James und Phillis verschwören sich
Sie waren schon fast aus dem Krankenflügel draußen, als Phillis ihnen noch hinterherrief: „Hey! James, warte!"
Phillis stellte schnell Remus' Glas auf seinem Nachtkästchen ab und rannte den drei Rumtreibern hinterher, zog James aber mit sich aus dem Krankenflügel und schloss hinter sich dir Tür.
James und die anderen beiden sahen sie erwartungsvoll an, aber Phillis scheuchte sie weiter. „Heißt ihr jetzt alle „James"? Husch! Ich schicke ihn dann nach!"
„Ah", machte Sirius schmunzelnd, „Etwas Privates."
„James wird uns sowieso später davon erzählen", jammerte Peter, „Können wir nicht gleich zuhören?"
„Nein! Husch!", scheuchte Phillis sie weg und Sirius und Peter gingen zum Glück tatsächlich weiter in Richtung Küche.
James sah Phillis erwartungsvoll an – er konnte sich nicht vorstellen, worüber Phillis mit ihm sprechen wollte.
„Es ist schlimmer als sonst, oder?", fragte Phillis leise und plötzlich sehr ernst und sofort war James alarmiert und vorsichtig mit seinen Worten.
„Jaah, Remus ist schon immer etwas ungeschickt gewesen, aber so schlimm ist er bisher noch nie gefallen", stimmte er ihr zu und Phillis verdrehte genervt die Augen.
„Spiel mir nichts vor, James", zischte sie, „Ich weiß, dass Remus ein Werwolf ist, du musst mich nicht anlügen!"
James' Haltung ihr gegenüber wurde sofort abwehrend und er sah sie finster an. „Wer hat es dir verraten? Woher weißt du das?"
„James, ich bin vielleicht nicht die intelligenteste Person, aber ich bin auch nicht dumm", erinnerte sie ihn, „Meine Schwester ist von einem Rudel Werwölfe regelrecht zerrissen worden – denkst du wirklich, ich würde die Anzeichen von Lykanthropie nicht sofort erkennen?"
„Was ist dein Plan, Dolohow?", fragte James drohend und packte Phillis' Arm, „Was spielst du Remus vor? Ist das alles ein Plan, um dich an Werwölfe zu rächen, weil sie deine Schwester umgebracht haben, dann bist du nämlich ein weitaus schlimmerer Mensch, als ich jemals angenommen habe! Remus ist immer freundlich und mag dich wirklich und du nutzt sein Vertrauen aus, du solltest dich –"
Phillis hatte keine Geduld für so einen Unsinn und kurzerhand packte sie James' Hand auf ihrem Arm, verdrehte ihn und James fiel beinahe zu Boden, hätte Phillis nicht den Kragen seinen Hemdes gepackt und ihn so aufrecht gehalten.
„Halt die Klappe, Potter und benutz einen Moment lang dein Hirn!", verlangte Phillis streng, „Ich habe keinen Plan, ich will Remus nichts antun und du redest Unsinn! Hör mir jetzt zu!"
Phillis beobachtete James noch einen Moment lang, ob er wieder „angreifen" würde, aber er machte nicht den Anschein, also ließ Phillis ihn wieder los, James schien aber trotzdem noch eine feindliche Haltung ihr gegenüber zu verspüren.
„Hör mir jetzt zu", verlangte Phillis ernst, „Remus ist ein Werwolf – ich weiß das schon seit Jahren, nicht erst, seit Ruth gestorben ist und kein einziges Mal habe ich auch in irgendeiner Weise angedeutet, dass ich ihn hassen würde, oder?"
„Vielleicht nutzt du ihn auch nur aus", schlug James bissig vor, „Immerhin hilft er dir mit den Hausaufgaben!"
„Jaah, genau", schnaubte Phillis sarkastisch, „und deswegen sind wir jetzt auch zusammen und umarmen und küssen wir uns auch und kuscheln vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum – weil ich ja sooo angeekelt von Werwölfen bin! James, ich bin überrascht, dass du überhaupt selbstständig atmen kannst, wenn du dumm genug bist, um das zu glauben."
„Ich habe doch keine Ahnung, was in deinem Kopf vorgeht!", verteidigte sich James und warf die Hände in die Luft, „Erst gerade hast du uns klar gemacht, dass du ganz genau weißt, was man tun muss, um jemanden umzubringen! Was soll ich da schon von dir denken?"
