94.
Huhu meine Süßen, weiter geht's. Jetzt könnte bei den beiden ja vielleicht endlich mal Ruhe einkehren? ^^ Viel Spaß! <3
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# Zlatan #
Dass wir so lang brauchen würden, um es auszusprechen, hätte ich selbst nicht erwartet. Mir ist seit einer ganzen Weile bewusst gewesen, was und wie viel ich für Audrey empfinde. Dass ich sie liebe. Dass sie zu mir gehört. Das Theater heute ist wirklich typisch für uns, weil wir beide nicht nachgeben können und ein äußerst hitziges Temperament besitzen.
Jetzt endlich entspannt sich mein Körper allmählich, Audreys Wärme macht mich ein wenig schläfrig nach dem Flug und der vorangegangenen Aufregung. Eng schmiegt sie sich an mich, will mich gar nicht mehr loslassen. „Meine Familie hat mir Löcher in den Bauch gefragt", erzähle ich, von ihr kommt ein gedämpftes Lachen, weil sie ihr Gesicht noch gegen meine Halsbeuge drückt. „Achja? Warum das?", fragt sie und gibt mir einen Kuss auf den Hals. „Na über dich. Irgendwann hatte ich das Gefühl, ich wäre eine Schallplatte mit einem Sprung, so oft wie ich alles wiederholen musste!" Langsam lehnt sie sich zurück, sieht mich lange an, bis sie meint: „Ich würde zu gerne wissen, was du ihnen über mich erzählt hast." „Nur Gutes", murmle ich lächelnd, küsse sie auf den Mund, weil sich alles in mir aktuell danach sehnt. Der Frieden, der jetzt momentan hier herrscht, wird nur temporär sein. Ich weiß, dass wir niemals eins dieser Paare sein werden, die sich immer einig sind, sich nie streiten werden. Ich schätze unsere Verbindung eher als explosiv, leidenschaftlich und temperamentvoll ein. Bei uns muss es gelegentlich krachen, das gehört irgendwie dazu.
„Sessa, ich hab noch was für dich", sage ich dann leise, als ich mich wieder von ihren Lippen trennen kann – was mir heute besonders schwerfällt. „Was denn?", quiekt sie, eigentlich hält sie nicht viel von Überraschungen, das weiß ich, aber über diese sollte sie sich freuen – wenn nicht hab ich wohl Pech. Argwöhnisch studiert sie meinen Gesichtsausdruck, ich muss mir jetzt schon das Lachen verkneifen. Nachdem ich sie noch zwei Minuten auf die Folter gespannt habe, stehe ich auf und hole aus meinem Koffer eine kleine Schatulle. Als ich mich zu Audrey umdrehe, sie das Teil in meiner Hand entdeckt, wird sie kreidebleich. Kalkweiß, wie die Wand hinter ihr. „Ähm, Zlatan", stammelt sie verlegen, „das ist jetzt ein Witz oder?" Beleidigt bleibe ich stehen und entgegne. „Ernsthaft, Kleines?" Sie wird nun knallrot, ein interessanter Farbwechsel. „Naja, ich...ich weiß nicht, was soll das denn werden?", jammert sie ein bisschen hilflos. Ich bin nicht verärgert über ihre Reaktion, ich habe fast damit gerechnet. Audrey ist nicht der Typ Frau, der anfängt sich vor Freude zu überschlagen, nur weil sie den Verdacht hat, dass man ihr einen Antrag machen könnte. Dafür ist sie viel zu skeptisch, viel zu verkopft, obwohl sie eigentlich so ein Herzmensch ist. Wortlos setze ich mich neben sie, drücke ihr die Schachtel in die Hand.
„Mach sie halt auf!", lache ich, zögernd öffnet Audrey das kleine, dunkelblaue Kästchen. Ich könnte mich wegwerfen über ihren Gesichtsausdruck. Irritiert mustert sie das goldene ‚A', welches darin liegt. „Oh, wie- wie schön. Ein Schlüsselanhänger!", entfährt es ihr nun, ich glaube so etwas wie Enttäuschung aus ihrem Tonfall heraushören zu können, was mich wiederum verwirrt. Glänzend baumelt das ‚A' an Audreys Finger, sie hält es sich vor die Nase und betrachtet es. „Ja, schön", wiederholt sie noch einmal und dieses Mal bin ich mir sicher, dass sie enttäuscht klingt. Allerdings kann ich diesen Gedanken nicht weiterführen, weil mich das vollkommen aus dem Konzept bringen würde. Deshalb versuche ich Audreys Aufmerksamkeit wieder auf die Schatulle in ihrer Hand zu lenken. „Eigentlich war das noch nicht alles", necke ich sie, deute auf das Kästchen und grinse. Verwirrt schaut sie mich an. Es war vielleicht doch nicht die beste Idee, das jetzt zu machen, so übermüdet wie sie ist. Dann wendet sie sich wieder der Schachtel zu, schüttelt sie vorsichtig und zieht die Augenbrauen hoch. Scheinbar hat sie begriffen, dass sich darin noch etwas befinden muss. Etwas umständlich bemüht sie sich an den übrigen Inhalt zu gelangen, indem sie den Zwischenboden hochklappt. Ich rechne mit einem Freudenschrei, in diesem Fall wirklich, aber es bleibt still. „Okay, ich raff's nicht. Sorry, aber ich bin zu müde für diesen Quatsch", sagt sie da, stellt das Kästchen auf den Tisch und geht ins Schlafzimmer. Jetzt bin ich überrascht. Ist ihr Gehirn wirklich so k.o., dass sie es nicht kapiert?
