"AlLtAg" im Camp

Nach dem Auspower-Training von Birget und einer ordentlichen Dusche im Camp fühlte Phillis sich schon besser und Birgets Worte hatten auch etwas geholfen.

Das bedeutete aber noch lange nicht, dass alle ihre Probleme sich plötzlich in Luft auflösten und als zum Abendessen geläutet wurde, führte Phillis ihre jüngeren Geschwister eher verunsichert zum Pavillon.

Es war wirklich ungewohnt und seltsam für sie, am Kopf des Tisches zu sitzen, als wäre sie der Patriarch einer Familie oder die wichtigste Persönlichkeit und irgendwie war sie das auch, aber es fühlte sich nicht so an.

Sie erklärte Hana, wie man sich Getränke wünschen kann, bevor sie selbst zwei Gläser Coke ex hinunterkippte und Hana folgte ihren Beispiel etwas unsicherer, als könnte sie nicht glauben, dass man ihr wirklich erlaubte, Coke zu trinken, aber sobald sie einen Schluck genommen hatte, grinste sie zufrieden und erklärte: „Mum erlaubt mit nicht, süße Getränke zu trinken. Sie denkt, das würde meine Hyperaktivität schlimmer machen."

„Das interessiert im Camp niemanden", beruhigte Phillis sie, „Hier sind wir alle hyperaktiv und solange du nicht stirbst, interessiert es niemanden, wie impulsiv du bist..."

„Und manchmal interessiert es auch niemanden, wenn du stirbst", meldete sich Daphne grinsend, „Rikesh ist eine Legende!"

„Er hätte niemals so viele Espressos trinken und dann wie King Kong das Empire State Building hinaufklettern sollen", stimmte Phillis ihr zu und blickte in die Ferne, als sie sich an diesen epischen Zeitungsbericht erinnerte, den ihr Marty ein paar Tage nach dem Tod von Rikesh geschickt hatte. Rikesh war in ganz New York berühmt geworden als der Junge, der so viel Koffein im Blut gehabt hatte, dass die Pathologen bei der Obduktion seiner Leiche gedacht hatten, sie hätten eine Kaffee-Probe statt einer Blutprobe abgenommen. Marty war Zeuge gewesen und hatte den Obduktionsbericht in Hütte sieben aufgehängt.

Espressi", verbesserte Daphne sie.

Espressen", schlug Amadeus vor.

„Nein, nein", lehnte Phillis ab, „Die Mehrzahl von Espresso ist eindeutig Espressos."

„Das klingt falsch", bemerkte Daphne.

„Unter uns ist meine Legasthenie am wenigsten ausgeprägt", zeigte Amadeus auf, „also habe ich Recht – Espressen!"

Hana beobachtete die kleine Diskussion zwischen ihren Geschwistern mit einer Mischung aus Unsicherheit und Faszination.

Während Phillis mit Birget ihre Frustrationen abtrainiert hatte, hatten Daphne und Amadeus es wohl ein wenig geschafft, Hana davon zu überzeugen, dass es nicht ganz schrecklich im Camp war und Phillis hatte bemerkt, dass unter den Flyern, die Daphne und Amadeus auf ihr Bett gelegt hatten und auch ein Vorschlag für ein klassisches Konzert war, welcher nur von Hana kommen konnte, also würden sie diesen Sommer wohl auch noch ein Konzert von einem berühmten Cellisten ansehen.

Später erklärte Phillis Hana auch noch, wie man den Göttern Essen opferte und sie wirkte weniger abgeneigt davon, tatsächlich etwas Göttern zu opfern, als Phillis es gewesen war, als sie das erste Mal im Camp gegessen hatte. Für Phillis (die Wissen über schwarze Magie und Opfergaben besaß) war es seltsam gewesen, diese Praktik selbst durchzuführen, aber mittlerweile war es normal geworden, sodass sie sogar den Kamin im Gemeinschaftsraum nutzte, wenn es um wichtige Angelegenheiten in ihrem Leben ging... jedenfalls hatte sie das, bis sie das Vertrauen in ihre Götter verloren hatte und sie durch einen Fehler zu viel schlichtweg ihre himmlische Allmächtigkeit verloren hatten.

