19.
Hey meine Süßen, weiter gehts! Ich verspreche euch - das wird toll <3
Viel Spaß beim Lesen!
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# Zlatan #
Ich zeige Audrey an diesem Tag die Schönheit des einsamen, weiten und verschneiten Schwedens. Nach einigen Stunden sind wir wieder zurück und Audrey geht als allererstes bibbernd unter die Dusche. Kälte kann sie wirklich nicht gut ab.
Als sie wieder aus dem Bad kommt, wird sie von warmen Dampfschaden begleitet, die sich neben ihr aus der Tür winden. Ihr Handtuch bedeckt nur das Nötigste und ich zwinge mich wieder meinen Koffer anzustarren, in dem ich etwas gesucht hatte. Was das war, habe ich schlichtweg vergessen nach dem Anblick.
Sie geht dicht hinter mir vorbei, ihre feuchte Hand gleitet über meinen Nacken. Eine heftige Gänsehaut breitet sich dort aus, ich drehe mich kurz um, sie lächelt mir zu und deutet zur Tür. Ich gehe wortlos hinaus und ins Bad. Als ich abgeschlossen habe, lehne ich mit dem Rücken an der Tür. Langsam fahre ich mit meinen Fingern dort entlang, wo sie mich berührt hat. Ich atme tief durch und versuche wieder klar zu denken. Es fällt mir unfassbar schwer.
Die Dusche entspannt zwar meine Muskulatur, doch innerlich bin ich noch immer extrem angespannt. Audreys Nähe ist wie eine schnell abhängig machende Droge. Eine harte Droge.
Als ich wieder ins Wohnzimmer komme, muss ich lachen. Audrey ist dick eingepackt, hat Kopfhörer auf und singt lauthals einen Song mit, den ich noch nie gehört habe. Da sie die Augen geschlossen hat und voller Inbrunst singt, bemerkt sie mich nicht. Erst etliche Augenblicke später öffnet sie die Augen und kreischt, als sie mich sieht.
Ich stehe grinsend im Türrahmen. "Süß. Singen kannst du zwar nicht, aber wenigstens tust du es mit Leidenschaft", lache ich. Ein bisschen beleidigt schmollt sie. "Hättest dich ja mal bemerkbar machen können?!" Ich schmunzle immer noch, ich fand es wirklich zuckersüß. "Wieso? Du warst doch grad so im Flow", meine ich und schmeiße mich neben sie auf die Couch.
"Blödmann", murmelt sie leise. "Hättest ja Sängerin werden können", witzel ich weiter und sie schlägt mir gegen den Oberarm. "Ist ja niedlich. Wirst du jetzt handgreiflich?" Ich unterdrücke einen Lachanfall. "Mann! Du bist doof!", schimpft sie und schlägt noch einmal zu. Ich kann wirklich nur darüber lachen. "Merkst du da überhaupt was?", fragt sie enttäuscht und wirkt fast erschöpft, nachdem sie noch mehrere Male es versucht hat. "Schon. Aber nicht so als wäre das schlimm." Sie schnaubt und verdreht die Augen. "Willst du mir etwa weh tun?" "Manchmal schon", grinst sie mich frech an. Soso, das sind ja ganz neue Töne.
Da klingelt mein Handy, es ist Mika, einer meiner Freunde, die hier in Schweden leben.
"Mika! Hey, wie gehts dir?"
"Hey Zlatan, gut und dir? Ich hab gehört, du bist grad im Lande?"
"Ja, geht. Ja stimmt."
"In Malmö oder draußen?"
"Nee, im Blockhaus."
"Wie wär's, wenn ich mal vorbeikomme? Du langweilst dich doch sonst zu Tode."
"Klar, gern. Ich bin aber nicht alleine hier."
"Hä? Habt ihr euch zusammengerauft, Helena und du?"
"Nein. Meine Ärztin ist auch hier. Damit ich jeden Tag behandelt werden kann."
" 'Behandelt', jaja! Na mir solls egal sein. Ich wäre in ner Stunde da, passt das?"
"Klar! Bis dann."