„Mein Bruder ist Arzt und hat mir beigebracht, wie man lebensgefährliche Verletzungen erkennt, damit ich sie verarzten kann, damit ich nie jemanden dabei zusehen muss, wie er an einer durchschnittenen Arteria femoralis superficialis verblutet, wie sein Vater...", erklärte Phillis, „Ruth hat mir beigebracht, wie man sich gegen Leute wehrt, die einen schaden wollen, weil sie sich gewünscht hat, sie hätte das gewusst, als sie auf der Straße gelebt hat. Ein Freund von mir hat mir erklärt, wie man einen erwachsenen Mann mit nur drei Handgriffen unschädlich macht, damit mich nie jemand so verprügeln kann, wie er verprügelt worden ist."
James war verstummt und wusste nicht, was er sagen sollte.
„Lerne und überlebe, James. Es geht nicht immer darum, was du überlebt hast, sondern jene, die dich unterrichten", riet Phillis ihm, „Wirst du jetzt zuhören?"
James zögerte einen Moment und nickte dann.
„Gut", Phillis seufzte, „Also... Remus ist schlimmer verletzt, als jemals zuvor – ich weiß, warum."
„War–", wollte James fragen, aber Phillis sprach schon weiter.
„Ich bin schuld." Phillis zögerte wieder einen Moment. „Es ist meine Schuld – er hat wohl zu sehr nach mir gerochen und Werwölfe mögen das nicht... oder ein wenig zu sehr."
„Bitte?", fragte James verwirrt.
Phillis seufzte. Das war um einiges komplizierter zu erklären, als sie erwartet hatte, wenn sie (noch) nicht sagen wollte, dass sie ein Halbblut war.
„Ich... habe einen bestimmten Geruch", erklärte Phillis, „er ist anders, als bei..." Nicht Sterbliche... Phillis hätte sich beinahe verraten. „...als bei anderen Menschen... meine Familie – wir haben einen bestimmten Geruch, der für... Monster und... Wesen anziehend ist – als wäre man hungrig und würde sein Lieblingsessen riechen."
„Für mich riechst du ganz normal", bemerkte James.
„Jaah, aber für Remus nicht", gestand Phillis, „Wenn du Remus fragst, wie ich für ihn rieche, wird er... zunächst sicher rot werden und stammeln, aber... ich rieche für Remus wie Schokolade."
James hob verwirrt eine Augenbraue. „Wirklich?"
„Wirklich", bestätigte Phillis seufzend, „und... für Flitwick wie Blaubeerkuchen und für Hagrid wie... sein Lieblingseintopf."
James nickte langsam und Phillis wusste nicht, ob er diese Information verarbeitete oder sie für verrückt erklärte.
„Als Remus sich also letzte Nacht in einen Werwolf verwandelt hat, hat er selbst vermutlich überall nach mir gerochen und deswegen hat er sich selbst mehr verletzt, als sonst. Er hat eben sehr lecker für sich gerochen... weil er nach mir gerochen hat... weil wir so viel Zeit miteinander verbracht haben und so nahe gewesen sind..."
„Das klingt so verrückt, das könnte sogar wahr sein", spottete James.
„Wenn du mir nicht glaubst, frag doch herum, wie ich rieche – wenn ich Recht habe, wird Remus meinen Geruch sogar toll finden, wenn ich absolut verschwitzt und ekelhaft bin und wir wissen beide, dass ich kein Segen für die Nase bin, wenn wir trainiert haben."
„Das ist niemand", beruhigte James sie, „Aber... wenn du sagst, dass es deine Schuld ist und... die von deinem... Geruch...", James räusperte sich, „Was willst du dagegen tun und warum sagst du mir das?"
„Ich will Remus die Chance geben, mir selbst zu erzählen, dass er ein Werwolf ist", gestand Phillis, „Wir haben beide Geheimnisse, die der jeweils andere nicht wissen sollte und zu seinem Pech kenne ich sein Geheimnis schon, aber... ich würde ihm gerne das Gefühl geben, als hätte er Kontrolle darüber. Du kennst Remus... er denkt sofort, jeder würde herausfinden können, dass er ein Werwolf ist, nur, weil ich ein Experte bin."
„Jaah, da hast du vermutlich Recht", stimmte James ihr zu.
„Er darf also nicht erfahren, dass ich es weiß und deswegen kann ich ihm nicht sagen, dass ich vermute, dass ich schuld an... seinen schlimmen Verletzungen bin und deswegen brauche ich deine Hilfe, dass sich das nicht noch einmal wiederholt."
„Wenn du die Wahrheit sagst und das wirklich funktioniert, dann klar! Ich mach's!", versprach James, „Was ist dein Plan?"
