Fallstudien für Fil (Alliteration auf Anfang)
Am Freitag hatte Phillis immer früher aus, als an den anderen Tagen und konnte so schon früher ins Wochenende starten und deswegen hatte sie auch keinen Moment gezögert und das Quidditchfeld den gesamten Nachmittag für das Gryffindor-Team reserviert.
Es hatten nicht alle Spieler sofort Zeit zu kommen, aber das war kein Problem, denn so begann Phillis einfach mit Caradoc, James und Sirius das Privattraining mit Jäger und einem Treiber und später kamen auch noch Marlene, Silas und Kingsley dazu, sodass sie als vollständiges Team spielen konnten.
James, Sirius und Caradoc waren schon aufgewärmt und gedehnt, als die anderen kamen und deswegen konnten sie Phillis dabei helfen, die Trainingsgeräte aufzubauen, wobei diese nur einige Stühle, ein aufklappbarer, etwas wackliger Tisch und eine Bank, die sie auf zwei Stühle stellten waren.
„Müssen wir uns Sorgen machen?", fragte Sirius nervös lachend, als sie fertig waren und Phillis die anderen auch noch zu sich rief.
„Absolut", bestätigte sie, „Ich hoffe, ihr habt dieses Wochenende nichts vor, denn ihr werdet Schmerzen haben."
„Oh, welche Freude", seufzte James, „Es ist ein Hogsmeade-Wochenende."
„Ausgezeichnet! Um ein Butterbier im Drei Besen zu trinken, muss man sich nicht bewegen!"
„Manchmal hasse ich dich wirklich..."
„Okay, Leute!", Phillis klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit aller Spieler auf sich zu ziehen, „Wir werden heute ein paar Fall-Übungen machen –"
„Noch tiefer kann dein Niveau nicht fallen, Krone", scherzte Sirius grinsend.
„Du hast gerade bewiesen, dass dein Niveau zu meinem aufblicken muss", erwiderte James darauf leise.
„– damit ihr euch nicht verletzt, sollte es euch einmal vom Besen werfen!"
„Das klingt nicht wirklich beruhigend", meinte Silas unsicher, „Warum sollten wir von den Besen fallen?"
„Das gehört alles zu meiner Strategie, die ich für das Spiel gegen Ravenclaw im Februar geplant habe", erklärte Phillis, „aber dazu mehr in einer anderen Trainingssession, jetzt ist es erst einmal wichtig, dass ihr lernt, wie man fällt, ohne sich zu verletzen und dafür habe ich erst einmal niedere Hindernisse aufgebaut –"
„Nieder?", wiederholte Sirius ungläubig, „Es wird trotzdem wehtun, wenn wir da hinunterfallen! Ich bin schon einmal von so einem Stuhl gefallen und das hat wehgetan!"
„Hat nicht Moony dich gestoßen?", erinnerte James sich grinsend.
„Natürlich wird es wehtun", bestätigte Phillis, „aber ich zeige euch, wie ihr euch so abrollt, dass ihr in der Zukunft auch von größerer Höhe fallen könnt, ohne euch tödlich zu verletzen und dafür üben wir erst einmal mit Stühlen und außerdem ist hier alles voller Gras – das ist weich genug."
Das stimmte nicht ganz... die Erde war gefroren und damit ziemlich hart, aber Phillis fand, dass das auch schon ein ziemlich weicher Untergrund war, nachdem sie schon einmal aus drei Metern Höhe direkt auf Betonboten gekracht war – das war schmerzvoll gewesen.
„Sie hat gesagt, dass es wehtun wird", Caradoc zuckte mit den Schultern, „aber wenn ich eines gelernt habe, dann, dass Schmerzen von Phillis' Training alles wert sind. Ich mach mit!"
James und Sirius sahen den älteren Schüler ungläubig an, als dieser schon von Phillis zu einem Stuhl geführt wurde und sie selbst stieg darauf.
Etwas zögerlicher versammelte sich auch das restliche Team um den kleinen Parcours und Phillis herum und beobachteten sie interessiert, denn selbst, wenn ihre Methoden für ihre Teammitglieder häufig zu Schmerzen, Prellungen, blauen Flecken und (in selteneren Fällen) Knochenbrüchen führten, so sah es bei ihr immer beeindruckend aus und sie alle hatten sich schon gefragt, wer wahnsinnig genug war, Phillis so etwas beizubringen.
