𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟭: 𝒱𝑜𝓂 ℰ𝒾𝓃𝒷𝓊̈ß𝑒𝓃 𝒹𝑒𝓇 ℱ𝓇𝑒𝒾𝒽𝑒𝒾𝓉



"Sunoo, wir fahren!", schallte die strenge, weibliche Stimme durch den imposanten Flur des Hauses. Alles hier war in einem schlichten, zugleich edlen Weiß gehalten. Die polierten Stufen der Marmortreppe schlängelten sich aus dem ersten Stockwerk herunter in den Eingangsbereich, wo sich bereits drei Personen hektisch Abfahrt bereit machten. Die kleine, grazile Frau, welche soeben noch nach ihrem Sohn gerufen hatte, hüpfte Gleichgewicht suchend über den teuren Orienteppich, während sie sich verzweifelt versuchte ihre Lackpumps über die Hacke zu ziehen. Keine Sekunde später reichte ein großgewachsener, schlanker Mann ihr seine Hand. Innerhalb der nächsten Sekunde hatte die Frau bereits ihre Schuhe angezogen, entzog ihrem Mann die Hand und zupfte stattdessen an dem Saum ihres dunkelgrünen Blazers. Danach richtete sie sich den engen Bleistiftrock und drehte sich zu dem mit Gold umrahmten Spiegel herum. Mit flinken Fingern verschob sie die glitzernde Haarspange in ihrer Hochsteckfrisur um einen winzigen Millimeter. "Du siehst hübsch aus, Schatz", drang die Stimme des Mannes an ihre Ohren. Er hatte sich ebenfalls seitlich hinter sie vor den Spiegel gestellt und betrachtete seine Frau nun durch das Glas. Seine mit grauen Strähnen durchsetzten Haare hatte er sich streng zurück gegelt und sein hellblaues Polohemd, mit dem Wappen eines Sportvereins auf der Brust war bis zum obersten Knopf geschlossen. In seinen Händen hielt er eine dunkelblaue Trainingsjacke, die farblich perfekt zu der Chinohose passte, die seine langen Beine umschmeichelte. "Irgendwer von uns sollte das ja auch tun, wenn die Presse da sein wird." Mit einem kurzen, zufriedenen Nicken wandte sie sich von dem Spiegel ab und ließ ihren Mann seufzend neben sich stehen. "Sunoo, wenn du jetzt gleich nicht runter kommst, fahren wir ohne dich! Dein Bruder kommt noch zu spät!", ertönte ihre Stimme ein weiteres Mal. Diesmal jedoch um einiges wütender, sodass selbst dem großgewachsenen Mann ein Schauer über den Rücken lief.

"Schatz? Hast du deinen Proteindrink?", richtete sie sich nach ihrem Ausbruch liebevoll an den dunkelhaarigen Jungen am Boden, der gerade dabei war ein Handtuch in seiner dunkelblauen Sporttasche zu verstauen. "Ja, Mama. Ich bin soweit fertig." Lächelnd erhob der junge Mann sich, warf sich seine Tasche über die Schulter und trat einige Schritte auf seine Eltern zu. Sofort umgriff die Frau in dem dunkelgrünen Kostüm die Oberarme ihres Sohnes, der sie nun um gut zwei Köpfe überragte. Eine Falte bildete sich auf ihrer Stirn und ihre Mundwinkel zuckten für einen winzigen Moment nach oben, so als ob sie sich freuen würde, diese Freude aber sofort wieder von einer guten Portion Ernsthaftigkeit überschattet wurde. Deshalb war es wohl auch nicht verwunderlich, dass die Frau ihren Sohn nicht in eine herzliche Umarmung zog, sondern ihm nur stumm zunickte und danach von ihm abließ. "Heute ist ein sehr wichtiger Tag. Ein großer Wettkampf", murmelte sie dann und drehte sich dabei zur Tür herum. "Ich weiß", nickte der Dunkelhaarige. "Du hast hart trainiert, Woohyuk. Ich denke, du weißt, was du heute zu tun hast"?", richtete sich nun der Vater an den Jungen mit der Sporttasche. Ein aggressives Funkeln lag in seinen braunen Iriden. Augenblicklich stellte sich sein Sohn kerzengerade hin. "Ja, Vater. Ich werde heute gewinnen und mir eine gute Ausgangsposition für die Qualifikation holen." "Sehr gut, dass ist der Ehrgeiz den ich hören will!" Lächelnd klopfte der Mann seinem Sohn auf den Rücken, bevor auch er einen Blick die Wendeltreppe herauf warf. Keine Sekunde später schüttelte er jedoch den Kopf und legte seinen Arm um die Schultern seines Sohnes. Zusammen wollten sie den Flur entlang zur Haustür laufen, als plötzlich eine Tür im oberen Stockwerk ins Schloss fiel und gleichdarauf jemand die steinerne Treppe herunterkam.

