6.
Hey meine Lieben,
schauen wir mal, wie Zlatans und Audreys erneutes Aufeinandertreffen abläuft...
Viel Spaß mit dem Kapitel!❤
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# Audrey #
Pünktlich um 7.55 Uhr stehe ich vor dem Behandlungszimmer, in dem ich die nächste Stunde Zlatan Ibrahimovics Schulter massieren soll.
Mir ist klar, dass mein Chef ihm nur einen Gefallen getan hat, als er ihm diese Bitte erfüllt hat, doch selbst das ist beeindruckend genug. Normalerweise tut Dr. Dardys nie jemanden einen Gefallen.
Ich habe mich mittlerweile irgendwie damit abgefunden und sehe dem Tag, nach dem 3. Kaffee, positiv entgegen. So schlimm wird es bestimmt nicht werden.
Ich werde meinen Job machen, ihn nach Hause schicken, mehr nicht. Ich werde den Augenkontakt vermeiden, um die Erinnerung an die Magie unserer ersten Begegnung nicht wiederzubeleben.
Wenigstens bin ich für die nächsten 2 Wochen von der morgendlichen Visite befreit, das ist doch schon mal was.
Ich trinke meinen letzten Schluck Kaffee und werfe den Becher in den Müll. Es ist 7.58 Uhr. Ibrahimovic ist noch nicht da. Ich gehe in den Behandlungsraum, setze mich auf die Liege und warte.
Das Ticken der Wanduhr klingt unfassbar laut, mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren und ich werde langsam ungeduldig. Es ist 8.22 Uhr, als Zlatan endlich den Raum betritt.
Er nickt mir wortlos zu, zieht seine Jacke aus und entschuldigt sich nicht einmal für seine Verspätung. Seine Stimmung scheint schon wieder im Keller zu sein. Von dem freundlichen, aufgeschlossenen Ibrahimovic von gestern am Telefon sehe ich nichts mehr in seinem verkrampften Gesichtsausdruck.
"Guten Morgen. Gut, dann können wir ja jetzt anfangen.", meine ich trocken. Wieder beiße ich mir auf die Zunge, um einen frechen Kommentar bleiben zu lassen. Er hätte wenigstens Entschuldigung sagen können, wenn er mich schon 20 Minuten warten lässt. Starallüren. Was soll das sonst sein?
Er setzt sich auf die Liege, zieht sein Shirt aus und funkelt mich böse an. Sein Blick verunsichert mich erneut. Dieser Mann ist unberechenbar und das treibt mir eine widerliche Gänsehaut den Nacken hinab. "Auf den Bauch legen, bitte.", sage ich und versuche selbstsicher zu wirken. Es gelingt mir überhaupt nicht. Er zieht die Augenbrauen hoch, tut aber, was ich ihm gesagt habe.
Sein nackter, muskulöser Oberkörper macht mich immer noch nervös.
Als meine Hände seine warme Haut das erste Mal berühren, ohne Handschuhe dazwischen, durchfährt meine Finger ein Kribbeln. Zlatan brummt etwas und greift blitzschnell mit einer Hand nach hinten und packt mein Handgelenk. Schon wieder. Wieso tut er das immer? Er hält es fest und dreht sich auf den Rücken.
"Deine Hände sind eiskalt! Was soll das?" Sein Blick ist wütend, beinahe hasserfüllt. Ich versuche einen Schritt zurückzuweichen, doch sein Griff ist schmerzhaft fest.
"Lass mich los, Zlatan!", fauche ich jetzt zurück. Das geht wirklich zu weit!
Doch anstatt mich endlich wieder loszulassen, zieht er mich am Handgelenk nur noch näher an sich heran. Er tut mir weh dabei, die Haut an meinem linken Handgelenk brennt und die Knochen darunter schmerzen. Sein kräftiger Arm zieht mich gnadenlos zur Liege und so weit zu ihm herunter, dass mein Gesicht am Ende nah an seinem ist. Mein Herz rast schon wieder, ich versuche mich zu wehren, doch er greift einfach auch mein rechtes Handgelenk und ich bin chancenlos. Ich halte den Atem an und traue mich ihm in die Augen zu sehen.
Seine Augen sind immer noch geprägt von dieser Wut, die ich mir nicht erklären kann und der Schmerz meiner Handgelenke treibt mir Tränen in die Augen.
"Lass los! Du tust mir weh, Zlatan!", flehe ich ihn fast an. Meine heißen Wangen glühen feuerrot und ich ertrage weder seine Nähe, noch die Spannung zwischen uns.
Sein Griff wird nur noch fester und in seinen Augen glimmt etwas von der Brutalität auf, welche er wohl sonst auf dem Platz an den Tag legt.
"Sieh zu, dass deine Finger nicht so kalt sind! Das ist widerlich!", schnauzt er mich an und schubst mich von sich weg.