„Remus darf während der Verwandlung in keiner Weise nach mir riechen – jedenfalls soweit wir das kontrollieren können", erklärte Phillis, „Grundlegend heißt das also, er sollte vor der Verwandlung duschen, um meinen Geruch von seiner Haut zu waschen. Natürlich kann ich danach nicht mehr in seiner Nähe sein, aber für einen Tag im Monat wird er es schon überleben."
„Er wird denken, du hasst ihn", bemerkte James.
„Jaah... vermutlich", murmelte Phillis, „Dann werde ich eben diskret sein und es nicht offensichtlich machen, dass ich ihm aus dem Weg gehe. Und am nächsten Tag ist alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen, also sollte das funktionieren."
„Armer Remus..."
Phillis konnte James da nur zustimmen, aber es ging um Remus' Gesundheit – vielleicht sogar um sein Leben.
Außerdem sollte er frisch gewaschene Kleidung tragen, die nicht nach mir riecht und... ihr drei begleitet ihn, oder? Ich habe einmal gesehen, wie ihr zu Vollmond das Schloss verlassen habt..."
„Das ist eine längere, komplizierte Geschichte", meinte James.
„Dann muss ich es nicht wissen – jedenfalls solltet ihr auch nicht nach mir riechen, also werde ich euch auch aus dem Weg gehen, was kein Problem darstellen sollte, immerhin werdet ihr sowieso Zeit mit Remus verbringen können, aber ihr solltet auch duschen... bitte duscht einfach."
„Phil, wir sind erwachsen", bemerkte James unbeeindruckt, „Wir sind keine dreizehnjährige Teenager mehr... wir wissen, wie man duscht."
„Danke."
„Gern geschehen."
„Es wird also alles deine Aufgabe sein, dafür zu sorgen, dass nichts und niemand mehr nach mir riecht", warnte Phillis James, „Kannst du das?"
„Klar", versprach James, „Warum hast du das alles nicht gleich auch Sirius und Peter erzählt?"
„Weil ich mir gedacht habe, du bist die kompetenteste Person, um diese Schritte auszuführen", gestand Phillis, „ich würde es... ehrlich gesagt auch bevorzugen, wenn du Sirius und Peter nicht alles sagst, was ich dir gerade gesagt habe..."
James sah sie empört an. „Sie sind meine besten Freunde!"
„Jaah, ich weiß, aber...", Phillis seufzte müde, „aber das mit dem Geruch... das ist unter anderem ein Familiengeheimnis und ich weiß, dass Peter und Sirius es niemanden weitererzählen werden – jedenfalls nicht absichtlich, aber... je mehr Leute davon wissen, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass es auch Außenstehende erfahren und dann bekomme ich Schwierigkeiten..."
„Ein Geheimnis, das also unter uns bleibt", erriet James, „Ich hasse es, Geheimnisse vor den anderen zu haben – wir erzählen uns alles."
„Es muss ja nicht direkt ein Geheimnis sein und ich verlange auch nicht, dass du sie anlügst", versicherte Phillis ihm schnell, „aber... ich hoffe, du bleibst diskret mit meinen Geheimnissen, weil... ich es nicht gerne mache..."
„Anderen deine Geheimnisse verraten?"
„Anderen vertrauen", verbesserte Phillis James.
James seufzte. „Okay... ich werde niemanden sagen, dass diese Idee von dir kommt und ich werde einfach dafür sorgen, dass alle nicht mehr nach dir riechen können, wenn du dich am Tag vor Vollmond so weit wie möglich von uns fern hältst."
„Deal", versprach Phillis lächelnd, „Wenn du Probleme damit hast, können wir nächsten Monat noch darüber sprechen... aber es geht hier um Remus und... ich würde es zwar bevorzugen, wenn nicht die ganze Schule erfahren würde, dass ich für Flitwick nach Blaubeerkuchen rieche, aber wenn es sein muss... denke nur daran, James... wenn es zu viele Leute erfahren, könnte es gefährlich für mich werden." Wenn Professor Ioneb wirklich ein Monster war, wartete sie vielleicht nur noch darauf, dass Phillis sich selbst verriet, dass sie wirklich ein Halbblut war und wenn Ioneb erst einmal erfahren würde, dass die einen Halbblut-Geruch hatte, würde sie nichts mehr davon abhalten, sie umzubringen und Phillis musste noch lange genug leben, um Ruth zu rächen.
„Ich will vermutlich nicht einmal wissen, inwiefern es gefährlich für dich werden könnte", bemerkte James und Phillis schüttelte den Kopf. James seufzte. „Deine Familie wird immer schräger..."
