Hangover, Vivaldi und Ballett

Am Morgen nach dem Goldenen Raum war es ungewöhnlich ruhig.

Ausnahmsweise gab es kein Morgenkonzert von Hütte sieben und da ganze restliche Camp war erleichtert darüber.

Sie waren danach noch länger wach geblieben und hatten sich über ihre Träume ausgetauscht und dann später wie ganz normale Teenager getratscht (wobei Marty dann immer der schlimmste war, obwohl er kein Teenager mehr war) und irgendwie hatten ihre Geschwister es geschafft, Phillis dazu zu bringen, ihnen zu erzählen, dass sie mit jemanden zusammen war und offenbar war das das Aufregendste, dass sie gehört hatten, seit Ruth so etwas ähnliches während eines Goldenen Raumes erzählt hatte, als sie mit Birget zusammen gekommen war.

Zuerst hatte Phillis nicht auf lächerliche Details eingehen wollen, aber Marty hatte erraten, dass es Remus war (nachdem Phillis ihn nur einmal (1) erwähnt hatte) und dann hatte Phillis erklären müssen, dass er einfach nur jemand war, der mit ihr zur Schule ging, ein Jahr älter war und ja, sie hatten sich schon einmal geküsst (Marty kreischte, als er das hörte).

Sie schliefen erst nach Mitternacht ein – vielleicht um eins oder zwei in der Früh – aber das hinderte Apollo nicht daran, sie wie immer zu Sonnenaufgang zu wecken.

Sie standen aber nicht wie normalerweise alle auf, sondern dösten stattdessen weiter in ihren Betten – nicht wirklich wach, aber auch nicht schlafend. Es war ein Trance-Zustand, in dem man sich befand, wenn man wusste, dass man nicht mehr schlafen konnte, aber trotzdem nicht aufstehen wollte, um sich der kalten, grausamen Welt zu stellen.

Nur hin und wieder hörte man Marty leise im Dämmerzustand murmeln: „Laertes! Kaffee! Kaffee! Laertes!" Er war noch nicht wach genug, um zu erkennen, dass Laertes nicht da war und Phillis fand, das war die tragischste Liebesgeschichte, die sie jemals gehört hatte.

Irgendwann kurz nach Sonnenaufgang klopfte jemand an der Tür, aber niemand machte Anstalten, aufzustehen und nachzusehen, wer es war (vielleicht war es Laertes, der Marty doch gehört hatte (über eine Seelenverwandtschaft-Verbindung oder so) und nun mit Kaffee für seinen Ehemann gekommen war... vielleicht war es auch nur Chiron, der nachsehen wollte, ob sie noch lebten... vielleicht war es auch jemand von einer anderen Hütte, die sich rächen wollten, nachdem normalerweise immer die Apollo-Hütte alle weckte und endlich konnten sie den Spieß umdrehen).

Noch immer rührte sich niemand und Phillis fragte sich, ob sie tatsächlich alle gestorben waren, aber vermutlich hatten sie keine Lust, aufzustehen und ihr Bett zu verlassen.

Genauso, wie auch Phillis, aber sie schlug seufzend die Bettdecke zurück und latschte barfuß und im Pyjama zur Tür.

Sie riss sie vielleicht ein bisschen zu grob auf und davor stand nur Houdini, wie immer mit einer neutralen Miene und – im Gegensatz zu Phillis – angezogen mit einem gebügelten, weißen Hemd, schwarze Anzughose und natürlich seinen Ballettschuhen.

Phillis überlegte sich einen Moment lang, ob sie schon die Nerven hatte, mit Houdini (oder generell jemanden) zu reden und sie beschloss, dass sie bei Houdini eine Ausnahme machen würde.

„Hm?", fragte sie müde und gähnte.

Houdini sagte einen Moment lang nichts, sondern musterte sie nur kritisch. „Ich habe gedacht, ihr würdet immer zu Sonnenaufgang aufstehen."

„Nicht, wenn wir erst vor zwei Stunden eingeschlafen sind", bemerkte Phillis, „Brauchst du etwas?"

„Ich habe mich gefragt, ob du für mich Klavier spielen könntest – ich muss nachdenken und das funktioniert am besten während des Tanzens."