Audrey sieht mich gespannt an. "Wer war das?" "Mika, ein Freund von mir. Er kommt nachher mal vorbei", sage ich nur und stehe wieder auf. Ihre Nähe macht mich schon wieder so nervös.
Eine knappe Stunde später steht Mika im Wohnzimmer und wir begrüßen uns. Er hat etwas zu essen mitgebracht, da kann ich heute das kochen ausfallen lassen, sehr gut.
Mika ist ein wenig kleiner als ich, blond, hat blaue Augen. Ich würde ihn als smart und sehr charmant beschreiben. Er ist ein Frauenmagnet. Seine Ausstrahlung lässt die Frauenherzen höher schlagen. Ich kenne ihn schon ewig. Wir beide haben uns aus schlechten Gegenden, aus dem Nichts hochgearbeitet. Mika weiß, dass das Geld nicht auf Bäumen wächst und er ist ein treuer Freund, der mich nicht nur aufgrund meines Geldes mag, sondern weil uns eine jahrelange Freundschaft verbindet. Ich freue mich wirklich ihn zu sehen.
Als wir auf der Couch sitzen und ich gerade den Wodka eingießen will, kommt Audrey zur Tür herein. Mir fällt auf, dass sie sich umgezogen hat. Enge Jeans, Top und Cardigan. Geschminkt ist sie auch und sogar ihre Haare scheint sie einer aufwendigen Flechterei unterzogen zu haben. Aha. Für den Besuch macht sie das? Aber hier nach dem Duschen ungeschminkt rumliegen. Mika springt sofort auf und stellt sich vor. In seinem perfekten Englisch. Audrey lächelt verlegen und setzt sich dann zu uns, nachdem Mika darauf bestanden hat. Jetzt muss ich doch Englisch sprechen, Audrey versteht ja kein Wort Schwedisch. Schade irgendwie.
Ich hole ein Glas für Frau Doktor aus der Küche und wundere mich über das Gelächter aus dem Wohnzimmer. Mika und Audrey verstehen sich prächtig. Jetzt schon.
Wir reden über alles Mögliche, stundenlang. Wir trinken zwar nicht viel, aber Audrey wird immer gelassener. Ihre Wangen sind rot und sie lacht ständig über Mikas Geschichten von uns von früher. Mir gefällt nicht wirklich, wie er sie ansieht. Wie häufig er sie ganz zufällig berührt und sie ihn anlächelt. Das gefällt mir irgendwie gar nicht! Als sie sich vor lauter Lachen an ihn lehnt und mich regelrecht auslacht, verschwinde ich entnervt in die Küche.
"Mann Zlatan, deine Frau Doktor ist ja ne Süße!", grinst Mika mich plötzlich an. "Achja?", knurre ich ihn an. "Ja, ist dir das echt nicht aufgefallen?" Ich ignoriere diese dumme Frage. Wie kann es einem entgehen, dass Audrey sehr hübsch, klug und interessant ist?! "Wie kommst du eigentlich nach Hause?", frage ich ihn jetzt. "Hey, was ist denn los? Biste eifersüchtig oder was?", schmunzelt er. "Nein. Sicher nicht", gebe ich murrend zurück. "Ich würde ja hierbleiben, aber ich hab morgen früh einen wichtigen Termin in der Stadt. Ich werde wohl noch ein wenig Wasser trinken und dann demnächst fahren." Ich nicke. Ich mag ihn, doch seine Wirkung auf Audrey raubt mir den letzten Nerv.
Als sie wie aus dem Nichts halb an mir hochspringt und sich an meinen Hals hängt, schnauze ich sie an. "Audrey, was soll das?!" Sie lässt mich los und schmollt. "War er schon immer so ne Zicke?", will sie von Mika wissen. Der grinst blöd und nickt nur. "Kommt ihr mit raus?", ningelt sie, ist schon startklar und wartet im Flur.
"Was läuft da zwischen euch?", fragt Mika mit einem verschwörerischen Grinsen. "Nichts", antworte ich knapp und sehe Audrey zu, die schulterzuckend hinausgeht. Mika folgt ihr und ich nutze den Moment, um mich zu fragen, was zum Henker mit mir los ist. Ich bin nicht ernsthaft eifersüchtig auf Mika?! Wieso sollte ich? Zwischen Audrey und mir läuft nichts, es gibt also gar keinen Grund.
