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Hey meine Süßen, gestern hat IBRAKADABRA es tatsächlich unter die Top Hundert geschafft <3 Ui, was hab ich mich gefreut! Ich danke euch ganz, ganz doll! Eure tollen Kommentare, eure Votes, jeder einzelne Leser macht mich happy - ihr wisst ja, wie gern ich schreibe, insbesondere IBRAKADABRA und es gibt mir so unfassbar viel zurück, wenn ich bemerke, dass euch gefällt, was ich da zustande bringe! Danke - so ganz prinzipiell <3
Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefällt, viel Spaß! <3
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# Audrey #
Aber wir sprechen schlussendlich an diesem Abend doch nicht mehr über mich, über meine Vergangenheit und das, was ich tatsächlich erleiden musste. Max kränkelt und so finden wir abends nicht mehr die Zeit in Ruhe miteinander zu reden. Insgeheim bin ich ein wenig erleichtert, ich hatte schreckliche Angst vor diesem Gespräch, vor dem Ausdruck in Zlatans Augen und vor allem vor dem, was ich dabei selbst empfinden würde.
Mein darauffolgender halber Arbeitstag geht zügig vorüber. Eigentlich hatte ich Noah heute die Eier lang ziehen und ihn damit konfrontieren wollen, weshalb er mich verpfiffen hatte - aber Noah taucht nicht auf, er hat sich krankgemeldet. Und zu allem Überfluss muss ich ab morgen früh schon wieder eine 72-Stunden-Schicht übernehmen, wie mir mein Chef gerade mitgeteilt hat. Als hätte ich nicht schon genug Probleme. Er verspricht mir zwar, dass das nun tatsächlich das Letzte Mal für die nächste Zeit sein würde, aber das hilft mir trotzdem nicht. "Ich brauche Sie hier, Mademoiselle. Sie haben das hier im Griff." Die Worte des Docs hallen noch in meinem Kopf umher, trösten mich aber kaum, obwohl er mir damit seine Wertschätzung ausdrückt. Ich bleibe dennoch enttäuscht. Erneut würden mir drei Tage voller Schufterei, Schlafmangel und Entbehrungen bevorstehen. Schon wieder.
Als Zlatan mich abholt, ist er merkwürdig still. "Was ist?", will ich wissen, weil er kein Wort mit mir gewechselt hat seit ich eingestiegen bin. "Max geht es schlechter. Ich musste mit ihn zum Arzt." Mein Herzschlag beschleunigt sich, erschrocken versuche ich aus Zlatans angespannten Gesichtsausdruck schlau zu werden. "Und?", piepse ich unsicher. "Sieht nach ner schweren Erkältung aus. Hoffentlich gibt sich das schnell, sonst nehmen seine Großeltern nicht." Ich finde diese Aussage schrecklich. Immerhin klingt das so, als wäre es Zlatans einzige Sorge, dass er morgen nicht nach Schweden fliegen könnte. Es geht doch um sein Kind! Sollte er da nicht eher um dessen Gesundheit besorgt sein?! "Na wenn es nur darum geht", rutscht es mir verstimmt heraus, er sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und murmelt: "Jetzt übertreib mal nicht." Ich sage nichts weiter dazu. Wir würden uns nur zogen, wenn ich ihm meine Meinung sage.
„Ich muss am Wochenende arbeiten", sage ich dann, er schaut kurz zu mir herüber und seufzt: „Schon wieder? Bis wann?" Ohne ihn weiter anzusehen, entgegne ich: „72 Stunden, also bis Dienstag früh." Dass er genervt das Gesicht verzieht, bemerke ich nur am Rande. Mich nervt es auch extrem, dass ich nun schon wieder mein Wochenende in der Klinik verbringen werde, anstatt mich wenigstens von Ares ablenken zu lassen. Nein, der Arme wird drei Tage bei einem Hundesitter unterkommen müssen und ich werde mich mit Kaffee und Energy vollpumpen, um nicht im Stehen einzuschlafen. Großartige Aussichten. Vor allem, wenn ich dabei im Hinterkopf habe, dass Zlatan sich fröhlich in Schweden mit Torte vollstopft und sein Leben genießt. Bei diesem Gedanken wird mir leicht übel. Ich weiß, ich werde ihn schrecklich vermissen. Ganz fürchterlich sogar.
