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Hey ihr Lieben, liegts am Thema/ an der Hauptperson oder an der Geschichte an sich, dass kaum einer sie lesen mag?
Gebt dem ganzen mal ne Chance ❤ Ich hab noch so viele schöne Ideen für die Geschichte... Lasst euch mal nicht davon abschrecken, dass es um Zlatan geht.

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# Audrey #

Endlich kann ich den Superstürmer kurz vorm Röntgenraum stehen lassen und atme erstmal tief durch, bevor ich mich mit den Kollegen kurz bespreche. Er ist natürlich schon angemeldet und alle möglichen Schwestern und Assistenten schleichen hier umher. Ein bisschen lächerlich ist das schon. Und jeder beneidet mich darum, dass ich die 'Glückliche' bin, die ihn betreuen darf. Ich würde jederzeit tauschen! Aber Anweisungen vom Chef werden befolgt oder man kann seinen Spind gleich alleine ausräumen und braucht nicht erst auf die Kündigung warten. Da ist er nicht zimperlich.

Ich lotse Zlatan zum Röntgentisch und alles wird eingestellt. Ich hoffe, dass die Bilder gut werden, bei den Muskelpaketen an seiner Schulter. Wir werden es sehen.
Die Bilder werden geschossen und ich nutze die Chance und trinke ein paar Schlucke Kaffee. Zlatans Nähe raubt mir viel Kraft, weil ich mich so zusammenreißen muss in seiner Gegenwart, um nicht einfach dumm zu fragen, weshalb er mich so ansieht und vor allem - was und ob er da etwas sieht. In mir.
Ibrahimovic macht brav mit und folgt den Anweisungen, die Bilder werden sehr gut. Ich mache eine Weichteilschwellung aus, aber nichts Gravierendes. Obwohl ich noch nicht einschätzen kann, ob eine solche Schwellung bei einem Profisportler wie ihm doch schon ein Problem darstellt, welches unterstützend behandelt werden muss. Dafür fehlt mir die Erfahrung. Ich rufe meinen Chef an, um ihm mitzuteilen, dass die Bilder fertig sind. Er ranzt mich an, ich solle gefälligst warten und die Wunden säubern. Er kommt dann, wenn er fertig ist.
Der Anschiss kommt unerwartet und ich bin ein wenig beleidigt, schlucke meinen Frust aber vorerst runter und schleuse meinen Superstar wieder zurück in den Behandlungsraum.

"Und? Wie sieht's aus?", will er dann wissen. Ich beiße mir kurz auf die Unterlippe.
"Dr. Dardys sieht sich die Bilder gleich an. Er bespricht das dann mit Ihnen." Was soll ich denn sonst sagen? Wäre er einer meiner Amateur-Judo-Verrückten, ich würde Entwarnung geben und ihn nach Hause schicken. Ist er aber nicht.
Sein Blick wird streng. "Sie können das nicht? Dann müssen Sie aber wohl noch viel lernen, wenn Sie nicht mal so ein Röntgenbild auswerten können", sagt er eisig.
Sein Blick und die Tonlage machen mir wirklich fast Angst, es verunsichert mich extrem und ich spüre, wie sich langsam Tränen in meinen Augen sammeln. Nein, bitte nicht! Ich darf jetzt nicht heulen! Wenn mein Chef das erfährt, bin ich raus!
Ich beiße mir heftig auf die Zunge, so sehr, dass es fast blutet. Es hilft.
Mit so fester Stimme wie möglich erwidere ich: "Dr. Dardys ist auch sonst Ihr behandelnder Arzt. Er wird die Befunde mit Ihnen besprechen."
"Sie können es also tatsächlich nicht. Komisch, dass er ausgerechnet Sie an mich ranlässt", gibt Ibrahimovic mit schneidenden Tonfall zurück.
Wo kommt denn jetzt dieses Ekelpaket her?
Ich habe begonnen alles für die Wundreinigung vorzubereiten, beiße die Zähne zusammen und drehe mich nicht zu ihm um. Stumm lege ich alles auf ein kleines Behandlungstablett, ziehe mir Handschuhe an und wende mich dann wieder ihm zu.
Er zieht die Augenbrauen hoch und wirft mir einen abschätzigen Blick zu. "Also ich bin nicht ansteckend."
Mann, dieser Kerl hat aber eine Art an sich, die ich gerade wirklich zum Kotzen finde! Weltbewegender Blick hin oder her! Ich kann mich gerade noch davon abhalten laut zu seufzen und mit den Augen zu rollen und meine nur: "Es geht nur darum, Ihre Wunden nicht weiter zu verunreinigen. Ich habe keine Sorge, dass Sie ansteckend sind."
Der letzte Satz war unnötig, doch er ist mir so rausgerutscht. Der Fußballer antwortet mir nicht und beobachtet aber mit Argusaugen, was ich tue.
Sicher zweifelt er jetzt schon daran, ob ich überhaupt Ärztin bin, denke ich entnervt. Und als hätte ich es laut gesagt, fragt er mich: "Sie sind aber schon Ärztin und nicht nur Praktikantin? Sie machen das jetzt nicht zum ersten Mal?!"

