5.
Hey ihr Lieben, heute gibt es ein kurzes Zwischenkapitel, dass aber nicht unwichtig ist...
Ich bin so froh, dass einige von euch meiner neuen Geschichte eine Chance geben! ❤❤❤
Merci!❤
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# Audrey #
Hat er das wirklich getan? Mich mit Klamotten unter die Dusche gestellt?
Hat er sich wirklich so lange um mich gekümmert, bis ich wieder bei mir war und es mir besser ging?
Ein solch fürsorgliches Verhalten hätte ich ihm nie zugetraut, nachdem er mich vorhin so blöd angequatscht hatte.
Ich starre die Visitenkarte auf meinem Tisch an. Warum hat er sie hier gelassen? Seine braunen Augen waren so warm, so anders als vorhin im Klinikum.
Ich war traurig, dass er wieder ging. Es wäre schön gewesen, wenn er noch ein wenig mit mir auf der Couch gesessen hätte.
Als er mich die Treppe hochgetragen hat und dann unter die heiße Dusche gestellt hat, sein Gesichtsausdruck war am Anfang verbissen, später fast liebevoll.
Niemals hätte ich einen solchen Ausdruck in seinen Augen erwartet.
Nachdem ich schon 30 Minuten durch den Schnee gestiefelt war und zitterte wie Espenlaub, wurde ich fast von einem schwarzen Audi von der Straße gefegt. Ich war so wütend, dass ich erst zur Seite sprang, rumbrüllte und dann kurz davor war einmal heftig gegen die Stoßstange dieser Protzkarre zu treten. Doch ich wurde von einem brüllenden Zlatan Ibrahimovic davon abgehalten.
Das war seltsam, wir standen in diesem Schneetreiben, der eiskalte Wind pfiff uns um die Ohren und mir wurde ganz komisch. Meine Beine gaben fast nach, mir wurde leicht übel und das Zittern wurde so unerträglich, dass ich kaum noch geradeaus schauen konnte.
Ich weiß nicht genau, was mit meinem Körper passiert war. Fühlt es sich so an, wenn man erfriert? Ich kann es nicht sagen. Man lernt alles Mögliche im Studium, doch wie es sich tatsächlich anfühlt, dass wissen nur die Patienten, die eine der etlichen Krankheiten durchleben müssen.
Mittlerweile ist mir nicht mehr kalt, aber ich habe Hunger. Da ich so gut wie nichts mehr im Kühlschrank habe, bestelle ich mir schnell eine günstige Pizza. 30 Minuten später nehme ich sie in Empfang.
Ich verziehe mich wieder auf die Couch unter die Decke, sehe ein wenig fern und vertilge die Pizza. Es ist 21.30 Uhr. Wieder fällt mein Blick auf die Visitenkarte. Auf Zlatans Handynummer.
Ich könnte ihn anrufen und mich bei ihm bedanken. Etwas ausführlicher und nicht nur mit einem genuschelten 'Danke'. Doch ich will ihn nicht nerven und ich bin unsicher, wie er wohl reagieren würde. Ich kann ihn nicht einschätzen, sein Verhalten ist unberechenbar. Weitere 10 Minuten ringe ich mit mir.
Am Ende schnappe ich mir mein Handy und wähle die Nummer, die auf der Karte steht. Es läutet und mir schlägt das Herz bis zum Hals.
Was tue ich hier eigentlich?
Heute Nachmittag war er so eklig zu mir und jetzt rufe ich ihn an? Gerade als ich erleichtert wieder auflegen will, weil er nicht abnimmt, geht er doch ran.
"Ibrahimovic."
"Ähm, hallo. Hier ist Audrey Waiser."
"Hi, Audrey. Moment mal kurz."
Irritiert höre ich zu, wie er 'Ab ins Bett' sagt und danach jemand nörgelt. Wer ist das? 'Nein, ich lese euch jetzt nicht noch eine Geschichte vor! Jetzt wird geschlafen! Ab mit euch, aber schnell!' Amüsiert lausche ich, wie er scheinbar gleich mit mehreren Kindern diskutiert. Am Ende scheint er doch Erfolg zu haben und es wird wieder still. Sind das seine Kinder?
"Audrey? Bist du noch dran?"
"Ja." gluckse ich. "Wen haben Sie da grad ins Bett geschickt?"
"Meine beiden Söhne." Ich kann sein Grinsen hören.
"Oh. Ich wusste nicht, dass Sie Familie haben." Es versetzt mir einen kleinen Stich.
"Schon gut. Wie gehts dir?"
"Besser. Danke. Ich wollte auch nicht lange stören. Ich wollte mich bei Ihnen bedanken, für Ihre Hilfe vorhin. Und fürs nach Hause fahren. Eben für alles." Meine Wangen glühen als ich das sage und mein Herz rast. Heute spielt mein Körper wirklich ständig verrückt.