Zu sehen, wie Audrey im Schnee liegt, Mika sich über sie gebeugt hat, sie mit Schnee im Gesicht einreibt und Audrey sich halbtot dabei lacht- das lässt mich doch die Fäuste ballen. Wieso tut sie das? Sie flirtet so offensichtlich mit ihm! Und er genauso! "Seid ihr bald fertig?", rufe ich angesäuert. Die beiden halten inne. Audrey springt auf und versteckt sich hinter mir. Sie kichert immer noch und japst: "Beschützt du mich vor ihm? Bitte!"
Doch Mika hat schon ausgeholt und an mir vorbei ihr den Schnee ins Gesicht gedrückt. Sie kreischt, lacht und die Balgerei geht von vorn los. Mit zusammengepressten Lippen beobachte ich sie und werde innerlich immer wütender. Irgendwann liegt Audrey atemlos vor Lachen im Schnee und Mika gibt Ruhe. Mit einem schelmischen Grinsen verabschiedet er sich kurz darauf erst von mir und dann umarmt er viel zu lange Audrey, die sich daran überhaupt nicht stört. Sie winkt ihm ernsthaft hinterher, als er davon fährt.
Ich gehe wieder hinein und setze mich auf die Couch. Ich könnte platzen. Doch was soll ich denn sagen? Ich will nicht, dass du mit meinem Kumpel flirtest?! Tolle Idee. Audrey macht es sich grinsend neben mir bequem. Als sie dann aber auch noch davon schwärmt, wie nett sie Mika findet, reißt mir der Geduldsfaden. "Na ist ja schön! Hättest ja auch gleich mitfahren können", meine ich patzig und starre den Fernseher an.
Sie schweigt und sieht mich verwundert an. "Hä? Was hast du schon wieder für ein Problem?" "Gar keins", schnaube ich und sehe sie nicht an. "Du bist echt so eine Zicke. Unfassbar!", gibt sie zurück und steht auf. Kurz danach knallt sie mir das Verbandszeug vor die Nase. "Könntest du bitte mal? Ich krieg das alleine nicht hin."
Ich seufze und nicke. Sie setzt sich wieder neben mich. Absichtlich vermeide ich den Augenkontakt, dieses Gefühl erspare ich mir. "Danke", murmelt sie und sieht mich an. Blau. Jetzt gerade sind ihre Augen so blau wie der Himmel es vorhin war. "Wieso bist du so mies drauf?", fragt sie mich sanft und rutscht näher an mich heran. Da es sehr warm im Wohnzimmer ist, hat sie den Cardigan ausgezogen und die nackte Haut ihres Unterarms streift meine. "Ach nichts", brumme ich und sehe wieder weg.
Die Eifersucht nagt tatsächlich noch an mir. Es ist so lächerlich. Sie meint genervt: "Dann sag's mir halt nicht. Mir egal." und geht in die Küche. Da ich es nicht ertrage, dass sie so gegangen ist, stehe ich auf und gehe ihr hinterher. Dieses absurde Gefühl, dass ich in ihrer Nähe fast verbrenne und mich dennoch so danach sehne.
Audrey lehnt an der Küchenanrichte und trinkt ein Glas Orangensaft. Sie hat die Augen geschlossen, so als würde sie nachdenken. Ich stehe nun dicht vor ihr. Ohne die Augen zu öffnen, stellt sie das Glas blind hinter sich, legt ihre Hand auf meinen Bauch und lehnt sich mit der Stirn gegen meine Brust. Ich ertrage es kaum, doch es fühlt sich auch so gut an.
