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Hallöchen meine Süßen, auch wenn es eigentlich bedeutungslos ist, aber IBRAKADABRA war gestern auf Platz 374 im FF -Ranking *-* - dass diese Geschichte überhaupt im Ranking landet, war eine große Überraschung für mich und freut mich sehr!

Passend zum heute anstehenden Schweden-Spiel gibt es heute noch ein Kapitel <3

Viel Spaß dabei! <3

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# Zlatan #

Audreys Worte klingen noch immer in meinen Ohren während sie auf meinem Schoß sitzt und wir uns küssen. Sie presst ihren Körper an mich und macht es mir schwer, meine Hände bei mir zu behalten – trotz ihrer Worte. Wieder wird sie fordernder und ich spüre erneut, dass sie Unvorstellbares mit mir anstellen könnte. Immer wieder kehren ihre Worte zurück. Sie hat ihre Familie verloren? Wird sie davon so gequält, von den Erinnerungen an gute Zeiten oder von dem Moment als es geschah? Ich weiß nicht, welche Details sie mir verschweigt. Sie ist nicht bereit mir diese Fragen zu beantworten, obwohl ich ihr keine Wahl gelassen habe.

Ihre Drohung aus meinem Leben zu verschwinden wie ein vergänglicher Schatten, verursachte eine unbändige Wut in mir. Das werde ich nicht zulassen, sie gehen lassen – mit all diesen unbeantworteten Fragen. Das wird sie mir nicht antun. Erst in mein Leben treten wie eine Göttin, die alles um sich herum erstarren lassen kann und mich mitten ins Herz trifft und dann alles in Schutt und Asche hinter sich zurücklassen, mich mit der quälenden Frage allein lassen – ob sie die Frau gewesen wäre, ob sie der Mensch gewesen wäre, der mich so empfinden lässt wie ich es nicht für möglich gehalten habe. Das gestatte ich weder ihr noch mir.

Ich brauche eine kurze Pause von dieser Frau. Von all dem hier und schiebe sie von mir herunter. „Sorry, Audrey – ich muss erstmal runterkommen", meine ich und stehe auf. Enttäuscht sieht sie mich an, aber ich muss kurz durchatmen. Sie raubt mir den Verstand. Sie und das, was sie in mir auslöst.

Unschlüssig sitze ich vor meinem Laptop. Es ist zwar mehr als unwahrscheinlich, dass ich bei dem Sturm eine Internetverbindung bekomme, ich versuche es trotzdem. Ohne darüber nachzudenken tippe ich die Wörter ein. Unzählige Treffer werden angezeigt, das Internet hält noch durch. Ich suche und suche, bleibe aber erfolglos. Ich ändere die Schlagwörter noch zwei Mal bis die Suchmaschine endlich etwas ausspuckt, was mein Herz rasen lässt. Unruhig blicke ich über meine Schulter, doch ich bin allein und dem Plätschern aus dem Bad nach zu urteilen, steht Audrey unter der Dusche. Ich öffne die Seite und beginne zu lesen:

„Doppelmord in Hamburg, Vater und Tochter getötet, Hamburger Polizei trauert

Ein grausamer Fund schockiert ganz Hamburg. Wie die Polizei heute mitteilte, wurde einer ihrer Kollegen, Kriminalhauptkommissar der Mordkommission Thomas Waiser, zusammen mit seiner Tochter Ariana (15) gestern in seiner Villa am Hamburger Stadtrand tot aufgefunden.

Kriminalhauptkommissar Waiser (45) galt als Koryphäe, als durchsetzungskräftiger, erfolgreicher Ermittler mit einer herausragenden Aufklärungsrate. Über die näheren Umstände des plötzlichen Ablebens des Kommissars und seiner Tochter sind kaum Details bekannt, nur die Fremdeinwirkung gilt als bestätigt. Er hinterlässt seine 18-jährige Tochter Audrey und seine Ehefrau."

Mir stockt der Atem, meine Deutschkenntnisse könnte man als nicht existent bezeichnen, sodass ich ewig brauche, bis ich eine einigermaßen verständliche Übersetzung des von mir ausgesuchten Artikels erhalte. Mord. Vater. Jüngere Schwester. Audrey Waiser. Die Worte brennen sich in mein Hirn und ich versuche mein Stöhnen zu unterdrücken.

