Kapitel 15

Zunächst einmal gab es ein Problem zu beseitigen: Das ganze Gefängnis war videoüberwacht.
In einem kleinen Büro nahe des Eingangs standen die ganzen Computer, die das steuerten. Da aber Markus, der zuständige Mann dafür, gerade mit Julian 'Eine rauchen' war, wurde es für Peter ein Leichtes, in das Büro einzubrechen und die ganze Technik abzuschalten.
Dann kehrte er zu Marie zurück und sperrte erst die Zellentür und dann die Gittertür auf. Sie wollte sich überschwänglich bei ihm bedanken, doch Peter nahm sie nur an der Hand und zog sie mit - jetzt musste es schnell gehen, denn es würde nicht mehr lange dauern bis Markus zurückkam und sich wunderte, warum die Technik aus war.
Peter lotste Marie zu einem Hinterausgang. Er versuchte die Tür aufzuschließen, aber keiner seiner Schlüssel passte. Und eintreten ließ sich die Tür auch nicht. Scheiße!
Also mussten sie doch durch den Haupteingang gehen. Vorsichtig schlichen sie durch die Gänge und beteten, dass ihnen niemand entgegenkam. Dann waren sie bei der Tür. Peter öffnete sie und spähte vorsichtig hinaus.
"Die Luft ist rein", flüsterte er Marie zu, "Los, komm!"
Peter und Marie hielten sich immer dicht neben dem Gebäude, damit niemand sie aus dem Fenster erspähen konnte. Nur noch ein paar Meter, dann waren sie vom Polizeigelände runter und konnten gefahrlos abhauen...
"He, Peter!", rief plötzlich jemand,"Was zum Teufel machst du da?!"
Fuck! In einer Nische, die Peter total übersehen hatte, standen Julian und Markus mit qualmenden Kippen in der Hand und starrten die Entflohenen erstaunt an.
Peter und Marie wechselten einen Blick - und sprinteten los! "Freigelassene Häftlingin! Hinterher!", kreischte Julian und hetzte ihnen nach. "Das heißt Inhaftierte, du Depp!", brüllte Markus ihm noch nach, bevor er sich umdrehte und ins Gebäude lief, wahrscheinlich um Verstärkung zu holen.
Julian war Marie und Peter unterdessen dicht auf den Fersen. Er jagte sie die Straße entlang und über eine Brücke. Sie sprangen über eine niedrige Hecke und rannten durch einen leeren Schulhof, überquerten die nächste Straße und rempelten ein paar erschrockene Passanten zur Seite.
"Stehen bleiben oder ich schieße!", Julians Stimme überschlug sich vor Aufregung. Peter riskierte einen Blick zurück über die Schulter - sein ehemaliger Kollege hatte seine Dienstwaffe gezogen und wedelte beim Laufen damit herum. Das sah so albern aus, nicht mal den feigsten aller Verbrecher hätte das erschreckt!
Das Problem war ein Anderes: Julian konnte mit seinen verdammt langen Beinen viel schneller laufen als Peter und Marie und würde sie bald eingeholt haben!
Sie bogen um eine Häuserecke und als Peter einen Stromkasten sah kam ihm plötzlich eine Idee. "Renn weiter", zischte er Marie zu,"Ich halt ihn auf und komme gleich nach!"
Marie warf ihm einen kurzen, besorgten Blick zu, lief dann aber weiter ohne zu protestieren. Peter ging hinter dem Stromkasten in Deckung. Gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Moment kam schon Julian wie ein junger Hund um die Ecke geschliddert. "Stehen bleiben oder ich - !", weiter kam er nicht, weil Peter ihn am Bein packte und zu Fall brachte.
Im selben Moment gab es einen lauten Knall und ein paar Meter weiter fiel Marie zu Boden.

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