Demigott 101 (beunruhigende Träume und Schwertkampf (irgendwie))

FEAR ME YOU LORDS AND LADY PREACHERS; I DESCEND UPON YOUR EARTH FROM THE SKIES; I COMMAND YOUR VERY SOULS YOU UNBELIEVERS; ...!

Phillis war ein großer Fan von „Queen", aber wenn so früh am Morgen in voller Lautstärke „Seven Seas of Rhye" scheinbar direkt neben ihren Ohren abgespielt wurde, verfluchte Phillis sogar Freddie Mercury und seine göttliche Stimme und Apollo dafür, dass er ebenfalls ein sehr großer Fan von Queen und (insbesondere) Mercury selbst war... niemand wollte Details wissen...

Phillis schreckte aus ihrem Traum und fiel erst einmal mit einem lauten Knall aus dem Bett, der auch ihre Zimmergenossinnen aufweckte.

„Was is?", fragte Emmeline verschlafen und sah sich mit halb geschlossenen Augen um, „Ist es schon Zeit zum aufsteh'n?"

„Schlaf weiter, Vance", schnaubte Phillis schlecht gelaunt und befreite sich aus ihren Decken, während die anderen im Raum sie verfluchten (und Phillis Apollo und seine unpädagogischen Aufweck-Methoden).

Phillis war schon nach dem ersten Schlag auf dem Schlagzeug aufgewacht und nun schien die Musik auch schon zu verklingen (zu einer eigentlich ganz angenehmen Hintergrundmusik, die aber nur die Kinder des Apollo hören konnten).

Phillis stand einen Moment lang einfach nur mitten im Schlafsaal und lauschte der Musik, bis der Traum dieser Nacht zurückkehrte und sie wieder ein unangenehmes Gefühl im Bauch spürte.

Es war kein gutes Zeichen, wenn gleich zwei Kinder des Apollo so negative Träume über die Sonne (dem Wahrzeichen ihres Vaters) hatten. Das Verschwinden der Sonne hinter den Wolken könnte bedeuten, dass Apollo sie verließ, aber gleichzeitig spielte er jeden Morgen diese nervtötende Musik für seine Kinder (die auch wirklich nur die Kinder des Apollo hören konnten - sie hatten eine geheime Umfrage im Camp gestartet), die zwar wirklich sadistisch und nervig war, aber gleichzeitig schon zeigte, dass Apollo sie nicht ganz ignorierte. Er nutzte seine göttlichen Kräfte zwar nicht dafür, seinen Kindern zu helfen, aber wenn man ein Demigott war, lechzte man nahezu nach jedem bisschen aufmerksam von oben (auch, wenn man das Gegenteil behauptete).

Wenn er sie im Stich lassen würde (wie der Traum andeutete), warum sollte er sie dann noch zu Sonnenaufgang wecken?

Sie sollte das alles Chiron fragen, aber die Kommunikation war nicht so einfach.

Es gab natürlich IMs (Iris Messages), aber dafür brauchte Phillis einen ruhigen Ort, einen Regenbogen und eine genauere Vorstellung von der Zeitverschiebung, damit sie Chiron überhaupt antraf, wenn er es im Camp Tag war (Phillis konnte sich schönere Anblicke vorstellen, als Chiron im Nachthemd, obwohl sie sich schon länger fragte, wie er schlief... wie ein Pferd... lag er auf der Seite... im Rollstuhl?)

Aus Erfahrung wusste Phillis, dass es immer besser war, wenn sie Chiron eher am Abend kontaktierte, aber gleichzeitig brauchte sie einen absolut ruhigen, und ungestörten Raum, also bot es sich an, eher spät am Abend einen Versuch zu starten, also musste sie wohl noch ein bisschen warten und bis dahin den Tag mit all diesen ablenkenden Gedanken überstehen (obwohl diese im Moment viel wichtiger waren, als alles, das Phillis bisher in Hogwarts gelernt hatte, immerhin ging es auch um Ruth).



Beim Frühstück meditierte Phillis vor ihrer dritten Tasse Kaffee und einem Teller voll Waffeln mit extra Zucker, als sich jemand vor sie setzte und sie aus ihren Gedanken riss.

Es war Emmeline Vance, die sie strahlend anlächelte. „Ist es in Ordnung, wenn ich hier sitze?", fragte sie freundlich und Phillis sah zur Seite, um zu sehen, ob Emmeline wirklich mit ihr sprach, aber natürlich war da niemand anderer und sie nickte verblüfft.