„Bei einem senkrechten Fall direkt nach unten müsst ihr dafür sorgen, dass möglichst viel Energie in die Vertikale umgeleitet wird", erklärte Phillis, als wäre es ganz offensichtlich, aber ihre Teammitglieder sahen sie nur verwirrt an. Phillis ignorierte es/bemerkte es nicht und machte einfach weiter mit ihrer Präsentation. „Mal angenommen, ihr fällt direkt nach unten mit dem Boden als Ziel und somit auch einem Schicksal, das ihr euch lieber ersparen würdet, denn so ein Fall endet in gebrochene Knochen, Rückenmarkdurchtrennungen, Genickbrüchen und den Tod –", ihr Team sah sie verstört an und Silas war seltsam bleich geworden, „– dann müsst ihr euch irgendwie abrollen und das ist nicht immer einfach, immerhin fallt ihr mit ziemlich hoher Geschwindigkeit direkt nach unten auf euren sicheren Tod hin –", Sirius trat lieber einen Schritt von Phillis weg, „– und ich empfehle euch auch nicht wirklich, aus allzu großen Höhen zu fallen, da dann selbst diese Methode zu viel Schmerzen führen kann –", James musste sich hinsetzen, „– aber aus Erfahrung und Beobachtung weiß ich, dass für mich ungefähr sechs Meter das Maximum sind, ich empfehle euch aber höchstens zwei oder drei Meter – vielleicht vier, wenn der Boden sehr weich ist."
„Ist es zu spät, um dieses Training zu schwänzen?", fragte Sirius unsicher und wich noch einen Schritt zurück.
„Ja, jetzt schon", bestimmte Phillis, „Kommt schon, es ist nicht so schwer und dieser Stuhl ist kaum einen halben Meter hoch! Habt ihr etwa Angst? Ihr, das Gryffindor-Quidditchteam?" Phillis sah sich spöttisch in der Runde um. „Normalerweise sollte man mit einer größeren Höhe beginnen, dann ist es einfacher, sich in der Luft zu drehen, aber für euch habe ich extra das Minimum herausgesucht! Ich zeige es auch vor und helfe euch!"
„Wenn ich heute sterbe, verfolge ich dich als Geist, Phillis", warnte James sie, „Was müssen wir tun?"
„Wir fangen mit einer einfachen Übung an", schlug Phillis munter vor, „Wir rollen uns einfach nur ab! Das ist sehr nützlich, wenn man vom Besen geworfen wird, aber auch von diversen Monstern wie Trollen, Zyklopen oder auch der Hydra, wie ich gehört habe, aber die sind meist etwas höher, als nur einen halben Meter, also lernen wir heute wohl, wie man sich am besten abrollt, wenn ein Kobold einen abwirft."
„Klingt nach Spaß", murmelte Sirius.
„Alles was ihr tun müsst, ist –", plötzlich sprang Phillis kräftig vom Stuhl ab, flog einen Moment lang durch die Luft (sodass es so aussah, als würde sie einen Bauchklatscher auf den Boden hinlegen), drehte sich dann geschickt und rollte sich mit einer einfachen Vorwärtsrolle ab, kam in der Hocke zum Stehen und stand mit einer einzigen, fließenden Bewegung wieder auf.
Das Team starrte sie an. Es war so schnell gewesen, dass sie kaum realisiert hatten, was passiert war, aber es war beeindruckend gewesen.
„Könntest du das noch einmal wiederholen?", fragte Sirius, „ich habe geblinzelt."
„Wenn ihr es selbst versucht, habt ihr ganz schnell den Dreh raus!", versprach Phillis munter und schob Caradoc nun zum Stuhl, der gar nicht mehr so sicher aussah, „Learning-by-doing!", sang Phillis vergnügt und schob Caradoc einfach weiter, obwohl dieser leicht versuchte, seine Fersen in den Rasen zu bohren, damit er sich dem Stuhl nicht noch mehr nähern musste, „Man muss sich erst einmal mit bloßen Händen mit dem Minotaurus anlegen, um zu wissen, was passiert, wenn man betrunken Monster jagt... wartet... das war das falsche Sprichwort..."