„Dann sehen wir uns am Dienstag wieder", meint Zlatan, ich antworte darauf nicht. Was soll ich auch sagen? Dass es mich verrückt macht? Dass ich bereits jetzt fast einen Heulkrampf bekomme, nur bei der Vorstellung, dass er nicht bei mir sein wird. Weil ich ihn liebe. Was ich ihm noch immer nicht gestanden habe. Noch immer nicht.
Der Rest unseres gemeinsamen Tages verfliegt rasend schnell. Ich würde am liebsten ununterbrochen in Zlatans Armen liegen, ihn nicht mehr loslassen und ihn ununterbrochen abknutschen.
Denn ich schleppe dieses Gefühl seit Wochen mit mir herum. Zweifle immer wieder an mir, zweifle daran, ob ich dieses Glück verdient habe und ob Zlatan ebenso empfindet wie ich. Diese Gedanken drehen sich im Kreis, meine Fragen werden nicht beantwortet. Es macht mich wahnsinnig, es lenkt mich ab von dem, was wirklich zählt - vom Hier und Jetzt. Zlatans Wandlung hat sich mit jedem Tag, jeder Stunde, jeder Sekunde mehr verdeutlicht, seitdem wir wieder zusammen sind. Er ist mir so zugewandt, liebevoll und zärtlich, dass ich mich manchmal ernsthaft frage, ob er noch derselbe ist, den ich vor Monaten kennengelernt habe. Durch sporadische Streitereien und Wutausbrüche, unsere Eifersüchteleien und gelegentliche Abweisung erinnert er mich daran, dass diese grobe Seite von ihm noch da ist. Ich bin nicht traurig darum, denn auch dieser Teil seines Charakters ist so unendlich wertvoll. Für mich, für ihn, für uns. Es wäre merkwürdig, wenn er zur Schmusekatze mutiert wäre.
Allerdings hat sogar die Presse schon eine Veränderung bei ihm wahrgenommen. Ich habe versucht das zu ignorieren, doch die reißerisch gestalteten Artikel in den Zeitungen sind eben auch mir nicht verborgen geblieben. In den Kaffeepausen im Klinikum blättert man etliche Magazine durch, und Tageszeitungen. Auf dem Feld ist er zwar explosiver, gefährlicher, teils auch brutaler denn je, aber sobald er es verlässt wirkt er gelassener, entspannter, lässt sich nicht mehr so schnell provozieren und steht über den Dingen. Sowohl seine nach der Trennung von mir erloschene Gier nach Toren und Erfolg ist wieder erwacht, seine Härte zurückgekehrt, aber eben auch die sanfte Seite wird deutlicher. Genau das ist auch den Journalisten nicht entgangen. Sie rätseln seit Monaten wo dieses neue Feuer herrührt, aber noch viel mehr, woher er die Gelassenheit nimmt. Zu Beginn waren sich alle einig, dass er aufgrund der Wut über die Trennung von seiner Frau beim Fußball so aufdrehte und man ihn kaum noch wiedererkannte. Doch nach und nach kamen Zweifel auf, dass das nicht zu seinem restlichen Verhalten passen würde und nun zerbrach sich alle Welt den Kopf, woran das alles liegen könne. Zlatan beantwortet diese Fragen nie, lächelt nur und schweigt. Ein einziges Mal ließ er sich dazu hinreißen, doch etwas zu sagen. Im Anschluss an seinen ersten Einsatz nach seiner Verletzungspause, nach dem Spiel, in dem er das entscheidende Tor geschossen hatte. Wieder bestürmten ihn die Journalisten, fragten ihn, wo er die Kraft hernehme und wollten endlich wissen, weshalb er so glücklich zu sein scheint.