Während Daphne und Amadeus Hana zeigten, wie die ihre Apollo-Fähigkeiten nutzen konnten, um Stückchen von Brot auf andere Camper zu werfen (erstaunlicher Weise war Houdini ein häufiges Opfer von Daphne, sodass er irgendwann eine kleine Mauer zwischen sich und dem Tisch von Hütte sieben errichtete, sodass Daphne ihn nicht mehr erwischen konnte), stand Phillis auf und ging zu dem Tisch, an dem Mr D mit Chiron und ein paar Satyrs saß.

Phillis rückte Wesley einfach zur Seite und quetschte sich selbst auf die Bank neben Chiron (der als Zentaur neben dem Tisch stehen musste, weil er sonst zu groß gewesen wäre) und auf der anderen Seite fiel ein anderer Satyr von der Bank, aber Phillis kümmerte das im Moment nicht.

„Chiron, ich wollte noch etwas mit dir besprechen", wisperte sie leise, damit möglichst nur Chiron zuhören konnte – die Satyrn konnten sie sicher trotzdem verstehen, aber wenigstens nicht die anderen Camper, was sowieso unwahrscheinlich war, nachdem es im Pavillon zur Essenszeit immer ziemlich laut war. „Es geht um Hana – wir sind von einer Seeschlange angegriffen worden und Hana... sie..." Phillis erzählte Chiron, wie Hana mit ihrer Violine gespielt hatte und dass selbst Phillis in einer Art Trance gewesen war, aus der sie sich kaum selbst hatte befreien können. Erst, als Hana sie zurückgeholt hatte, hatte sie wieder reagieren können.

„Oh, welche Freude", bemerkte Mr D mies gelaunt und offensichtlich sarkastisch, „noch ein Orpheus. Ich habe gedacht, nachdem die letzte gestorben ist, hätten wir wieder ein Jahrtausend Ruhe davon."

„Die letzte– Sie meinen Ruth?", fragte Phillis nach, „Hat sie das auch können?"

„Orpheus hat zu seiner Zeit die Fähigkeit besessen, selbst die Tiere mit seiner Musik zu verzaubern und in seltenen Fälle auch Monster", erzählte Chiron, „Manche Kinder des Apollo besitzen diese Fähigkeit, so wie auch Ruth."

„So hat sie auch diese Werwölfe ablenken können", erkannte Phillis und erinnerte sich an die Vision, die sie vor Ruths Tod gehabt hatte.

„Nach allem, war mir Birget und Laertes über diesen Vorfall erzählt haben, stimmt das wohl", bestätigte Chiron, „Sie hat diese Fähigkeit aber nur in seltenen Fällen einsetzen können – meist in Notsituationen und selbst dann nicht immer."

„Deswegen habe ich es wohl auch nie mitbekommen", vermutete Phillis, „Denkst du, Hana ist mächtiger?"

„Gut möglich", stimmte Chiron ihr zu, „Ich werde mit ihr sprechen und – wenn sie das will – sie darin unterrichten und trainieren. Ich habe noch Erinnerungen an Orpheus, vielleicht kann ich ihr dabei helfen, diese Fähigkeit zu nutzen, um sich vor Monstern zu schützen.



Nach dem Abendessen gingen alle Camper zum Amphitheater und versammelten sich um das Lagerfeuer herum und Phillis ging in die Hütte, um ihre Gitarre – oder eher Ruths ehemalige Gitarre – zu holen.

Beim Anblick dieser ikonischen Gitarre tuschelten einige, aber als Phillis sich zu ihren Geschwistern setzte und mit ihnen die Gesänge beim Lagerfeuer leitete, lockerte sich die Stimmung schnell und wo Hana zunächst etwas zögerlich und schüchtern mitsang, war sie schnell der Mittelpunkt der Vorstellung und Phillis lieferte sich gegen sie ein Marshmallow-Wettsingen, was mehr oder weniger ein Wettsingen mit den typischen Camp-Liedern war, aber nach jeder Strophe mussten sie ein weiteres Marshmallow in den Mund nehmen und so wurden die klar gesungenen Wörter schnell zu „Pf-pffff-pf" mit vollem Mund und das führte zu viel Gelächter.

