15.
Huhu meine Lieben, schauen wir mal, wohin diese Energie zwischen den beiden führt... : )
Kurz zur Auflösung: "Bitte hört nicht auf zu träumen" von Xavier Naidoo war der Song, der sich mit in das letzte Kapitel geschlichen hatte : ) - ein wunderschönes Lied, btw <3
Viel Spaß mit dem Kapitel! <3
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# Zlatan #
Stöhnend halte ich meine Hände vors Gesicht. Ich kann es nicht. Ich kann sie nicht so nah an mich heranlassen, es geht einfach nicht.
Oh Audrey, wie ist es möglich so viele Hochs und Tiefs in nicht einmal 24 Stunden gemeinsam zu durchleben? Wie kann das möglich sein?
Auch ich gehe ins Bad und dann ins Schlafzimmer.
Audrey hat die Bettdecke wieder bis unters Kinn gezogen, mir den Rücken zugedreht.
Ich lege mich ins Bett, schalte das Licht aus und starre ihren in die Decke eingehüllten Rücken an.
Langsam rutsche ich näher an sie heran, meine Hand bahnt sich ihren Weg unter ihre Decke und ich umfasse ihre Taille. "Finger weg!", faucht sie und dreht sich ruckartig um, schiebt meine Hand weg. Im schwachen Licht des Mondes kann ich ihr hasserfülltes Gesicht sehen. Es jagt mir einen Schreck ein. Sie ist voller Wut, voller Zorn und Enttäuschung.
"Fass mich nicht an!" Da ist es wieder. Das Biest. Sie dreht sich wieder weg und schnauft. Das lasse ich mir trotzdem nicht gefallen. Wieder fasse ich unter ihre Decke und ziehe sie eng an mich. Sie versucht meine Hand wegzuschlagen. Als das nicht funktioniert, strampelt sie wie wild und beginnt zu schreien. Seien wir ehrlich, es hört sie hier eh niemand. Egal wie laut sie brüllt.
Ich ignoriere ihr Gebrüll, drehe sie auf den Rücken und drücke ihre Unterarme in die Matratze. Leider schafft sie es nämlich auch blind, mir jedes Mal ins Gesicht zu schlagen. Und das tut weh.
Ich bin halb über sie gebeugt und atme tief durch. Sie macht mich wirklich wahnsinnig!
Wütend starrt sie mich an. Das kann ich trotz der Dunkelheit erkennen. "Lass mich sofort los! Ich will schlafen!", meckert sie weiter und versucht nach mir zu treten.
"Du bist wirklich unfassbar stur", sage ich gelassen und lasse sie weiter kämpfen.
Sie hat keine Chance. Sie hat zwar eine Menge Kraft, aber gegen meine 95 kg kommt sie nicht an. Da ich ihr Rumgezappel irgendwann Leid bin, lege ich mich auf sie. Sie schnaubt und versucht mich an den Schultern wieder herunter zu schieben. Darüber kann ich nur lachen.
"Verzieh dich! Was kapierst du daran nicht?" Ihr Gebrüll lässt mich kalt. Etwas anderes aber nicht.
Ihr Mund zuckt leicht, dann presst sie die Lippen aufeinander und dreht den Kopf weg. Sie atmet schwer, dann hebt und senkt sich ihre Brust noch stärker als vorher und sie schluchzt laut auf.
Nein, Audrey! Das geht nicht! Ich drehe ihren Kopf am Kinn wieder zu mir. Ihre Haut strahlt weiß im Mondlicht von den Tränen.
"Audrey. Hör auf zu weinen." Sie schließt die Augen und jault auf. Ihr Körper wird geschüttelt von dem Ausbruch und sie zittert. Mein eigener Körper wird erschüttert und ich bin ratlos.
Ich weiß, ich habe sie verletzt, als ich sie wieder daran gehindert habe mich zu küssen. Aber kann es ihr so sehr weh getan haben, dass sie weint? Ich habe Audrey anders eingeschätzt. Das verunsichert mich sehr.
Meine Fingern streicheln über ihre nassen Wangen und ich weiß nicht, was ich sagen soll.
"Ist es wegen gerade eben?" Sie schüttelt heftig den Kopf und sieht mich nicht an. "Was ist denn los? Hast du Schmerzen?" Dass meine zweite Behandlung erneut ausgefallen ist, vergesse ich lieber gleich wieder.
"Nein!", kreischt sie mich an und mit einer unbändigen Kraft schiebt sich mich von sich herunter und springt dann aus dem Bett.
"Nein, verdammt! Du bist nicht mein Seelenklempner! Halt doch einfach die Klappe! Ich ertrage dein Gelaber nicht mehr! Wenn du nicht weißt, was du willst - bitteschön! Es ist mir scheißegal! Du bist mir übrigens auch scheißegal!", schreit sie mich an und stemmt die Hände in die Hüfte. Ich sitze vollkommen geplättet im Bett und lasse diesen Ausbruch über mich ergehen. Was redet sie da? Was lässt sie so ausflippen?
