Leute sterben, aber zum Glück war es nicht Phillis! #PositivDenken!
Phillis kam wieder zu sich und so wie es wirkte, waren nur wenige Momente vergangen (was gut war und nicht ungewöhnlich – das bedeutete schlicht, dass sie kein offensichtlich gravierendes Gehirntrauma hatte), aber in diesen wenigen Momente hatte sich die Welt um sie herum verändert.
Ihr Körper schmerzte und ihr Schädel brummte, aber ihr Überlebensinstink setzte ein, als sie realisierte, dass es nach Blut stank und sie kopfüber in ihrem Gurt hing.
„Phillis!" Houdinis Stimme schien ganz weit entfernt, „Warte, ich helfe dir!"
Houdini hatte sich wohl schon aus seinem Gurt befreit – Pirro hing neben ihr noch in seinem und seine Augen waren geschlossen. Aus einer Wunde am Kopf floss ein kleines Rinnsal Blut.
Houdini löste wohl ihren Gurt, denn plötzlich fiel sie hinunter und mit einem erstickten „Umpf" kam sie auf der Decke des Busses auf.
„Nicht doch – ich hätte meine Wirbelsäule verletzt... verletzen... haben können? sollen?", lallte Phillis und sie spürte, wie jemand ihren Puls am Hals nahm.
„Ich bringe dich da raus." Houdini schien wohl sehr engagiert, denn tatsächlich schleppte er sie durch ein zerbrochenes Fenster nach draußen – dieses Mal hatte er an grundlegende Sicherheitsvorkehrungen gedacht und eine Jacke über die Scherben gelegt – braver Junge.
Die Luft draußen fühlte sich anders an und so erkannte Phillis, dass sie nicht mehr im Wagen war.
„Rucksack", murmelte sie nur halb bei Bewusstsein – vielleicht hatte sie ja doch irgendeinen Hirnschaden davongetragen, „Rucksack."
„Phillis, ich beherrsche kein fast-tot-isch. Könntest du dich bitte klar ausdrücken?"
Oh, wir gerne Phillis Houdini gerade geschlagen hätte.
„Nektar", lallte Phillis und zum Glück verstand Houdini sie dieses Mal.
Er eilte zurück zum Wagen und fischte ihren Rucksack heraus, wühlte darin kurz herum, bevor er das Päckchen erblickte, das Marty ihr mitgegeben hatte und mit dem Flakon mit Nektar kam er zurück und flößte ihr etwas davon ein.
Die Wirkung von Nektar war – wie immer – unglaublich schnell spürbar und Phillis bemerkte regelrecht, wie sich der Nebel hob und ihre Gedanken wieder klarer wurden.
Natürlich war es noch nicht perfekt (sie hatte nur einen kleinen Schluck genommen), aber für den Moment würde es reichen.
„Blüarg!", beschwerte Phillis sich und schüttelte den Kopf, was eindeutig ein Fehler gewesen war, denn dieser schmerzte natürlich noch und Phillis griff sich an die Stirn – auf der Seite bildete sich schon eine Beule, die sich bestimmt sehr ekelhaft färben würde, aber nach dem letzten Jahr war Phillis so etwas wohl schon gewohnt. Wenigstens war es dieses Mal nicht eine wahnsinnige Ex-Feindin ihres Vaters gewesen, die ihren Kopf gegen eine uralte Steinmauer schlug. „Jetzt geht es mir wieder besser – holen wir Pirro raus."
Zusammen schafften sie es, Pirro aus seinem Gurt zu befreien (sanfter, als Houdini es bei Phillis getan hatte) und Houdini flößte ihm etwas Nektar ein, während Phillis nach ihren beiden Mitfahrern sah.
Die vordere Seite des Busses war um Weiten schlimmer dran gewesen, als sie im hinteren, was zusammengefasst bedeutete, dass beide Männer tot waren – wirklich tot.
Blutige Leichen, die mit ihren glasigen Augen schon im Hades sahen und einen Moment lang sah Phillis das Bild von Ruths Leiche vor sich, obwohl sie sie nie direkt so gesehen hatte – nur einmal als Geist.
Sie schüttelte wieder den Kopf und schluckte ihre Übelkeit hinunter.
„Tot!", verkündete sie laut und schloss sanft die Augen der beiden, konnte sie aber ansonsten nicht bewegen – die Sterblichen würden sie so finden.
