Apparieren für Anfänger und absolute Versager/Phillis

Phillis stand gefühlt Stunden vor dem großen Schild, das sich alle Sechstklässler voller Begeisterung durchgelesen hatten, aber sie konnte die Worte nicht entziffern.

Eigentlich war sie auf dem Weg nach draußen gewesen, um Hagrid zu besuchen, aber dann war ihr das Schild aufgefallen und die aufgeregte Menge an Mitschülern, die davor standen und sie hatte sich ebenfalls interessiert dazugestellt.

Anhand der aufgeregten Erzählungen der anderen schloss sie, dass es sich wohl um die Informationen handelte, die sie über den Apparierkurs aufklärten.

Apparieren war Phillis nicht fremd. Ihre Mutter war hin und wieder einmal mit ihr appariert und auch mit Remus hatte sie es schon einmal hinter sich, aber selbst war sie natürlich noch nie appariert.

Sie würde erst im August siebzehn werden und damit erwachsen, also würde sie erst da legal apparieren können, aber der Kurs als Vorübung wurde schon in Hogwarts angeboten.

Phillis versuchte zu lesen, was darauf stand und am Anfang hatte sie die Worte noch entziffern können, aber im Moment tat sie sich mit Lesen besonders schwer. Die Tatsache, dass sie geistig schon auf dem Weg nach draußen war und es deswegen innerlich eilig hatte, half ihrer Konzentration nicht wirklich und deswegen verzögerte sich das alles noch mehr, was zu einem Teufelskreis führte.

Apparierkurs", las schließlich jemand direkt neben ihr und Phillis musste nicht einmal hinsehen, um zu wissen, dass es Remus war, der ihr leise (nur für sie) die Zeilen vorlas, „Wenn Sie siebzehn Jahre alt sind oder bis einschließlich 31. August siebzehn werden, können Sie sich für einen zwölfwöchigen Kurs im Apparieren anmelden, der von einem Apparierlehrer des Zaubereiministeriums angeboten wird. Bitte tragen Sie unten Ihren Namen ein, wenn Sie teilnehmen möchten. Kursgebühr, Doppelpunkt, zwölf Galleonen."

„Danke." Phillis lächelte Remus dankbar an und küsste schnell seine Wange, „Hast du eine –"

Sie musste den Satz gar nicht beenden, denn Remus hielt ihr schon amüsiert eine Feder hin, mit der sie schnell ihren Namen zu der Liste hinzufügte.

„Danke", wiederholte sie, „Auf Apparieren freue ich mich ein wenig – ich hoffe, es ist genauso lustig wie Autofahren."

„Warum wundert es mich nicht, dass du Auto fahren kannst", fragte sich Remus schmunzelnd.

„Ich bringe es dir bei", bot Phillis grinsend an, „Es ist gar nicht so schwer! Aber jetzt sollte ich gehen – ich bin bei Hagrid, solltest du mich suchen!"

„Solltest du nicht noch deine Hausübungen für Astronomie erledigen?", fragte Remus sie, aber Phillis winkte ihm nur frech und verschwand. Es war klar, dass sie ihn noch gehört hatte.


Die erste Apparierstunde fand draußen statt und Remus sorgte dafür, dass Phillis gegen das kalte Wetter gewappnet war und er hatte sie dick in Jacke, Schal und Kapuze eingepackt, mit den warmen Handschuhen, die ihm sein Vater geschenkt hatte und dem roten Pullover, den er von Phillis hatte (sein wärmster Pullover, wie er ihr versicherte).

Phillis wollte den Pullover ablehnen, immerhin hatte sie ihm diesen geschenkt, aber Remus hatte darauf bestanden und Phillis schließlich mit dem Kompromiss überzeugt, dass der Pullover dann so schön nach ihr riechen würde, wenn sie ihn wieder zurückgab.

Phillis war bei diesen frechen Worten ganz rot geworden.

Sirius hatte so getan, als müsste er sich übergeben.

Phillis war vielleicht eine laufende Heizung, wenn es um andere ging, aber sie selbst war nicht wirklich gegen kaltes Wetter gewappnet und brauchte so viele Schichten, obwohl sie es hasste, so dick eingepackt zu sein und während Remus sie in eine Schicht nach der anderen stopfte, schwärmte sie von dem warmen Wetter in südlicheren Gegenden.

Sie trafen sich auf dem Quidditchfeld und nicht nur einige Schüler standen schon dort versammelt, als Phillis ankam, sondern auch die Hauslehrer waren wohl als Aufsichtspersonen dabei. Bei ihnen stand auch noch eine Hexe, die wohl diejenige war, die damit gestraft worden war, einem Haufen Schüler das Apparieren beizubringen.

