23.

Huhu ihr Herzchen, heute erfahrt ihr wieder ein bisschen mehr über Audrey und wie es in ihr aussieht...

Viel Spaß beim Kapitel! <3

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# Audrey #

Wie es möglich ist innerhalb einer Stunde so viele verschiedene Emotionen zu durchleben, das weiß ich nicht. Zlatans Worte schienen meine Brust aufzuschneiden, mein Herz herauszureißen und ihn es anschließend in der Hand halten zu lassen. Es war unerträglich, wie er mich immer weiter in die Ecke trieb - emotional gesehen. Er traf den Nagel auf den Kopf. Ich bin krank und ich bin laut meiner Ärzte auch nicht normal. Man könnte umgangssprachlich sicherlich behaupten, dass ich nicht mehr alle hätte. Das tun einige Menschen auch. Arianas und Papas Tod hat mich krank gemacht.

Ich presse mich schluchzend an ihn. Die Tatsache, dass ich so stark auf ihn reagiere, bringt mich extrem durcheinander. Es war mir in den letzten Jahren kaum noch gelungen jemanden kennenzulernen. Es ging nicht. Ich fürchtete mich so sehr davor, dass es wieder einen Menschen geben könnte in meinem Leben, der mir so viel bedeutet und mir dann wieder genommen werden könnte. Alle Bekanntschaften blieben oberflächlich. Bei Zlatan habe ich diese Grenze schon lange überschritten. Vielleicht drängen sich meine Erinnerungen deshalb jetzt so häufig und heftig zurück in mein Bewusstsein. Verzweifelt kämpfe ich gegen diese Angst, doch das lässt sie nur noch stärker werden. Viel, viel stärker. Ich will nicht, dass er weiß, wie es um mich steht. Er kann das nicht verstehen, ich verlange das auch nicht, aber er wird gehen. So wie alle. Immer und immer wieder. Das wäre bei ihm für mich kaum zu ertragen, weil er mich so fühlen lässt, wie ich es jahrelang nicht konnte. Weil mein Herz endlich wieder für jemand anders schlägt. Weil mein Herz ausgerechnet ihn ausgewählt hat, um außer Rand und Band zu geraten. Weil ich mich in seiner Nähe wieder wie ein frisch verknallter Teenie fühle und das so gut tut. Deshalb will ich nicht, dass er sich von mir abwendet.

"Audrey, sag mir bitte, was los ist." Seine Stimme klingt sanft, er zieht mich eng in seine Arme und wartet geduldig bis ich mich beruhigt habe. Ängstlich sehe ich ihn an. Er streicht mit seinem Daumen die Tränen von meinen Wangen und sieht verunsichert aus. "Was hast du?", fragt er mich noch einmal. Normalerweise würde ich jetzt aufstehen und gehen. Ich beantworte diese Frage nie. Besonders nicht, wenn sie darauf abzielt zu erfahren, weshalb ich so 'ausgeflippt' bin. Ich beantworte sie einfach nicht mehr, meine Antworten führen nur dazu, dass noch mehr Fragen aufgeworfen werden - die ich nicht bereit bin zu beantworten. Doch dieses Mal flüchte ich nicht sofort. Ich werde ihm nichts von dem erzählen, was ihn so sehr verschrecken wird. Aber ich werde nicht wegrennen. Egal wie unerträglich sein Blick gerade ist. Ich werde nicht wegrennen. "Ich kann nicht. Es tut mir leid", sage ich leise und sehe ihn dabei nicht an. Wie erwartet reicht ihm das nicht als Erklärung. Es würde mir auch nicht genügen. "Was kannst du nicht?" Ich lege meine Hände auf seine Brust. "Ich kann es dir nicht erklären", murmle ich und der Drang wegzulaufen wird noch stärker. "Du willst es nicht", korrigiert er mich. Er tut es aber ohne den bösen Unterton. Ich schüttle den Kopf. "Nein, ich kann es einfach nicht." Weil ich dich dann verliere, denke ich weiter. "Bist du krank?" Er lässt nicht locker und zwingt mich ihn anzusehen. "Definiere krank", stoße ich hervor und könnte mich dafür ohrfeigen. Dann kann ich es ihm auch gleich erzählen, wie blöd bin ich eigentlich?!