Ihr fiel auch auf, dass selbst der verdächtige Mann noch als Leiche in seinem Gurt hing... oder der Gurt hing noch an seiner Leiche, denn ihn hatte er nicht so effizient gehalten. Er hatte sich nicht in goldenen Staub aufgelöst und Phillis ging auch sicher, dass er wirklich tot war – er war es.
Er war kein Monster gewesen, sonst hätte er sich aufgelöst und es wäre keine Leiche zurückgeblieben.
Phillis holte noch die Sachen von Houdini und Pirro aus dem Wagen und spießte sich beinahe selbst mit Pirros Harpunen-Speer auf, weil sie versuchte, die Rucksäcke und die ziemlich große und ziemlich schwere Waffe gleichzeitig in ihren Händen zu balancieren. Diese Nahtot-Erfahrung hielt sie natürlich nicht davon ab, die Rucksäcke und die Waffe trotzdem gefährlich zu balancieren, aber wenigstens brachte sie sich nicht selbst um.
Phillis ging zu Houdini und Pirro zurück – Pirro schien es wieder besser zu gehen, jedenfalls blutete er nicht mehr aus der Wunde und es kam wieder etwas Farbe in sein Gesicht.
„Gut, dass wir den Typen nicht umgebracht haben", verkündete Phillis laut (vielleicht etwas zu laut, aber wenn sie aufgeregt war, sprach sie eben etwas zu laut und Houdini schien es nicht zu stören, im Gegensatz zu den Lehrern in Hogwarts) und ließ die Sachen neben Pirro auf den Boden fallen, „Das wäre seltsam geworden – er war ein Sterblicher."
„Hm", machte Houdini unbeeindruckt, „Hätte ich nicht erwartet."
„Dafür hat uns wohl etwas anderes getroffen", vermutete Phillis und sah sich um, aber da war nichts. Der Bus sah so aus, als wäre er gegen einen Baum gefahren. Genauer gesagt sah er so aus, als wäre der Busfahrer mit voller Geschwindigkeit gegen einen Baum gefahren, nur, dass dieser Baum verschwunden ist und nun sah es so aus, als wäre der Wagen gegen einen Haufen Luft gekracht.
Phillis hasste es, wenn sie gegen einen Haufen Luft krachte.
Phillis zückte ihren Bogen und legte einen Pfeil an – schoss ihn auf die Stelle, wo ihr vorgekommen war, dass noch ein Schatten gewesen wäre, gegen den sie gefahren waren, aber der Pfeil flog wie durch Luft – wortwörtlich – hindurch und in den Wald.
Da war wirklich nichts.
Phillis legte noch einen Pfeil an, schoss ihnen dieses Mal nicht, sondern ging nur zu der Stelle, an der der Schatten gewesen war, aber dort war wirklich nichts.
Der Wagen sah wirklich so aus, als wäre er gegen einen Haufe Luft gefahren.
„Ich schwöre dir, Houdini!", fluchte Phillis, „wenn ich herausfinde, dass Zeus dafür verantwortlich ist, dann –"
„Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass du diesen Satz lieber nicht beenden solltest", warnte Houdini.
Er hatte Pirro in die stabile Seitenlage gelegt (wie er es mit Hütte sieben gelernt hatte) und unter seinen Kopf eine Jacke aus Phillis' Rucksack genommen (Klar... bedien dich ruhig...).
„Lügner", schnaubte Phillis, „Du hast doch gar keinen gesunden Menschenverstand!"
„Ich behaupte gerne von mir, dass ich einen sehr gesunden Menschenverstand habe", bestimmte Houdini.
Phillis verdrehte nur die Augen. „Hast du gesehen, gegen was wir gefahren sind?"
„Ich bin gegen gar nichts gefahren – wäre ich gefahren, wäre das nicht passiert", bestimmte Houdini, „Ständig dieses Gestreite und dann – ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit! Schon fährt er uns beinahe in den Tod!"
„Nun... nicht uns... direkt", verbesserte Phillis ihn nachdenklich, „Nur sich selbst und... den anderen gruseligen Typen."
„Das ist keine gültige Entschuldigung für mich!"
Phillis seufzte und murmelte leise zu sich selbst: „Natürlich nicht..." und dann etwas lauter zu Houdini: „Hast du jetzt etwas gesehen oder nicht?"