„Du bist schon lange nicht mehr aus dem Bett gefallen", lachte Emmeline leise und Phillis wurde etwas rot, obwohl Emmeline nicht so klang, als würde sie sie auslachten und tatsächlich war es bestimmt schon ein Jahr her. Besonders in ihrem ersten Jahr war Phillis häufiger aus dem Bett gefallen, wenn Apollo sie mit der lauten Musik geweckt hatte... man gewöhnte sich nicht so schnell daran und am Anfang hatte Phillis gedacht, Apollo würde das nur im Camp machen (nachdem Phillis davor nie von lauter Musik geweckt worden war), aber offenbar machte er es mit allen seinen anerkannten Kindern.

„Jaah... ich...", stammelte Phillis und überlegte sich eine Ausrede. Mein Dad hat mich heute aus einem Traum über ein Camp für Halbgötter geweckt und jetzt mache ich mir schreckliche Sorgen um die Zukunft von mir und meiner Halbschwester, von der niemand in Hogwarts weiß, klang eben nicht so gut... „Ich habe schlecht geträumt."

„Das sind die ZAGs", bestimmte Emmeline, „Ich habe erst vorgestern geträumt, dass ich keine meiner ZAGs bestanden habe und ich schwöre dir, ich hätte mein Leben darauf verwettet, dass es wirklich passiert ist."

Oh, meine Träume sind wie bei allen Demigöttern prophetische Warnungen und wahrscheinlich sollte ich mir Sorgen machen... Das konnte Phillis natürlich nicht sagen, aber immerhin konnte sie mit diesen Versagensängsten arbeiten.

„Ich träume immer wieder, dass ich etwas vor der ganzen Klasse vorlesen muss", erzählte Phillis, „McGonagall sagt mir immer wieder, dass ich einfach die Buchstaben lesen soll, aber die Tafel brennt, die Klasse brennt, meine Haare brennen, eine Ziege meckert mir ins Ohr und ich muss einen ganzen Stapel Teller balancieren..."

Emmeline sah sie verstört an und Phillis fiel auf, dass sie wieder einmal zu viel erzählt hatte.

„'Tschuldigung, ich -", wollte sie ihre Seltsamkeit entschuldigen, aber Emmeline lachte nur auf.

„Das ist herrlich!", lachte sie, „Dagegen sind meine Träume ja harmlos!"

Als Phillis bemerkte, dass sie es nicht böse meinte, konnte sie sogar unsicher lächeln.

In diesem Moment kam Marlene McKinnon an ihr vorbei und Phillis schrie ihr sofort hinterher: „Oi! McKinnon!" Das hätte sie natürlich taktvoller und eleganter machen können, aber sie erreichte ihr Ziel und Marlene sah fragend in ihre Richtung. „Was machst du heute nach dem Abendessen?"

Marlene grinste. „Nichts, und du?"

„Wir trainieren! Ich habe mir schon eine Übung überlegt, um deine Schlag-Technik zu verbessern! Wir treffen uns dann um sieben beim Feld?"

„Klar!" Marlene zwinkerte ihr noch zu und setzte sich dann zu ihren Freundinnen an den Tisch, während Phillis sich wieder an Emmeline wandte.

„Ich könnte mir gar nicht vorstellen, neben all den Hausaufgaben, Arbeiten und dem Unterricht auch noch im Quidditch-Team zu sein, geschweige denn, Kapitän!", gestand sie.

„Man muss nur seine Prioritäten finden", winkte Phillis ab, „In meinem Fall, stehen Hausaufgaben gaaaanz unten."



Sie hatten Geschichte in der letzten Stunde und irgendwann während Professor Binns eintönigem, langweiligem Vortrag stand Phillis unauffällig auf, nahm ihre Tasche und ging, ohne dass der Professor es bemerkt hätte und einige in der Klasse sahen ihr neidisch hinterher, aber sonst würde sich das niemand trauen.

Es war noch zu früh, um zum Abendessen zu gehen, also ging Phillis einfach schon zum Quidditchfeld, um alles für das Training mit Marlene vorzubereiten, obwohl es da nicht wirklich viel zum Vorbereiten gab, also trainierte Phillis einfach für sich, bis Marlene kam.

„Du bist nicht beim Abendessen gewesen", begrüßte die ältere Schülerin sie.

„Ich hab Geschichte geschwänzt", gestand Phillis, „und bin gleich hierher - bist du bereit?"

„Was erwartet mich?", fragte Marlene und lachte nervös, „James und Sirius haben sich schon über so einige Muskelschmerzen beschwert..."

„Gut, das bedeutet, es hilft", freute Phillis sich und Marlene sah sie etwas verstört an, aber Phillis sah das nicht, sondern hob nur zwei lange, sehr gerade Stöcke aus dem Verbotenen Wald vom Boden auf und hielt einen davon Marlene hin, die ihn zögerlich annahm.

„Ein... Stock...", bemerkte Marlene, „Die sind länger, als Schläger... aber schwerer..."