Ich taumle rückwärts und reibe mir über meine schmerzenden Handgelenke. Dieser Ausdruck in seinen Augen hat mir Angst gemacht, wäre er kein Patient, würde ich ihn anschreien, ob er sie noch alle hätte.
Ich ringe nach Luft und versuche mich zu sammeln. Er setzt sich auf und fixiert mich mit einem kalten Blick. Sein Blick und sein bedrohliches Auftreten drängen mich rückwärts zu der Tür. Meine Hand liegt bereits auf der Klinke, ich werde hier verschwinden und diesen Wahnsinnigen als Patienten abgeben. Keine Minute länger halte ich das aus!
"Wo willst du hin?", fragt er mich, der Unterton wirkt bedrohlich.
"Ich gehe. Jemand anderes wird deine Behandlung weiterführen."
Ich drücke die Klinke herunter, bevor die Tür hinter mir aufschwingen kann - springt Zlatan auf, zerrt mich am Unterarm von der Tür weg und stellt sich davor.
"Vergiss es! Mich tatscht hier nicht noch Einer an! Du machst das jetzt gefälligst!", zischt er mir zu. Ich weiche zurück und versuche ausreichend Abstand zwischen uns herzustellen.
Mir wird das wirklich zu bunt, ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und baue mich vor ihm auf. "Geh mir aus dem Weg! Ich werde nicht mehr mit dir arbeiten! Geh beiseite!", blaffe ich ihn an. Niemals würde ich sonst so mit einem Patienten sprechen, doch ich weiß mir nicht anders zu helfen.
"Nein!", motzt er zurück und rührt sich keinen Zentimeter. Schnaubend stehe ich vor ihm und blicke ihm fest in die Augen. Finster starrt er zurück. Ich bin ihm so nah, wenige Zentimeter trennen unsere Körper. Da er so groß ist, muss ich leicht nach oben schauen, wodurch ich mich noch machtloser fühle.
Schweigend starren wir uns an, mein Herz schlägt so schnell, ich glaube, es beginnt gleich zu stolpern. Die Hitze meiner Wangen ist meinen Hals hinabgekrochen und ich atme flach.
Da schiebt er mich an der Schulter langsam wieder rückwärts, bis meine Oberschenkel gegen die Liege gedrückt werden.
"Du massierst jetzt meine verdammte Schulter oder es knallt!", brummt er. "Nein. Das werde ich nicht tun. Du benimmst dich unmöglich und ich muss das nicht hinnehmen.", gebe ich kalt zurück. Seine kräftige Statur beeindruckt mich nicht mehr so sehr, auch nicht, als er seinen Oberkörper anspannt und ich das Muskelspiel sehen kann.
"Versuch dem Doc das zu erklären. Er wird dich rauswerfen, wenn du mit mir nicht zurecht kommst.", droht er mir. "Wieso sollte er?"
"Ich kenne ihn lang genug, Schätzchen. Mach deinen Job und zwar jetzt.", sagt er mit seiner tiefen Stimme, die ich zu Anfang so mochte.
Ich hätte am Liebsten laut losgeschrien, denn ich ahne, dass er Recht hat. Dr. Dardys ist diesbezüglich gnadenlos. Ich will nicht klein beigeben, aber ich will auch nicht meinen Job verlieren. Was ist das eigentlich für eine schreckliche Zwickmühle.
Ein wenig erleichtert stelle ich fest, dass es bereits 8.45 Uhr ist. Viel zu spät, um noch mit der Massage zu beginnen, weil er pünktlich beim Training sein muss.
Auch wenn ich ihm lieber eine saftige Ohrfeige verpassen und dann verschwinden will, ich werde meinen Job nicht aufs Spiel setzen. Ich werde Zlatan auch anders los, da bin ich mir sicher.
Dennoch wütend darüber, dass ich ihm wieder das Gefühl geben werde, dass er sich so daneben benehmen kann, beiße ich mir auf die Unterlippe.
"Es ist schon zu spät. Du musst gleich zum Training.", sage ich leise und hoffe, dass ich meine Tränen noch ein paar Augenblicke zurückhalten kann. Ich schlucke schwer und weiche seinem Blick wieder aus.
Er grinst mich böse an. "Das Training fängt an, wenn ich das sage."
Oh Gott, wie kann man nur so von sich überzeugt sein?! Ist das sein verdammter Ernst? Ich kann doch jetzt nicht so tun, als wäre nichts geschehen! Klar will ich meinen Job behalten, aber ich weiß nicht, ob ich so viel Selbstbeherrschung aufbringen kann und ihn massiere, ohne ihm dabei den Schädel einzuschlagen.
Er kommt noch einen Schritt näher, unsere Körper berühren sich, seine nackte Brust direkt vor meinem Gesicht. Mir wird heiß und ich möchte weglaufen.