"Das wurde aber auch Zeit!", meckerte der Vater und warf dem hellblonden Jungen auf der Treppe einen finsteren Blick zu. Dieser hatte seine Hände tief in den Taschen seiner grauen Stoffhose vergraben. Seinen Blick hielt er auf seine schwarzen Sneaker gerichtet und als er den letzten Schritt herunter in den Flur machte, war es sein Vater, der ihm schwungvoll die Kapuze des schwarzen Hoodies vom Kopf zog. Ohne sich zu beschweren oder auch nur ein weiteres Wort zu sagen, steuerte er die Haustür an und folgte seiner Mutter zu dem silbernen SUV in der Auffahrt des Hauses.

Kurze Zeit später fuhr die Familie bereits auf den viel befahrenen Straßen Seouls. Eine erdrückende Stille herrschte in dem Auto. Während der Vater den Wagen lenkte, tippte die Mutter auf dem Beifahrersitz hastig etwas in ihrem Handy. Woohyuk hingegen hatte sich seine Kopfhörer aufgesetzt, aus denen immer wieder derselbe Song an Sunoos Ohren drang. Ein klassisches Stück, viele Streichinstrumente und ein atemberaubender Spannungsbogen. Perfekt für einen Kürsong - dachte sich der blonde Junge, während er gedankenverloren auf die Hochhäuser Seouls starrte.

Sunoo hasste solche Tage.

Wettkampftage.

Abgesehen davon, dass seine Eltern generell eher der schwierigen Sorte Mensch angehörten, befanden sie sich an diesen Tagen zumeist in einer Art Wahn. Jiseol, seine Mutter, war zwar schon immer eher eine kühle Person gewesen, doch wenn es um den Wettkampf ging, erreichte ihre Strenge ungeahnte Ausmaße. Der Überehrgeiz sprach dann bereits Tage zuvor aus ihr und Sunoo hasste Ehrgeiz.

Heewon, sein Vater, bildete an diesen Tagen zumeist das genaue Gegenteil ab. Er war eine ganze Spur zu motiviert für sein sonst eher gelassenes Gemüt. Wenn er zumeist ein wirklich lieber, ruhiger und gelassener Mann war, kehrte sich das an Wettkampftagen in das genaue Gegenteil um. Der Ruhepol entwickelte sich zu einer hitzigen Zeitbombe, die spätestens auf der Trainerbank explodieren würde. Womit wir beim nächsten Punkt wären, den Sunoo hasste. Den Trainerjob seines Vaters.

Und dann war da noch Woohyuk, sein älterer Bruder. Der Star der Familie. Der Sohn, der auf jeder Familienfeier das Thema war, für den sich die Journalisten beinahe die Köpfe einschlugen und dem tausende von Mädchen auf der ganzen Welt zu Füßen lagen. Woohyuk war Sunoo ein Dorn im Auge. Doch für seine Eltern war er der einzige Sohn, dem die Ehre der Familie zuteil wurde.

Sunoo hasste es immerzu mit seinem älteren Bruder verglichen zu werden. Es gab nicht eine Minute am Tag, in welcher seine Mutter ihn nicht mit einem schrägen Seitenblick beäugte, so als ob sie sicher gehen müsste, dass er sie nicht alle blamieren würde. Und es gab nicht eine Woche, die ohne eine Motivationsrede seines Vaters verging, dass der Blondhaarige sich doch auch endlich mal etwas mehr Mühe beim Trainieren geben sollte. Dass er sich doch mehr reinhängen sollte, um so gut zu werden wie sein Bruder.