Phillis sah ihn ausdruckslos an.

„Du hast gesagt, ich soll zu dir kommen – Es wäre kurz nach Sonnenaufgang – dann haben wir meistens unsere Musikstunden", erinnerte Houdini sie.

Phillis sah ihn weiterhin ausdruckslos an.

„Das waren deine Worte – ich habe sie wortwörtlich abgespeichert, damit ich dich zitieren kann, solltest du auf die Idee kommen, dich anders zu entscheiden. Mir ist aufgefallen, dass andere Demigötter ebenfalls impulsiv sein können und man das ausnutzen kann, wenn sie vorschnell Versprechungen machen und das später bereuen", gestand Houdini.

Phillis sah ihn weiterhin ausdruckslos an.

Houdini räusperte sich. Obwohl das sein Gesichtsausdruck kaum anmerken ließ, schien er langsam verunsichert zu sein. „Phillis?"

„Hm?", fragte Phillis und erwachte aus ihrem Tagtraum.

Nun war es Houdini, der sie ausdruckslos ansah. „Du hast kein Wort von dem gehört, was ich gesagt habe, oder?"

„Ich bin müde, okay!", verteidigte Phillis sich, „Du... ähm... du willst, dass ich Klavier spiele, oder?"

„Oh, gut! Du hast das Wesentliche verstanden!", schnaubte Houdini, „Also...?"

„Also was?", fragte Phillis ahnungslos.

Houdini seufzte genervt. „Erinnere mich daran, nie wieder mit dir zu sprechen, wenn du müde bist."

„Ich habe noch keinen Kaffee gehabt!", beschwerte Phillis sich, „Jeder weiß, dass man nicht mit mir spricht, wenn ich noch keinen Kaffee getrunken habe!"

„Wissen wir!", kam die Antwort im Chor von ihren Geschwistern in der Hütte – sie alle klangen müde und kaum ansprechbar, aber dafür hatten sie Energie.

„Wie auch immer! Es ist schön zu wissen, dass selbst jemand wie ich jeden Tag etwas Neues dazulernt", bemerkte Houdini mit einem sarkastischen Ton, „Phillis, hörst du mir jetzt zu?"

„Hm?"

Houdini klatschte einmal kräftig und laut direkt vor Phillis Gesicht und erschrocken sprang sie zurück – jetzt war sie wach.

„Was soll das?"

„Du bist wach", sagte Houdini scheinbar zufrieden, „Könntest du für mich Klavier spielen, damit ich tanzen kann, was mir beim Denken hilft? Ich bringe dir auch einen Kaffee."

Phillis sah ihn überrascht an und sagte dann schlicht: „Ich liebe dich."

Houdini blinzelte perplex. „Bitte?"

„Ich sage Remus, dass du das gesagt hast!", lachte Marty hinter Phillis und Phillis drehte sich um und zeigte ihm den Mittelfinger – Marty lachte nur noch lauter.

„Ich sage das zu jedem, der mir Kaffee bringt", winkte Phillis ab, „Meistens platonisch gesehen."

„Ich mache das nicht für dich, sondern für mich", stellte Houdini klar, „Ich will nicht, dass du einen falschen Ton spielst, das würde mich aus meiner Konzentration reißen und wir alle wissen, wie nervtötend es ist, wenn man gerade in der Zone ist und dann immer wieder herausgerissen wird.

„Wissen wir!", kam die Antwort von Phillis und ihren Geschwistern und Houdini sah sie verstört an – wobei er nicht wirklich verstört aussah, sondern einfach nur... genervt und müde.

„Wie auch immer", sagte er, „Ich komme wieder – mit Kaffee."

„Was für ein Versprechen", grinste Phillis, „Ich ziehe mir gerade noch etwas an – die anderen schlafen sowieso noch, da können sie dich auch nicht beim Denken stören."

„Laertes! Kaffee!", murmelte Marty in diesem Moment wieder und Houdini hob eine Augenbraue.

Phillis räusperte sich. „Ignorier ihn einfach."

„Liebend gerne."