„Bitte?", fragte Caradoc verwirrt oder verstört oder einfach nur panisch.
Phillis ignorierte es/bemerkte es nicht.
„Hopp, Hopp! Rauf auf den Stuhl!", scheuchte Phillis ihn weiter, „Ich habe es vorgezeigt und dir kann kaum etwas passieren! So habe ich es auch gelernt, nur mit zwei Metern für den Anfang... und es war Lava involviert... aber das passiert eben, wenn man mit Birget trainiert, sage ich immer, ihr habt ziemlich Glück, dass ich es bin, die euch trainiert!"
„Wir sind ja so erleichtert", schnaubte James sarkastisch.
„Sollte uns das beruhigen?", fragte Silas verstört.
„Vielleicht solltest du es noch einmal genauer und... etwas langsamer vorzeigen", schlug Marlene mit einem mitleidigen Blick auf Caradoc vor, der sich nun auf den Stuhl stellte, „Du weißt schon... damit wir... auch etwas mitbekommen..."
„Man kann nicht langsamer fallen!", lachte Phillis, als hätte Marlene einen unglaublichen Witz erzählt, „und es ist nicht so schlimm! Einfach möglichst weit nach vorne und möglich hoch springen, dann ist es einfacher, sich abzurollen und du kannst deinen Fall besser kontrollieren!"
„Klar", murmelte Caradoc und schluckte schwer. Eigentlich schrie alles in ihm, dass er sich springen sollte, immerhin hatte er noch einen gewissen Selbsterhaltungstrieb (hyperaktive Halbgötter wie Phillis verloren diesen mit der Zeit und blieben versehentlich-selbstmordgefährdet zurück) und sein Verstand sträubte sich dagegen, von etwas hinunter zu springen, obwohl der Stuhl wirklich nicht hoch war.
„Du bist ein Gryffindor, Caradoc!", feuerte Phillis ihn an, „Du schaffst das!"
Phillis hatte Recht. Er musste springen – er war der Älteste und der größte unter ihnen und er musste den anderen ein Vorbild sein.
Also atmete Caradoc noch einmal tief durch und sprang, aber in der Panik sprang er hauptsächlich nach vorne und das Quidditch-Team sah dabei zu, wie er einen schmerzvoll aussehenden Bauchklatscher auf den Boden hinlegte.
James zuckte zusammen, als er den Aufprall hörte und verzog das Gesicht, als wäre er es gewesen, der gefallen war.
Sirius machte „Uhh!", als würde das Caradoc irgendwie helfen.
Kingsley sah Caradoc verstört an, als hätte er gerade einer Eule dabei zugesehen, wie sie gegen eine elektrische Leitung flog und nicht wie erwartet ohne Verletzungen davonkam, sondern gebrutzelt und gegrillt wurde und dann mit einem Aufklatschen auf den Boden fiel (mit einem seltsamen Geruch nach gebratenem Hühnchen in der Luft).
Marlene sah hin und her gerissen aus, ob sie Caradoc helfen wollte oder doch lieber selbst davonrannte.
Silas setzte sich. Er war ziemlich bleich.
Caradoc stöhnte und wimmerte auf dem Boden und blieb einfach auf dem Bauch liegend liegen und er hob nicht einmal den Kopf aus dem Rasen und fraß im Moment wahrscheinlich gefrorene Erde, Dreck und Gras.
Phillis sah Caradoc mit einem mitleidigen, aber auch gequälten Blick an. Sie sollte sich selbst häufiger daran erinnern, dass Demigötter grundsätzlich dazu veranlagt waren, solche Stunts mit Leichtigkeit hinzulegen... bei Sterblichen war das natürlich anders...
„Ookay...", summte sie mit einer Sing-Sang-Stimme, „Das hat nicht so gut funktioniert! Ich... zeige es euch am besten noch einmal... Caradoc, kannst du stehen?"
Caradoc wimmerte.
Phillis nickte.
„Verstehe, ähm... wir sind da hinten bei dem anderen Stuhl... lass dir ruhig Zeit... bleib ruhig noch etwas liegen... Team! Ihr kommt mit!"
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