12. Kapitel

Louis POV:

Aufgeregt fuhr ich mir durch meine Haare, während ich versuchte mich auf das Buch, das Harry mir vor einiger Zeit empfohlen hatte, zu konzentrieren. Ich hatte mir vorgenommen es tatsächlich zu lesen, obwohl ich seit beinahe zwei Jahren kein Buch mehr zur Hand genommen hatte.

Des Weiteren hatte ich beschlossen, heute das erste Mal mit Harry über unsere Gefühle zu reden. Seit eineinhalb Wochen hatten wir immer wieder zärtliche Küsse ausgetauscht, er nannte mich ständig 'wunderschön' oder 'süß' und doch wusste ich nicht in welcher Beziehung wir beide zueinander standen.

Mit zittrigen Fingern schob ich mir meine Lesebrille gerade und blätterte um. Ich las den nächsten Satz, verstand kein Wort davon, las ihn nochmal und schweifte mit den Gedanken doch wieder ab. Was war es, das mich im Bezug auf Harry immer so unglaublich nervös und verlegen machte?

Ich hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, als es klingelte und mir die Überwachungskamera ein Bild von einem glücklich lächelndem Jungen präsentierte.

Ich schob mich in Richtung Haustür und öffnete sie für Harry. "Hallo", grinste der Lockenschopf und trat an mir vorbei in's Haus. "Die Brille steht dir, du siehst schlau aus", stellte Harry fest, während er seine Jacke aufhing und Schuhe auszog. "Das heißt ich sehe sonst eher unterbelichtet aus?" Schnell schüttelte er seinen Kopf, "Nein, natürlich nicht. Du siehst immer perfekt aus, das weißt du hoffentlich. Es ist nur einfach süß." Ich spürte wie meine Wangen heiß wurden und senkte schnell meinen Blick. "Danke", flüsterte ich lächelnd. Er bückte sich als Antwort ein Stück zu mir herunter und küsste mich.

"Haz, ich muss mit dir reden", überwand ich mich schließlich zwei Stunden später. Wir hatten Schoko-Bananen-Muffins gebacken, sie zusammen mit meiner Mum gegessen und saßen jetzt in meinem Zimmer. Harry lenkte sofort seine Aufmerksamkeit von dem Zauberwürfel aus seiner Hand auf mich.

"Feuerst du mich?", entgegnete er aufgebracht und seine Augen waren ängstlich aufgerissen. "Was? Nein, natürlich nicht", stammelte ich etwas überrascht. Harry seufzte erleichtert und rückte ein Stück näher an mich heran. Seine Hand legten sich um meine und er lächelte mir aufmerksam zu. "Also, was ist es dann? Schieß los." Ich ließ die Finger meiner rechten Hand nervös über die Speichen des Rollstuhls rattern, während meine linke Hand Harrys fest drückte.

"Naja, ich... ich wollte eigentlich nur sagen, beziehungsweise eher fragen, weil wir uns ja auch küssen und so, ähm", stotterte ich verlegen, den Blick auf meinen Schoß gerichtet, "Findest du, d-dass wir, naja zusammen sind? Ein bisschen vielleicht?" Harry begann zu lachen und im ersten Moment dachte ich, er würde sich über mich lustig machen, bis er zu sprechen begann.

"Louis", kicherte er mit glitzernden Augen. "Ja, ich finde schon, dass wir ein bisschen zusammen sind", sagte er leise, ein Schmunzeln in seiner tiefen Stimme. "Aber ich würde gerne noch ein bisschen mehr mit dir zusammen sein... Willst du deshalb vielleicht mein Freund werden?" Ich nickte schnell, wahrscheinlich zu schnell, denn Harry lachte schon wieder. Er nahm mich einfach nicht mehr Ernst seit ich die Brile trug.