"Ich verstehe dich echt nicht", flüstert sie und ihre Fingerspitzen gleiten über meinen Bauch. Auch wenn ich mich wie bisher vor den möglichen Konsequenzen fürchte, lege ich meine Hände in ihren Nacken. Sie hebt den Kopf und sieht mich an. Ihre Augen sind noch so blau wie vorhin. Nur wirken sie dunkler. Ihr Blick ist weich und erwartungsvoll. "Ich auch nicht", erwidere ich leise und beuge mich zu ihr herunter. Kurz vor ihren Lippen packt mich wieder die Furcht. "Spielt es eine Rolle?", fragt sie zaghaft. Ihre rechte Hand liegt mittlerweile auf meiner Wange. Ich beobachte die Bewegung ihrer Lippen beim Sprechen.
"Nein", seufze ich und endlich berühren meine Lippen ihre. Mein Herz bleibt beinahe stehen, die Energie, die durch meinen Körper schießt ist atemberaubend. Ihre weichen Lippen schmecken süß, so wie die Verführung, die sie erahnen lassen. Meine rechte Hand wandert zu ihrer Taille, ihre linke Hand krallt sich in mein Shirt und mir wird fast schwindelig von dem, was mit mir geschieht. Audrey öffnet leicht den Mund, unsere Zungen berühren sich zaghaft, nur um es dann in einer wilden Knutscherei ausarten zu lassen. Zwischendurch wird dieser langersehnte Kuss immer wieder zärtlich, vorsichtig und zurückhaltend. Als ihre Hand die nackte Haut meines Bauches berührt, zucke ich kurz zurück. Ihre Berührung ist kaum zu ertragen.
Audrey lässt sich regelrecht in den Kuss fallen und drückt sich an mich. Mein Herz schlägt so schnell und so heftig, dass ich kaum atmen kann. Die Zärtlichkeit, die sie mir entgegenbringt, ist unverhofft und unfassbar. Ich ziehe sie an der Taille so sehr an mich, ich will keinen Millimeter zwischen uns. Sie schlingt ihre Arme um meinen Nacken, ich hebe sie hoch, sie umklammert mich mit ihren Beinen. Ich setze sie auf der Anrichte ab, doch sie lässt mich nicht los. Meine Hände gleiten über ihre Oberschenkel, ich spüre kurz darauf die weiche Haut ihres Rückens unter meinen Fingern und halte kurz den Atem an. Wieder durchfährt mich ein wohliger Schauer, von meinem Herzen breitet er sich über meinen ganzen Körper aus.
Dieser Kuss übertrifft alle Erwartungen und übersteigt alles, was ich jemals an Gefühlen ertragen habe. Das Feuer, das Audrey in mir entfacht hat, lässt sich nicht mehr löschen. Unsere Lippen trennen sich nach einer Ewigkeit das erste Mal. Audrey küsst liebevoll meinen Hals, meine Hände ruhen auf der der nackten Haut ihrer Taille. Ich schließe kurz die Augen und genieße die Gänsehaut, die Audreys Lippen bei mir verursachen.
Wieder treffen sich unsere Lippen, dieses Mal noch stürmischer und leidenschaftlicher. Meine Hände wandern über ihre warme Haut, ihre Fingernägel fahren über meinen Nacken. Wieder breitet sich dort die mir bereits bekannte Gänsehaut aus, die ich mittlerweile so genieße. Audrey beißt mir sanft in die Unterlippe und lächelt kurz.
Mein Herz hat sich noch nicht an Audreys schwindelerregende Nähe und Wärme gewöhnt und rast noch immer. Nach einem langen, sehr zärtlichen Kuss lösen wir uns voneinander und schauen uns in die Augen. Wir schweigen, Audrey beißt sich unsicher auf die Unterlippe und lächelt verlegen. Wir wissen beide nicht, was wir sagen sollen. Ich will diesen Augenblick nicht zerstören, mit den falschen Worten.
Denn es gibt keine, um diesen Moment zu beschreiben. Der Moment, in dem wir uns endlich der Sehnsucht, die zwischen uns brennt, hingeben. Es gibt dafür keine Worte.
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Na?! Hab ich zu viel versprochen?? : )
EEENDLIIICH! EIn richtiger Kuss! Man spürt, wie sehr beide sich danach gesehnt haben, oder?
Und Zlatan war ja wohl doch ein bisschen eifersüchtig ^^
Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel gefallen hat!
Lasst mir was da <3
Knutscha,
Eure Floraly <3
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