48.
Huhu meine Herzis, weiter gehts ❤
Baahhh.. Ich bin kein Sommermensch. Ich sterbe echt bei dieser Hitze und dann auch noch arbeiten... Super... Und ihr so?😉
Viel Spaß beim Lesen❤
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# Audrey #
"Wir sehen uns am 27., Kleines", murmelt Zlatan, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und ich klammere mich an ihn. Mir gefällt die Vorstellung überhaupt nicht, dass er jetzt nach Schweden fliegt, mehrere Tage nicht da sein wird und Helena wieder trifft. Doch am Schlimmsten ist die Tatsache, dass ich jetzt schon weiß - ich werde ihn vermissen. "Sessa, ich muss los. Wir sehen uns doch in ein paar Tagen wieder." Schniefend nicke ich und dränge die Tränen zurück. Sanft streichelt er mir übers Haar, ich hebe den Blick und ziehe ihn an seinem Shirt zu mir herunter. Kurz genieße ich seine Lippen auf meinen und versuche jede Sekunde in mich aufzusaugen, um mich daran festhalten zu können, so lange er nicht da sein wird. Mit einem kleinen, entschuldigenden Lächeln löst er sich von mir und geht zur Tür. Traurig blicke ich ihm hinterher. Wie bestellt und nicht abgeholt stehe ich minutenlang im Flur und starre die Tür an, durch die er verschwunden ist. Mein Herz schlägt müde und kraftlos, doch es schmerzt. Schmerzlich wird mir bewusst, wie abhängig mein Herz und meine Seele wirklich von ihm sind. Bereits gestern quälte mich die Angst vor diesem Gefühl. Ich habe an diesem Morgen den Streit von gestern absichtlich verdrängt, denn es ist schwer genug ihn gehen zu lassen, da kann ich nicht noch darüber grübeln, wann er sich mir endlich öffnen wird.
Ohne ihn fühle ich mich schutzlos und auch machtlos gegenüber meiner tiefschwarzen Seite, die sich bereits wenige Stunden nach seiner Abreise in mein Bewusstsein vorarbeitet. Das Pochen hinter meiner Schläfe treibt mich in den Wahnsinn. Ratlos hocke ich auf der großen Couch und starre ins Leere. Krampfhaft versuche ich mich zu konzentrieren, wenigstens auf meine Kopfschmerzen, um zu verhindern, dass die quälenden Gedanken zurückkehren, die mich versuchen niederzuringen. Doch es ist der 23.12., ein Tag vor dem Heiligen Abend, alles in mir strengt sich zwar an, aber die Erinnerung an die besinnliche Weihnachtszeit mit meiner Familie drängt sich mir auf, ohne dass ich mich dagegen wehren kann. Sie erschlägt mich fast mit einer solchen Wucht, dass ich zu zittern beginne und verzweifelt meine Arme um meine Knie schlinge. Dieses Fest der Liebe ist jedes Jahr aufs Neue ein Kraftakt für mich und mein Herz. Ja, ich habe Ari und Papa versprochen, dass ich es schaffen werde, aber im Moment tut es einfach nur weh.
