71.
Halluu meine Süßen, weiter geht's! Es sind ja einige Fragen offen geblieben im letzten Kapitel, vielleicht bringen wir mit dem heute ein wenig Ordnung in das Durcheinander ^^ Viel Spaß <3 !
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# Audrey #
Irgendwann löse ich mich aus meiner Starre und nehme es wieder mit meinem Arbeitsalltag auf. Tessa meide ich heute, ich bin nicht gut auf sie zu sprechen, genauso wenig wie auf Zlatan und meinen Chef. Es fühlt sich so an, als wären mir alle in den Rücken gefallen und das ist alles andere als angenehm. Die Fälle, die mir an diesem Tag vorgestellt werden, sind nur zum Weglaufen. Manchmal kann ich nur noch den Kopf schütteln. Zu allem Überfluss kriege ich den ganzen Tag über auch wirklich nur die doofen Fälle zugeschustert, ich weiß ganz genau, dass das auf Dr. Dardys Mist gewachsen ist und Tessa dementsprechend lauter spannende Sachen sieht und die ist im Gegensatz zu mir auch total gut drauf als endlich Feierabend ist.
„Boah, was ein Tag! Das war der Wahnsinn! Oh mein Gott, ich dachte echt, ich mach da an Thiagos Knie was kaputt!", lacht sie fröhlich, während wir uns umziehen. Ach, man ist schon beim Du? Interessant. „Und Zlatan ist total nett!", säuselt sie dann, wofür ich ihr fast eine reinhaue. Geht's noch? Zlatan ist nicht nett, aber Zlatan ist vor allem meiner! Was bildet sich Tessa eigentlich ein? Mit den Kiefern mahlend, streife ich meine Jacke über und meine dann nur: „Schön, dass du so einen tollen Tag hattest. Ich muss jetzt los!" Damit ersticke ich jede weitere Bemerkung im Keim und verlasse eilig das Assistentenzimmer. Auf dem Weg nach draußen fällt mir ein, dass Zlatan mich ja abholt. Abrupt bleibe ich stehen. Verflucht. Ich kann jetzt nicht mit dem in einem Auto sitzen, ohne auszuflippen. Aber ich habe zu spät reagiert, ich bin schon vorm Klinikum und Zlatan hupt, weil ich mich nicht mehr vom Fleck bewege. Shit.
Also muss ich doch bei ihm mitfahren, auch wenn das aktuell die schlechteste Version dessen ist, was mir vorschwebt. Missmutig setze ich meinen Weg fort, sinke kurz darauf auf den Beifahrersitz von Zlatans Wagen. „Hey!", strahlt er mich an, will mir einen Kuss geben, aber ich drehe den Kopf weg und presse die Lippen aufeinander, ich bin immer noch wütend. „Was hast du? Gab es Ärger in der Klinik?", will er wissen, ich schüttle nur den Kopf, starre aus dem Fenster. Wenn ich jetzt anfange zu erzählen, was mir nicht passt, streiten wir hier, das will ich nicht. „Okay", murmelt Zlatan etwas irritiert, ich hülle mich in Schweigen und kommentiere seinen leicht schnippischen Tonfall nicht. So bleibt das auch, bis nach dem Abendessen. Da fängt er dann mit dem leidigen Thema an, das ich gerne vergessen hatte. Tessa.