Es gelang Phillis zu vergessen, wie sehr ihr das Camp nicht mehr wie früher vorgekommen war und obwohl es früher immer Ruth gewesen war, die den Rundgesang beim Lagerfeuer geleitet hatte, so fühlte Phillis sich in dieser Rolle auch wohl und sie fügte sich wunderbar in die Runde ein.

Irgendwann spät in der Nacht schickte Chiron sie alle ins Bett und Phillis lächelte beim Anblick ihrer drei jüngeren Geschwister, die vor ihr gingen und noch immer sangen und lachten – etwas aufgedreht und heiter (es würde die Hölle werden, sie zum Einschlafen zu bewegen) und auch Hana schien sich nun in die kleine Gruppe eingefunden zu haben und all ihre Sorgen schienen verschwunden, als Amadeus und Daphne ihr weitere beliebte Lieder des Camps beibrachten.

„Phillis! Warte!", rief ihr jemand hinterher und Phillis drehte sie um. Es war Pirro, der auf sie zu rannte, während die Hermes-Hütte (die Hütte, in der er zwischenzeitlich blieb, bis sein göttlicher Elternteil ihn anerkennen würde (das war bisher nicht passiert, soweit Phillis mitbekommen hatte)) schon abbog in ihre eigene Hütte und nur Pirro zurückblieb, sie hatten also nicht lange Zeit.

„Hey, Pirro", begrüßte Phillis ihn, „Hast du dich schon eingefunden?"

Pirro verzog kurz das Gesicht, nickte dann aber – wenn auch etwas zögerlich. „Jaah... ich hätte nur gehofft, meine Mum würde mich anerkennen..."

„Nicht verzagen – bei mir hat es auch eine Woche gedauert", tröstete Phillis ihn, „Brauchst du noch etwas? Wir sollten in unsere Hütten gehen, bevor die Putz-Harpyien uns auffressen."

Pirro lachte nervös auf und sah sich um, als würde er erwarten, dass die Harpyien sofort auf ihn zu springen würden, aber Phillis wusste aus Erfahrung, dass diese weniger aufmerksam waren, als Mr D versuchte ihnen beizubringen (vermutlich, damit sie sich in der Nacht benahmen, aber das brachte dennoch nichts). „Ich habe dich nur heute kaum noch gesehen", gestand Pirro.

„Hast du das erwartet?", fragte Phillis – sie war sich nicht sicher, was sie im Moment von Pirro halten sollte – eigentlich fand sie ihn ziemlich cool, aber im Moment verwirrte er sie.

„Äh... nein, natürlich nicht!" Pirro räusperte sich. „Ähm... ich sollte wohl gehen..."

„Jaah, ich auch, bevor die anderen die Hütte zerlegen", grinste Phillis, „Ich glaube, wir sehen uns morgen beim Bogenschießen? Gute Nacht, Pirro!"

„Gute Nacht", wünschte Pirro ihr und beeilte sich, zur Hermes-Hütte zu laufen.

Phillis ging in ihre eigene Hütte und ihre Geschwister waren tatsächlich noch zu aufgedreht, um zu schlafen und sprangen aufgeregt auf ihren Betten herum und sangen im Chor Dancing Queen von ABBA.

Phillis lächelte bei diesem Anblick leicht – es war irgendwie niedlich und sie freute sich, dass Hana sich doch noch so schnell eingefunden hatte. Sie hatte sich wohl zu früh Sorgen gemacht.

„Okay, Leute!", Phillis klatschte laut in die Hände, „Ab ins Bett mit euch!"

„Noooooo!", jammerte Daphne, „Ich will noch nicht schlafen!"

„Ins Bett mit euch und ich erzähle euch noch eine Geschichte", schlug Phillis vor und das beruhigte die drei sofort und schneller als Phillis erwartet hatte zogen sie sich ihre Pyjamas an und putzten ihre Zähne – sie hatte nicht erwartet, dass das funktionieren würde, aber Phillis war einfach nur froh, dass ihre Geschwister wohl gleich funktionierten, wie sie (ihre Mutter hatte ihr immer denselben Vorschlag gemacht).

Schon lagen ihre drei Geschwister in ihre Betten und sahen Phillis erwartungsvoll an und einen Moment lang war Phillis mit ihrer neuen Rolle überfordert, aber dann erinnerte sie sich selbst daran, dass sie einfach sie selbst sein musste und sie konnte gut Geschichten erzählen.