Bevor ich der Hass auf mich selbst, die Schuldgefühle mich auffressen, rufe ich Zlatan an. Von dessen Stimme erhoffe ich mir ein wenig Linderung. Allerdings springt sofort die Mailbox an. Es trifft mich, dass er nicht erreichbar ist. Mir wird wieder klar, dass er zwei Leben führt. Eins mit mir, dem vollkommen hoffnungslosen Wrack und eins ohne mich – ein normales. Diese Erkenntnis verstärkt mein gestriges Gefühl der Wertlosigkeit, der Hoffnungslosigkeit noch mehr und ich lege auf, ohne ihm eine Nachricht zu hinterlassen. Dieses Gefühlschaos, welches durch die Erinnerungen an meine Familie, durch die passive Zurückweisung von Zlatan in mir wütet, zerreißt mich beinah. Es schmerzt so unmenschlich, so tödlich, dass ich nicht mehr stark sein kann und will. Es geht nicht. Heiße Tränen tropfen von meinem Kinn und ich kann meinen Blick nicht von meinem linken Unterarm abwenden. Erneut frisst sich der Wunsch durch mich hindurch, dass ich mir damit helfen könnte. Stundenlang kämpfe ich mit mir, versuche mich abzulenken, schluchze, starre Löcher in die Luft, aber dieses Ziehen verschwindet nicht und die Bilder in meinem Kopf bringen mich um den Verstand. Um 4 Uhr morgens erhebe ich mich aus Zlatans Bett, wanke zu meiner Tasche und gebe dem Verlangen nach. Es hat mich nicht zur Ruhe kommen lasse, nicht schlafen lassen und sich wie ein Flächenbrand durch meine Seele gefressen. Meine Wangen brennen von den unendlich vielen Tränen, die ich schon vergossen habe und ich ziehe die kleine Pappschachtel aus den Tiefen meiner Tasche. Auch wenn Zlatan denkt, es gäbe nichts, womit ich mich verletzen könnte. Was das betrifft, agiere ich wie ein Junkie. Ich sichere mich ab. Das Päckchen mit den frischen Klingen wanderte letzten Freitag von ihm unbemerkt in meine Tasche, weil es mich beruhigte zu wissen, dass sie da sind, wenn ich sie wirklich brauchen sollte. Beim letzten Mal hatte ich mir mit dem Messer helfen wollen, das kann ich jetzt nicht, also werde ich auf mein Sicherheitsnetz zurückgreifen.
Wie paralysiert hänge ich mit meinen Augen an der silbern glänzenden Klinge, bevor ich sie über die Innenseite meines linken Unterarms ziehe. Der stechende Schmerz jagt von meinem Arm durch mein Herz in meinen Kopf und erlöst mich nach Stunden von meinen Qualen. Auch wenn die Panikattacke ausblieb, dieses Gedankenkarussell war nicht weniger schlimm. Ich konnte mich nicht davon abhalten, auch wenn sich unter die Schuldgefühle meiner Schwester gegenüber nun neue mischen. Zlatan wird sehr wütend sein, wenn er das erfahren sollte. Erschöpft lasse ich meinen Arm sinken und ergebe mich dem Schmerz, der mich überflutet und meinen Atem stocken lässt. Die Bilder meiner Familie, die erdrückenden Erinnerungen verschwinden zwar aus meinem Bewusstsein, wenigstens für den Rest der Nacht, schlafen kann ich trotzdem nicht. Das Bett neben mir ist leer und ich halte es keine Sekunde mehr darin aus und warte im Wohnzimmer auf der Couch den Moment ab, bis die Sonne endlich aufgeht. Der Tag vergeht nur elendig langsam und ich trete schließlich übermüdet und schlecht gelaunt meinen Dienst am 24.12. um 20 Uhr im Klinikum an.
Die Weihnachtsdekoration in der Klinik wirft mich zurück in die seelischen Schmerzen und treibt mir die Tränen in die Augen. Nur widerwillig nehme ich an dem kleinen Weihnachtsessen teil, welches die Schwestern organisiert haben und flüchte sobald es geht, als sich ein Patient ankündigt. Müde und entkräftet stürze ich mich in die Arbeit, gönne mir in den Pausen nur wenige Minuten Schlaf, weil ich fürchte, dass mich doch wieder nur die schrecklichen Albträume heimsuchen werden.
