Kapitel 12

Peter stöhnte. Sein ganzer Körper schrie nach Schlaf, er musste aufpassen, dass er nicht mit dem Kopf voran in seinen Kaffee kippte.
Die ganze Nacht hatte er wachgelegen, die Ereignisse des gestrigen Tages im Kopf herumgewälzt und überlegt, wie er jetzt weiter vorgehen sollte. Trotzdem war er zu keinem Ergebnis gekommen. Aber vielleicht würde sich ja ganz von selbst eine vorteilhafte Situation ergeben, wie so oft in den letzten Tagen...
Lange vor dem Weckerklingeln war er aufgestanden, durchgeduscht, gefrühstückt, alle Fotos von Marie auf seinem Handy gelöscht, kurz auf dem Sofa eingenickt und schließlich losgegangen. Zur Arbeit war er mit dem Bus gefahren, um Begegnungen wie die gestern zu vermeiden. Das war ihm auch gelungen, aber dafür hatte er die Haltestelle verpasst und hatte laufen müssen. Im Büro angekommen hatte er sich erst mal einen extrastarken Kaffe geholt und versucht vollständig aufzuwachen. Bisher ohne Erfolg.
Es klopfte an der Tür und Inspektor Lilligmousky kam herein:"Guten Morgen, Kollege" "Morgen", brumpfelte Peter. "Ich muss Ihnen mitteilen, dass Kollege Lubner kommt heute später weil er geht noch zum Arzt. Wir können also erst später Besprechung machen. Bis dahin ich würde Sie bitten, noch einmal alle Protokolle durchzulesen und zu versuchen mehr Informationen uber Verdächtigte zu finden. Ist das in Ordnung fur Sie?"
Peter nickte und machte sich an die Arbeit. Er scrollte durch Julians vor Tippfehlern strotzende, aber sehr genaue Protokolle von ihren etwas bekloppten Zeugenbefragungen. Sogar das mit der Katze in der Erdgeschosswohnung hatte er aufgeschrieben.
Hmm... Erdgeschosswohnung...
Peter kam eine Idee.
Er stand auf und lief zu Inspektor Lilligmouskys Büro. Inzwischen spürte er die Müdigkeit nicht ganz so stark, der Kaffee schien zu wirken.
Peter klopfte an. "Ja, bitte?", ertönte Lilligmouskys verwunderte Stimme. Peter kam herein und blieb im Türrahmen stehen. Im Büro saß neben Lilligmousky noch Komissar Huber, anscheinend hatte er die Beiden bei einer Besprechung gestört. "Was gibt es, Kollege?", fragte sein Chef. "Ähm, also", meinte Peter,"Julian und ich haben am Montag nicht alle Zeugen am Tatort befragen können. Ich dachte, ich fahr jetzt dahin und hol das nach, vielleicht bekommen wir dadurch mehr Informationen" Der Inspektor nickte:"Gute Idee, machen Sie das"
Peter nickte und machte sich davon. Er konnte Komissar Huber nicht leiden, seit dieser ihn an seinem ersten Arbeitstag hier angeschnauzt hatte, er solle nicht im Weg rumstehen und was er überhaupt hier mache, die Kripo sei nichts für hirnlose Weicheier.

Eine halbe Stunde im Dienstwagen durch den Stadtverkehr, in der Peter sehr penibel darauf geachtet hatte, keinen weißen Audi A3 und auch kein anderes Auto zu rammen, dann war er da. Peter stieg aus, ging ins Haus und klingelte in der Erdgeschosswohnung. "Wir kaufen nichts", kam eine mürrische Männerstimme aus der Sprechanlage.
Peter zuckte mit den Schultern und ging zurück in den Hof. Man konnte auch Zeugenaussagen fälschen, ohne mit den Zeugen geredet zu haben. Mangels I-Pad schrieb er das Ergebnis seiner Befragung auf einen Zettel, dann fuhr er zurück aufs Revier und tippte alles in seinen Computer ab:

Sonntagmorgen? Nein, Herr Meter, ich glaub, da war nichts besonderes.
Obwohl, warten Sie, ich hab da so eine fremde Frau gesehen, blaue Jacke, schwarze Haare, und sie hat irgendwas in den Mülleimer von meinen Nachbarn geschmissen, vielleicht hilft Ihnen das weiter. So, und jetzt hauen Sie ab, ich hab nicht ewig Zeit.

Peter las sich den Text nochmal durch, nickte zufrieden und drückte auf Speichern. Mit so einer Zeugenaussage war es ganz sicher nur eine Frage der Zeit, bis Marie verhaftet wurde.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top