Ist das sein verdammter Ernst? Ich habe 6 Jahre Studium hinter mir, ein Jahr intensive Arbeit an einer deutschen Privatklinik für Intensivmedizin und er fragt mich, ob ich das schon mal gemacht hätte?!?! Um es ihm nicht sofort einfach an den Kopf zu schmeißen, stelle ich das Tablett auf dem Tisch ab. Meine Hände zittern von dieser Demütigung. Ich fixiere ihn mit einem harten Blick. Ich lasse mir das nicht gefallen!
"Wenn Sie unzufrieden mit meiner Arbeitsweise sind oder einen anderen Arzt wünschen, sorge ich dafür, dass jemand anderes das macht", erkläre ich betont ruhig. Innerlich hätte ich ihn gerne angeschrien und ihm meinen Lebenslauf unter die Nase gehalten. Ich habe sicher nicht den leichtesten Weg gewählt und er macht sich hier so lustig über mich!
Er wirkt ein wenig überrascht von meiner Antwort. "Beantworte meine Frage."
Seit wann duzt der mich denn bitte?! Dass mein Chef das macht ist eine Sache, aber er? Dementsprechend kühl ist meine Antwort.
"Mein Name ist Dr. Waiser."
"Audrey, so nenne ich dich. Also? Beantworte meine Frage", entgegnet er trocken.
Ich glaube, ich bin im falschen Film. "Ja, ich bin Ärztin. Und ich habe das schon gemacht. Ich habe bereits Patienten mit schweren Verbrennungen betreut, machen Sie sich also keine Sorgen um Ihre Schürfwunden." Ich klinge patzig, hoffentlich fällt ihm das nicht auf.
"Nicht unfreundlich werden, Süße." Der giftige Blick, den er für den Spruch erntet, sagt alles. Das ist absolut respektlos, wie er mit mir spricht!
"Was ist jetzt? Kann ich die Wunden sauber machen? Oder soll ich jemanden holen? Nennen Sie mich bitte nicht 'Süße'", gebe ich kalt zurück. "Na dann los. Ich hab nicht ewig Zeit."
Ach jetzt auf einmal? Gott, der nervt mich vielleicht!
Ich beginne die Wunden zu säubern, als er die Kiefermuskulatur anspannt, murmle ich: "Es könnte ein wenig brennen. Ist gleich vorbei." Er reagiert nicht darauf und ich bin bereits am Rücken fertig. Pflaster drauf, gut.
Nun die Schrammen auf der Brust. Absichtlich habe ich erst seinen Rücken versorgt, da musste ich ihn nicht ansehen. Vorsichtig tupfe ich die Wunde ab, da packt er mich am Handgelenk und funkelt mich an.
Sein Blick ist exakt so wie gestern im Café nur härter. Mein Handgelenk schmerzt und auch sein Blick setzt mir zu. Ich kann nicht wegschauen, es ist merkwürdig. Seine Augen bereiten mir beinahe körperliche Schmerzen, doch ich hänge an diesem Braun wie ein Junkie an der Nadel.
"Bist du bald fertig?!" Ich nicke und versuche nicht zu sprechen, ihm würde sofort auffallen, dass ich einen riesigen Kloß im Hals habe und mir erneut die Tränen in die Augen schießen.
Nach ein paar letzten Handgriffen ist es endlich geschafft.
Nur eine Sache fehlt noch. "Jetzt gebe ich Ihnen noch die Tetanusimpfung." "Wohin?", knurrt er und wirft mir einen bitterbösen Blick zu. "In den Oberarm. Rechts oder links? Sie entscheiden", frage ich mit zusammengebissenen Zähnen. "Rechts. Ist ja eh lädiert." Ohne zu zögern desinfiziere ich ein Fleckchen Haut seines rechten Oberarms und ramme ihm dann ohne mit der Wimper zu zucken die Nadel in die Muskulatur. Er verzieht das Gesicht, sagt aber nichts. Wenigstens eine kleine Rache.

