83.

Hey meine Lieben, wird Audrey dies lange Schicht gut überstehen? Viel Spaß beim Lesen!❤

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# Audrey #

Mich erwartet eine absolute Horrorschicht. In den ersten 24 Stunden komme ich nicht mal dazu eine Tasse Kaffee auszutrinken, weil ständig irgendwas ist. Dementsprechend erfahre ich dann auch nur per Whatsapp von Zlatan, dass er für ein paar Minuten eingesetzt wurde und der PSG das Spiel gewonnen hat. Darüber freue ich mich zwar, aber die beiden Fotos, die er mir schickt, zerren an meinen Nerven. Auf dem einen ist er mit Max und Vinc zu sehen, auf dem anderen ist auch noch Tessa mit drauf, die blöd in die Kamera grinst. Dieses Miststück.

„Liebe Grüße auch von Tessa! Sie hat sich gut um mein Knie gekümmert ; ) Z."

Was zum Henker soll denn das bitte heißen? Sie hat an ihm rumgetatscht?! Böse zische ich etliche Flüche vor mich hin, schließe Zlatans Nachricht, ohne ihm weiter zu antworten. Der ist manchmal echt so unsensibel. Ich sage ihm, dass Tessa mir auf die Nerven geht und er verbündet sich schon wieder mit der blöden Kuh? Wieso kapiert er es nicht? Wieso rafft er nicht, dass es mich verletzt, wenn er sich so unbeschwert mit ihr gibt? Mit ihr! Ich sitze hier und darf 72 Stunden am Stück schuften und sie? Sie wird wieder bevorzugt und darf Selfies mit den Spielern machen, alles klar. Schlimm genug, dass ich Zlatan vermisse und mich immer noch ein bisschen davor fürchte, wie die nächsten Wochen bei uns ablaufen werden, weil wir ja vollkommen ungeplant nun seine beiden Kinder hüten werden und jetzt so was. Meine Laune ist durch die Müdigkeit eh schon schlecht, aber das treibt sie in den Minusbereich.

Ich vegetiere irgendwann mehr vor mich hin, als dass ich geistig noch anwesend bin, weshalb mich die Schwestern nach 30 Stunden förmlich dazu zwingen mal zu schlafen. Sie halten alles zurück, was nicht wirklich ein Notfall ist, worüber ich sehr dankbar bin. Das Team der Klinik, ganz besonders das der Ärzte ist wirklich auf ein Minimum geschrumpft, keine Ahnung, was die alle haben, aber ich bin froh, dass ich bisher verschont geblieben bin, obwohl ich diesem Mist natürlich auch diesen Dienst verdanke. Montagabend, gegen 18 Uhr, ich habe wirklich schlafen können, werde ich überraschend in den Gebäudetrakt B gebeten. Dort werden normalerweise nur die Spieler vom PSG separat betreut. Kurz denke ich, dass Zlatan sich einen Scherz mit mir macht, das würde zu ihm passen. Mein Gedankengang wird von meinem klingelnden Handy unterbrochen.

„Waiser, Hallo?" Ich kenne die Nummer nicht, woher soll ich also wissen, wer mich da anruft.

„Audrey? Hier ist Vincent. Wo ist Papa?" Überrascht ziehe ich die Augenbrauen hoch. Vincent?

„Vinc? Äh, ich weiß nicht genau. Wieso denn?", entgegne ich noch immer verwirrt. Es kommt eben nicht täglich vor, dass Sechsjährige mich mitten im Dienst anrufen.

„Er wollte uns abholen, aber er hat es bestimmt vergessen! Wir warten schon ne halbe Stunde! Kannst du herkommen?", quakt es aus meinem Handy und ich seufze, das ist doch jetzt echt nicht wahr, oder?

„Vinc, ich kann euch nicht abholen, ich muss arbeiten. Aber ich sag Zlatan Bescheid, okay?", versuche ich ihn zu besänftigen, der Kleine klingt nämlich nicht nur quengelig, sondern auch so als ob er gleich anfangen würde zu heulen. Das hätte mir jetzt noch gefehlt!