„Versuch mich zu schlagen."

„Was?" Nun sah Marlene Phillis noch verstörter an und drückte den Stab an ihre Brust. „Nein!"

„Warum nicht?", Phillis grinste schelmisch und legte den Kopf schief, „Sag bloß, du wolltest noch nie all deine Wut an einem Menschen auslassen."

„Klar, aber... nein!", rief Marlene, „Es sich wünschen ist das eine... tatsächlich jemanden schlagen? Nein!"

„Komm schon!", Phillis nahm ihren eigenen Stock in eine Hand und breitete die Arme aus, als wäre sie ein Priester, „Ich biete es dir doch an! Schlag zu!"

„Nein!"

Phillis stupste Marlene mit ihrem Stock an und Marlene schlug ihn mit der Hand weg, aber Phillis grinste nur neckisch und stupste ihr noch einmal in den Bauch. „Lass das!"

„Warum?", fragte Phillis grinsend und legte den Kopf schief.

„Weil -", Phillis stupste Marlene noch einmal und dieses Mal verlor sie wohl die Geduld und sie wollte Phillis ebenfalls anstupsen, um zu zeigen, wie nervig das war, aber darauf hatte Phillis nur gewartet.

Sie wehrte den Stock mit ihrem eigenen ab, packte ihn dann mit ihrer Hand und riss ihn herum.

Marlene, die ihn fest in der Hand gehalten hatte, wurde mitgerissen und fiel auf den Boden.

„Uff!", machte sie und blieb einen Moment lang liegen, bevor sie sich wieder aufrappelte und Phillis böse ansah, aber diese stand mit einer Hand auf der Hüfte und den Stock über die Schulter über ihr und grinste so, als würde sie nur auf eine Abreibung warten.

Monster und Götter waren sich zwar sicher, dass Halbgöttern im Camp beigebracht wurde, wie man besonders nervtötend und beleidigend war, aber tatsächlich war das einfach ein angeborenes Talent.

Marlene griff nach ihrem eigenen Stab und versuchte Phillis dieses Mal nicht nur anzustupsen, sondern sie damit zu schlagen, aber Phillis schlug den Stock locker mit ihrem eigenen weg und Marlene wurde davon mitgerissen, konnte dieses Mal aber stehenbleiben und sie versuchte Phillis gleich noch einmal zu schlagen, aber ohne jegliche Probleme wehrte diese den Angriff wieder ab. Es war zum Verrücktwerden, immerhin sah Phillis nicht einmal beeindruckt aus. Eher gelangweilt.

Marlene versuchte es noch einmal, aber wieder wehrte Phillis den Schlag ab, schaffte es aber gleichzeitig, Marlene zu schlagen und obwohl es kein fester Schlag gewesen war, so schrie Marlene trotzdem (hauptsächlich aus Wut) auf.

„Das ist nicht fair!", beschwerte sie sich, „Drehen wir das Spiel um! Ich will einmal sehen, wie du- au!" Phillis hatte sie schon wieder erwischt. „Ich bin noch nicht bereit gewesen!"

„Klar", schnaubte Phillis spöttisch, „Bist du jetzt bereit?"

Marlene sah sie misstrauisch an. „Ja." Sofort schlug Phillis wieder zu und Marlene bemerkte, dass sie so schnell wie eine Schlange war. Da hatte sie nicht einmal eine Chance.

„Willst du wissen, was dein Problem ist?", fragte Phillis, während Marlene sie wütend anfunkelte.

Du bist mein Problem", schmollte Marlene, „Ich mag diese Übung nicht!"

„Du bist zu steif", redete Phillis weiter, ohne auf ihre Beschwerden einzugehen, „Dein Handgelenk -", Phillis stieß mit ihrem Stock Marlenes Handgelenk an und diese zischte wütend, „- bewegt sich nicht, wenn du zuschlägst. Dadurch verlierst du Geschwindigkeit und Kraft."

„Und wie soll es mir helfen, wenn du mich schlägst?", maulte Marlene beleidigt und Phillis antwortete nicht, sondern nahm einfach ihren Stock und brach ihn an ihrem Bein entzwei.

Marlene sah sie einen Moment lang beeindruckt an, aber dieser bewunderte Ausdruck wurde schnell misstrauisch, als Phillis ihr eine Hälfte von dem nun kürzeren Stock anbot, aber Phillis sah sie erwartungsvoll an, also blieb Marlene nichts anderes übrig, als ihn auch anzunehmen.

„Schlag noch einmal zu", forderte Phillis sie auf und Marlene tat genau das, wobei sie ein bisschen wie ein Schläger mit einem Baseballschläger aussah (kurz: nicht sehr elegant) und Phillis konnte sie einfach entwaffnen.

