Kapitel 11
Julian eilte die Treppe hinunter, über den Parkplatz zum Auto. Peter hinterher.
Was sein Kollege wohl entdeckt haben mochte? Bitte nicht schon wieder etwas wie die Handschuhe, sondern etwas, was den Verdacht auf Marie fallen ließ! Denn inzwischen war Peter klargeworden, dass Julian wohl doch nicht so inkompetent war, wie es schien und dass seine teils wirklich komischen Ideen von Lilligmousky durchaus ernst genommen wurden.
Julian und Peter stiegen ins Auto und schlossen die Türen hinter sich. Doch statt den Motor anzuschmeißen, holte Julian sein I-Pad heraus und schaltete es an:"Also Peter, was ich dir zeigen wollte: Aufm Weg zum Klo bin ich an diesem süßen Foto vorbeigelaufen." Er rief auf seinem I-Pad ein Foto von einem Foto auf, das in Maries Wohnungsflur an der Wand hing. Peter erinnerte sich noch gut an den Tag, an dem es aufgenommen worden war.
Es war im November gewesen, sie waren Hand in Hand durch den Park gelaufen und da es trotz Sonnenschein eiskalt gewesen war, hatte er Marie seine Mütze und seine Handschuhe gegeben.
Moment... Handschuhe?!
Julian zoomte auf dem Foto an etwas heran, das verdächtig nach ebendiesen Handschuhen aussah. "Guck mal! Die hier sehen genauso aus wie die, die wir im Mülleimer gefunden haben! Und wir wissen, dass es die nirgendwo zu kaufen gibt, sie also ein Unikat sind! Das ist so gut wie ein Beweis, dass mein Verdacht stimmt! Wir müssen das Inspektor Lilligmousky zeigen!"
"Hm, ja, stimmt", murmelte Peter gespielt ungläubig, obwohl er Julian am liebsten um den Hals gefallen wäre dafür, dass er einen so offensichtlichen Beweis gegen Marie gefunden hatte. Jetzt brauchte er keine Zeugenaussagen zu fälschen oder so, er hatte die Handschuhe und das Foto von Marie damit!
Manchmal ist das Schicksal einfach freundlich zu einem, dachte Peter euphorisch. "Ja, ich glaub du hast recht", sagte er zu Julian, woraufhin der stolz grinsend sein I-Pad wegpackte und losfuhr.
Zwanzig Minuten später standen die beiden Ermittler vor Inspektor Lilligmouskys Bürotür und Julian klopfte.
"Ja, bitte?", ertönte die Stimme des Inspektors von drinnen und sie gingen hinein.
Lilligmousky blickte von seinem Computer auf, wo er anscheinend gerade irgendwelche Berichte durchgelesen hatte, und stand auf, als er Peter und Julian sah.
"Kollegen!", sagte er erfreut,"Wie ich sehe Sie sind zuruck. Haben Sie etwas wichtiges herausgefunden?" "Ja! Etwas sehr wichtiges, Inspektor!", Julian machte vor Aufregung einen Hüpfer, holte sein I-Pad heraus und stellte es auf dem Schreibtisch auf.
Er zeigt Inspektor Lilligmousky das Foto und erklärte ihm kurz seinen Verdacht. "Am Samstag hatte sie angeblich das letzte Mal Kontakt zu ihm, und am nächsten Morgen wurde er ermordet. Außerdem wurden ihre Handschuhe blutbeschmiert in einem Mülleimer im Hof von dem Haus wo das Opfer gewohnt hat gefunden. Das muss doch etwas miteinander zu tun haben!", rief Julian wild gestikulierend,"Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss aufs Klo. Dieser Döner war wohl irgendwie verdorben, ich hab die ganze Zeit Bauchschmerzen seit ich ihn gegessen habe" Mit diesen Worten eilte er aus dem Zimmer.
Inspektor Lilligmousky runzelte die Stirn und besah sich das Foto nochmal genauer. "Kollege Lubner hat natürlich recht", murmelte er,"Allerdings man musste beweisen dass das sind wirklich dieselben Handschuhe. Wir wissen zwar dass sie sind ein Unikat, aber auf diesem Foto kann man nicht hundertprozentig erkennen..."
Peter räusperte sich:"Also, Inspektor, ich, ähm, kenne die Verdächtige ziemlich gut und ich glaube, ich hab auf dem Handy vielleicht ein paar mehr Fotos von ihr und ihren Handschuhen" "Gut", sagte Inspektor Lilligmousky,"dann suchen Sie mal"
Peter holte sein Handy heraus und scrollte durch seine Fotobibliothek. Von jedem zweiten Foto starrte ihm Maries Gesicht entgegen, sie war gefühlt das einzige was er in den letzten Monaten so geknipst hatte. Dann fand er endlich, wonach er suchte: Ein Schnappschuss von ihr auf dem Sofa, auf dem Wohnzimmertischchen ein seidenes Tuch, ein paar Kerzen und zwei Weingläser, wie sie ihm mit einem breiten Lächeln im Gesicht die selbstgestrickten Handschuhe überreichte. Auch das Herz, das sie in den rechten Handschuh eingestickt hatte, war deutlich zu sehen. Damals war noch alles in Ordnung gewesen. Wie weh es tat, jetzt daran zurückzudenken! Peter spürte einen Kloß im Hals.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und ein auffallend blasser Julian kam herein:"Inspektor Lilligmousky? Kann ich mich für den Rest des Tages krankmelden? Ich hab wirklich arge Bauchschmerzen und mir ist schlecht!" "Wenn das so ist, naturlich können Sie gehen, Kollege. Sagen Sie aber noch kurz bescheid in Personalbüro", der Inspektor nickte mitfühlend. Julian seufzte dankbar und ging hinaus. Er sah wirklich elend aus. Taubenkacke war eindeutig nicht gesund.
"Zuruck zu Ihnen, Kollege", sagte Lilligmousky zu Peter,"Ich denke, wir sollten diese Handschuhe noch einmal ansehen und vergleichen mit die Foto" Peter nickte zustimmend.
Sie liefen einige Flure entlang zu dem Raum, wo die Beweise aufbewahrt wurden, luftdicht verschlossen und fein säuberlich beschriftet. Öffneten die entsprechende Schublade, holten die Plastiktüte heraus. Gingen in den Nebenraum, wo sie das Beweisstück vorsichtig mit Gummihandschuhen herausholten und auf einen speziellen Tisch legten.
Und da lagen sie nun. Die Handschuhe vom Foto. Es war kein Zweifel mehr möglich.
Im Fall Christoph Baum gab es eine neue Hauptverdächtige.
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