„Aber er geht nicht ran!", jammert Vinc und ich fahre mir mit der Hand übers Gesicht, ich mach Zlatan kalt, echt.

„Ich probiere es gleich bei ihm, ja? Bleibt, wo ihr seid und habt noch ein bisschen Geduld, er kommt euch gleich abholen, versprochen!" Hoffentlich lehne ich mich damit nicht zu weit aus dem Fenster. Es dauert einen Augenblick, bis ich auflegen kann, denn Vinc hat irgendwann doch angefangen zu weinen. Danke Zlatan, wirklich.

Gestresst wähle ich seine Nummer, es braucht drei Versuche bis er abhebt.

„Wo steckst du denn?! Deine Kinder warten!", schnauze ich ihn ohne Umschweife an. Mein Name wird seit gefühlt zehn Minuten in Endlosschleife ausgerufen und ich kann damit null umgehen, dass Vincent grad so geheult hat. Ich konnte ihn ja nicht wirklich trösten.

„W-was?", brummt Zlatan verschlafen und ich werde wirklich sauer. Stellt er sich das so vor? Er pennt und ich darf mich drum kümmern, dass seine Kids irgendwie nach Hause kommen?! Das kann er vergessen!

„Zlatan Ibrahimovic! Deine beiden Söhne warten seit über einer halben Stunde auf dich! Du hast gesagt, du holst sie ab, von was auch immer!", meckere ich und sein Gehirn scheint langsam wieder in Gang zu kommen, da er seufzt und meint:

„Ach shit. Ich bin eingeschlafen. Ich fahre sofort los. Danke fürs anrufen!"

„Ja, als ob", murmle ich und kappe ohne Verabschiedung die Verbindung. Mit den Augen rollend eile ich zu dem Raum, zu dem ich noch immer durch die Lautsprecher zitiert werde, mir bleibt keine Zeit, um mich weiter zu ärgern, die Arbeit ruft. Dennoch brodelt es gehörig in mir. Zlatans verantwortungsloses Verhalten kotzt mich an, es sind seine Kinder! Indirekt wird die Verantwortung auf mich abgewälzt, genau das wollte ich so nicht.

Gehetzt öffne ich die Tür zu dem Behandlungsraum und bleibe verdutzt stehen. Überrascht blicke ich David an. „Hi, was machst du denn hier?", frage ich und versuche meinen sich beschleunigenden Herzschlag zu ignorieren und ihn nicht merken zu lassen, dass ich gerade noch auf Hundertachtzig war. Seit er aus der Klinik entlassen wurde, herrschte wieder Funkstille zwischen uns, was ich gar nicht so schlecht gefunden habe. Der Kerl hatte mich ja doch etwas durcheinander gebracht vorher. „Ich sollte nochmal herkommen, bevor ich wieder ins Training einsteige", erklärt er mir entspannt und lächelt mich an. Jedes Mal, wenn er das tut, klopft mein Herz schneller. Jedes verdammte Mal. Ich kann noch immer nichts dagegen tun, mich nicht dagegen wehren. David hat so etwas an sich, was mich verwirrt, was mein Herz dazu bringt alles in Frage zu stellen. Dennoch bemühe ich mich um Professionalität und nicke. „Wie geht es dir?" Solange ich nur meinen Job mache, wird hier nichts Gefährliches passieren, dessen bin ich mir sicher. „Super. Ich hab gar keine Beschwerden mehr und der Mannschaftsarzt hat mich schon durchgecheckt und meinte, dass alles gut soweit ist." Wieder so ein Grinsen, bei dem mein Herz fast zu schmelzen beginnt. Mittlerweile sitze ich vor ihm und er sieht mir direkt in die Augen. Wie in Zeitlupe kriecht die warme Gänsehaut über meinen Nacken, während ich mich darauf einlasse und den Blick nicht abwenden. Ich kann nicht. Ich kann es einfach nicht.