"Wie meinst du das jetzt wieder?", will er irritiert wissen. Ich sehe ihn schweigend an und beiße mir auf die Unterlippe. Ich bin so dumm. So dämlich. Ich habe ihm gerade selbst das Messer in die Hand gelegt, damit ich mit voller Wucht hineinrennen kann. Wie blöd kann ein einziger Mensch eigentlich sein?! "Ich meinte körperlich - weil du so schwer atmest, wenn das passiert." Was kann ich jetzt sagen ohne ihn anzulügen? Die Panik macht das mit mir, lässt es zu körperlichen Symptomen werden. Aber prinzipiell habe ich kein körperliches Problem.  "Okay, ich werte das mal als Nein. Was stimmt dann da oben nicht?", meint er und tippt mir an die Stirn. Ich schaue ihn entsetzt an. "Tu das nie wieder", sage ich mit gepresster Stimme. Wenn er vorhat, sich nur über mich lustig zu machen, dann werde ich ab sofort kein Wort mehr sagen! "Entschuldige. Aber du machst mir Angst, wenn du bist", erwidert er mit einem Mal. Ich mache ihm Angst? Wieso das denn? "Es macht mir Angst, weil ich nicht weiß, wie ich dir helfen kann", fügt er hinzu und ich habe das Gefühl, dass mein Herz beginnt zu stottern. Was? "Guck nicht so. Ich kann es ja nicht ändern", sagt er und lächelt zaghaft. Er macht sich wirklich Sorgen? Ich dachte vorhin, er habe diese Floskel nur verwendet, um mich aus der Reserve zu locken - wie es schon so viele Menschen vor ihm taten. Außerdem macht es mich noch unruhiger, wenn er beginnt sich zu sorgen. Das ist nie gut. Ich habe noch immer nicht geantwortet und befürchte einen erneuten Wutausbruch seinerseits. Doch der bleibt aus.  

"Zieh dich an, Audrey. Ich kann dich so nicht ernst nehmen und klar denken erst recht nicht!", schmunzelt er jetzt, ich rutsche von seinem Schoß herunter und sammle meine Klamotten ein.  Nachdem ich angezogen bin, stehe ich unschlüssig vor ihm. "Passiert das oft?", will er wissen. "Was?", frage ich irritiert. "Na das vorhin." Ich balle erneut die Fäuste, um mich am Weglaufen zu hindern. "Im Moment scheinbar schon", gebe ich erschöpft zurück. Diese Panikattacken sind so kräftezehrend. "Audrey - wenn du mir nicht sagst, was du hast, kann ich dir nicht helfen." Wie oft habe ich diese Worte schon gehört. Unzählige Male. Sie sind so leer, wie ich mich in diesem Moment fühle. So nichtssagend. "Ich brauche keine Hilfe", meine ich und sehe an ihm vorbei. "Aber du erstickst doch fast, wenn das passiert. Da kann ich doch nicht daneben stehen und zusehen!", ruft er und springt auf. "Doch. Kannst du", flüstere ich. Denn es stimmt. Er könnte es so laufen lassen, irgendwann gewinnt meine Panik eben und ich werde ohnmächtig - weil ich keine Luft mehr bekomme. Und dann ist es meist vorbei. Wenn ich nicht mehr kämpfen kann. Das klingt nicht nur grausam, das ist es auch. Doch wenn ich alleine bin, habe ich keine andere Möglichkeit - als es einfach geschehen zu lassen. Schon vor Jahren habe ich aufgehört die Medikamente gegen diese Angstzustände zu nehmen. Sie halfen mir zwar in diesen bedrohlichen Situationen, doch ich wollte nicht davon abhängig sein. So ließ ich es bleiben und kippte immer wieder um, häufig nachts, allein in meiner Wohnung. Ich riskiere damit jedes Mal, dass ich mir den Kopf anschlage oder sonst was. Doch lieber so als diese Tabletten, mit denen ich mich danach erst wie mit Zuckerwatte angefüllt fühle und danach hundeelend.