„Tessa ist wirklich begabt. Sie hat scheinbar viel gelernt in der kurzen Zeit, in der sie bei euch ist, wenn der Doc sie ab jetzt auch mit zu den Spielen nimmt!", verkündet er ganz entspannt, mir fällt das Gummibärchen, das ich gerade in meinen Mund stopfen wollte aus der Hand. „Er nimmt sie mit?", platzt es entsetzt aus mir heraus, ich habe das Gefühl im falschen Film gelandet zu sein. „Aber sie ist doch erst ein paar Wochen bei uns!", protestiere ich beleidigt, Zlatan zuckt mit den Schultern. „Na du warst doch auch noch nicht lange dabei. Er erkennt Talent, wenn er es sieht. Freu dich doch, ihr versteht euch doch so gut. Mehr Frauenpower, ich weiß doch, dass die Jungs dich manchmal nerven!", grinst er blöd und ich stoße nur laut die Luft aus, ziehe eine Grimasse. Frauenpower, so ein Schwachsinn. „Was stört dich denn daran?", hakt er nach, setzt sich neben mich auf die Couch, stellt mir ein Glas Wein auf den Tisch, welches ich absichtlich ignoriere. Der kann sich seinen doofen Wein sonst wohin schütten. Mein Zorn brodelt immer heftiger in mir, ich kann mich nicht mehr zurückhalten und pampe ihn grimmig an: „Was mich daran stört? Echt jetzt? Du hast mir nicht mal gesagt, dass heute deine Abschlussuntersuchung ist und dann war Tessa dabei?! Was soll die Scheiße? Ich hab wochenlang geschuftet, hab dich immer wieder daran erinnert, dass du dich schonen musst und dann werde ich einfach so ausgeschlossen und du sagst mir nicht ein Sterbenswörtchen?!" Verwundert hebt er die Augenbrauen, dass er dann auch noch lächelt, treibt mich wirklich zur Weißglut. Heftig pumpt mein Herz, es kämpft gegen die Wogen meiner Wut, verliert aber zunehmend an Kraft und ergibt sich schließlich diesem voranpreschenden Rhythmus, der meine Brust beinah zum Platzen bringt. „Ach reg dich nicht auf. Ich wusste nicht, dass du nicht dabei sein würdest. Ich hab es bloß vergessen zu erwähnen. Das ist alles", versucht er mich zu beschwichtigen, berührt mich sanft am Arm, den ich sofort wegziehe. „Das ist lächerlich! Aber weißt du was? Wenn jetzt alle so auf Tessa fliegen, du ja anscheinend auch, kannst du sie ja das nächste Mal anrufen, wenn du ne Verletzung hast und mitten in der Nacht Schmerzen hast! Ich massier die dann nämlich nicht weg! Ist mir alles scheißegal! Tessa wird das schon machen, die kann ja eh alles besser als ich und ach wie nett sie ist! Ein Scheißdreck ist das!", fluche ich laut, springe auf und schmeiße die Gummibärchentüte auf die Couch. Zlatan will etwas erwidern, aber ich hebe warnend die Hand. „Wenn du sie jetzt in Schutz nimmst, schwöre ich dir, knallt es!", zische ich wutentbrannt, aber er kann ja nicht hören und entgegnet: „Du reagierst total über. Wir finden sie nett, das heißt nicht, dass ich sie flachlegen will. Fühl dich doch nicht gleich bedroht, nur weil mal jemand anders mehr Aufmerksamkeit bekommt als du, Kleines. Der Doc ist zufrieden mit dir, was willst du mehr? Hilf Tessa lieber sich beim Team zurecht zu finden. Das wäre lieb von dir, damit sie es nicht so schwer hat am Anfang."
Fassungslos starre ich ihn an. Der spinnt doch! Die Schmerzen in meiner Brust nehmen noch weiter zu, ich spüre, wie der Schwindel einzusetzen beginnt und weiß, dieses Mal werde ich mich nicht in seine Arme kuscheln, um es abzuschwächen. Dieses Mal nicht. Mit geballten Fäusten presse ich nach Atem ringend hervor: „Dass ausgerechnet du das tust! Dass du mir so in den Rücken fällst! Ich reagiere nicht über, ich habe Augen im Kopf und bin ein selbstständig denkender Mensch! Und nein, ich werde nicht ‚lieb' sein und ihr auch noch helfen! Durch meine Nettigkeiten am Anfang hab ich sie doch erst am Hals! Viel Spaß mit Tessa, du Verräter!" Damit mache ich Kehrt, stapfe in den Flur, werfe mir eine Jacke über, schlüpfe in Windeseile in meine Schuhe und dann bloß weg hier. Zlatan ruft mir irgendwas hinterher, aber ich bin so enttäuscht, so wütend auf ihn. Und ich hatte vorhin kurz ein schlechtes Gewissen, weil ich mich in Davids Nähe plötzlich so anders gefühlt habe? Aber er! Schnaubend vor Wut eile ich durch die schwach beleuchteten Straßen, mein Puls braucht lang, um ein normales Level zu erreichen, es dauert bis der Schwindel abebbt. Schließlich gehe ich ziemlich wahllos in eine Bar, ich bin noch nicht bereit Zlatan wieder gegenüber zu treten, es würde ebenso enden wie gerade eben – im Streit.