"Zlatan genießt und schweigt. Ihr müsst nicht alles wissen, das ist mein süßes Geheimnis. Aber so viel verrate ich euch, es ist der Ursprung meines neuen Ichs und der Kraft, die ihr alle so bewundert. Mehr bekommt ihr nicht von mir zu hören."
Irgendetwas haben diese Worte in meinem Herzen angerichtet. Als ich heute Nachmittag eine Aufzeichnung des Interviews im Fernsehen gesehen habe, konnte ich nicht anders und lächelte. Zlatan ist dabei seine Tasche zu packen, da er ja für drei Tage nach Schweden fliegen wird. Dieses warme Gefühl, welches seine Worte in meinem Herzen verursacht haben, fließt langsam um meinen ganzen Körper, umhüllt ihn mit einem samtigen Mantel und drängt mich, es ihm endlich zu sagen. Es fühlt sich mit einem Mal nicht mehr beängstigend an, sondern richtig. Perfekt.
Auch wenn ich ein wenig traurig bin, dass ich ihn drei Tage nicht bei mir haben werde, reiße ich mich am nächsten Morgen zusammen und begleite ihn vor meinem Dienst zum Flughafen. Das bedeutet nämlich auch, dass ich seinen Audi R8 fahren darf, und darauf freue ich mich schon wie blöd. Was schnelle Autos betrifft, sind wir beide uns nämlich einig. Bis auf wenige Ausnahmen lässt Zlatan mich allerdings noch immer nicht hinters Steuer, er hat wohl doch ein bisschen Angst um seine schicken Flitzer. Doch heute darf ich mit dem Wagen zurück fahren und bin schon ganz hibbelig deswegen. Seine Söhne wurden heute in der Früh von ihren Großeltern abgeholt, Max ging es glücklicherweise schon etwas besser. Mein ‚Baby' Ares war bei einer Hundesitterin untergekommen, die einen sehr netten Eindruck machte. Innerlich bete, ich, dass alles gut gehen wird und ich meinen Liebling bald wieder habe.
Allerdings gibt es da noch etwas anderes, was mich so unruhig werden lässt. Dieses Gefühl in meiner Brust. Es ist so intensiv geworden, dass ich mich kaum noch dagegen wehren kann. Zlatan hält im Parkhaus und sieht mich an. „Alles klar bei dir?", will er wissen und ich nicke abwesend. Meine Sehnsucht nach ihm baut sich bereits in mir auf und verwebt sich mit diesem schimmernden Gefühl tief in meinem Herzen. „Kleines, was ist denn? Ich bin doch nur drei Tage weg, alles andere ist geregelt. Du brauchst dir keine Sorgen machen", versucht er mir ein Wort zu entlocken, doch ich kann jetzt nichts sagen. Der Kloß in meinem Hals wächst und ich will nicht weinen. Es ist albern, aber ich weiß, wie sehr er mir fehlen wird. Deshalb beuge ich mich wortlos zu ihm herüber und drücke meine Lippen fest auf seine. Ich liebe dich, denke ich und dann rollt doch eine einzelne Träne über meine Wange, weil ich es nicht schaffe, ihm das endlich zu gestehen, weil ich mich doch noch fürchte. Etwas zu stürmisch küsse ich ihn und versuche mich damit abzulenken, bevor ich doch noch etwas Dummes sage. „Audrey, hey. Nicht weinen, okay?", bittet er mich, scheint wieder tief in meine Seele zu blicken und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Schniefend lasse ich mich in meinen Sitz fallen und nicke. Mir widerstrebt es auszusteigen und mich von ihm zu verabschieden. Er soll einfach hierbleiben. Bei mir.