Zlatan steht vor mir und sieht mich fassungslos an. "Wieso gehst du mit dir selbst so um? Das ist furchtbar", murmelt er und sein Blick wird für mich unerträglich. "Um mich kümmert sich niemand und das ist auch nicht notwendig!", motze ich ihn an. Mir reicht das jetzt. Er weiß schon viel zu viel und das hört jetzt auf. "Weil du es nicht zulässt!", erwidert er gereizt und packt mich an der Schulter. "Weil du es nicht zulässt! Du beißt ja sofort um dich, wie ein vor Wut rasender Hund!" Wie in Trance prasseln seine Worte auf mich nieder. Dieser Vergleich ist neu. Ich wurde schon oft als bindungsunfähig, arrogant, asozial, verschlossen oder hoffnungsloser Fall bezeichnet. Aber noch nie hat mich jemand mit einem bissigen Hund verglichen. "Achja?", gebe ich in einem patzigen Tonfall zurück. "Na dann pass mal lieber auf, dass ich nicht zubeiße, du -du..." Wir starren uns wütend an. Er nimmt seine Hand von meiner Schulter und schüttelt leicht den Kopf. Als er sich umdreht und hinausgeht, murmelt er etwas, das ich nicht verstehe. "Was?! Was hast du gesagt? Sag es mir wenigstens ins Gesicht, wenn du dir schon ein Urteil gebildet hast!", schreie ich ihm hinterher. Ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn man hinter meinem Rücken über mich spricht. Denn das tun die Menschen, die meine Geschichte hören immer.

Er dreht sich abrupt um und funkelt mich zornig an. "Ich habe gesagt, dass du einem nur leid tun kannst! Du traust doch niemandem über den Weg! Was sollte das dann letzte Nacht?!" Er klingt verletzt. Seine Worte treffen mich hart, denn es ist wahr. Ich traue fast niemandem. Ganz typisch für eine posttraumatische Belastungsstörung. Herzlichen Glückwunsch, Zlatan - du hättest Psychologe werden können. Bravo... "Was das letzt Nacht war? Das fragst du mich? Tu doch nicht so, als wüsstest du das nicht! Das sollte ich dich fragen, wo du mich immer so angiftest! Meine Probleme haben mit gestern Nacht nichts zu tun!", keife ich ihn an und gehe auf ihn zu. Er sieht mich schweigend an. Ich habe meine Gefühle endgültig nicht mehr unter Kontrolle. Hart tippe ich ihm gegen die Brust. "Du fragst mich, was mit mir nicht stimmt?! Gegenfrage: was stimmt denn bitte mit dir nicht?! Du hast nicht den Hauch einer Ahnung, wer ich bin und denkst, du weißt es! Bitte, dann stempel mich als Irre ab, steck mich in diese Schublade! Es ist mir wirklich scheißegal! Du faselst hier von Wahrheit, von Hilfe - du gibst doch auch keinen Millimeter von dir freiwillig preis! Aber tu dir keinen Zwang an, ich kenne das schon. Diese selbstgefällige Scheiße! Was das gestern Nacht war, willst du wissen? Muss ich dir das wirklich beantworten? Das ist mehr als traurig! Bist du so blind?! Und wenn du mir jemals wieder unterstellst - ich würde hier eine Show abziehen, um dein Mitleid zu erregen, dann wirst du das bereuen!" Zlatan ist überrascht von meiner Ansprache. Ich merke, dass der Streit vorhin sehr an mir gekratzt hat, an meiner Seele. Dieser Mann polarisiert mein Innerstes. Ich sehne mich nach ihm und im nächsten Augenblick springen wir uns fast an die Gurgel.  Was soll das bitte werden?

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Na dieser Streit ist aber noch nicht durch, was schätzt ihr?

Audrey hat also tatsächlich ein Problem, ganz 'offiziell' - wird sie über ihren Schatten springen und Zlatan endlich sagen, was WIRKLICH los ist? Die GANZE Wahrheit? Doch da gibt es eben ein großes Hindernis - sie traut so gut wie keinem Menschen über den Weg... Wie soll sie sich da Zlatan öffnen und ihm ALLES sagen?

Lasst mir eure Meinung da <3

Hoffe, euch aht das Pitel gefallen?!

Knutscha,

Eure Floraly <3

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