Wie aus dem Nichts ertönt hinter mir ein aufgebrachtes Schnauben. Audrey. Nein, bitte. Ich will mich umdrehen, da reißt sie mir schon den Laptop vom Schoß. „Audrey, Stopp!", versuche ich sie zurückzuhalten, doch sie brennt regelrecht vor Wut und schlägt mir hart ins Gesicht, mit der flachen Hand. „Du Arschloch! Wieso wühlst du in diesem Dreck rum, wenn du doch weißt, dass ich das nicht will?!", kreischt sie laut. Das Notebook fliegt auf die Couch und sie stürzt sich auf mich. „Wie kannst du nur?!" Unkontrolliert teilt sie aus, sie ist völlig außer sich und scheint nicht zu stoppen zu sein. Sie trifft mich schmerzhaft, nicht nur im Gesicht. Doch da der Angriff so überraschend kommt, ist sie im Vorteil. Zumindest die ersten Minuten. Endlich bekomme ich ihre Hände zu fassen und drücke sie mit aller Kraft nach unten. Sie brüllt mich noch immer an. Auf Deutsch. Heftig, laut und voller Zorn. Das spüre ich, dafür muss ich ihre Worte nicht verstehen. „Audrey! Stopp!" Sie hört mich gar nicht und windet sich in meinem Griff. Sie schreit. Ohrenbetäubend und markerschütternd. „Gott, Audrey, hör auf damit! Sofort!", keuche ich, lasse eine Hand los und halte ihr den Mund zu. Hart, es wird ihr weh tun, sicherlich.

Geschickt drehe ich sie, sodass sie unter mir auf der Couch sitzt. Immer noch presse ich meine Hand gegen ihren Mund, sie versucht mich zu beißen und schlägt nach mir. „Audrey, es tut mir leid, okay?! Ich wollte DICH NICHT fragen! Es tut mir Leid, hörst du das?!", entfährt es mir erschöpft von unserem abermaligen Kampf. Sie zerrt meine Hand von ihrem Gesicht und holt tief Luft. „Nicht schreien, bitte", bitte ich sie und lege schnell meinen Zeigefinger auf ihre Lippen.

Bitterböse funkelt sie mich an und schweigt. Damit habe ich nicht gerechnet. „Es tut mir leid, Audrey", flüstere ich und bin ihren Lippen ganz nah. „Was tut dir denn leid?", will sie mit eiskalter Stimme von mir wissen. „Wie meinst du das?", erwidere ich perplex. „Was tut dir leid?", wiederholt sie zornig. „Dass ich nachgelesen habe", meine ich vorsichtig. „Das soll alles sein?!" Ihr Tonfall ist so hart und trotzdem so voller Schmerz. „Und das, was passiert ist", murmle ich und drücke meine Lippen auf ihre.

Ich kann ihr nicht in die Augen sehen, dort steht der blanke Hass, die pure Enttäuschung. Sie krallt sich in meinen Nacken und küsst mich wütend. Meine Hand gleitet über ihre Wange, ihre Haut ist nass von den Tränen, die sie vergießt und ihre Lippen beben als sie ihren Mund öffnet. Sie beißt mir sogar zögerlich in die Zungenspitze und drängt sich gegen mich. Ihr Kuss ist so extrem von dieser vorherigen Explosivität geprägt, dass ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Sie weint noch immer, das spüre ich unter meinen Händen. Unerwartet trennen sich unsere Lippen und sie schluchzt laut auf und fällt mir um den Hals. Sie klammert sich schmerzhaft an mich und beginnt hemmungslos zu weinen. Ihr Körper zuckt und wird hin- und hergeworfen von der Welle, die sie zu überrollen scheint. Vollkommen überfordert schließe ich meine Arme erst um sie, lege meine Hand dann aber auf ihren Hinterkopf, fahre hinab zu ihrem Nacken und kraule ihre warme Haut. Ich kann nichts tun, außer zu warten. Es dauert sehr lang, bis sie sich von ihrem Kampf erholt und aufhört zu schluchzen. Ihre Hände wandern auf meine Brust, sie vergräbt schniefend ihr Gesicht an meinem Hals und hält sich an meinem Shirt fest. Nach einer weiteren halben Stunde meint sie tonlos: „Geh runter von mir." Ich stehe auf, sie erhebt sich ebenfalls und geht hinaus in den Flur.

Wie elektrisiert verharre ich und blicke in den Türrahmen, durch den sie verschwunden ist. Ich traue mich nicht, nach ihr zu sehen – zu sehr fürchte ich mich vor einem neuen Ausbruch dieser unfassbar gewaltigen Persönlichkeit. Audreys Seele wirkt wie der vom schwarzen Tod geküsste Schleier einer unsterblichen, strahlenden Göttin.

Was dann folgt ist hundert Mal grausamer als Audreys Ausraster, als ihre Unberechenbarkeit. Sie schweigt. Sie schweigt von der Sekunde an, in der sie das Wohnzimmer verlässt. Es kommt dem totenstillen Auge eines Wirbelsturms gleich. Um uns herum tobt diese Naturgewalt, aber Audrey schweigt. Sie weicht nicht von meiner Seite, aber sie spricht kein Wort.

