93.

Hey meine Süßen, da ich morgen wahrscheinlich wenig Zeit haben werde, gibt es das nächste Kapitel heute schon. Für mich geht's nämlich in die Heiiimaaat <3 Ich freu mich schon wie bolle :) Viel Spaß beim Kapitel! Hoffe sehr, dass es euch gefällt! <3

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# Audrey #

Er lässt mich einfach nicht los, ich warte vergebens. Verwundert beobachte ich jetzt, wie er äußerst umständlich beginnt die durchweichte Mullbinde von seinem linken Unterarm abzuwickeln. Er tut dies mit einer Seelenruhe, als wäre alles in Ordnung, dabei muss ihm klar sein, dass ich jede Sekunde, in der er unaufmerksam ist, nutzen werde, ihm eine saftige Ohrfeige verpassen und dann verschwinden werde. Mit Tränen in den Augen sehe ich durch die große Fensterfront und in die aufgehende Morgensonne. Wie schön hätte er werden können, dieser Tag nach seiner Rückkehr und nun ist er eine solche Katastrophe. Da lenkt Zlatan meine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Arm, indem er ihn mir unter die Nase hält. Erschrocken drehe ich den Kopf weg. „Nein, nein. Du musst schon hingucken!", fordert er mich auf und ich schaue hin.

Wenn es denn überhaupt möglich sein sollte, dann hört mein jetzt wirklich Herz auf zu schlagen, weil ich so überrascht bin. Zu viele Fragen rasen in meinem Kopf durcheinander, sie überschlagen sich regelrecht und bringen mich komplett durcheinander. Den Atem anhaltend starre ich auf seinen Unterarm und versuche mein Hirn dazu zu bewegen endlich die Worte zu finden, um endlich irgendetwas zu sagen. Es dauert lang, Zlatan hindert mich derweil weiterhin an der Flucht und hält mich fest. „Was ist das?" Fast tonlos verlassen diese Worte meine Kehle, die mit einem Schlag staubtrocken zu sein scheint. „Das siehst du doch. Ich wusste einfach nicht, wie ich es dir sagen soll. Ich bin halt auch manchmal feige", brummt Zlatan, wobei sein Brustkorb vibriert und mir wird endgültig ganz komisch. Meine weichen Knie scheinen gleich nachgeben zu wollen und ich weiß noch immer nicht, was das tatsächlich bedeuten soll. „Warum?" Ich bin nicht im Stande mehr hervor zu bringen. Ich schaffe es nicht.

Mein Herz stürmt mit Wucht gegen meine Brust, ist absolut aus dem Takt geraten und will, dass diese Information auch mein Hirn verarbeitet. „Du weißt, was das heißt", raunt er mir sanft ins Ohr und drückt seine Lippen auf meinen Hals. „Du weißt es doch." Kraftlos lehne ich mich an ihn, er lockert sofort seinen Griff, doch ich habe keine Energie mehr um wegzulaufen. Die letzten drei Tage habe ich insgesamt maximal vier Stunden geschlafen. Ich bin fix und fertig, mein Herz tut weh, liefert sich einen unfairen Kampf mit meinem Verstand und Zlatans Wärme lässt die Müdigkeit plötzlich so heftig zurückkehren, dass mir schon fast im Stehen die Augen zufallen. „Sessa, du schläfst dich jetzt aus und wir reden nachher", schlägt er vor, doch ich will nicht wieder bevormundet werden! „Nein!", klage ich mit rauer Stimme und bemühe mich sehr darum gefestigt und selbstbewusst zu klingen. „Komm schon. Wie lange bist du jetzt schon wieder wach?", versucht er mich zu überzeugen. „Ist doch egal! Das spielt doch hier überhaupt keine Rolle!", keife ich wieder los, doch er schüttelt lächelnd den Kopf. „Kleines, ich weiß ja, dass du sehr stur bist. Es tut mir leid, vielleicht sollte ich mal zum Ohrenarzt gehen, aber lass uns das bitte nachher bereden. Gerne auch bei einem Glas Wein, aber dafür musst du wach sein. Im Moment kapierst du nämlich gar nix. Eben weil du schon wieder so übermüdet bist."