"Also fang an. Dann komme ich nicht so viel zu spät.", brummt er grimmig, geht beiseite und setzt sich wieder auf die Liege.
Ich atme einmal tief durch, presse die Lider aufeinander, um die Tränen zurückzudrängen und lege meine Hände dann auf seine Schulter.
"Geht doch. Muss ich dich jetzt jedes Mal erst so scheuchen, damit deine Hände so schön warm sind?", witzelt Zlatan und ich sehe, dass er grinst.
Arschloch.
Meine Hände gleiten über seine weiche, warme Haut. Doch ich kann diesen Eindruck nicht in mich aufnehmen und als schöne Erinnerung abspeichern. Er hat mich sehr wütend gemacht und das muss das allerletzte Mal gewesen sein, ich ertrage seine impulsive und unberechenbare Art nicht.
Etwas stärker als notwendig kneten meine Hände die Muskeln seines Schultergürtels durch. Er brummt, wobei sein ganzer Brustkorb vibriert. Eine Gänsehaut breitet sich auf seiner Haut unter meinen Fingern aus, seine Augen sind geschlossen und sein Gesicht entspannt. Genießt er das gerade etwa? Zlatan, du verwirrst mich.
Mit aufeinandergepressten Lippen versuche ich es zu ignorieren. Doch das ist nicht leicht. Die Gänsehaut spüre ich mit meinen Fingern, sie kehrt immer wieder zurück, wenn ich einen weiteren Bereich seines Rückens massiere.
"Umdrehen.", sage ich kühl und wappne mich innerlich, ich werde seinen Blick ertragen. Ich werde ihn ertragen.
Zlatan dreht sich auf den Rücken und wirft mir einen kurzen, aber intensiven Blick zu. Während meine Hände über seine Brustmuskulatur gleiten und ich mich wirklich zusammenreißen muss, um ihn nicht doch heiß zu finden, dreht er den Kopf zur Seite, von mir weg.
Meine Finger fahren über seinen muskulösen Nacken, über den Übergang zum Hals. Er scheint meinen Berührungen ausweichen zu wollen und neigt den Kopf noch mehr zur Seite. Er winkelt den linken Arm an und legt ihn sich übers Gesicht.
Unter meinen Händen flammt wieder diese Gänsehaut auf und er ballt die rechte Hand zur Faust und atmet mehrmals tief durch.
Ich unterbreche die Massage. "Zlatan? Alles okay oder hast du Schmerzen?"
Er schüttelt den Kopf, ohne den Arm vom Gesicht zu nehmen. "Nein, alles okay."
Na gut, dann sag es halt nicht, wenn dir was weh tut.
Ich nehme die Arbeit wieder auf und lockere weiter seine verspannte Nackenmuskulatur, die auf der rechten Seite wirklich in Mitleidenschaft gezogen wurde. So ein Sportlerkörper scheint empfindlich zu sein. Als meine Hände zum Abschluss ein letztes Mal über seinen Nacken und Hals gleiten, ohne viel Druck, scheint Zlatan ein Seufzen zu unterdrücken oder gar ein Stöhnen?
Ich bin froh, dass er mich nicht angesehen hat, so ist es mir leichter gefallen.
"Wir sind fertig, Zlatan."
Er setzt sich auf, vermeidet aber erstaunlicherweise den Augenkontakt. Nachdem er sein Shirt wieder angezogen hat, erklärt er: "Okay, dann heute Abend um 17 Uhr."
Ich denke nur, wenn du wüsstest. Ich werde alles dafür tun, damit ICH heute Abend NICHT nochmal deine Gesellschaft ertragen muss. Ich nicke nur stumm und sehe ihm hinterher, als er durch die Tür verschwindet.
Als er weg ist, lasse ich mich auf die Liege sinken und hole tief Luft.
Oh Gott, ich kann nicht mehr. Er raubt mir jedes letzte Bisschen Kraft und macht mich so wütend! Es ist nicht zu fassen, wie er sich aufgeführt hat und wie furchtbar ich mich gefühlt habe.
Zlatan ist ein selbstgefälliges Arschloch und er hat mich dazu auserkoren seine miesen Launen zu ertragen. Kann es noch schlimmer werden?!
Und ich habe mir gestern Nacht ernsthaft den Kopf zerbrochen und mich beinahe schlecht gefühlt, weil ich in meinen Gedanken seinen wunderschönen Augen hinterher gehangen habe und die Erinnerung an unsere erste Begegnung mir so ein wohlig warmes Gefühl beschert hatte. Wie lächerlich.
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Puh... Was war denn mit dem los?!
Arme Audrey...
Aber die Anspannung zwischen den beiden ist fast greifbar, nicht wahr?
Wird sie ihren ganz speziellen Patienten abgeben können?
Lasst mir was da, wie euch und ob das Kapitel gefallen hat ;)
Knutscha,
Eure Floraly❤
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