„Mal sehen", Phillis schaltete die Lichter aus bis auf eines, das als Nachtlicht diente und in Hütte sieben immer brannte – es hatte die Form von einer Sonne und das Licht wurde durch diesen besonderen Lampenschirm genug abgedunkelt, dass es niemanden störte, aber dennoch für jene, die in der Nacht unter Albträumen litten beruhigend und tröstend war. „Ich glaube, ich erzähle euch die Geschichte, wie ich meinen ersten Zyklopen getötet habe."

„Die Geschichte kenne ich noch gar nicht!", gähnte Daphne.

„Na dann", Phillis setzte sich auf ihr eigenes Bett – es war das Bett, das sie letztes Jahr auch schon gehabt hatte, nachdem sie es nicht übers Herz gebracht hatte, in das von Ruth umzuziehen (das beste Bett in der Hütte), „Leise und hört zu – es war vor ein paar Jahren, da war ich vielleicht so alt wie ihr –..."



Alle vier Kinder des Apollo schreckten gleichzeitig hoch, als plötzlich in voller Lautstärke Problem Child von AC/DC spielte.

Besonders Hana erschreckte sich, nachdem es wohl das erste Mal war, dass Apollo sie auf diese eigentümliche Art weckte und mit einem erschrockenen Aufschrei fiel sie prompt aus dem Bett.

Die anderen waren das schon gewohnt und Daphne summte sogar zum Song mit.

„Alles okay?", fragte Phillis Hana, die noch immer erschrocken am Boden lag und sich die Ohren zuhielt.

Sie blickte verschreckt mit weit geöffneten Augen zu Phillis hoch und fragte: „Was ist das?"

Das Lied wurde jetzt zum Glück leiser – eine erträgliche Lautstärke, sodass sie sich unterhalten konnten, ohne zu schreien. Nur Kinder des Apollo, die er anerkannt hatte konnten die morgendlichen Lieder hören und Phillis hatte sich einmal gefragt, wie es wohl für andere wäre, Hütte sieben zu dieser Zeit mitzuerleben, wenn sie sich erst einmal anschreien mussten, weil für sie so laute Musik spielte, dass sie sich sonst nicht verstehen könnten.

Phillis war es auch kaum noch gewohnt, dass sie nicht die einzige war, die so geweckt wurde und sie fand es eher angenehm, dass sie zu einer so frühen Stunde nicht mehr alleine wach war. Remus war zwar manchmal ebenfalls früh aufgewacht, aber besonders im Sommer dann nicht mehr so früh, wie Phillis immer.

„Das ist Dad!", seufzte Amadeus (er war kein sonderlich großer AC/DC Fan, sondern bevorzugte Simon&Garfunkel und Lynyrd Skynyrd), „Er weckt uns alle immer zu Sonnenaufgang, damit wir wohl nicht vergessen, dass er der Sonnengott ist."

„Man gewöhnt sich irgendwann daran", beruhigte Daphne sie, „und es ist auch irgendwie nicht so schlimm – eigentlich ist es sogar ziemlich praktisch, immer früh wach zu sein."

„Besonders, wenn man dann alle anderen wecken kann", grinste Phillis und es war kein Grinsen, das Gutes verhieß – es war dieses Grinsen, vor dem Lehrer Albträume hatten. „Seid ihr bereit für unsere Morgenmusik?"

Daphnes und Amadeus Augen begannen erwartungsvoll zu leuchten, während Hana noch etwas verwirrt war, aber nicht mehr lange.

Phillis versammelte ihre Geschwister draußen und diese traditionelle Morgenmusik hatte besser funktioniert, als sie noch zu fünfzehnt gewesen waren, aber zu viert würden sie es auch schaffen (Hana und Daphne hatten kräftige Stimmen).

Phillis setzte sich an das Klavier in der Hütte (sie hatte es noch am Abend gestimmt, aber perfekt war es noch nicht – Bobby würde es sich noch einmal ansehen müssen, der hatte ein besseres Gehör als Phillis) und spielte sich kurz ein, bevor sie begannen, zusammen Bohemian Rhapsody zu singen – es war eine Tradition, die Ruth eingeführt hatte.