In der hintersten Ecke setze ich mich, bestelle mir ein Glas Wein und atme tief durch. Ja, vielleicht fühle ich mich bedroht, keine Ahnung. Aber Zlatan muss doch zu mir halten, egal wie irrational meine Reaktion auch sein mag. Ich will ihn mal sehen, wenn er einfach so ‚ausgetauscht' werden würde. Der würde da auch nicht lachen und seinem Konkurrenten alle Tipps und Tricks verraten. Genervt ziehe ich mein Handy hervor, das ununterbrochen vibriert. Zlatan, wer sonst. Ich drücke ihn weg, schalte es auf stumm. Da sehe ich, dass ich eine Nachricht bekommen habe – von David. Nanu? Ich habe seine Handynummer schon lang, wir haben aber nie miteinander geschrieben.
„Du hast jetzt nicht ernsthaft hingeschmissen oder?!" Was soll denn diese blöde Frage? Also antworte ich ihm, dann muss ich wenigstens nicht den Mist lesen, den Zlatan mir gerade geschickt hat.
„Wovon redest du bitte?" Er ist online, also bekomme ich schnell eine Antwort.
„Na weil Tessa uns jetzt mitbetreut?! Bist du raus oder wie?" Ich hoffe nicht, denke ich geknickt, das wäre jetzt echt die Krönung.
„Nicht dass ich wüsste... Aber wer weiß o.O"
„Aber wir brauchen dich da! Zlatan wird das doch nicht zulassen..." Was soll ich dazu jetzt sagen?
„Naja, keine Ahnung. Tessa steht ja bei allen hoch im Kurs..." Zu mehr lasse ich mich nicht hinreißen, trinke einen großen Schluck Wein und warte darauf, dass David mir zurückschreibt.
„Bitte? Ist ja interessant. Thiago war auch hin und weg, sorry. Habt ihr Stress? Also Zlatan und du?" Typisch für David so neugierig zu sein.
„Nein, also ja. Ach keine Ahnung. Ich bin angefressen, wegen der ganzen Sache und er behauptet ich würde nur überreagieren!" Nun ist es doch raus, obwohl ich David gar nicht einweihen wollte. Aber es tut gut, das loszuwerden.
„Oh Mann. Nimm dir das nicht zu Herzen, der kriegt sich wieder ein. Wenn er nicht dafür sorgt, dass du bleibst, dann mach ich das ; ) Ehrenwort!" Schmunzelnd lese ich seine Worte, sie beruhigen mein trauriges Herz, selbst wenn ich weiß, dass ich so nicht empfinden sollte.
„Lieb von dir. Es fühlt sich bescheiden an, wenn man so ausgetauscht wird..." Jetzt ist es auch schon egal, dann heule ich mich eben bei ihm aus. Was soll's.
„Ich lass Tessa nicht an meine Hand! Der geht's übrigens schon besser, dank deiner begabten Hände." Flirtet er mit mir? Ach David, nicht schon wieder. Die Phase haben wir doch damals gut umschiffen können, wieso fängt er wieder so an? Trotzdem komme ich nicht umhin zu bemerken, dass mein Herz schneller schlägt und ich mich geschmeichelt fühle.
„Hör auf zu schleimen xD" Hoffentlich schaltet er jetzt einen Gang runter.
„Tue ich nicht. Du solltest übrigens wieder mehr lächeln. Du bist in letzter Zeit so nachdenklich, dabei ist dein Lächeln so bezaubernd..." „Ich hole einmal tief Luft, um mich innerlich gegen mein Herzrasen zu wehren. David sollte so etwas nicht sagen, nicht schreiben und vor allem auch nicht so meinen. Und mich sollte das kalt lassen – was nicht der Fall ist. Er erwischt mich in einem verletzlichen, angreifbaren Zustand, in dem ich viel zu empfänglich bin für solche Komplimente. Zlatan hat mir schon länger keins mehr gemacht.
„Du weißt, dass das Ärger gibt, wenn Zlatan rauskriegt, dass du so über mich denkst?" Ich spiele absichtlich die Zlatan-Karte aus, nur um nicht durchblicken zu lassen, dass mir gefällt, was er da sagt.
„Wird er es denn erfahren?" Jetzt wird er ein bisschen frech, denke ich grinsend.
„Nein, eher nicht. Gibt nur Streit..." Ich sollte nicht so ehrlich sein.
„Na siehst du ^^ Aber ich meine das ernst – lächle wieder mehr. Hast du doch heute bei mir auch getan. Würdest du immer, wenn ich bei dir bin..." Oh verdammt, in welche Richtung entwickelt sich das hier gerade? Das Schlimme ist, ich genieße meine heißen Wangen, mein Herzklopfen und das Durcheinander, das David mit seiner Aussage in meinem Herzen verursacht.