„Ich habe ehrlich gesagt gedacht, ich hätte einen Schatten gesehen", erinnerte sich Houdini, „aber sobald der Idiot uns gegen irgendetwas gefahren hat, war er schon weg."
Phillis machte einen unzufriedenen Laut. „Ich habe auch einen Schatten gesehen."
Normalerweise könnte man das auf alles mögliche schieben, aber wenn man ein Demigott war, gewöhnte man sich schnell ab, solch positiven, naiven Gedanken zu haben.
„Da war wohl etwas", folgerte Houdini und zückte seinen Degen, „aber... wo ist es hin?"
Phillis spannte ihren Bogen und kam wachsam zu ihm – sie standen so über Pirro, dass sie ihn schützten, solange er bewusstlos war und gleichzeitig würden sie aber nicht auf ihn steigen.
Phillis bemerkte, wie Houdini neben ihr seinen Atem anhielt, während er mit wachsamen Augen, aber einem wie immer gleichgültigen Gesichtsausdruck umsah.
Phillis atmete ruhig und achtete auf jedes Geräusch und auf einmal war ihre Umgebung sehr laut, als jedes Blätterrascheln und jedes Knacken des Holzes als Bedrohung wahrgenommen wurde.
Sie wussten nicht einmal, womit sie es zu tun hatten, aber es konnte von allen Seiten und von überall her kommen – sie wussten nur, dass es ein Schatten gewesen war und nachdem kein goldener Staub an der Unfallstelle gegeben hatte – also hatte es den Unfall überlebt, den (zugegeben) nicht einmal der andere (eher voluminöse) Mann überlebt hatte.
Plötzlich schoss etwas von der Seite zu ihnen und Phillis reagierte mehr aus Instinkt, als sie einen Pfeil in diese Richtung schoss, aber dieses Vieh war riesig und der winzige Pfeil blieb zwar in der Schulter stecken und der winzige Pfeil brachte das riesige Vieh zwar dazu, aufzuheulen (mehr aus Wut als aus Schmerz) und dieser winzige Pfeil führte auch dazu, dass dieses riesige Vieh noch wütender wurde (nachdem es gerade erst von einem hässlichen Bus angefahren worden war, war das auch kein Wunder – Phillis wäre auch etwas grantig), aber er richtete eigentlich kaum Schaden an.
Phillis fluchte und rollte sich zur Seite ab, bevor der Berg aus Muskeln, Fleisch, Sehnen, mächtigen Knochen – einem besonders großen Schädelknochen mit besonders auffällig scharfen Zähnen –, glühend roten Augen und schwarzem Fell sie zerfleischen oder zerkratzen oder aufessen konnte.
Phillis bemerkte überrascht, dass sie wohl panische Gedanken hatte.
„Höllenhund! Höllenhund! Höllenhund!", wiederholte Houdini immer wieder wie ein Mantra – er schien auch panische Gedanken zu haben.
Der Höllenhund – es war tatsächlich ein Höllenhund, das hatte Houdini sehr gut erkannt – wirbelte wieder zu ihnen herum und fletschte seine scharfen Zähne und Phillis bemerkte noch, wie sie ganz perplex dachte: Ew... Sabber..., bevor sie auch schon wieder aus dem Weg springen musste, als der Höllenhund wieder nach ihnen schnappen wollte.
Dieses Mal reagierte Houdini und erwischte ihn an der Flanke, aber obwohl er eine Wunde hinterließ, war das bei einem solchen Vieh kaum der Rede wert.
Der Höllenhund – so schätzte Phillis – war ziemlich groß für einen Höllenhund, also einer der eher gefährlichen Art. So groß wie ein Truck überragte er Phillis um mehrere Köpfe (er wäre sogar größer als Remus und niemand war größer als Remus) und deswegen war es auch kein Wunder gewesen, dass Phillis nur einen „schwarzen Berg" gesehen hatte, denn er war auch größer als der Bus.
„Phillis!", schrie Houdini – vielleicht etwas panisch.
Phillis grinste, als der Höllenhund sich an sie wandte – oder auch an Pirro, der noch immer bewusstlos hinter ihr lag und wohl ein leicht gefundenes Opfer war. Sie spürte wie so häufig dieses süchtig-machende Gefühl der Ruhe in ihrem Kopf, als das Adrenalin und die Instinkte übernahmen und sie zum ersten Mal an diesem Tag wirklich Ruhe verspürte.