„So etwas hat Remus auch gesagt", gestand Phillis.
James nickte und machte Anstalten zu gehen.
„Und James!", rief Phillis ihm noch hinterher und er drehte sich noch einmal um, „Danke..."
„Keine Ursache, Dolohow. Solange du Recht hast und Remus sich nicht noch einmal beinahe selbst umbringt."
„Hoffen wir auf das Beste, sonst werde ich mir etwas anderes überlegen müssen..."
James wollte nicht einmal wissen, wie die Alternativen aussahen und er ging Sirius und Peter hinterher in Richtung Küche, wo er die beiden vermutlich finden würde.
Phillis blieb noch einen Moment länger vor dem Krankenflügel stehen, bevor sie sich umdrehte und wieder hineinging.
Remus lag noch immer wach in seinem Bett und starrte auf die Decke. Wenigstens hatte er ein wenig getrunken, aber Phillis erkannte, dass er wohl Schwierigkeiten dabei gehabt hatte, denn er hatte sich angeschüttet und seine Decke war etwas nass geworden. Vermutlich hatte er auch Verletzungen am Arm und konnte nicht einmal ein Glas halten – es war so schlimm, wie Phillis befürchtet hatte.
„Du hast deinen Schlaftrunk nicht genommen", schimpfte Phillis ihn sanft, als sie sich wieder zu ihm gesellte und Remus versuchte wohl zu lächeln, aber offensichtlich hatte er Probleme dabei – er hatte Schmerzen und es war Phillis' Schuld.
„Ich wollte noch auf dich warten", gestand er, „Was hast du mit James besprochen?"
„Nichts wichtiges", log Phillis schnell, „Du hast Schmerzen, oder?"
„Ich bin auch stark verletzt, aber keine Sorge – ich überlebe das schon", winkte Remus ab und lächelte tapfer.
„Ich kann dich sicher nicht ganz heilen", gestand Phillis und hielt Remus ihre Hände hin, „aber vielleicht zum Teil..."
„Nein, nein, Phil, ich –", wollte Remus ablehnen, aber Phillis akzeptierte kein „Nein" mehr.
„Remus, bitte", bat sie ihn sanft, „Lass mich dir helfen. Normalerweise hilfst immer nur du mir, aber... dieses eine Mal..."
Remus konnte nicht ablehnen, wenn Phillis ihn so ansah und seufzend nahm er ihre Hände in die seinen.
Er wusste nicht, was ihn erwartete, aber er war neugierig, was Phillis machen würde. Sie hatte das schon einmal bei ihm gemacht – ihn geheilt – aber er hatte ihr bisher noch nie so genau dabei zusehen können.
Phillis hielt aber einfach nur seine Hände und schloss konzentriert die Augen, bevor sie leise zu summen begann. Es war kein Lied, sondern einfach nur ein bestimmter Ton, aber es war eine Tonlage, die Remus in seinem ganzen Körper spürte. Sein Herz schien mit Phillis' Stimme zu vibrieren, wie ein starker Bass und das Gefühl breitete sich in seinem ganzen Körper aus.
Plötzlich begannen Phillis' Hände zu leuchten, wie es Remus schon einmal so ähnlich gesehen hatte und eine Wärme breitete sich in Remus' Körper aus.
Die Schmerzen wurden gelindert – nur durch die Macht von Phillis' Stimme, wie er vermutete und er spürte beinahe, wie sich seine Haut wieder zusammenflickte, als wäre es ein Zauber, aber ein Zauber, den Madam Pomfrey offenbar nicht kannte, denn laut ihr konnte man Verletzungen von Werwölfen nicht mit Zauber heilen.
Plötzlich riss Phillis aber ihre Hände weg und das Gefühl der Wärme verschwand. Die Schmerzen kamen zurück, wenn auch bei Weitem nicht mehr so stark, wie zuvor. Sie schien auf einmal müde zu sein – erschöpft und sie keuchte, als hätte sie gerade ein langes Training hinter sich.
„Ist alles in Ordnung?", fragte Remus sie besorgt und Phillis lächelte müde.
„Klar, klar", winkte sie ab, sah aber nicht wirklich überzeugend aus, immerhin wankte sie, als würde sie jeden Moment umkippen und sie war ungewöhnlich bleich, „Ich kann es nur nicht... so gut wie Marty... Marty hätte dich ganz heilen können."
„Ich finde es schon unglaublich, dass du das überhaupt kannst", gestand Remus, „Wie machst du das?"