Schon lange hatte der Junge seine Freiheiten und vor allem seine Freude am Training einbüßen müssen. Er wusste gar nicht mehr genau, wann es so gekommen war. Vielleicht als Woohyuk das erste Mal die nationalen Meisterschaften gewonnen hatte. Vielleicht aber auch schon davor. Danach hatte es nie wieder einen Tag gegeben, an dem Sunoo einfach nur glücklich und befreit in die Halle gefahren war.

Und das war es, was er am meisten hasste. Er hasste es so unglaublich sehr, dass ihm durch seine Familie die Freude und Leidenschaft an dem genommen wurde, was er doch eigentlich aus tiefstem Herzen liebte.

Sunoo liebte das Eislaufen.

Und das tat er jetzt auch noch.

Aber jedes Mal, wenn er im Training mit den Kufen das Eis betreten hatte, im B Team trainieren musste, aber auf der anderen Hälfte der Halle Woohyuk und seinen Vater im A Team gesehen hatte, hatte sich sein Herz krampfhaft zusammengezogen und ihm wurde die Luft zum Atmen genommen. Plötzlich hatte sich das Eis nicht mehr wie ein Himmel angefühlt, sondern wie ein Käfig, dessen Gitterstäbe sich immer mehr zusammenzogen.

Ein Seufzen verließ die Lippen des Blondschopfs, als das Auto nach einigen Minuten auf dem Parkplatz zum Stehen kam. Langsam richtete der Junge sich in seinem Sitz auf, zog sich seine Kapuze erneut über den Kopf, als er die Tür öffnete. Seine Familie war bereits ausgestiegen und machte sich voller Vorfreude auf dem Weg zum Eingang der riesigen Eishalle. Mit einigen Metern Abstand lief Sunoo den anderen hinterher, als seine Mutter plötzlich anhielt und auf ihn wartete.

"Zieh gefälligst nicht immer die Kapuze über deinen Kopf und nimm die Hände aus den Taschen", schimpfte sie und zog die Mütze wieder herunter, "da vorne ist schließlich schon die Presse und ich will dich auf keinem Fall so auf einem Foto haben." "Ich will auf kein Foto." "Na hör mal, wir werden als Familie abgelichtet und da gehörst du zu. Was ist das denn für eine Mode? Nur weil du dich schon wieder verhältst wie ein pubertierender Bengel, musst du deinen Bruder damit nicht in den Dreck ziehen. Er darf sich keinen Fehler erlauben und du genauso wenig." Den Blick gen Boden gesenkt, nickte der Blondhaarige stumm. Er wusste, dass er seiner Mutter sowieso nicht widersprechen könnte. Auch wenn er nicht verstand, warum er immerzu dabei sein sollte, aber doch eigentlich nur das lästige Anhängsel war. Ein Klotz am Bein - eine andere Rolle war ihm doch überhaupt nicht zuteil.

Als sie durch den Eingang der Halle liefen, die ersten Blitzlichtgewitter seine Familie und ihn ablichteten, wurde ihm ein weiteres Mal bewusst, was sich alles verändert hatte. Damals hatte sein Herz immer wie wild geklopft, wenn er durch die Tore der Halle in Richtung Eis oder Tribüne gelaufen war. Hier hatte er seine ersten Schritte auf dem schlitternden Parkett gemacht. Hier hatte er seine Vorbilder die unglaublichsten Küren laufen sehen.

Doch jetzt fühlte er sich viel mehr so, als müsste er sich verstecken. Das zwanghafte Bedürfnis sich seine Kapuze erneut über den Kopf zu ziehen, kribbelte in seinem Inneren.