Er ignoriert meinen lautstarken Protest, schleppt mich ins Schlafzimmer zurück und deutet aufs Bett. „Nein!", meckere ich und will das Thema endlich beenden. Das alles hier! Das Kapitel Zlatan muss endlich beendet werden! „Doch!", hält er dagegen und zupft an meinem Top. „Was soll das jetzt bitte?!", blaffe ich ihn an und trete einen Schritt zurück. „Na zieh dir wenigstens was Trockenes an!", ruft Zlatan und verschränkt die Hände im Nacken. Nur um ihn zu provozieren, ziehe ich mir mein triefnasses Top über den Kopf und streife meine Jeans ab. „Vielleicht gehst du mal raus?!", maule ich, als ich nur noch im String und BH vor ihm stehe und durch die Nässe bin ich mir sicher, dass er alles sehen kann. „Ähm, ja. Aber mach jetzt halt", erwidert er ein wenig verlegen und trollt sich endlich. Schnell tausche ich meine Unterwäsche und schlüpfe in ein lockeres blaues Top und eine bequeme schwarze Hot Pants. Danach sinke ich erschöpft aufs Bett und starre wieder der Sonne entgegen, die höher geklettert ist. Seufzend lasse ich mich nach hinten fallen, strecke die Arme aus und atme tief durch. Wieso bin ich überhaupt noch hier? Wieso lässt er mich nicht endlich gehen?

Aber an Schlaf ist nicht zu denken. Ich kann jetzt nicht schlafen. Das ist undenkbar! Egal wie müde ich war, jetzt bin ich hellwach und platze fast vor Neugier und Anspannung! Deshalb kraxle ich wieder vom Bett und stapfe ins Wohnzimmer. Geladen bis in die Haarspitzen und brennend vor Neugier. Ganz genau das bin ich gerade. Ein einziges Emotionsbündel, aber er kennt das schon von mir. Es sollte ihn nicht überraschen. Doch im Wohnzimmer kann ich ihn nirgends entdecken. Missmutig schaue ich mich um. Er steht auf der Terrasse. Mit dem Rücken zu mir. Nur in Shorts. Na klasse, das macht die Diskussion für mich sicher leichter. Nicht. Ich fange doch immer gleich an unanständige Gedanken zu haben, wenn er mir so gegenübersteht. Dennoch überwinde ich mich, trete durch die große Glastür. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, aber ich muss das jetzt wissen. Jetzt sofort.

Unsicher stehe ich da. Er bemerkt mich nicht, scheint in dem Anblick vom frühsommerlichen Paris versunken zu sein. Ich bin schrecklich verwirrt und verbiete es mir, diesen einen Gedanken zu beenden. Was das wirklich bedeutet, was er mir gezeigt hat. Das passt nicht zu meinem Leben. Und auch nicht zu ihm.

Nun räuspere ich mich, ich muss mit ihm sprechen, egal wie lange ich jetzt schon wach bin. Er wirbelt herum. „Hey", murmelt er verlegen und lächelt. Wieso bin ich nicht abgehauen, während er abgelenkt war?! Für meine Dummheit könnte ich mich ohrfeigen. Nun ist es zu spät. Jetzt muss ich mir etwas anderes einfallen lassen, um zu verschwinden. „Denk gar nicht dran", sagt Zlatan, kommt auf mich zu. „Was denn bitte?" „Zu verschwinden. Du solltest dich doch ausschlafen", entgegnet er mit einem schelmischen Grinsen, küsst mich auf die Stirn und schlingt seine Arme um meine Taille. Hilflos starre ich ihn an. Kann mich nicht gegen die Wirkung seines unteren Rückens wehren, den ich unter meinen Fingerspitzen fühle. Seufzend sinkt meine Stirn an seine Brust. Worüber sollen wir denn noch reden? Ich habe mich total zum Deppen gemacht. Er liebt mich nicht. Was gibt es da noch zu reden?