Grinsend drückt er mir die Autoschlüssel in die Hand und meint: „Bitte, bitte, lass ihn ganz." Mit einem schiefen Lächeln erwidere ich nur: „Na das wirst du ja dann sehen." Ich kann ihm ansehen, dass er inständig hofft, dass ich seiner geliebten Karre keinen Kratzer verpasse, doch dann wendet er seinen Blick vom Wagen ab und lächelt mich an. Mein Blick schweift über sein graues Hollister-Shirt, welches ich so gern an ihm sehe, weil es etwas enger anliegt und sein muskulöser Oberkörper dadurch gut zur Geltung kommt. Ohne Vorwarnung umarmt er mich und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel. Zufrieden darüber, dass ich sein Parfum noch einmal riechen, seine Nähe spüren darf, sehe ich zu ihm auf und küsse ihn zärtlich. Meine Arme habe ich um seine Taille geschlungen und ich wünsche mir, dass diese drei Tage wie im Flug vorübergehen werden, damit ich es irgendwie aushalte ohne ihn. Zlatans braune Augen scheinen trotz des kalten Lichts der Neonröhren über uns zu leuchten, mein Herz zieht sich zusammen, als er liebevoll sagt: „Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn ich dich wiederhabe."
Das leise Stimmgewirr hinter uns verschwimmt mit dem Brummen einiger Motoren, wird von den grauen Betonwänden zurückgeworfen und alles verschmilzt zu einem undefinierbaren Hintergrundbrodeln. Wie hypnotisiert hänge ich an seinen Lippen, wandere hinauf zu dem warmen Haselnussbraun seiner Augen, welches mich vom allerersten Moment verzauberte. Vehement und mit einem solchen unüberwindbaren Nachdruck springt mein Herz in meiner Brust umher, kurz bevor sich unsere Lippen treffen, kribbeln meine ganz fürchterlich vor lauter Anspannung. Es folgt ein weiterer langer Kuss und eine letzte innige Umarmung. Mein Herz trifft für mich dann doch völlig unerwartet eine Entscheidung. In diesem Moment rollt ein großer SUV an uns vorbei, ich nutze diesen Augenblick, in der Hoffnung meine Worte würden nicht durch das ganze Parkhaus schallen und flüstere ihm mit bebendem Herzschlag ins Ohr: „Ich liebe dich."
Zlatan schaut mir in die Augen und lächelt sanft. Ich kann meinen steigenden Puls spüren, mein Herz, das vor Aufregung fast platzt und auf seine Reaktion wartet. Doch es kommt keine. Mein Herz schlägt immer schneller, meine Hände schwitzen und ich hänge an seinen Augen, bete, dass er etwas erwidert. „Ich muss jetzt los, sessa. Bis in drei Tagen", meint er sanft und lächelt noch ein wenig breiter. Widerwillig lasse ich ihn los, ich will einfach nicht wahrhaben, dass das wirklich passiert. Nach einem letzten Kuss auf die Stirn, lässt er mich am Wagen stehen und geht zum Fahrstuhl. Bevor er die Kabine betritt, dreht er sich noch einmal um, zwinkert mir schmunzelnd zu. Eine Sekunde hatte ich gehofft, dass er Kehrt machen würde, mich in seine Arme schließen und es mir sagen würde – dass er mich liebt. Doch die glänzende Stahltür schließt sich und dann ist er verschwunden. Ohne mein Liebesgeständnis zu erwidern.
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Ach scheiße... Das ist doch nicht wahr oder? Da hat sie endlich den Mumm und gesteht ihm ihre Liebe und er sagt nüscht?!
Was soll man dazu sagen? Fällt euch was ein?
Was wird jetzt aus Audrey? Alleine, in einer 72-Stunden-Schicht mit gebrochenem Herzen... Das ist eine gefährliche Kombination, eine sehr gefährliche sogar o.O
Was sagt ihr zu dem Kapitel? Was sagt ihr zu Zlatans Ignoranz?
Fühlt euch umarmt,
eure Mercy aka Floraly <3
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