„David...", schreibe ich nur, weil ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Er flirtet so offensichtlich mit mir, das gäbe einen Riesenärger, falls Zlatan jemals davon erfahren sollte.
„Schon gut, ich bin ja schon still. Wir sehen uns beim Spiel, versprich es mir!"
„Ja, wir sehen uns beim Spiel, aber vorher kommst du bitte nochmal vorbei, ich muss mir deine Hand nochmal ansehen." Keine Ahnung, warum ich das jetzt erwähne, vielleicht, um da Ganze wieder etwas sachlicher zu gestalten? Das geht aber komplett nach hinten los.
„Gerne, wenn du mich sogar darum bittest ; ) für dich immer" Ohje, was tue ich hier?
„Lass den Quatsch!" Er muss doch wissen, dass ich tabu bin!
„Jaaaa... ich weiß schon, du sollst ja keinen Ärger mit Zlatan kriegen ; ) Ich muss jetzt, bin noch verabredet. Meld dich, wenn Zlatan dich nervt, dann verpass ich ihm beim Training mal nen sanften Schlag auf den Hinterkopf, der Kerl ist doch blind, wenn er Tessa dir vorzieht... : *" Alles klar, er ergreift wirklich Partei für mich? Das ist leider einfach unfassbar süß.
„Alles klar, du Verrückter. Viel Spaß und danke fürs Zuhören!" Ich füge keine Smileys hinzu, das kommt nur wieder falsch rüber. Eine Antwort darauf kann er sich allerdings nicht verkneifen.
„Immer wieder gerne. Jederzeit."
Seufzend lege ich mein Handy beiseite, ich muss mich und meine Gedanken sortieren. Wieso tut David das jetzt? Er hat bei meiner Anfangszeit beim PSG ja auch gebaggert, bis er geschnallt hat, dass ich unter Zlatans Schutz stehe, da hat er sich zusammengerissen. Wo nimmt er plötzlich den Mut her, es nun wieder zu versuchen? Und wieso schert es mich überhaupt? Wegen dieses Moments vorhin? As ich ihn angesehen habe und ich nicht mehr wusste, wo oben oder unten war? Unsicher starre ich mein Glas an, das ich ausgetrunken habe. Ich darf mich da nicht von meinem verwirrten Herzen mitreißen lassen. Zlatans Reaktion hat mich gekränkt, deshalb kann ich doch nicht gleich den nächsten attraktiv finden. Moment, attraktiv? Beschämt fahre ich mir mit der Hand durchs Gesicht, oh Gott, was ist bloß los mit mir? Vielleicht ist das der angestaute sexuelle Frust? Wer weiß. Mit David fange ich trotzdem nix an, hin oder her. Allerdings habe ich mit Zlatan noch ein ernstes Wörtchen zu reden. Jetzt.
Also bezahle ich und mache mich auf den Rückweg. Kurz bevor ich dort bin, vibriert mein Handy erneut. Es ist wieder David.
„Du bleibst meine Frau Lieblingsdoktor."
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Oh, oh, ohhh... Das könnte Ärger bedeuten... Dass David aber auch so hartnäckig sein muss. Allerdings, hält er wenigstens zu Audrey ...
Was nun? Zlatan sollte Audrey lieber mal zuhören, denn mit seinem Verhalten treibt er sie gerade eher von sich weg, ohne es überhaupt zu merken - und da wartet ja scheinbar schon einer, der Audrey nur zu gerne trösten würde o.O
Wie fandet ihr das Kapitel? Bin gespannt auf eure Reaktionen <3
Noch ein bisschen Werbung zum Schluss ^^ Wenn ihr mich mit STALKER - NAchricht von Unbekannt bei den Creativity Awards unterstützen würdet, wäre das fantastisch. Im Kapitel Mystery/Thriller könnt ihr hintr meiner Geschichte einfach einen Kommentar mit "vote" hinterlassen, um abzustimmen, wenn ihr mein Cover mögt, gerne auch noch einen weiteren Kommentar mit "Cover". Ihr dürft einmal abstimmen für meine Geschichte. Bis zum 3. März dürft ihr voten. Es würde mich wirklich sehr freuen! Dankeeee!
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alles Liebe, eure Floraly <3
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