Zukunft ✐

Zukunft.

Wenn ich an die Zukunft denke, stelle ich immer eine 40-jährige Rike vor, die glücklich verheiratet ist, zwei Kinder (einen Jungen und ein Mädchen, die Namen weiß ich jetzt schon) hat, in einem Beruf arbeitet, der ihr Spaß macht, und von dem sie sich mindestens einen tollen Urlaub im Jahr leisten kann.

Ich wünsche mir, dass ich glücklich werde, dass diese Wunschvorstellung eines Tages zur Realität wird.

Doch wenn man mal darüber nachdenkt, ist die Zukunft nicht das, was in zwanzig, dreißig Jahren passiert. Die Zukunft beginnt jetzt. Ab dieser Sekunde.

Wenn ich an die Zukunft denke, sollte ich mir nicht vorstellen, wie mein Leben eines Tages mal aussehen sollte - nein - ich sollte mir überlegen, was ich nach dem Abitur machen möchte. Ob ich ins Ausland gehe, mit dem Studium anfange, in welche Richtung mein Beruf gehen soll, wo ich wohnen möchte, ob ich ausziehe, mit meiner besten Freundin zusammenziehe, ob ich dem Jungen endlich sage, dass ich ihn liebe, und vielleicht mit ihm zusammenkomme.

Ich sollte mir das große Gemälde meines Lebens nicht schon fertig gestellt ausmalen, sondern endlich damit beginnen, den ersten Pinselstrich zu setzen. Egal ob er pink, grün oder schwarz ist. Zur Not lässt er sich später noch immer übermalen.

Doch ich sollte endlich mal aktiv werden. Die Faulheit ablegen, vom Sofa aufstehen, raus gehen, und mein Leben in die Hand nehmen.

Denn jedes noch so große Gemälde beginnt mit einem einzigen Strich.

Und wenn man Farben und Pinsel noch nicht besitzt, muss man sich den Zubehör eben erst zulegen.

(Wieso hört sich das alles immer so viel leichter an, als es ist? Wieso fällt es mir so schwer, den Pinsel zu greifen, in eine Farbe zu tunken und auf die Leinwand aufzutragen? Wieso ist die Zukunft so ein großes Wort, dem ich nicht gewachsen bin?)

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