Phillis hätte nicht einmal die Chance gehabt, ihm zu antworten, denn Madam Pomfrey kam zurück, um wieder nach Remus zu sehen und war offensichtlich überrascht Phillis dort zu sehen.
„Miss Dolohow!", schimpfte die Krankenschwester streng, „Sie sollten doch im Unterricht sein! Hopp! Hopp!"
„Ich fühle mich aber nicht so gut", sagte Phillis und was zuvor eine Lüge gewesen war, war nun Wahrheit geworden – Karma.
„Sie sehen auch sehr bleich aus", bemerkte Madam Pomfrey nun doch etwas besorgt und eilte zu ihrer Schülerin und legte ihr als erstes eine Hand auf die Stirn, „Sie haben ja Fieber! Schnell ins Bett mit Ihnen! So krank sollten Sie doch nicht herumspazieren!"
Phillis ließ sich in ein Bett scheuchen und sie sah Remus amüsiert an und verdrehte die Augen, als wäre alles halb so schlimm, aber Remus konnte kaum zurücklächeln, nachdem Phillis nun schlimmer aussah, als er selbst. Madam Pomfrey packte sie in Decken ein und eilte davon, um ein fiebersenkendes Mittel zu holen und gab Remus und Phillis damit noch einen privaten Moment.
„Was ist los?", fragte Remus sie besorgt, „Du bist davor kerngesund gewesen!"
„Heilen hat seinen Preis", murmelte Phillis schon halb schlafend, „aber keine Sorge – es ist schon einmal schlimmer gewesen. Ich bin schon bald wieder auf den Beinen."
„Wenn du jemanden so heilst, schwächst du dich selbst?", fragte Remus verwirrt und dachte an die Male zurück, in denen er beobachtet hatte, wie Phillis ihn heilte und danach wirklich müder ausgesehen hatte und er dachte auch an das letzte Quidditch-Spiel zurück, als Phillis ihm im Halbschlaf gestanden hatte, dass sie Kingsley Shacklebolt geheilt hatte und deswegen so müde war. Auf einmal machte das alles Sinn, aber Remus hatte noch nie von einem Zauber gehört, der so stark an den eigenen Reserven zerrte.
„Du machst schon wieder dein besorgtes Gesicht", grinste Phillis müde, mit halb geschlossenen Augen.
„Ich bin auch besorgt – du hast mir gerade gesagt, dass du jetzt auf einmal Fieber hast, weil du mich geheilt hast! Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich niemals –"
„Ich weiß", unterbrach Phillis ihn amüsiert, „deswegen habe ich es dir nicht gesagt."
„Könntest du das in Zukunft unterlassen?", fragte Remus und versuchte nicht so besorgt zu klingen, wie er war.
„Wenn du es in Zukunft unterlässt, dich zu verletzen", konterte Phillis.
Das Gespräch wurde wieder von Madam Pomfrey unterbrochen, die Phillis ein Mittel gegen das Fieber gab und einen Schlaftrunk, den sie vermutlich gar nicht gebraucht hätte, nachdem Phillis so aussah, als könnte sie drei Tage durchschlafen.
Danach kümmerte die Krankenschwester sich um Remus und seine Verletzungen und Madam Pomfrey war mehr als nur überrascht, als sie sah, wie schnell seine Verletzungen verheilten.
„Das ist nicht normal!", rief sie aus und murmelte verwirrt vor sich hin, „Du heilst schneller, als möglich sein sollte!"
„Vielleicht waren die Verletzungen doch nicht so schlimm, wie sie ausgesehen haben", schlug Remus vor, aber Madam Pomfrey glaubte das wohl selbst nicht, es gab aber keine andere Erklärung.
Trotzdem drängte sie ihn dazu, seinen Schlaftrunk zu nehmen und nachdem Remus versprochen hatte, etwas zu schlafen, ließ Madam Pomfrey sie auch wieder alleine.
Remus hielt den Schlaftrunk schon in der Hand, aber er blickte noch einmal besorgt zu Phillis, die schon ruhig schlief und kurzerhand (obwohl Pomfrey ihm das verboten hatte) stand er auf und schob sein Bett näher an das von Phillis heran.
Seine Verletzungen waren bei Weitem noch nicht ganz verheilt und er hatte Schmerzen, aber er schaffte es, die Betten zusammen zu schieben und erschöpft legte er sich wieder hin.
Phillis glühte nahezu – sie hatte von einer Minute auf die andere tatsächlich hohes Fieber bekommen und Remus hatte keine Erklärung dafür, aber er nahm ihre Hand und drückte sie, bevor er seinen Schlaftrunk nahm und mit Phillis neben sich ebenfalls einschlief.
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