Sie lässt keine Berührung, keine Annäherung zu. All meine Versuche, sie zum Reden zu ermuntern prallen an ihr ab. Sie starrt dann durch mich hindurch und wirkt so beängstigend kalt. So unerreichbar und verschlossen.

In der ersten Nacht lag ich wach, habe ihr zugesehen, wie sie schlief. Ihre regelmäßigen Atemzüge beruhigten mich und ich gab ihr einen Kuss in den Nacken. Ich habe sie enttäuscht, das weiß ich. Es tut mir leid, aber ich wollte es endlich wissen. Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Ich habe Angst, dass sie mich aus ihrem Leben streicht, wenn wir zurück in Paris sind. Ich will das nicht. Meine Gedanken kreisen unablässig um ihre Vergangenheit, um das, was ihr geschehen ist. Der Artikel verriet nur Umrisse. Die Ausmaße des Mordes an ihrem Vater und ihrer jüngeren Schwester kennt nur Audrey selbst. Doch sie schweigt.

Ebenso isst sie zu wenig, was mich wirklich an meine Grenzen bringt. Sie scheint in eine andere Welt abgetaucht zu sein und ich mache am nächsten Tag das Einzige, wovon ich mir verspreche, dass es mein aufgebrachtes und verwirrtes Ich beruhigen könnte – ich trainiere. Ich mache Kraftübungen, übertreibe es aber nicht. Audrey sitzt währenddessen auf der Couch, sieht mir zu und sagt kein Wort.

Es ist schrecklich, wenn man von einem Menschen, der einem etwas bedeutet angeschrien wird – doch eine viel massivere, brutalere und unerträglichere Bestrafung ist Schweigen. Am zweiten Abend sitze ich erschöpft auf der Couch und sehe sie nachdenklich an. Ihre wunderschönen Augen wirken seit gestern Nachmittag dunkelgrün, mit einem grauen Schleier überdeckt. Sie schaut mich nicht an, es ist fürchterlich. Sie starrt immer nur stumm ins Leere, die ganze Zeit. Da ich mir nicht anders zu helfen weiß, stelle ich am dritten Abend die Wodkaflasche auf den Couchtisch, drücke ihr ein Glas in die Hand und trinke dann selbst. Nicht viel, aber irgendwie hilft es mir – weil sie endlich mal etwas tut und nicht nur schweigend da sitzt und vor sich hin starrt.

Da ich mich so unfassbar nach ihr sehne, beuge ich mich zu ihr und küsse sie ohne Vorwarnung oder Worte auf den Hals. Die Gänsehaut unter meinen Lippen bestärkt mich. Ihre Hand legt sich auf meine Brust, ihre Finger graben sich in den Stoff, dann drückt sich mich zurück. Sie will es nicht. Doch sie bleibt bei mir auf der Couch. Sie verwehrt mir ihre Nähe, jeglichen Blick und schweigt noch immer. Ich ertrage das nicht!

Ich glaube langsam, ich habe es wirklich versaut.

Später liege ich neben ihr, als sie sich auf den Rücken dreht und tief durchatmet. Ich sehe auf und studiere ihr wunderschönes Gesicht im Mondschein. Vollkommen unerwartet beginnt sie zu sprechen. Atemlos höre ich ihr zu und traue mich nicht, mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, aus Angst, sie könnt wieder verstummen.

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Böse... Mit der Aktion könnte Zlatan es wirklich versaut haben. Jetzt weiß er zwar, was passiert ist, aber Audrey ist darüber so verärgert, dass sie komplett dicht macht. Wird sie ihr Schweigen wirklich brechen? Was wird sie sagen?

Was haltet ihr davon, dass er auf eigene Faust nachgeforscht hat? Mich würde das auch verletzen, wenn jemand in meinen Geheimnissen rumwühlt, obwohl ich ausdrücklich gesagt habe, dass ich darüber nicht weiter sprechen möchte... Wie sieht's bei euch aus?

Nochmal zur Erinnerung - Zlatan in Action, heute um 18 Uhr! Schweden vs Irland *-* Ick freu ma! Werde wohl am TV kleben und Gefahr laufen, alles vollzusabbern :D (Wie ich das meinem Schatzi erklären soll... gar nicht XD) Hoffe, ihr drückt auch fleißig die Daumen, gestern liefs ja schonmal ganz gut für unsere Natio *-* -> Jérôme, du bist mein Held! #Nachbarn <3

Viel Spaß beim Spiel und einen guten Start in die Woche!

Knutscha,

Eure Floraly <3

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