Wie immer bei solchen Veranstaltungen fiel Phillis auf, dass alle ihre Freunde in dem Jahrgang über ihr waren. Kein einziger vom Quidditch-Team oder jenen, die sie dadurch kennengelernt hatte, waren im sechsten Jahrgang.

Nur Emmeline Vance winkte ihr und lächelte ihr aufmunternd zu, stand aber bei ihren Freundinnen aus Hufflepuff, wie Phillis erkannte.

Phillis fühlte sich irgendwie fehl am Platz und konnte nicht stillstehen. Sie wippte auf ihren Fußballen und summte die Melodie von People Are Strange von The Doors vor sich hin. Elsa Biggs aus Gryffindor (mit der Phillis sich auch einen Schlafsaal teilte und die auch Mitglied des Slug-Clubs war) sah sie seltsam von der Seite an.

Phillis verstummte und senkte leicht beschämt ihren Kopf.

Sie fühlte sich nicht wirklich wohl.

Ihr Blick wanderte über die Schüler hinweg, die sich aufgeregt mit ihren Freunden unterhielten und Phillis fiel auf, dass es nur einen einzigen anderen gab, der ebenfalls allein darauf wartete, dass die Stunde endlich begann: Regulus Black.

Er war der Bruder von Sirius und ebenfalls Mitglied vom Slug-Club und außerdem Sucher vom Slytherin-Quidditchteam, aber dazu kursierten im Moment seltsame Gerüchte über ihn.

Offenbar sollte er ein Todesser sein und schon in so jungen Jahren das dunkle Mal tragen.

Nachdem es ziemlich kalt war, war es nicht direkt auffällig, wenn er lange Ärmel trug, aber andere berichteten ebenfalls, dass er seine Unterarme immer versteckte, wie um das Mal zu verstecken.

Phillis wusste nicht, was sie mit solchen Gerüchten anfangen sollte. Es war eigentlich egal, wer jetzt schon aller ein Todesser war, immerhin vertraute sie sowieso kaum jemanden in Hogwarts und keiner ihrer Freunde vertraute Regulus, also machte es für sie keinen Unterschied. Es würde nicht wie bei Pirro sein, dass sie irgendwann einmal vielleicht einem Freund gegenüberstand.

Als alle Schüler versammelt waren, baten die Hauslehrer (endlich) für Ruhe und die Hexe vom Ministerium begann mit der Stunde.

„Guten Tag, Schüler und Schülerinnen! Ich bin Imanie Calhoun und für die nächsten Wochen werde ich Ihre ministerielle Apparierlehrerin sein! In dieser Zeit werde ich versuchen, Sie für Ihre Apparierprüfung vorzubereiten, damit Sie diese erfolgreich abschließen können."

Diese Worte waren offenbar Anlass für einige, leise miteinander zu tuscheln und Phillis seufzte leicht genervt – sie stand schon viel zu lange einfach herum und wenn sie sich nicht gleich beeilten, war's das mit ihrer Aufmerksamkeit. Sie wollte nur, dass alle endlich still waren, solange sie noch in der Lage war, zuzuhören.

Die Hauslehrer brachten die anderen zum Glück schnell dazu, wieder still zu sein.

„Bestimmt haben Sie gehört, dass es normalerweise unmöglich ist, innerhalb von Hogwarts zu apparieren", erklärte Mrs Calhoun weiter, „Professor Dumbledore, Ihr Schulleiter hat deswegen für diese Stunde den Bann aufgehoben – aber nur hier auf dem Spielfeld. Ich darf Sie deswegen darauf hinweisen, dass es nicht möglich sein wird, über dieses Feld hinaus zu apparieren und Sie sollten dies auch nicht versuchen. Stellen Sie sich nun alle hin – zwei Meter Abstand jeweils, wir werden gleich mit den Übungen beginnen."

Wieder aufgeregten Getuschel. Phillis stellte sich etwas weiter weg, aber sie brauchte nicht wirklich viel, immerhin hatte sie schon etwas Abstand zu ihren Mitschülern gehabt. Die anderen brauchten etwas länger.

Als der einfache Auftrag endlich von allen erfüllt worden war, fuhr Mrs Calhoun fort: „Sehr gut. Nun – die Reifen!"