„Willst du wirklich nicht erst ein bisschen schlafen? Sonst verstehst du wieder alles falsch", neckt er mich und macht einige Schritte mit mir im Arm in Richtung Wohnzimmer. Dabei drückt er mich fest an sich, damit ich nicht falle und ich werde ganz verrückt von seinem warmen, nackten Oberkörper, nach dem ich so süchtig bin. In diesem Stil schiebt er mich bis zur Couch, dort lässt er mich los und ich setze mich. Bedächtig sinkt er neben mich und sieht mich direkt an. Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich sein linkes Handgelenk anstarre. Wieso? Was soll das? Wieso hat er? Unentschlossen hocke ich auf der Couch, überlege, ob ich jetzt eine rauchen gehe, nur um nicht mit ihm reden zu müssen oder ob ich es auch so überstehe. Ein zärtlicher Kuss in den Nacken erinnert mich daran, worüber ich eigentlich die ganze Zeit nachgedacht habe. Über ihn. Zlatan.

„Sessa, bist du wach?" Sein warmer Atem streift meine Wange, so nah ist er mir. „Ja, sicher", kommt es von mir. Absichtlich vermeide ich den direkten Blickkontakt. Das verunsichert mich nur noch mehr. „Gut, konntest du deine Verwirrung sortieren?" „Sag mal, machst du dich schon wieder lustig über mich?", gifte ich ihn an, doch er grinst schon wieder so doof. „Also nein. Verstehe." Vollkommen entnervt blicke ich ihn an. Obwohl ich das ja nicht wollte. „Erklär es mir! Das grade, überhaupt alles! Ich verstehe es nicht, Nein! Ich verstehe gar nichts mehr!", sage ich in gereiztem Tonfall. „Was soll ich dir erklären?" „Sag mal stellst du dich blöd oder was? Das da an deinem Arm, deine Behauptungen! WAS soll das alles?!", schimpfe ich wie ein Rohrspatz, aber Zlatan bleibt gelassen. Widerlich gelassen. „Womit soll ich anfangen?" Wieder dieser belustigte Unterton, für den er eine Ohrfeige verdient hätte. Böse funkle ich ihn an. „Dass du es zugelassen hast, dass ich mich so lächerlich mache vor dir. Das ist so herzlos von dir!", füge ich leise und gebrochen hinzu. Es tut weh. Immer noch. Schnell zieht er mich rittlings auf seinen Schoß, gegen seinen Griff bin ich machtlos. „Bist du fertig?", will er mit einem Lächeln auf den Lippen wissen. Schmollend schweige ich. „Bitte, dann schmoll doch. Aber dann bist du still und hörst zu. Erstens, du hast dich nicht lächerlich gemacht. Zweitens, ich habe es wirklich nicht gehört als du es im Parkhaus zu mir gesagt hast. Drittens, du weißt ganz genau, was ich dir damit sagen will." Neugierig sehe ich ihn an. Mein Herz klopft plötzlich schneller. Mir wird heiß, meine Wangen glühen sicher schon und ich habe so verdammte Angst, ihn zu fragen, ob wir hier von derselben Sache reden. „Geht es ein bisschen konkreter?", meine ich schnippisch, mache aber keine Anstalten zu flüchten.