„Das klingt ja alles sehr gut", murmle ich gedankenverloren, wobei sich sein Mund zu einem weiteren Lächeln verzieht. Ich reiße mich dann doch los von dieser interessanten Mischung aus Grün und Braun und untersuche ihn. Alles schick. Es gibt auch keinen Grund mehr ihn wieder ins CT zu stecken. Mich freut das wirklich sehr, immerhin hatte ich mich doch arg erschrocken, als er da so wirr und durcheinander war und ich befürchtete, er hätte sich wirklich schwer verletzt. „Ich kann dem Kollegen nur zustimmen. Alles wieder gut, aber sei bitte ein bisschen vorsichtiger in Zukunft, du hast mir echt nen riesigen Schrecken eingejagt!", sage ich und werde dabei rot, weil ich mich ärgere, dass ich das jetzt laut gesagt habe. David ist allerdings so nett und kommentiert das nicht, schmunzelt nur und erhebt sich. Gemeinsam treten wir in den Gang und bleiben voreinander stehen. Eine der Neonröhren hat ihren Geist aufgegeben, weshalb das Licht schummrig wirkt. Dennoch kann ich jedes Detail in seinem Gesicht studieren. Mein Blick wandert kurz über seinen trainierten Oberkörper, der sich unter dem grünen Shirt abzeichnet, welches er trägt. „Tja dann sehe ich dich beim Spiel", versuche ich mich schnellstmöglich wieder aus dem Staub zu machen, aber David geht einen Schritt auf mich zu und erwidert leise: „Das werden wir. Ich hoffe, dass es nur eine Ausnahme war, dass du nicht im Betreuerteam gestern warst?" Irritiert blicke ich ihm direkt in seine grünbraunen Augen, die mich so fesseln, die mein Herz stolpern lassen. „Woher weißt du das?", will ich wissen, er zuckt mit den Schultern und meint: „Nur weil ich nicht da war, heißt das nicht, dass ich vollkommen ahnungslos bin. Wir reden über so was, die Jungs und ich." Soso. „Es ist als Ausnahme geplant ja, ich hoffe, das bleibt so", erkläre ich ihm, seine Miene hellt sich auf und er grinst: „Das hoffe ich aber auch!" Das freche Funkeln in seinen Augen treibt mir erneut die Schamesröte auf die Wangen, wie macht der Kerl das bloß immer? Plötzlich kommt er noch näher, wir sind uns jetzt schon viel zu nah, um es als normale Arzt-Patienten-Beziehung durchgehen zu lassen. Doch ich rühre mich nicht, meine Füße scheinen wie angeklebt zu sein und mein Herz rast wie blöd, als er sich ein wenig zu mir herunterbeugt und mir zuraunt: „Du hast dir Sorgen um mich gemacht?" Anstatt es zu leugnen und endlich das Weite zu suchen, was ursprünglich mein Plan war, hebe ich zögernd den Blick und nicke. Das zurückhaltende Lächeln, welches er mir schenkt, beschert mir weiche Knie und ich höre endgültig auf zu denken. „Das ist süß. Aber bei dir weiß ich, dass du dich gut um mich kümmerst. Das weiß ich. Du bist was Besonderes", wispert er mir ins Ohr, streicht eine Haarsträhne aus meiner Stirn und ich hänge wie auf Drogen an seinen Lippen, kann nichts mehr antworten. Sein Gesicht ist meinem jetzt so nah, es trennen uns nur noch Zentimeter. Sein warmer Atem auf meiner Haut, sein Parfum, das mir in die Nase steigt und dieser Ausdruck in seinen Augen, der mich schwindelig werden lässt. Davids Hand wandert langsam in meinen Nacken, mein Herz setzt beinah aus von dieser Annäherung, es wird noch extremer, als er alle Regeln bricht und seine Lippen auf meine drückt und mich küsst. David Luiz und ich stehen im Gang des Gebäudetrakts B und küssen uns.

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Ohje, was passiert denn da?! Audrey knutscht mit David, Zlatan macht schon wieder einen auf Kumpel mit Tessa und verdaddelt seine väterlichen Aufgaben🙈🤔

Wo soll das enden?

Bedeutet dieser Kuss etwas? Wenn ja, was?

Ich bin sehr gespannt auf eure Reaktionen (obwohl ich mich auch ein bisschen davor fürchte 😅)! Lasst mich wissen, wie ihr das Kapitel findet!

Alles Liebe,
eure Floraly ❤

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