Trotz meines Zustands lasse ich niemanden merken, wie es in mir aussieht. Jeder Patient wird freundlich behandelt, jedem Kollegen wünsche ich Frohe Weihnachten und lächle brav. Meine Mauer, meine Maske funktionieren einwandfrei, nur mein Herz, das will mich zwingen aufzugeben. Es wird zerrissen von der Sehnsucht nach Zlatan, von dem ich nichts weiter höre. Mit dem Fortschreiten meiner Schicht spielt mir meine Phantasie immer wieder Streiche und lässt mich Helena in Zlatans Armen sehen, glücklich vereint. Mir wird übel bei dieser Vorstellung und ich rede mir permanent ein, dass er sich nur nicht meldet, weil er mit seiner Familie so beschäftigt ist, die er nicht ständig sieht und nicht, weil er Helena gerade flach legt. Ich vermisse ihn nicht nur, ich bin eifersüchtig. Es ist so irrational und so kindisch, aber mein Gehirn gehorcht mir nicht mehr. Umso länger ich wach bin, desto schlimmer wird es und ich gebe mir die Schuld daran, dass Zlatan wahrscheinlich an Weihnachten seine Exfrau zurückerobert und keinen Gedanken an mich verschwendet. Nach der Zeit, die wir uns jetzt kennen, ist betttechnisch noch nichts Ernstes gelaufen, was auch mich frustriert; ich gleiche immer noch einem unkontrollierbaren und unberechenbaren Nervenbündel, das man keine Sekunde aus den Augen lassen sollte. An seiner Seite geht es mir zwar besser, aber auch ich weiß nicht, wohin das führen soll und ob wir jemals wirklich ein Paar sein werden. Ich an seiner Stelle würde mich für schämen, für eine so kaputte Frau wie mich. Meinen Schlafmangel sieht man mir schon wieder an und die Wunden an meinem Unterarm pochen verräterisch und bringen mich tagtäglich in Gefahr auch auf der Arbeit aufzufliegen. Jedes Mal, wenn ich mich für eine Operation steril machen muss, muss ich penibel darauf achten, dass niemand meine Schnitte zu sehen bekommt.
Was in diesen 52 Stunden alles in der Klinik vorgestellt wird, ist teilweise schon skurril. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie man an den Weihnachtsfeiertagen nichts Besseres zu tun hat, wie ein Blöder irgendwelche Gewichte zu heben und das so zu übertreiben, bis einem die Dinger mit Wucht in den Nacken krachen. Irgendwann höre ich auf über die blöden Geschichten von den Verletzungen zu lachen und gehe relativ stumpf einer Arbeit nach. Dennoch bleibe ich freundlich, auch wenn ich bei manchen Patienten kurz davor bin die Geduld zu verlieren. Immer und immer wieder dieser mitleidige Blick und die Frage, wie das denn meine Familie fände, wenn ich an Weihnachten arbeiten müsse. Mit zusammengepressten Lippen wende ich mich dann ab, atme tief durch und erwidere dann mit einem übertrieben fröhlichen Tonfall, dass das gar kein Problem sei und ich das wirklich gerne machen würde. Ja, um nicht komplett abzudrehen. Würde ich nicht hier sein und arbeiten, hätte ich mich entweder ins Koma gesoffen oder meine Unterarme so lange bearbeitet, dass ich selbst ein Fall für die Notaufnahme geworden wäre. Also lieber arbeiten, nicht schlafen und überleben.
Vollkommen übermüdet schleppe mich dann am 27.12. um 1 Uhr morgens zurück in Zlatans Wohnung. Wie mein Körper es schafft, dass ich vor lauter Müdigkeit nicht einfach zusammenbreche, obwohl ich seit über 80 Stunden fast ununterbrochen wach bin, weiß ich nicht genau. Maximal 10 Minuten habe ich ab und zu gedöst während meines Dienstes.