Ungeduldig schaue ich auf die Uhr. Seit 30 Minuten habe ich Feierabend und Dr. Dardys ist auch noch nicht hier gewesen. Ibrahimovic beobachtet jede meiner Bewegungen und ich würde am liebsten endlich flüchten. Da öffnet sich die Tür und mein Chef tritt herein. Endlich!
Er lächelt und bespricht ohne Umschweife mit dem Sportler die Röntgenbilder. Und Tatsache, habe ich mich geirrt. Zlatan soll ab jetzt zwei Mal täglich Massagen erhalten in dem Bereich, 2 Wochen lang. Aha. Unnötig in meinen Augen. Aber gut, das ist ja dann nicht mehr mein Job.
"Kann das auch einer aus der Klinik machen, Doc? Unser Physio hat da nen Neuen, den kann ich nicht leiden." Ich höre nur noch halb zu und freue mich schon auf ein heißes Bad, ein Glas Wein und eine Zigarette. Als dann allerdings mein Name fällt, bin ich wieder voll da.
"Sicherlich, Mademoiselle Audrey könnte das machen. Morgens und abends."
Bitte?! Wieso ich? Der Typ findet mich scheiße! Kann der jetzt bitte mal protestieren?!
Doch Zlatan grinst nur selbstgefällig und nickt. "Gut. Ich bin dann morgen früh um 8 Uhr hier. Um 10 Uhr muss ich beim Training sein."
Mein Chef schüttelt ihm die Hand und meint dann beiläufig zu mir: "Dann wissen Sie Bescheid? Sie können jetzt gehen."
Perplex nicke ich den beiden kurz zu und husche zur Tür hinaus.

Mit den Augen rollend ziehe ich mich im Assistentenzimmer um, ich will nur noch nach Hause. Die zweite Begegnung mit Zlatan Ibrahimovic hat mir weh getan und kratzt an meinem Ego. Ich bin gut in dem, was ich tue. Natürlich muss ich noch viel lernen, aber genau deshalb bin ich ja hier! So wie er mich behandelt hat, so respektlos, demütigend und von oben herab. Das war boshaft, er hat das mit voller Absicht getan. Genauso blöd, wie diese überflüssigen Massagen, die er jetzt 2 Wochen lang zwei Mal täglich bekommen soll. Und ich muss das machen?
Wie soll ich das ertragen?!
Seine wundervollen, braunen, geheimnisvollen Augen, die in mich hineinsehen als wäre ich ein offenes Buch und dazu seine widerlich arrogante Art? Diese Zerrissenheit, die er in mir verursacht, lässt mich seufzen.
Wieder dick eingepackt trete ich aus der Klinik. Dicke, schwere Schneeflocken fallen vom Himmel, es ist eisig kalt und als ich dann vor dem abgesperrten Metroeingang stehe, bin ich mir sicher - in meinem Leben läuft grade echt was gehörig schief!
Verunsichert schaue ich mich um, da sehe ich Zlatan, der an einem schwarzen Audi mit getönten Scheiben steht und telefoniert.
Super, ausgerechnet das muss er jetzt auch noch mitbekommen. Ich friere jetzt schon, trotz meiner Winterkleidung. Mit klammen Fingern suche ich mein Portemonnaie heraus. Mein Geld reicht nicht für ein Taxi nach Hause. Mit den Tränen kämpfend stehe ich mit hängenden Schultern unschlüssig vor dem Metroeingang und versuche krampfhaft nicht in Tränen auszubrechen.
Heimweh, der miese Tag und mein angekratztes Selbstbewusstsein multiplizieren sich und gewinnen am Ende doch. Ich verliere den Kampf gegen meine eigenen Gefühle, dicke Tränen rollen meine Wangen hinab. Schneeflocken bleiben an meinen nassen Wangen hängen und schmelzen sofort.
Zlatan sieht mich an, ich lege meine Hände vors Gesicht und unterdrücke einen Aufschrei. Das ist alles zu viel. Leise schluchzend drehe ich mich weg, wische mir mit dem Mantelärmel übers Gesicht und stapfte durch den nun schon fast 10 Zentimeter hohen Neuschnee. Ich werde nach Hause laufen müssen, auch wenn es über eine Stunde dauern wird.
Welch glorioser Abschluss dieses Tages.

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Zlatan benimmt sich ja wohl schon wieder wie der absolute Kotzbrocken, oder?
Wie hättet ihr reagiert?
Steckt hinter seinem Verhalten vielleicht mehr oder ist er einfach nur so ein Arschloch?

Gefällt euch der Anfang der Geschichte? Irgendwelche Verbesserungsvorschläge?

Knutscha, eure Floraly

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