„Hm", machte die Demigöttin unzufrieden, während Marlene ihren Stock fluchend wieder aufhob, „Nein... so funktioniert das nicht - gib einmal her!"

Phillis schnappte sich Marlenes Stock und warf ihn einfach, zusammen mit dem ihren auf den Boden und Marlene sah sie misstrauisch an, aber Phillis packte sie an den Schultern und schüttelte sie vor und zurück.

„Wa-as ma-a-ch-st du-u da-a?", fragte Marlene, als sie durchgeschüttelt wurde und sie wollte Phillis' Hände wegschlagen.

„Locker! Sei locker! Nicht so angespannt!" Phillis nahm Marlenes Arm und schüttelte nun diesen und Marlene sah sie an, als wäre sie verrückt. „Komm schon, McKinnon! Lockere dich! Sieh her!" Phillis ließ Marlene los und schüttelte ihre eigenen Arme aus - sie ruderte mit den Armen, tat so, als würde sie Gewichte heben, schüttelte ihre Hände und spielte dann in der Luft ein schnelles Lied auf einem nicht-existenten Piano.

Marlene musterte sie mit hochgezogener Augenbraue.

„Komm schon, Marl! Lockern!"

Marlene sah sie noch einen Moment länger zweifelnd an, aber Phillis sah so lächerlich aus, dass sie sich ein Schmunzeln nicht verheben konnte und sie versuchte, etwas motivierter ihren Körper zu lockern, wie es Phillis machte und es machte schon irgendwie Spaß. Bald schon musste sie nicht mehr nur so tun, als wäre sie motiviert, sondern zappelte mit Phillis einfach auf dem Feld herum und sie musste kichern und Phillis stimmte einfach mit ein.

„Okay, versuchen wir es noch einmal", schlug Phillis vor und warf Marlene wieder einen Stock zu, „Halte ihn locker in der Hand."

Marlene versuchte es und der Stock fiel ihr einfach aus ihrer schlaffen Hand.

Phillis versuchte, nicht zu lachen, aber ein Grinsen konnte sie nicht verstecken und Marlene sah sie vorwurfsvoll an, als sie ihn wieder aufhob und etwas fester in der Hand hielt.

„Genau so!", bestärkte Phillis sie, „Und jetzt - versuche ihn wie einen Schläger zu schwingen."

Marlene tat es, aber wieder fiel er ihr aus der Hand, dieses Mal aber mitten im Schwung und im hohen Bogen flog er durch die Luft und traf Phillis in der Magengegend.

„Uff", machte sie und sah einen Moment lang schwarze Punkte vor den Augen, während Marlene erschrocken aufschrie und sofort zu ihr eilte.

„Oh, Merlin! Phil, es tut mir so leid, ich -"

„Schon in Ordnung - wenigstens ist meine Nase dieses Mal nicht gebrochen", winkte Phillis ab und stellte sich wieder aufrecht hin, „Gut, dass ich nichts zu Abend gegessen habe, hu?"

Marlene sah sie noch immer zweifelnd an, aber Phillis hatte schon gar nicht mehr das Gefühl, sich übergeben zu müssen.

„Okay, hier", Phillis hielt Marlene nun ihren Stock hin und Marlene nahm ihn in die Hand, „Etwas fester, als davor - genau so." Phillis schloss Marlenes Hand mit ihren ein und zeigte ihr, wie man ihn hielt, aber damit nicht genug.

Sie stellte sich auch hinter Marlene und legte ihre Hände auf ihre Ellenbogen, um ihr die Schlagbewegung vorzuzeigen, aber Marlene konnte in diesem Moment nur daran denken, wie nah Phillis ihr war und wie gut ihre Haare rochen (irgendwie nach Blumen... vielleicht Hyazinthen?).

„Einfach - so", Phillis machte mit Marlenes Arm eine Schlagbewegung in der Luft, „Und immer - locker! Lockern!"

„Wie soll ich mich lockern, wenn du mir so nahe bist?", brachte Marlene heraus und eigentlich hätte es ein wirklich cooler Flirtversuch sein sollen, aber ihre Stimme brach (natürlich) und sie fühlte, wie sie knallrot wurde.

Aber Phillis schien nicht weiter darauf einzugehen. Sie hob nur eine Augenbraue, sah Marlene amüsiert an und legte wieder eine Hand um die von Marlene.

„Lok-kern", trichterte sie wieder ein und Marlenes Hirn arbeitete nicht mehr und ihre Hand ließ automatisch locker, als hätte Phillis' Berührung ihre Muskeln außer Gefecht gesetzt und der Stock fiel wieder auf den Boden.

„Oh", machte Phillis enttäuscht, „Zu locker - noch einmal!"

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