"Kein Problem. Ich hätte dich ja nicht da draußen erfrieren lassen können. Aber Audrey?"
"Ja?"
"Nenn mich Zlatan. Und sprich mich nicht mit 'Sie' an. Das wäre schön."
"Ähm, okay."
"Brauchst du noch was?"
" Nein,nein! Ich wollte mich nur bei Ihnen -"
"Audrey! Hast du Alzheimer?"
"Ach Mann, Entschuldigung. Ich wollte mich bei DIR bedanken. Das wars schon."
"Schade, aber gut."
"Schade? Wieso?"
"Ich dachte, du erzählst mir jetzt noch ne Geschichte. Zum Einschlafen."
"Hast du getrunken, Zlatan?" Er lacht.
"Nein, Audrey. Habe ich nicht. War ja nur ne Idee."
"Äh, aha. Sorry, aber da fällt mir jetzt nix zu ein."
"Bis morgen, Frau Doktor. Schlaf gut, damit ich morgen meine Massage bekommen kann."
"Ähm ja. Gute Nacht, Zlatan. Bis morgen."
Nachdem ich aufgelegt habe, starre ich mein Handy an. Mein Herz rast wie verrückt, meine Handflächen schwitzen leicht und mein Gehirn fühlt sich an, als wäre es mit Watte ausgestopft worden.
Was war das? Hat er irgendwie mit mir geflirtet?! Was ist das für ein verkorkster Mist? Ich gestehe mir ein, dass mein Herz vor Freude noch schneller schlug als er so freundlich am Telefon war und mir sogar das 'Du' angeboten hat. Aber was ist los mit dem Kerl? Erst schrecklich unfreundlich und jetzt handzahm wie ein Kätzchen?
Und er hat Kinder. Gleich zwei. Sicher auch die Frau dazu.
Weshalb denke ich überhaupt noch an ihn? Nur wegen dieses einzigen, besonderen Moments bei unserer ersten Begegnung? Nur deshalb?
Ich rutsche die Kissen und liege auf dem Rücken, starre die Decke an. Nachdenklich murmle ich: "Ja verdammt. Nur wegen unserer ersten Begegnung. Weil sie was Besonderes war."
Noch eine Weile liege ich so da, bis die Müdigkeit mich fast übermannt und ich mich ins Bad schleppe, um mir wenigstens noch die Zähne zu putzen. Duschen war ich ja heute schon, irgendwie. Ich schlurfe danach in mein Schlafzimmer und falle in mein Bett.
Als ich die Augen schließe, erscheinen Zlatans braune Augen wieder vor meinem geistigen Auge.
Ich muss ihn vergessen, ich muss diese Augen vergessen, diese Augen und das, was sie mit mir machen, wenn sie mich anblicken. Ich mache mich nur unglücklich, wenn ich es zulasse, dass er einen Platz in meinem Unterbewusstsein, möglicherweise sogar in meinem Herzen einnimmt. Glücklicher Familienvater, das ist er. Da mische ich mich nicht ein.
Selbst wenn ich noch nicht weiß, was ich wollen würde. Was er mir bedeuten könnte. Ich zerstöre keine Familie, nur weil ich an der Erinnerung unserer ersten, so magischen, Begegnung festhalte. Niemals.
Es tut weh, mich von dieser Erinnerung und von der Hoffnung, die sie in mir aufkeimen ließ, zu trennen. Ich sollte mich an den nervenden und unfreundlichen Zlatan erinnern, nicht an den, der mich und meine ganze Welt mit nur einem Blick, einem Wimpernschlag durcheinander gebracht hatte und sich so liebevoll um mich gesorgt hatte.
Meine gläserne Hoffnung zerspringt und ich lege die Hand auf meine Brust, dort wo mein Herz schlägt. Es schmerzt, während es so heftig klopft. Immer wenn ich an Zlatan denke, pocht es noch ein bisschen schneller.
Es ist vorbei, bevor es begann. Es ist vorbei, bevor ich wusste, was es hätte werden können. Es ist vorbei, bevor ich wusste, was ich mir gewünscht hätte.
Es ist vorbei, bevor irgendetwas begann.
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Tja... Audrey ist wohl doch nicht so unempfänglich für die liebevolle Seite unseres ruppigen Schweden.
Wird sie ihn vergessen können? Was empfindet sie für ihn?
Wie wird sie nun die anstehende Massage meistern?
Hat euch das Kapitel gefallen?
Ich freue mich wirklich über jeden, der die Story liest, votet etc. ❤
Knutscha,
Eure Floraly ❤
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