Lächelnd hält er mir wieder die Innenseite seines linken Unterarms unter die Nase. Meine Herzfrequenz wird wirklich ungesund. Viel zu schnell. Abartig schnell. „Du willst es hören, richtig?" Den Atem anhaltend starre ich auf seine Haut. Sie ist noch leicht gerötet und in feinen schwarzen Linien stehen dort drei Zahlen. 27.07.1988. Ängstlich streichle ich mit meinem Daumen über die Tinte, die dieses Datum für immer auf Zlatans Unterarm verewigt hat. „Willst du mir wirklich das sagen, was ich denke?", flüstere ich, wobei mein Herz gleich schlapp macht. „Was denkst du denn?" Mit den Augen rollend presse ich die Lippen aufeinander. „Audrey, du weißt was ich mit dem 27. Juli 1988 verbinde, oder?" Mit feuchten Augen schlucke ich schwer. „Da hab ich Geburtstag", stoße ich angespannt hervor. „Sessa, ich wusste nicht wie ich es dir sagen soll. Ich wollte dich nicht, naja – bedrängen. Aber ich will, dass du bei mir bist. Jede Sekunde, jede Minute, jede Stunde, mein ganzes Leben." Sanft legt er seine Hände auf meine Wangen, sieht mir tief in die Augen. „Ich liebe dich", raunt er mir zu und drückt mir einen liebevollen Kuss auf den Mund. Keine Sekunde zweifle ich an seinen Worten, mein Herz scheint zu explodieren, mir wird heiß und kalt gleichzeitig und ich schlinge meine Arme um seinen Nacken.

Sein neues Tattoo bedeutet genau das, was ich vom ersten Moment an gehofft habe. Es ist eine Art Liebesbeweis oder eher der Beweis dafür, dass ich ihm so wichtig bin, dass er von jetzt an jederzeit an mich erinnert wird, wenn er es sieht. Überglücklich löse ich mich von seinen Lippen, presse mein Gesicht an seinen Hals. „Ich liebe dich, Zlatan", sage ich dabei und hoffe, dass mein Herz diese Belastung aushalten wird. Das rast nämlich mittlerweile absolut besinnungslos vor sich hin und nimmt mir so fast die Luft zum Atmen.

Er hat es gesagt. Er liebt mich. Es ist unbeschreiblich, dieses Gefühl. Noch nie in meinem Leben war mein Herz so erfüllt mit Glück wie in diesem Augenblick. Weder vor dem Drama meines Lebens, geschweige denn danach. Nach dem Tod meines Vaters und meiner Schwester war ich nicht mehr in der Lage tiefere Gefühle zuzulassen. Egal für wen. Bei Zlatan war es von der ersten Begegnung an anders, besonders. Dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass dieser Tag jemals kommen wird. Der Tag, an dem er mir seine Liebe gesteht. An dem mir ein Mann seine Liebe gesteht, die ich erwidere. Denn ehrlicherweise muss ich sagen, dass es in den letzten acht Jahren durchaus den einen oder anderen Kerl gab, der das zu mir gesagt hat – doch damals habe ich jedes Mal geschwiegen und mir gewünscht, die Zeit vorspulen zu können, damit ich es nicht hören muss. Jetzt wünsche ich mir, es immer und immer wieder zu hören. Von Zlatan. Von dem Mann, den ich über alles liebe. So viel Kitsch in meinem Kopf, meinem Herz, da wird mir ganz komisch, aber es ist und bleibt perfekt. Wie mit Sekundenkleber an ihm befestigt, hänge ich an seinem Hals und rühre mich nicht. Ich will nicht. Ich will genau hier bleiben, seinen Duft aufsaugen und mich von seiner Nähe berauschen lassen.

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Endlich. Nach fast 206ooo Wörtern ist es geschehen, die beiden haben sich ihre Liebe gestanden. <3

Das hab ich ja mal rekordverdächtig rausgezögert xD Als ich die Zahl sah, konnte ich's echt selbst nicht glauben...

Ich möchte mich aus diesem Anlass auch ganz herzlich bei allen bedanken, die wirklich bis hierher durchgehalten haben oder alles in einem Rutsch gelesen haben - naaa, eigentlich bei jedem einzelnen Leser ^^ Es ist fantastisch wie ihr mitfiebert, wie ihr mitleidet und euch auch freut! #Team Zlaudrey : ) Das bereitet mir wirklich viel Freude! Dankeschön! <3 (Und nein, die Story ist noch nicht zu Ende ^^)

Freut ihr euch? <3

Wie findet ihr Zlatans 'Liebesbeweis'?

Wie hat euch das Kapitel gefallen?

Fühlt euch umarmt,

eure Mercy aka Floraly <3

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