Der Höllenhund trampelte auf sie zu, aber Phillis blieb ruhig. Sie legte einen Pfeil an, wartete aber noch ab. Ihr Herzschlag beruhigte sich und aus ihrem Gesichtsausdruck hätte man niemals erkennen können, dass sie sich gerade in Lebensgefahr befand.
Sie wartete. Der Höllenhund rannte direkt auf sie zu – frontal und die Muskeln angespannt.
Phillis aber blieb ruhig, ging nur ein paar Schritte weiter zu Pirro zurück und wartete – sie machte nicht einmal Anstalten, zur Seite zu springen und Houdini eilte schon in ihre Richtung, aber sie brauchte keine Hilfe – dieses Mal nicht.
Der Höllenhund sprang – bereit, sie mehr oder weniger zuerst mit seinem Gewicht zu zerquetschen und dann vielleicht noch ihren Kopf abzubeißen, aber im letzten Moment ließ Phillis sich fallen.
Sie spürte, wie eine Kralle sie im Gesicht erwischte und etwas Speichel tropfte auf ihren Kopf, aber ihre Hand schloss sich um Pirros Waffe.
Sie zielte einfach nur nach oben und tatsächlich erwischte sie eine weiche Stelle am Bauch von diesem Monster und schon löste es sich in goldenen Staub auf – nur mit einer einzigen Berührung, so scharf war die Klinge.
Im nächsten Moment landete sich schmerzvoll auf dem Boden und schürfte sich so ziemlich jede freie Stelle auf und sie hatte den Mund voll mit goldenem Staub und hustend und prustend spuckte sie aus.
„Phillis!" Houdini klang eher tadelnd als erleichtert.
Phillis rappelte sich auf und bemerkte, dass sie sich ihre Handflächen aufgeschürft hatte und etwas Blut herausrann. Ihre schmerzenden Ellenbogen und Knie hatte sie noch gar nicht gesehen.
Houdini eilte zu ihr, aber Phillis ging es gut – sie fühlte sich eigentlich ausgezeichnet und deswegen begann sie vermutlich auch wie eine Wahnsinnige zu lachen.
Houdini sah sie unbeeindruckt an. „Oh... gut... Schädelverletzung?"
„Nein!", lachte Phillis und holte tief Luft, um sich zu beruhigen, „Nein... mir geht's gut – ausgezeichnet! Das hat mir gefehlt! Das war unglaublich!"
„Ich bin zwar kein Arzt, aber vermutlich stehst du unter Schock", diagnostizierte Houdini besorgt, wandte sich dann aber wieder an Pirro, „Wie geht es ihm?"
Phillis hoffte nur, dass sie ihn mit ihrem Stunt nicht aus Versehen aufgespießt hatte – es schien ihm gut zu gehen und nachdem Houdini ihm mit einer ungewöhnlichen Vorsicht noch etwas Nektar einflößte, öffnete er auch schon flatternd die Augen und schreckte hoch.
„Wow!", rief Phillis und hob abwehrend die Hände, als Pirro schon kampfbereit war, „Alles gut – wir sind in Sicherheit."
Pirro brauchte eine Sekunde, um die Lage um sich herum zu verstehen und mit einem Stöhnen ließ er sich wieder auf den Boden sinken und legte seinen Kopf wieder auf Phillis' Jacke ab, die Houdini dort platziert hatte. „Mierda", fluchte er, „Was ist passiert?"
„Autounfall, Höllenhund, Nahtoterfahrung", zählte Houdini unbeeindruckt und wieder in seinem alten Ich auf, „Eigentlich nichts Neues – kannst du gehen?"
„Carino, ich weiß noch nicht einmal, ob ich stehen kann", ächzte Pirro und kniff die Augen zusammen, „Ich fühlte mich, als hätte ich einen Kater."
„Ich habe Aspirin eingepackt", schlug Phillis vor, „Ich weiß nicht, ob du noch mehr Nektar oder Ambrosia zu die nehmen solltest – deine Stirn ist schon etwas warm und deine Mum ist nur eine zweitrangige Göttin – normalerweise halten Demigötter von diesen nicht so viel aus, wie die Olympischen Gottheiten."
Pirro verdeckte sein Gesicht mit seinen Händen und jammerte kurz, bevor er tief durchatmete und seine Arme ausstreckte. „Okay – helft mir auf."
„Nein", sagte Houdini schlicht, aber Phillis schaffte das auch alleine und half Pirro auf die Beine.