Sie schwang ihren Zauberstab und direkt vor Phillis erschien auf dem Boden ein hölzerner Hula-Hoop-Reifen, der schon etwas mitgenommen aussah, also vielleicht benutzte das Ministerium jedes Jahr dieselben Reifen. Phillis fragte sich, wie viele Schüler vor ihn schon versucht hatten, mit diesem Reifen apparieren zu lernen. Wie viele hatten es wohl nicht geschafft und waren zersplintert? Wie viele waren erfolgreich gewesen?

„– deswegen sollten Sie immer auf die Goldenene Dreierregel achten!", verkündete Mrs Calhoun gerade und Phillis konzentrierte sich wieder auf sie, „Ziel, Wille, Bedacht!"

Phillis hatte zugehört, hatte aber keine Ahnung, wovon die Frau sprach und diese drei Worte hatten keine Bedeutung für sie. Sie fragte sich, ob sie schon einen wichtigen Part verpasst hatte, aber sie wollte nicht nachfragen. Wenn sie wirklich etwas Wichtiges verpasst hätte, würde sie einfach später bei Remus nachfragen, dieser hatte seine Prüfung beim ersten Anlauf ohne Probleme bestanden.

Beinahe vergaß Phillis, wieder zuzuhören.

„Erster Schritt: Fixieren Sie Ihre Gedanken fest auf das gewünschte Ziel!", riet Mrs Calhoun ihnen und Phillis erkannte erleichtert, dass die unverständlichen Wörter noch erklärt wurden. „Wenn wir diesen Schritt auf unsere jetzige Situation anwenden: Konzentrieren Sie sich auf das Innere Ihres Reifens. Bitte konzentrieren Sie sich jetzt auf dieses Ziel."

Phillis konnte sich kaum genug konzentrieren, um zuzuhören, wie sollte sie sich da auf irgendein Ziel konzentrieren. Apparieren fühlte sich jetzt schon komplexer an, als es immer den Anschein hatte, wenn ihre Mutter oder auch Remus einfach so ohne Schwierigkeiten verschwanden und an einer anderen Stelle wieder auftauchten. Was war, wenn Phillis niemals apparieren lernen würde? Dann würde sie eben immer das Flohnetzwerk benutzen oder ihren Besen. Außerdem konnte sie auch Autofahren, obwohl sie keinen Führerschein hatte, aber diesen würde sie bestimmt auch irgendwie bekommen (notfalls konnte Laertes ihr ihn bestimmt fälschen).

„Zweiter Schritt!", fuhr Mrs Calhoun laut fort und Phillis schreckte aus ihren Gedanken. Sie hatte ganz vergessen, sich auf ihr Ziel zu konzentrieren. Das war alles ein absolutes Chaos. „Fokussieren Sie Ihren Willen darauf, den Raum, den Sie sich vorstellen, einzunehmen! Lassen Sie Ihren Wunsch, sich dort hinzubegeben, von Ihrem Kopf in jede Zelle Ihres Körpers strömen!"

Das klang kompliziert. Beizeiten hatte Phillis das Gefühl, nicht einmal in ihrem eigenen Körper zu stecken, so fremd fühlte er sich an, wie sollte sie einen abstrakten Gedanken in ein Gefühl umwandeln? Was waren Gefühle überhaupt? Woher sollte sie wissen, wann es funktionierte? Würde sie das überhaupt wissen, oder war es einfach ein Sprung ins kalte Wasser?

„Und nun, Schritt Nummer drei!", rief Mrs Calhoun, „Achtung – erst dann, wenn ich Ihnen den Befehl gebe – Drehen Sie sich auf der Stelle und erspüren Sie Ihren Weg hinein ins Nichts, bewegen Sie sich mit Bedacht!"

Mit Bedacht bewegen? Das konnte Phillis... manchmal. Sie konnte sich mit Bedacht bewegen, wenn es darum ging, Bogen zu schießen – dann war sie immer sehr konzentriert und bedächtig. Beim Quidditch waren ihre Bewegungen auch immer sehr kontrolliert und berechnet. Aber im Alltag fühlte Phillis sich meist eher groß und unbeholfen, als wären ihre Gliedmaßen fremd für ihren Körper und nur herumschlackernde Tentakel, die immer wieder Gegenstände umstießen und sie immer ein wenig ungeschickt wirken ließen. Wirklich Geschick und Vorsicht zeigte sie eigentlich nur, wenn sie konzentriert war und Phillis wusste, dass sie im Moment überhaupt nicht konzentriert war. Und trotzdem verlangte Mrs Calhoun jetzt schon, dass sie apparierten?

„Auf mein Kommando!", befahl Mrs Calhoun und Phillis wurde nervös – sie war eindeutig noch nicht bereit.