Houdini kam tatsächlich mit Kaffee zurück (mit einer ganzen Kanne voll und auch genügend Bechern für alle, sodass auch für Marty etwas übrig war (worauf er ganz offen ebenfalls Houdini die Liebe erklärte (und den armen Jungen damit noch mehr verstörte – langsam überlegte Houdini sich wohl, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, der Apollo-Hütte Kaffee zu bringen... er hatte denselben Fehler schon einmal gemacht, als er ein paar Eichhörnchen gefüttert hatte und diese ihn dann nicht mehr in Ruhe gelassen hatten und normalerweise lernte Houdini aus seinen Fehlern, aber er hatte nicht gedacht, dass Menschen wie Eichhörnchen sein konnten (wie gesagt – er lernte jeden Tag dazu))).

Sie tranken in Ruhe und stumm – auch Houdini – ihren Kaffee und Phillis tat, aus Mangel an Alternativen – Traubenzucker aus ihrem Süßigkeitenvorrat in ihren Kaffee, um ihn zu süßen, und erstaunlicher Weise funktionierte es.

Houdini durfte sich aus Phillis Lieder-Repertoire etwas aussuchen und seine Wahl fiel auf Vivaldis Frühling aus den Vier Jahreszeiten.

Eine ausgezeichnete Wahl, wie Phillis fand – sehr beschwingt und locker und deswegen für sie auch interessant zu spielen. Phillis war eigentlich nur froh, dass Houdini nichts Einschläferndes (wie Beethovens Mondscheinsonate) verlangte – sie hätte nicht garantieren können, dass sie beim Spielen nicht einschlief.

Sie konnte die Vier Jahreszeiten nicht auswendig, aber nach kurzem Einspielen (während Houdini sich dehnte) und den Notenblättern war es nicht allzu schwer für Phillis.

Die meisten ihrer Geschwister kamen dann auch aus den Betten (nach Houdinis Kaffee) und gingen ihren eigenen Tätigkeiten nach – nur Hana blieb und niemand kam auf die Idee, sie zu verscheuchen.

Am Anfang wollte Houdini, dass Phillis einen gewissen Part immer wieder wiederholte – zehn Mal, wie er ganz explizit gesagt hatte – und in dieser Zeit tanzte er sich wohl ein und übte die einzelnen Schritte – Pirouetten und andere Schritte, deren Namen Phillis nicht benennen konnte und nachdem sie nach dem zweiten Mal den Part auswendig spielen konnte, hatte sie die Chance, gleichzeitig Houdini zuzusehen und obwohl es seltsam war, ihn beim Tanzen zu sehen und dann auch noch Ballett, so war es gleichzeitig doch sehr eindrucksvoll und erstaunlich, was Houdini allein durch seinen Körper vermitteln konnte. Nachdem er anscheinend ein absoluter Versager darin war, durch Mimik Gefühle zu zeigen, war Phillis doch ein wenig überrascht davon, wie gut es ihm gelang, das alles durch Tanz zu kompensieren.

Besonders, nachdem Phillis den spezifischen Part zehnmal gespielt hatte und Houdini offenbar begann, einer Choreografie zu folgen, sah Phillis regelrecht die Musik in seinen Bewegungen und als Tochter des Gottes der Musik war das ein erstaunliches Erlebnis.

Ruth hatte immer erzählt, welche Töne Farben für sie hatten, aber Phillis fand, dass Houdinis Tanz viel mehr noch die Leichtigkeit und Fröhlichkeit von Vivaldis Frühling zum Ausdruck brachte.

Houdini schien auch ein guter Tänzer zu sein – er verbog sich und machte Bewegungen, die nicht einmal Phillis beherrschte und sie war ziemlich gedehnt und sportlich. Er konnte mit Leichtigkeit sein Bein über seinen Kopf heben und auch halten und er tanzte in seinen Ballettschuhen auch auf den Zehenspitzen. Es sah ein bisschen witzig aus, aber zusammen mit der Musik und den anderen Bewegungen hatte Phillis trotzdem nicht das Bedürfnis zu lachen.

Mensch geworden Musik – besser hätte sie es nicht beschreiben können.

Nachdem sie die letzte Note gespielt hatte, erstarrte Houdini noch einen Moment länger in seiner Endpose, bis der Klang endgültig vergangen war und er sich wieder etwas entspannte.