Hana kannte das Lied nicht, aber der Text war – obwohl er weder einen Refrain hatte noch Zusammenhänge – ziemlich eingängig und sie hatte den Faden schnell heraus, sodass sie mitsingen konnte.

Für Daphne und Amadeus war es schon lange her, seit sie zusammen gesungen hatten – eigentlich seit Ruth mit Laertes und Birget zu ihrem Auftrag aufgebrochen war. Ansonsten hatte das nie jemand gemacht.

„Lauter!", rief Phillis dazwischen und sofort sangen ihre Geschwister lauter, aber das reichte Phillis noch nicht. „Lauter!"

Nun schrien sie schon beinahe und bestimmt weckten sie das ganze Camp auf, während sie selbst Spaß hatten und Phillis freute sich, als sie bemerkte, dass ihre Geschwister breit grinsten und Daphne stürzte beim Gitarrensolo auf die Knie und spielte Luftgitarre, während Phillis in die Tasten schlug.

Es war ein lauter und lustiger Beginn in den Tag und Phillis hatte das vermisst. Sie vermisste Ruth und sie vermisste es, dass Ruth immer wieder „Lauter!" schrie, bis sie brüllten und kaum noch sangen, aber wenn ihre Geschwister dabei Spaß hatten, würde Phillis diese Aufgabe gerne übernehmen.

Dann zum Schluss, als es wieder ruhiger wurde, atmeten sie alle schwer, grinsten aber breit.

Phillis spielte den letzten Ton und jemand klopfte an der Tür.

Amadeus und Daphne kicherten und auch Hana ließ sich von ihren beiden jüngeren Geschwistern anstecken und grinste ebenfalls erwartungsvoll, während Phillis selbstgefällig aufstand und zur Tür ging.

Draußen standen Eden und Saskia – die Hüttenältesten von Hütte elf und vier und sie sahen nicht begeistert aus.

„Morgen!", flötete Phillis hellwach, während die beiden anderen Hüttenältesten überhaupt nicht ausgeschlafen aussahen und das war auch kein Wunder, immerhin war gerade erst Sonnenaufgang.

„Phillis", brachte Eden mit zusammengebissenen Zähnen heraus, „Weißt du, wie spät es ist?"

Phillis tat so, als würde sie auf ihre Uhr sehen, die sie nicht trug. „Kurz vor sechs, würde ich sagen. Ihr hättet doch nicht extra zu uns kommen müssen, um nach der Zeit zu fragen, ich bin mir sicher, andere besitzen auch Uhren."

Saskia holte tief Luft. „Ich habe das hier überhaupt nicht vermisst."

„Du hast mich nicht vermisst?", fragte Phillis künstlich entsetzt, schaffte es aber nicht, nicht zu grinsen und Saskia sah sie mit einem seltsamen toten oder schläfrigen Blick an – das konnte man bei müden Töchtern der Demeter nie so genau sagen.

„Nein. Jetzt auf jeden Fall nicht mehr", bestätigte Saskia trocken, „Müsst ihr wirklich Morgenmusik machen?"

„Ja." Phillis grinste und sah amüsiert dabei zu, wie Eden und Saskia sich müde ansahen und dann ein wenig innerlich starben.

„Könnt ihr... ihr wisst schon...", Eden kratzte sich nervös am Nacken, „etwas leiser sein? Es ist noch so früh und die meisten schlafen noch..."

„Nein."

Eden und Saskia standen noch einen Moment länger müde vor der Tür, bevor sie beschlossen, dass man mit Phillis genauso wenig diskutieren konnten, wie mit Ruth und sie zogen ab – fluchend und sie verfluchend.

Phillis schloss grinsend wieder die Tür und sah ihre Geschwister stolz an. „Leute, das ist das witzigste, das mir diese Woche passiert ist."

„Geht mir genauso", kicherte Daphne, „Hast du ihre Gesichter gesehen? Das habe ich vermisst."

„Okay, habt ihr Lust auf noch eine Runde?", fragte Phillis in die Runde, „Irgendwelche Vorschläge?"

„Beethovens Fünfte!", schlug Hana sofort vor und Phillis begann zu grinsen.

„Mir gefällt, wie du denkst, kleine Schwester – genau so will ich auch immer aufwachen! Amadeus – hol die Pauken!" 

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