„EINS!"

Phillis war absolut nicht konzentriert – Erster Schritt – fokussieren auf ihr Ziel. Normalerweise konnte sie das gut, aber nicht jetzt. Das war kein Bogenschießen – das war apparieren und Phillis hatte keine Ahnung, wie sie sich fokussieren sollte, damit das funktionierte.

„ZWEI!"

Zweiter Schritt... was war noch einmal der zweite Schritt gewesen? Irgendetwas mit... WILLE! Phillis fiel es wieder ein. Sie musste es wollen. Das klang sehr seltsam, wenn sie es so ausdrückte...

„DREI!"

Drei – was musste sie tun?

Die anderen Schüler drehten sich auf der Stelle und Phillis tat es ihnen schnell nach, aber... nichts passierte.

Sie drehte sich einfach nur auf der Stelle und blieb ansonsten, wo sie war.

Auch sonst niemand schien es gelungen zu sein und die meisten torkelten von der Drehung verwirrt herum.

„Kein Problem", sagte Mrs Calhoun trocken und erinnerte Phillis dabei ein wenig an Houdini – er klang auch immer so von der Welt enttäuscht, „Stellen Sie sich bitte wieder an die Ausgangsstelle zurück und starten wie einen erneuten Versuch."

Dieses Mal war Phillis besser vorbereitet – jedenfalls glaubte sie das.

Sie konzentrierte sich auf den Ring, so gut es ging (das war nicht sonderlich gut, aber was erwartete man sich schon von einem Demigott) und sie versuchte sich vorzustellen, wie sie in diesem Ring wieder auftauchte.

Sie konzentrierte sich und jedes Mal, wenn ihre Gedanken abzuschweifen drohten, fokussierte sie sich wieder darauf, sich zu konzentrieren (was letztendlich dazu führte, dass sie mehr Energie benutzte, um sich darauf zu konzentrieren, sich zu konzentrieren, anstatt sich auf den Ring zu konzentrieren) und bemühte sich wirklich.

Mrs Calhoun zählte wieder von drei hinunter.

Phillis drehte sich auf der Stelle.

Sie spürte, wie sich etwas veränderte. Sie wurde von der Stelle gehoben. Ein schrecklicher Schmerz in ihrem Bein. Sie hatte das Gefühl, durch einen dünnen Schlauch gepresst zu werden. Plötzlich war da wieder Licht (ihr war gar nicht aufgefallen, dass es dunkel geworden war) und sie stand an einer anderen Stelle – aber im nächsten Moment kippte die Welt zur Seite.

Irgendetwas fehlte und da waren Schmerzen – ihr Bein schmerzte. Warum war sie umgefallen? Warum konnte sie nicht mehr gerade stehen? Das hatte sie doch immer gut können, wenn sie nicht gerade verletzt gewesen war.

Phillis' Blick wanderte zu ihrem Bein und da erkannte sie auch schon das Problem: Ihr rechtes Bein war weg.

Ihre Mitschüler schrien erschrocken und die Hauslehrer sowie auch Mrs Calhoun eilten erschrocken zu ihr, aber Phillis konnte nicht anders, als zu lachen.

Sie war umgekippt, weil ihr Bein weg war und als sie sich umdrehte, stand es ein paar Meter entfernt einfach da, als würde die restliche Phillis noch immer dabeistehen. Die Situation war so dämlich, Phillis lachte, obwohl sie wirklich, wirklich Schmerzen hatte.

„Miss Dolohow, geht es Ihnen gut?", fragte Professor McGonagall besorgt.

„Absolut nicht", lachte Phillis (was ihre Aussage vielleicht nicht ganz glaubwürdig erscheinen ließ, „Mein Bein ist weg – ha! Einfach so!"

„Warten Sie, das haben wir gleich", bot Mrs Calhoun entspannt an (wahrscheinlich sah sie solche Vorfälle häufiger) und schwang ihren Zauberstab. Phillis wurde von lila Rauch umgeben und im nächsten Moment war da wieder ihr Bein.

„Hey, da bist du ja wieder!", lachte Phillis (beinahe manisch) „Ich hab dich schon vermisst."

„Brauchen Sie einen Beruhigungstrank, Miss Dolohow?", fragte Professor McGonagall, wohl etwas verunsichert von dieser Reaktion.

Phillis schüttelte den Kopf und beruhigte sich wieder. Sie wischte sich ein paar Tränen weg und konnte nicht sagen, ob es Lachtränen waren, oder doch eher Schmerzenstränen.