Mein Kreislauf wehrt sich mittlerweile gegen diese Überlastung und die vielen Liter Kaffee und Energy, dich in mich hineingekippt habe und mir wird schwummrig. Mit weichen Knien lasse ich mich auf die Couch sinken und blicke in die schwarze Pariser Nacht. Durch den fehlenden Schlaf überfallen mich erneut die grausamen Bilder aus meiner Vergangenheit. Von Zlatan kam am 24.12. spät abends nur eine kurze Nachricht, da ich telefonisch nicht erreichbar war. Ich musste ja arbeiten. Unmerklich schlich sich die fade Empfindung in mein Herz, dass er mich vernachlässigt und sich nicht für mich interessiert. Dass das nicht stimmt, weiß ich, wenn ich den Kopf anschalte – aber der ist nicht mehr ansprechbar, da funktioniert nichts mehr. Nur meine Gefühle, wie verschroben und selbstzerstörerisch sie auch sind, steuern mich. Ich bin so müde und will endlich meinen wohlverdienten Schlaf bekommen, doch wieder liege ich im Bett und werde gequält. Die Details verschwimmen miteinander. Am Ende hängen mein Vater und Ari baumelnd am Strick neben unserem Weihnachtsbaum und ich reiße kreischend die Augen auf. Wie verrückt wummert mein Herz, es versucht diesem Bild zu entkommen, ich schwitze und muss kurz eingeschlafen sein. Nach Luft schnappend klettere ich aus dem Bett und wanke ins Bad. Es wird nicht anders gehen, auch wenn ich damit endgültig aufgebe und mich meinem Schicksal ergebe.
Meine Vergangenheit, meine Gegenwart, meine Zukunft. Sie lässt mich nicht los, wird mich immer wieder einholen und mich weiter zerstören. Nur um diesem Gefühl zu entfliehen und endlich schlafen zu können, weil mein Körper nicht mehr kann, schneide ich mich erneut und schreie schluchzend auf, weil der Schmerz zu viel für meinen vollkommen überforderten und kraftlosen Körper ist und auch mein Herz sich dieser Macht nicht erwehren kann. Wie in Trance wandert mein Blick über das Blut, welches meinen Unterarm hinabrinnt und ich fühle mich wie betäubt, wie in Watte gepackt durch den Schlafentzug. Als wäre es das normalste auf der Welt verbinde ich mir meinen Arm und gehe zurück ins Bett. Wie ich all das überhaupt vollbringe, kann ich mir nicht erklären. Das Brennen in meinem Arm macht mich nicht wacher, aber es befreit mich von der Last dieser Erinnerungen, den Gefühlen und lässt mich kurz vergessen, dass mein Herz nur deshalb so schreit, weil es Zlatan vermisst. Ohne ihn gibt es auf und hört auf zu kämpfen.
Mit meinem pochenden Herzen, dem schmerzenden Arm und der bleiernen Müdigkeit liege ich im Bett. Wenn auch halb tot, gepeinigt von mir und meiner Vergangenheit, aber ich lebe noch, auch wenn Zlatan sich scheinbar nicht darum kümmert wie es mir geht. Mit Tränen in den Augen gleite ich in den traumlosen Schlaf, in den sich nur ein einziger Gedanke mischt. Er hat sich nicht mehr gemeldet und das verletzt mich sehr, es hat mich hierhin getrieben – an den Rand dessen, was ein Mensch ertragen kann, bevor der Körper nicht mehr mitmacht.
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# Zlatan #
Morgens um 10 betrete ich meine Wohnung, in der es totenstill ist. Vielleicht schläft Audrey noch? Leise stelle ich mein Gepäck ab und gehe ins Schlafzimmer. Tatsächlich liegt sie noch im Bett und schlummert. Durch das Fenster fällt die warme Morgensonne und ich lasse meinen Blick über ihr friedlich wirkendes Gesicht wandern. Mit einem leisen Seufzen dreht sie sich zur Seite, wobei mein Blick auf ihren linken Unterarm gelenkt wird. Er ist verbunden und ich ahne sofort, dass das nichts Gutes bedeutet. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass sie von einem ihrer Patienten gebissen wurde und so befürchte ich, dass sie es doch wieder getan hat. Seufzend setze ich mich auf die Bettkante und streichle ihr übers Haar.