Ohne zu zögern zückte er aus seiner Hosentasche ein Blatt Papier und er schnappte sich einen der Stifte, die eigentlich für das Allerheiligste Whiteboard™ gedacht waren und schrieb auf das Papier einige unordentlich geschrieben – eigentlich unleserliche – Wörter, die Phillis nicht entziffern konnte, aber so, wie sie Houdini kannte, waren sie wichtig und vermutlich ziemlich schlau.

Danach wirkte Houdini viel ausgeglichener und er streckte sich, als wäre er gerade erst aufgestanden und vielleicht war es auch irgendwie so, als würde man aus einem Traum erwachen, wenn man die Zone der Hyperfixation verließ.

„Vivaldi ist immer sehr inspirierend", erklärte Houdini und er wirkte zumindest zufrieden, obwohl man das an seinem Gesichtsausdruck nicht sagen konnte, „Die Verbindung von drei Künsten in einem – ein Meisterwerk in der Musik- und Literaturgeschichte."

„Du tanzt ziemlich gut – jedenfalls soweit ich das einschätzen kann", bemerkte Phillis, „Machst du das schon lange?"

„Eigentlich erst seit fünf Jahren und ich habe diese Fähigkeit noch lange nicht perfektioniert", gestand Houdini, „aber ich habe perfektioniert, während des Tanzens in eine Art Trance zu gelangen, die es mir erlaubt, ausnahmsweise einmal ungestört zu denken und meine Gedanken zu ordnen – so bin ich zu einigen meiner eindrucksvollsten Entdeckungen und Erkenntnissen gelangt. Wie auch immer – was machst du jetzt, Phil?"

Marty hat nach dem Frühstück geplant, ein wenig in der Krankenstation zu üben", überlegte Phillis, „unsere Heilkünste üben und so."

„Musst du da dabei sein?", fragte Houdini.

„Hängt davon ab – machst du mir ein besseres Angebot?", grinste Phillis.

„Ich würde mir gerne das Schlachtfeld für Freitag ansehen – offenbar kennst du dich besser im Wald aus als ich."

„Schlachtfeld", fragte Hana erschrocken.

„Für Erobere-die-Flagge", erklärte Phillis, „Du wirst schon sehen – es macht Spaß!"

„Also?", fragte Houdini ungeduldig, „Gehen wir?"

„Klar, warum nicht."



Phillis schnappte sich zur Sicherheit ihren Bogen und einen Köcher voll Pfeile, während Houdini sich seinen Degen an den Gürtel schnallte.

Phillis war dieser Degen schon aufgefallen und auf dem Weg in den Wald hatte sie auch die Chance, mit Houdini darüber zu sprechen?

„Dein Degen... er ist aus Gold?"

„Nicht direkt aus Gold – das wäre zu instabil", erklärte Houdini und zückte seinen Degen, um ihn besser sehen zu können, „Wir sind uns aber auch nicht sicher, was es sonst sein könnte – also ja, er ist aus Gold. Ein Sportdegen mit französischem Griff – wiegt nur 700 Gramm – mit Griff exakt 107 Zentimeter lang – perfekt ausbalanciert und ein Geschenk von meiner Mutter, als ich das erste Mal gegen ein Monster kämpfen musste – ungefähr ein halbes Jahr bevor ich in Camp gekommen bin."

„So, wie Laertes' Schwert – aber er hat sich seines erkämpft – gegen ein Monster...", erinnerte sich Phillis und sofort erkannte sie die Zusammenhänge – in der Prophezeiung, wegen der Ruth gestorben war, hatte es geheißen, dass ein goldenes Schwert involviert war. Vielleicht war auch Houdini damit gemeint.

„Chiron hat schon angedeutet, dass dich das interessieren könnte", erinnerte sich Houdini und sah Phillis neugierig an, „Warum?"

„Wegen einer Prophezeiung", erklärte Phillis.

„Was für einer?"

Phillis wollte es eigentlich nicht erklären – die Wunde nach Ruths Tod war noch nicht geschlossen und ihr gefiel auch nicht, wie Ruth selbst als Geist zurück gekommen war um zu sagen, dass die Prophezeiung noch nicht erfüllt war – Prophezeiungen ließen sich nicht gerne von den falschen Leuten erfüllen.