Ich konnte mich nicht länger darüber aufregen, als er seine Hand nach mir ausstreckte und mir sanft über die Wange fuhr. Ich lehnte mich in die Berührung und lächelte ihn glücklich an. "Ich bin so froh, dass Mum mich damals überredet hat, mich hier zu bewerben", meinte Harry leise und ich nickte nur zustimmend, während ich in seine grünen, leuchtenden Augen starrte. Er beugte sich ein Stück nach vorne und legte seine Lippen für einen zärtlichen Kuss auf meine. Meine Augen fielen automatisch zu, während meine Finger ihren Weg zu Harrys breitem Rücken suchten und dort vorsichtig auf- und abstrichen. Ich hatte mich schon seit einigen Sekunden in dem Kuss verloren, als Harrys Lippen auf einmal von meinen wegrutschten und er kurz darauf auf mich fiel.

Ein erschrockener Klang entfloh meinen Lippen und ich schlang meine Arme reflexartig um Harry. Der lachte leise, während er vorsichtig aufstand und sich schließlich wieder auf dem Stuhl, der noch immer gegenüber von mir stand, niederließ. "Das klappt so nicht", stellte der Lockenschopf frustriert fest. Wir hatten bisher nur kurze Küsse ausgetauscht oder waren währenddessen im Bett gelegen, doch mit mir im Rollstuhl schien es nicht richtig zu funktionieren.

"Wenn ich mich bücke, stirbt mein Rücken nach spätestens einer Minute, das ist auch blöd", überlegte Harry. Ich senkte meinen Blick und merkte, wie in mir die Wut und der Frust über mich und den dummen Rollstuhl über Hand nahm. Gerade als ich mich dafür entschuldigen wollte, dass mein Körper so unfähig war, schwang sich ein langes, dünnes Bein über meinen Schoß und Harry ließ sich grinsend auf mir nieder.

"Okay?", fragte er flüsternd und strich mir lächelnd eine Haarsträhne hinter die Ohren. Ich nickte nur, vollkommen überwältig. Er war mir so unglaublich nah und, auch wenn meine untere Hälfte davon nichts mitbekam, wusste ich, dass beinahe jede Faser seines Körpers mit meinem in Berührung war. "Gut", flüsterte Harry leise und scannte mit seinem warmen Blick mein Gesicht ab. Er beugte sich vor, küsste meine Wange und legte seinen Kopf schließlich auf meine Schulter.

"So wunderschön", hauchte er leise, so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob ich es mir nur eingebildet hatte. Mir roten Wangen umarmte ich ihn fester und drückte meine Nase ein Stück tiefer in seine Locken. Ich spürte sein Herz schnell gegen meine Brust schlagen, fast im Gleichtakt zu meinem. In diesem Moment war ich das allererste Mal beinahe froh, dass ich im Rollstuhl saß. Ich könnte Harry von nun an ständig auf meinem Schoß herumkutschieren, ihn festhalten und mir leichte Küsse in den Nacken pressen lassen. Harrys warme Wange rieb sanft gegen meine, während seine Finger sich in meinen Haaren vergruben.

"Lou-Lou?", begann Harry leise und ich summte grinsend als Antwort. "Wollen wir etwas kochen?" Ich nickte eifrig und er löste sich vorsichtig von mir. "Auf was hast du Lust?", fragte er, bevor er seine Lippen kurz auf meine legte. "Spaghetti?", schlug ich vor und er nickte, während er von meinen Schoß rutschte. Mit einem seeligen Lächeln im Gesicht, schob ich mich zum Aufzug. Harry war so unglaublich. So unglaublich süß, hübsch, liebevoll, lustig, großherzig und das allerbeste: er war mein Freund.

Hey!!:)
Es tut mir leid, dass ich jetzt erst update.. ich habe vor ein paar Tagen erfahren, dass wir eventuell umziehen an das andere Ende von Deutschland und ich habe absolut nicht damit gerechnet.. im Moment will ich deshalb wirklich jede freie Minute mit meinen Freunden hier verbringen und falls ich wirklich umziehe, wird es auch schwierig für mich Zeit zum Schreiben zu finden.. tut mir echt leid, aber ich verspreche euch, dass ich mich 'ranhalte und es wird AUF JEDEN FALL jedes meiner Bücher hier vervollständigt!! :)

Ich liebe euch <33

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