Sie hielt ihn fest, während er noch etwas wankte, bis sie das Gefühl hatte, dass er alleine stehen konnte, ohne umzukippen.
„Wird schon wieder", versprach Phillis und Houdini warf ihr den Erste-Hilfe-Koffer zu, „Aspirin – der Retter der Menschheit!"
„Ich hätte lieber das gute Zeug", scherzte Pirro – das erste Anzeichen dafür, dass es ihm schon besser ging, „aber du siehst nicht so gut aus – das auf der Seite sieht ziemlich mies aus, geht es dir gut?"
„Oh, klar", Phillis griff sich auf die Beule, „Alles gut – keine Sorge."
„Nein – ich meine das hier", Pirro deutete weiter hinunter und dort an ihrer Seite bildete sich auf ihrem orangefarbenen Camp-T-Shirt tatsächlich ein blutroter Fleck.
Als Phillis das sah, setzte auch schon der Schmerz ein und sie blickte verwirrt auf den Blutfleck.
„Oh", sagte sie und runzelte die Stirn, „Wann ist das denn passiert?"
Sicherheitshalber setzte sie sich auf den Boden und Pirro und Houdini kamen besorgt zu ihr.
Besonders Houdini sah sie kritisch an. „Ich habe dich untersucht – da war keine Wunde", bestimmte er, als würde das Phillis heilen, weil es nicht logisch war, dass sie verletzt war.
Phillis kümmerte sich nicht um ihn, sondern hob ihr T-Shirt und tatsächlich war da ein gerade verlaufender Schnitt, ungefähr in der Höhe ihrer achten Rippe.
„Er ist nicht tief", beruhigte Phillis Houdini und Pirro, „Alles gut – nur ein kleiner Schnitt."
„Nur ein kleiner Schnitt!", wiederholte Pirro ungläubig und lachte auf, „Ha! Du blutest ziemlich stark! Schau dich doch an!"
„Alles gut – ich muss mich an deiner Waffe geschnitten haben, als ich damit den Höllenhund umgebracht habe", überlegte Phillis, „Houdini – gibst du mir etwas Ambrosia?"
Houdini kommentierte es nicht, sondern reichte nur die Stücke weiter, die Marty ihr in einer sonnengelben Jausenbox mitgegeben hatte und Phillis bracht ein kleines Stück ab.
„Brauchst du Hilfe?", fragte Pirro besorgt, als Phillis auch noch begann, ihre Wunde selbst mit medizinischem Alkohol zu reinigen und sie legte eine Wundauflage auf.
„Klar – du hast den Grundkurs besucht?" Phillis war ruhig – sie fühlte sich nicht schlecht und sie hatte keine sonderlich großen Schmerzen. Es war eine sehr scharfe Klinge gewesen, was bedeutete: Viel Blut, (vergleichsweise) wenig Schmerzen und sie hatte nur eine kleine Fleischwunde – kaum ein Kratzer. Es blutete nur ziemlich.
Pirro nickte und half ihr dabei, den Verband anzulegen und Phillis zischte, als er etwas zu fest drückte.
Houdini stand nur daneben und man konnte an seinem Gesichtsausdruck nicht erkennen, was in seinem Kopf vor sich ging.
„Alles fest?" Phillis untersuchte Pirros Verband, aber er hatte gute Arbeit geleistet. „Sehr gut! Aber jetzt müssen wir weiter – wir haben Glück gehabt, dass sonst noch niemand auf dieser Straße gefahren ist, aber sobald andere von dem Unfall erfahren, wird hier die Hölle los sein und ich habe gehört, dass wir auf gar keinen Fall die Aufmerksamkeit der Polizei auf uns ziehen wollen."
„Sí, ich stimme zu", bestätigte Pirro, „Ich helfe dir."
Phillis brauchte aber seine Hilfe nicht und kam ohne ihn auf die Beine.
Ihr T-Shirt klebte jetzt etwas von ihrem Blut, aber zuerst mussten sie den Tatort verlassen und Phillis scheuchte Houdini und Pirro weiter – sie würden den restlichen Weg nach Pitlochry zu Fuß gehen müssen (der Bus war eindeutig Schrott, selbst dann, wenn sie es irgendwie geschafft hätten, das nicht-Monster und den Busfahrer hinaus zu schaffen) und keiner von ihnen dachte gerne darüber nach, wie chaotisch ihr Reisebeginn gewesen war.
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