„Schon gut, schon gut – mir geht es gut", versprach sie beschwichtigend und stand mit der eigentlich nicht nötigen Hilfe von Professor Slughorn auf, „Oh... meine Hose ist jetzt wohl kaputt..."

Die Hose war genau an der Stelle abgeschnitten, an der auch ihr Bein abgeschnitten worden war und an der Stelle, an der das passiert war, war nun eine sehr blasse Narbe.

Ziel, Wille, Bedacht!", wiederholte Mrs Calhoun, als sich die anderen Schüler wieder beruhigt hatten, „Wenn Sie einen dieser drei Schritte nicht befolgen, zersplintern Sie! Wenn Sie sich nicht genügend auf Ihr Ziel konzentrieren, Sie nicht gewillt genug sind oder sie sich nicht mit Bedacht bewegen! Versuchen Sie es noch einmal!"

Sogar Phillis stellte sich wieder hin und probierte es weiter, obwohl Professor McGonagall ihr anbot, sich erst einmal etwas auszuruhen nach diesem vielleicht etwas traumatisierenden Erlebnis, aber Phillis hatte kein Interesse daran. Die Schmerzen ebbten schon wieder ab und waren nur noch ferne Erinnerungen und außerdem war es eigentlich gar nicht so schlimm gewesen, kurzzeitig ein Bein zu verlieren. Es war irgendwie ganz witzig gewesen.

Am Ende der Stunde war es niemanden gelungen, zu apparieren und der Vorfall mit Phillis war wohl das Aufregendste gewesen.

„Geht es dir gut?", fragte sie sogar Emmeline Vance, als sie mit den anderen Schülern zurück zum Schloss gingen.

„Klar – war gar nicht so schlimm", winkte Phillis ab, „Ich glaube nicht, dass eine Narbe zurückbleiben wird. Oder ich bleibende Schäden davontragen werde..."

„Ich habe mich wirklich erschrocken, als ich gesehen habe, was passiert ist", gestand Emmeline und lachte nervös.

„Ich mich auch", stimmte Phillis ihr zu, „auf einmal kann ich nicht mehr stehen und ich weiß nicht, warum!"

Remus hatte auf Phillis beim Eingangsportal gewartet und als sie näherkam, begrüßte er sie mit einer schnellen Umarmung und der Frage: „Und? Wie ist es gelaufen?"

„Ich bin zersplintet", gestand Phillis grinsend und Remus wurde bleich.

„Zersplintet?", fragte er besorgt nach, „Geht es dir gut?"

„Klar, alles in Ordnung", winkte Phillis ab, „Die vom Ministerium hat mein Bein gleich wieder angezaubert – schau, man sieht nicht einmal eine ordentliche Narbe!"

Remus schaute besorgt auf das Bein. Ihm war schon aufgefallen, dass Phillis auf einem Hosenbein anscheinend die Hose hochstülpt hatte (jedenfalls hatte es so ausgesehen, als Remus sie vom Weiten näherkommen sah), aber nun erkannte er, dass die Hose abgeschnitten worden war und so auch Phillis' Bein. Remus lächelte Phillis gequält an. „Dir wäre eine Narbe lieber gewesen, hu?"

„Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn sie das Bein gar nicht mehr angebracht hätten!", scherzte Phillis, „Hast du schon einmal diese coolen Prothesen gesehen, die es auf dem Markt gibt? Du kannst mir nicht erklären, dass diese nicht wirklich krass aussehen."

Remus konnte das wirklich nicht. „Du bist mir trotzdem mit zwei Beinen lieber", gestand Remus.

„Du bist ein Langweiler", maulte Phillis.

„Weil ich dich gerne mit zwei Beinen habe?"

„Stell dir einmal vor, wie cool es wäre, wenn du eine Cyborg-Freundin hättest!", redete Phillis grinsend auf ihn ein, „Mit einem so richtig coolen Bein! Stell dir das vor!"

„Ich stelle es mir vor", sagte Remus monoton, „Ich bin nicht begeistert. Du bist jetzt schon weitaus cooler als ich! Was soll ich dann erst sagen?"

„Auch wieder wahr..."

„Was soll das jetzt wieder heißen?"

„Dass ich eindeutig cooler bin als du", grinste Phillis frech, „Komm jetzt, mein weniger-cooler Freund! Gehen wir in die Küche und holen mir Kaffee."

„Mit zwei Bein-Prothesen könnte ich vielleicht hinfliegen", überlegte Remus.

„Remus", Phillis sah ihn absolut ernst an, „Du bist ein Genie."

„Ich weiß."

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