Als sie schließlich der Traube an Journalisten entkamen und seine Eltern mit Woohyuk in Richtung Sportlergang liefen, konnte der Junge das erste Mal durchatmen. Sich schnell einmal umschauend, ob die Luft auch wirklich rein war, zog er sich die Kapuze wieder über den hellen Haarschopf und lief anschließend zur Tribüne. Er war wie immer der einzige aus seiner Familie, der sich auf einen der blauen Plastikstühle in einer der obersten Reihen niederlassen würde. Jiseol war viel zu sehr damit beschäftigt ihre Kontakte mit berühmten Trainern und Eiskunstlauf-Verbandsmitgliedern aufzufrischen. Heewon ging unterdessen gänzlich in seiner Trainerrolle auf. Und Woohyuk drehte schon nach einigen Minuten die ersten Runden auf dem glänzenden Eis, sodass der erste tosende Applaus durch die Halle echote. Bitter den Mund verziehend und seine Hände im Schoß knetend beobachtete Sunoo seinen Bruder beim Aufwärmen. Er wusste, dass dieser wahrscheinlich den ersten Platz machen würde. Er war vielleicht nicht selbst der beste Eiskunstläufer, aber er verstand etwas davon. Und alleine die fließenden Bewegungen und den Aufbau seiner Kür zu sehen, genügte dem Jungen zu wissen, dass sich Woohyuk den Sieg nicht nehmen lassen würde. Er hatte die Diskussionen über die Sprünge am Ende der Kür jeden Abend zu genüge mitbekommen. Woohyuks Bedenken, ob es denn richtig wäre mit aufgebrauchter Kondition den Schwierigkeitsgrad nochmal anzuziehen. "Wenn du an deiner Ausdauer zweifelst, dann werden wir noch eine extra Einheit in den Trainingsplan einbauen" war jedoch alles gewesen, was sein Vater dazu zu sagen hatte.

Manchmal fragte sich Sunoo, wie Woohyuk das alles schaffte. Das Trainigspensum und dem Druck standzuhalten und nicht daran zu zerbrechen. Sein Bruder war einfach auf so vielen Ebenen stärker und besser als er und mittlerweile hatte der Jüngere sich damit abgefunden. In Momenten wie diesen, wo Woohyuk seine Kür fehlerfrei vor der Jury auf das Parkett brachte und sogar den dreifachen Axel am Ende sicher stehen konnte, bewunderte er seinen älteren Bruder sogar. Auch wenn sie sich sonst eher aus dem Weg gingen und nicht wirklich etwas miteinander zutun hatten, Sunoo konnte nicht leugnen, dass sein Bruder wirklich unglaublich war. Auch wenn dieses Eingeständnis einen bitteren Beigeschmack auf seiner Zunge hinterließ.

Hysterisch schreiend und klatschend empfing seine Mutter ihren Sohn, schloss ihn aber erneut nicht in ihre Arme. Heewon hob seinen Sohn jedoch in die Höhe, drehte sich mit ihm im Kreis und ließ sich von Blumen und Konfetti beregnen. Sofort ploppte die Frage in Sunoos Kopf auf, wann und ob sein Vater das überhaupt einmal mit ihm gemacht hatte? Aber warum sollte er auch, wenn sein jüngster Sohn doch nichts als eine Enttäuschung für die Familie war.

Das Jubeln und der Applaus in der Halle ebbten erst nach einigen Minuten ab und die Blumenmädchen kamen kaum hinterher das Eis für den nächsten Athleten zu räumen.

Während der Dusche an Blumen und Applaus vergaß Sunoo oft, dass er niemals die Chance haben würde genau das auch einmal zu erleben. In solchen Momenten vergaß er, dass sein Herz sich nach etwas Unerreichbarem sehnte. Dass er immerzu hinter seinem Bruder stehen würde. Wenn er sehen konnte wie die Läufer für ihre Sprünge ansetzten, sich vom Boden abdrückten und empor stiegen in die Luft, träumte er für einige Sekunden wieder davon wie es wäre, wenn er selbst fliegen könnte. Wenn er einfach abheben und sich frei fühlen könnte.

Aber das würde er wohl nie.

Sunoo wusste, dass egal wie sehr er sich auch anstrengend würde, er niemals so sein könnte wie Woohyuk.

-

Als sich die Halle nach der Siegerehrung leerte und Sunoo sich mit gesenktem Kopf von der Tribüne erhob, winkte ihm sein Bruder bereits frisch geduscht und freudestrahlend zu. Mit großen Schritten kam er aus dem Kabinengang zu Sunoo gerannt, kam grinsend vor ihm zum Stehen und hielt ihm sowohl die Medaille um seinem Hals auch den goldenen Pokal direkt vor die Nase. "Schau mal! Ich hab's geschafft!" Triumphierend hüpfte der Dunkelhaarige von einem auf den anderen Fuß, während Sunoos Brust sich zusammenschnürte und er sich ein Lächeln aufzwang. "Ich freue mich für dich", presste er angestrengt hervor und wich dem Blick seines Bruders aus. "Danke, Sunoo." "Keine Ursache." Auch wenn sich jedes Haar an Sunoos Körper dagegen sträubte sich für Woohyuk zu freuen, wusste er, dass er sich doch genauso freuen würde, wenn er jemals die Chance dazu gehabt hätte.