Weihnachten bei meiner Familie war zwar schön, aber Audrey hat mir gefehlt. Ihre Nähe macht mich tatsächlich nicht mehr unsicher. Sie macht mich vollständig. Meine Mutter bemerkte, dass ich manchmal in Gedanken war und fragte mich, was mich so beschäftigen würde. Ich weigerte mich, ihr irgendetwas zu erzählen – doch das brauchte ich gar nicht. Sie sagte mir auf den Kopf zu, dass ich an eine Frau denken würde und zwar nicht an Helena. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick sich veränderte und sie so ihre Antwort bekam. Sie lächelte und wollte wissen, wie sie heißen würde. Kopfschüttelnd entzog ich mich diesem Verhör, konnte mich aber nicht davon abbringen, ständig an Audrey zu denken. An diese starke und gleichzeitig so gequälte Seele, die sich in mein Herz geschlichen hatte. Deshalb hatte ich am Abend des 1. Feiertags dann doch mit meinem Bruder über das gesprochen, was mir keine Ruhe ließ. Er war etwas überrascht, weil vor Kurzem noch alles darauf hindeutete, dass ich mich mit Helena versöhnen würde, aber er hörte sich alles an legte dann den Kopf schief. „Die Kleine hat es dir aber angetan, he?", meinte er mit einem schiefen Grinsen und ich zog eine Grimasse. Audreys Vergangenheit hatte ich ihm verschwiegen, nur dass es ihr im Moment nicht so gut gehen würde, hatte ich ihn wissen lassen. „Ich verstehe dein Problem nicht so ganz. Ja gut, ihr arbeitet teils miteinander, aber wenn sie dir was bedeutet, sollte das kein Hindernis sein. Hast du Angst, dass es nicht funktioniert?" Gedankenverloren starrte ich auf das Display meines Handys, das komplett gesplittert ist. Da ging nichts mehr. „Du kennst sie nicht. Sie hat ihren eigenen Kopf und macht immer wieder zu. Ich weiß einfach nicht, wie ich sie dazu bringen soll, mir zu vertrauen. Denn das tut sie nicht." „Dann ist sie dir aber verdammt ähnlich, das weißt du", erwiderte mein Bruder und sah mich eindringlich an. „Kann schon sein. Aber das ist was anderes", seufzte ich und hätte mich schon wieder ohrfeigen können, weil ich so unachtsam gewesen war, mein Handy Bekanntschaft mit den Küchenfliesen meiner Mutter gemacht hatte und ich Audrey nun nicht einmal anrufen konnte. „Wieso ist das was anderes?", hakte er nach. „Sie hat eine Menge durchgemacht und kommt darauf immer noch nicht klar. Aber sie wehrt sie immer noch so dagegen, mir wirklich die ganze Wahrheit zu sagen." „Vielleicht hilft es, wenn du ihr auch mal reinen Wein einschenkst. Sie wird sicher auch zweifeln, was das werden soll mit euch, wenn du ihr nicht sagst, dass es für dich nicht um den Sex geht", antwortete mein Bruder und lachte dabei blöd.
Grummelnd blickte ich aus dem Fenster. „Wie kann es um den Sex gehen, wenn wir keinen haben?", platzte es aus mir heraus und er riss die Augen auf. „WAS? Du schläfst gar nicht mir ihr?! Was ist los mit dir? Zlatan, du magst die Frau! Mein Gott, ich dachte, wir reden hier über einen Zeitvertreib oder eine Frau, die eventuell mal wichtig werden könnte in deinem Leben, aber das ist sie ja schon längst! Red mit ihr, erzähl ihr was von dir, nicht von dem Superstar. Sie wird dir Vertrauen, wenn sie merkt, dass du es auch tust! Aber mal ehrlich, fehlt dir da nix? So ohne Sex?" Über seine Reaktion musste ich lachen. „Ja, wahrscheinlich hast du mit allem Recht. Doch, es fehlt was, aber ich will sie zu nichts zwingen und bisher haben wir immer die Notbremse eingelegt, wenn es ernst wurde." Wir redeten noch lange miteinander und er drängte mich dazu, mich Audrey zu öffnen, ihr auch mal etwas über mich zu erzählen, denn er glaubte, dass sie nur so beginnen würde, mir zu vertrauen. Den ganzen Flug habe ich darüber nachgedacht und festgestellt, dass ich diesen Tritt in den Hintern gebraucht habe. Natürlich hat er Recht. Und er hat nur das ausgesprochen, was ich schon lange weiß, mir aber nicht eingestehen wollte. Audrey bedeutet mir viel und ich muss anfangen, sie auch so zu behandeln und sie nicht immer vor dem Rest meines Lebens abzuschirmen. Abgesehen vom Fußball. Genau das hatte auch sie mir letztens sagen wollen. Aber ich habe mich wieder nur rausgeredet.