Tochter der Sonne, ziehe übers weite Wasser; Goldener Bogen, goldenes Schwert und Zwietracht arbeiten zusammen; Um zu behalten die Büchse, achte auf das rote Messer; Und ein Vertrauter wird dich verdammen!", sprach Phillis die Worte der Prophezeiung aus und sie schmeckten bitter auf ihrer Zunge.

„Hm", machte Houdini, „Ein Rätsel?"

„So sind Prophezeiungen immer aufgebaut – um es unklarer zu machen", erzählte Phillis, „oder mein Dad hat einfach nur Freude daran zu sehen, wie alle versuchen die Worte zu interpretieren."

„Habt ihr sie schon interpretiert?", fragte Houdini neugierig.

„Nicht wirklich – das meiste ist unklar", gestand Phillis, „Dieses Jahr – kurz bevor du im Camp angekommen bist, haben ein paar Leute versucht, die Prophezeiung zu erfüllen: Ruth, Laertes und Birget."

„Es ist schief gegangen und jetzt ist diese Ruth tot", erinnerte sich Houdini.

Phillis seufzte und sie wusste nicht warum, aber sie erzählte Houdini alles. Wie Ruth ihre Lieblingsschwester gewesen war, wie sie über das weite Wasser nach Europa gekommen war, wie sie von ihrem Tod geträumt hatte und mit niemanden hat darüber reden können und schließlich Ruths Tod und wie sich alles seitdem verändert hatte.

Houdini sagte lange nichts und stumm gingen sie nebeneinander durch den Wald – Phillis wollte ihm Zeus' Faust zeigen und von dort aus alle taktisch wichtigen Stellen.

„Dieser Verräter – wem verrät er die Geheimnisse der Götter?", fragte Houdini, „Sterblichen?"

Phillis konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, also log sie. „Ja."

„Du bist eine miserable Lügnerin", bemerkte Houdini.

Phillis seufzte geschlagen. „Ich weiß – mein Dad ist der Gott der Wahrheit, was erwartest du von mir?"

„Willst du und-Schrägstrich-oder kannst du es mir nicht sagen?", fragte Houdini.

„Manche Geheimnisse behält man lieber für sich."

„Denkst du, ich könnte in der Prophezeiung gemeint sein?", fragte sich Houdini.

Dieses Mal log Phillis nicht. „Ja."

„Ausgezeichnet – ich habe mich schon gefragt, ob ich lange auf einen echten Auftrag warten muss", sagte Houdini und klang erleichtert – er schien einer von jenen zu sein, die unbedingt einen Auftrag ausführen wollten, während Phillis das lieber erspart blieb, obwohl es sie schon ein wenig in den Fingern juckte, dieses Gefühl des Triumphes wieder zu spüren, das sie das letzte Mal gespürt hatte, als sie den Quidditch-Pokal gewonnen hatte. Nur die Worte von Ruth, dass Aufträge tödlich endeten hielten sie davon ab, wirklich auf einen zu hoffen – letztendlich hatte Ruth nämlich Recht behalten.

„Du bist eine Tochter der Sonne – du könntest gemeint sein", folgerte Houdini weiter, „Da bleibt nur noch die Frage, wer die Zwietracht ist... vielleicht ist wirklich diese Tochter des Ares –"

„Birget."

„– gemeint und sie war die einzig richtige Person in dem ersten Team."

„Schwer zu sagen", meinte Phillis nachdenklich, „aber bevor der goldene Bogen nicht wiederauftaucht, müssen wir uns darum keine Sorgen machen."

„Wo ist er verschwunden?", fragte Houdini, als wäre er bereit, sofort loszuziehen und ihn zu suchen, damit er diese Prophezeiung erfüllen konnte.

„Er ist verschwunden, als Ruth gestorben ist", erzählte Phillis ernst, „und soweit ich weiß wird Apollo ihn wieder einem von uns geben – Apollo entscheidet, wann die Prophezeiung erfüllt werden will und er hat sich schon einmal geirrt..."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top