"Ach hier seid ihr", erklang mit einem Mal die Stimme Heewons, der seinen älteren Sohn sofort wieder in den Arm nahm und Sunoo einen kurzen Blick zuwarf. "Eure Mutter und ich hatten die Idee, dass wir zusammen zur Feier des Tages in ein Restaurant gehen könnten."

"Das klingt gut!", stimmte der braunhaarige Junge direkt zu.

Sunoo hingegen verzog seinen Mund für einen kurzen Moment und schüttelte anschließend den Kopf. "Ich treffe mich noch mit Hongjin."

"Ich finde du solltest das verschieben, Sunoo. Schließlich gewinnt dein Bruder nicht alle Tage die erste Qualifikation für Olympia", warf Heewon augenblicklich ein, doch Sunoo hatte keine Kraft mehr sich heute noch länger mit seiner Familie auseinanderzusetzen, die sich in dem Erfolg ihres Sohnes suhlen würden. "Wenn du noch Eislaufen würdest, dann wüsstest du genau, dass dieser Junge nicht unserem Standard entspricht." "Du meinst wohl deinem Standard", warf der Blondschopf direkt ein, wobei er die Augen verdrehte. Sofort zeigte sich eine Zornesader auf der Stirn seines Vaters. "Nicht in diesem Ton. In deinem Team waren so gute und gebildete Jungen und anstatt dessen bist du jetzt mit diesem Hongjin befreundet", ermahnte sein Vater ihn mit gehobenen Finger. "Dir passt es nur nicht, dass ich nicht mehr Eislaufe. Der Rest war dir schon immer egal. Und Mutter auch!" Wut staute sich in Sunoo an. Er wollte keinen Streit, vor allem nicht über das Eislaufen oder Hongjin. Denn beides waren Themen, die sowieso keinen Stellenwert hatten und darüber zu diskutieren, war mehr als unnötig. Das Eislauftraining hatte Sunoo schon seit einem Jahr aufgegeben und Hongjin... der existierte überhaupt nicht.

Hongjin war nicht viel mehr, als ein wildes Gedankengespinnst des blonden Jungen, der niemals auch nur einen Freund in seinem Leben gehabt hatte und eine gute Ausrede brauchte, um nicht immer Zuhause oder bei seiner Familie bleiben zu müssen. Ansonsten war er sich sicher, dass er früher oder später durchdrehen würde.

"Sunoo! Du wagst es-" "Lass ihn doch, Vater. Er war doch die ganze Zeit hier, nur um meine Kür zu sehen", wurde der großgewachsene Mann von Woohyuk unterbrochen. Sofort weiteten sich Sunoos Augen und ein Stich zog durch sein Herz. Natürlich war es eigentlich nur von Vorteil, dass Woohyuk sich auf seine Seite stellte. Aber tief in ihm drin war genau das ein herber Schlag ins Gesicht. Wie sehr wollte sein Bruder ihn nur loswerden, dass er ihn nicht einmal beim Essen dabei haben wollte? In diesem Moment fühlte sich der Jüngere wie ein Fußabtreter.

"Wir lernen auch für einen Test", sprach der Blonde mit schwacher Stimme, begann seine Hände zu Fäusten zu ballen und traute sich nicht mehr auch nur eine Sekunde zu den beiden Männern heraufzuschauen. Zu groß war seine Angst, dass sie die feuchte Linie am Unterrand seiner Augen erkennen würden.

"Das will ich auch hoffen, bei deinen Noten." Mit diesen Worten drehte Heewon sich in Richtung Ausgang und zog Woohyuk mit sich. "Und sei nicht zu spät Zuhause, sonst muss ich mir noch Sorgen machen."

"Wann würdest du dich je Sorgen?" War alles was Sunoo in den Sinn kam, als er noch einige Minuten in dem Eingangsbereich der Halle wartete, bevor er sich ganz heimlich in das Büro des Hausmeisters schlich. Dort versteckte er sich hinter einem alten Metallschrank in der Ecke. Möglichst leise zog er den Putzwagen vor sich, damit er auf keinen Fall entdeckt werden würde. Und dann wartete er. Solange bis niemand außer er noch in der Eishalle war.

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