Nachdenklich sitze ich neben ihr, beobachte sie beim Schlafen und kann mich nicht losreißen. Zu sehr habe ich sie in den letzten Tagen vermisst und zu gerne würde ich mich einfach neben sie legen, sie spüren. Doch das lasse ich und nehme stattdessen eine ausgiebige Dusche. Mit nassen Haaren und nur mit einem Handtuch bekleidet betrete ich den Flur, am anderen Ende tapst Audrey gerade verschlafen aus dem Schlafzimmer. „Hey", meine ich lächelnd und sie hebt ruckartig den Kopf. „Hey!", ruft sie strahlend, bleibt aber wie angewurzelt stehen. „Das ist aber keine schöne Begrüßung", necke ich sie und sie legt den Kopf schief, mustert mich von Kopf bis Fuß. Ihr Blick hat sich verändert und auch das Lächeln ist verschwunden. „Na, du hast dich aber auch ganz schön rar gemacht", zischt sie verbittert und geht ohne ein weiteres Wort an mir vorbei in die Küche. Seufzend ziehe ich mich im Schlafzimmer um und folge ihr dann. „Audrey, zick mich doch nicht gleich wieder an." Stumm ignoriert sie mich und tut so, als gäbe es nichts Interessanteres als der Kaffeemaschine bei der Arbeit zuzusehen.
Schmunzelnd umarme ich sie von hinten und drücke ihr einen Kuss in den Nacken. „Lass das! Du hättest mich wenigstens mal zurückrufen können!", zickt sie weiter und versucht meine Arme wegzuschieben. „Hätte ich ja gern, aber mein Handy hat den Geist aufgegeben", raune ich ihr ins Ohr und werde dabei selbst ganz diesig im Kopf, weil ihr Duft mein Herz so schnell schlagen lässt. „Achja?", meckert sie weiter und dreht sich in meinem Armen zu mir um, „Du hättest im Klinikum anrufen können?!" „Habe ich versucht, aber das Netz war eine Katastrophe, es gab einen leichten Schneesturm. Audrey, es tut mir leid. Komm schon", versuche ich sie zu besänftigen und sehe ihr tief in die Augen. Das dunkle Grau mit einem Hauch von Grün deutet darauf hin, wie wütend sie ist. „Kann ja jeder sagen!", mault sie und schiebt mich von sich weg. Wieder fällt mein Blick auf ihren bandagierten Unterarm. Sie scheint es zu bemerken und ich kann in ihren Augen sehen, wie sie in den Verteidigungsmodus wechselt. „Guck nicht so! Ich hasse Weihnachten! Ich war fast 80 Stunden am Stück wach! Laber mich jetzt bloß nicht voll!" Hastig nimmt sie ihre Tasse und verschwindet im Wohnzimmer. Wie vom Donner gerührt stehe ich da und mein Herz rast vor Wut. „Audrey!", brülle ich ihr hinterher und balle die Fäuste. Das hier ist noch nicht vorbei! Das wird sie gleich merken!
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Kaum ist Zlatan wieder da, kracht es wieder... Manchmal ist Audrey wirklich wie ein bissiger Hund -.-
Tut mir leid, dass es so ein trauriges Kapitel ist, aber ihr merkt vlt wieso???
Hoffe, es hat euch dennoch gefallen?❤
Knutscha,
Eure Floraly ❤
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