„Oh Mann!", brumme ich nun leicht entnervt, meine ach so tolle Überraschung ist total in die Hose gegangen. Auf dem Bett, zusammengerollt wie ein Embryo, finde ich Audrey im Schlafzimmer vor. Sie schläft bereits. Es kann nicht mehr als eine Minute gedauert haben, bis sie ins Land der Träum weggedriftet ist. Dann freut sie sich eben nachher, denke ich schmunzelnd; streiche ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. Eine knappe Stunde lege ich mich neben sie, sie kuschelt sich ganz automatisch an mich, selbst im Tiefschlaf. Dann wird die Ruhe durch das Klingeln an der Tür zerrissen. Ares wird wohl zurückgebracht. Also befreie ich mich von meinem Klammeräffchen und öffne.
Wie ein Gummiball springt er Doggenrüde an mir hoch, er ist vollkommen überdreht und überschlägt sich beinah vor Wiedersehensfreude. Dabei ist er erst so kurz bei uns. Ich kann es nicht verhindern, dass er durch den Flur in Richtung Schlafzimmer stürmt, von wo kurz darauf ein spitzer Schrei ertönt - jetzt ist Audrey wohl wieder wach. Grinsend bezahle ich die Hundesitterin, unterhalte mich noch kurz mit ihr, ehe die Tür wieder ins Schloss fällt und ich Zeuge eines Stilllebens werde, das mir einen Lachanfall beschert.
Lang hat Audrey die Augen nicht offen halten können, denn Ares liegt quer im Bett neben ihr, sie hat ihre Arme um ihn geschlungen und ihr Gesicht in seinen Nacken gedrückt. Der eben noch unaufhaltsame Wirbelwind wedelt zwar mit der Rute, als ich hereinkomme, schaut mich auch an, rührt sich aber nicht vom Fleck, als wolle er sie um keinen Preis aufwecken. „Ares, runter!", befehle ich ihm, nur widerwillig gehorcht er mir, bleibt aber an Audreys Bettseite hocken, schiebt seinen Kopf unter ihren Arm und schläft dann gefühlt im Sitzen ein. Na die Zwei passen wirklich zusammen. Das leise Schnarchen, welches von Audrey kommt, lässt mich lachen. Wie war das? Sie schnarcht nicht? Oh doch! Kurz überlege ich, ob ich sie aufnehmen soll, nur als Beweis, entscheide mich aber dagegen und lasse sie schlafen. Einen Aufpasser hat sie ja – Ares lässt sich nämlich nicht einmal mit Leckerli dazu überreden das Zimmer zu verlassen.
Also nutze ich die Zeit, räume meine Klamotten weg, beziehungsweise mache die Wäsche, dann muss Audrey das nicht mehr tun. Meine beiden Jungs werden heute Abend von Helenas Eltern wieder hier abgeliefert, ein wenig kinderfreie Zeit bleibt uns noch und ich hoffe inständig, dass Audrey das nicht vollständig verschläft. Trotzdem gebe ich ihr so viel Zeit, wie sie eben braucht. Diese Monsterschichten zerren immer sehr an ihren Nerven und ich will mir gar nicht ausmalen, wie sie sich den Kopf zerbrochen hat – wegen meiner tauben Ohren. Ich vermute, dass sie noch weniger als nötig geschlafen hat in den letzten Tagen. Dieses Verhalten scheint für sie eine Form der Bestrafung und Erleichterung zugleich zu sein, so ganz begriffen habe ich das noch immer nicht. In meinem Hinterkopf spukt gelegentlich dieser Moment von vorhin herum, als ich den Eindruck hatte, dass Audrey etwas anderes in der Schmuckschatulle erwartet hätte. Sollte ich tatsächlich so falsch liegen? Würde sie sich das etwa wünschen? Sie macht auf mich, ehrlich gesagt noch nicht den Eindruck, als wäre sie so weit. Wäre ich es überhaupt?
Bevor diese Gedankenspirale vollends Besitz von mir ergreifen und mir Kopfschmerzen bereiten kann, schlingt meine Kleine plötzlich ihre Arme von hinten um meinen Hals und flüstert mir ins Ohr: „Hey." Es folgt ein liebevoller Kuss unter meinem rechten Ohr, dann klettert sie über die Sofalehne und kuschelt sich in meine Arme. „Ausgeschlafen?", will ich mit belustigtem Unterton wissen, sie gähnt, nickt aber. „Na dann", grinse ich, schiebe die Schatulle mit der Fußspitze über den Couchtisch wieder in ihre Richtung und warte. Vielleicht bekomme ich heute ja doch noch den Freudenschrei, den ich mir vorgestellt habe. Wer weiß.
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Haha, das ging ja voll schief xD
Hat jemand eine Idee, was in dem Kästchen noch enthalten sein könnte? Vorschläge?
Ares ist putzig oder, er hat seine neue Familie schon sehr ins Herz geschlossen <3
Wie hat euch das Kapitel gefallen?
Schönes WE,
eure Mercy aka Floraly <3
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