Sie reißt an ihrer Decke, verliert das Gleichgewicht und stürzt nach hinten. Es klingt nicht schön, wie sie aufkommt.
Danach ist es still. Wie nach einem Orkan. Es ist totenstill, ich kann sie atmen hören, mehr nicht.
Ich beuge mich vor, mache Licht, um zu sehen, ob ihr etwas passiert ist. Sie liegt rücklings auf dem Dielenboden und starrt die Decke an.
Ausdruckslos. Nichts von der Wut ist mehr in ihrem Gesicht, in ihren Augen. Da ist nichts. Es ist beängstigend.
Ich stehe auf und halte ihr die Hand hin. "Steh auf." Sie reagiert nicht und starrt an mir vorbei. "Audrey, steh auf!", meine ich kühl. Doch es passiert rein gar nichts. Ich greife ihr unter die Achseln, ziehe sie hoch und setze sie aufs Bett. Hatten wir das nicht schon mal?
Sie starrt immer noch ins Leere. Ihre Wangen sind rot vom Weinen, genau so wie ihre Augen.
"Audrey" sage ich sanft und berühre ihren Unterarm. Sie schlägt meine Hand weg, sonst nichts. Was ist hier los? "Sagst du mir jetzt mal, was los ist?" Innerlich bin ich mittlerweile ziemlich gereizt. Audreys Verhalten finde ich extrem kindisch. Es passt nicht zu ihr.
Da steht sie auf und verlässt das Schlafzimmer. 2 Minuten später höre ich, wie die Haustür in Schloss fällt. Wie angewurzelt sitze ich auf dem Bett. Was zum Henker ist mit ihr los?
Auch wenn ich lieber schlafen würde, gehe ich ihr hinterher. Vorher ziehe ich mir allerdings schnell meinen dicken Pullover, meinen Anorak und Stiefel an.
Audrey steht einige Meter vorm Haus und blickt in den Nachthimmel. Es ist fürchterlich kalt in dieser Nacht, aber sternenklar. Die Luft ist so rein, man kann es fast schmecken. Ich trete hinter sie und warte.
Da bricht sie endlich ihr Schweigen. "Kann man hier auch manchmal die Nordlichter sehen?", will sie mit kratziger Stimme wissen. "Hmmm, ja. Aber nicht hier. Und auch nicht das ganze Jahr über. Wieso fragst du?" Sie atmet hörbar aus. "Nur so. " Sie zittert, wahrscheinlich hat sie sich nur ihren Anorak übergeworfen und ist hinaus gerannt. "Audrey, wir sollten wieder reingehen." Sie lehnt sich an mich und greift nach meinen Händen. Mich durchströmt eine kribbelige Hitze, ich drücke ihre Hände und stütze mein Kinn auf ihren Kopf. "Was ist los, Frau Doktor?", murmle ich. "Wirst du irgendwann nach Schweden zurückkehren? Für immer?" "Ich weiß nicht. Vielleicht", antworte ich gedankenverloren. Mich zu konzentrieren ist fast unmöglich.
Meine Unsicherheit ist wieder da. Ohne, dass sie mich angesehen hat. "Audrey, komm. Du holst dir sonst noch den Tod hier draußen." Sie dreht sich um, ihr Gesicht liegt im Schatten, ich weiß nicht, ob sie sich wirklich beruhigt hat. Wortlos geht sie an mir vorbei und verschwindet im Haus. Ihre Lippen waren schmal, zusammengepresst, so als würde sie immer noch innerlich brennen vor Wut.
Wir liegen wieder nebeneinander, Audrey liegt auf dem Rücken, atmet schwer und hat die Fäuste geballt. "Audrey, sprich doch mit mir. Das ist nicht zu ertragen", rede ich angespannt auf sie ein. "Ich kann nicht, Zlatan. Es ist gleich vorbei", flüstert sie.
Diese Audrey habe ich noch nie gesehen. Sie scheint sich mit allem, was sie hat, zu wehren. Gegen eine unsichtbare Bedrohung, ein Gefühl. Es ärgert mich, dass sie schweigt. Doch sie wird mir auch unter Druck nicht sagen, was es ist. Da bin ich mir fast sicher.
Da rollt sie sich auf die Seite, legt ihren Arm auf meinen Bauch und schmiegt sich an mich. Ich lasse es zu, ich kann gar nicht anders.
Ihr Haar duftet wie ein ganzer Kirschbaum, wieso ist mir das noch nie aufgefallen? Dieser süße Duft ist verführerisch und doch verboten - so wie Audrey selbst. Meine Hand streichelt über ihren Rücken, es ist viel zu viel Stoff zwischen meinen Fingern und ihrer nackten, weichen Haut. Sie krault meinen Bauch und ich zergehe fast.
Alles an Audrey lässt mich den Atem anhalten, hoffen. Neben ihr fühle ich mich so angreifbar und mit einem Mal so unvollständig. Weil sie mir nicht so nah ist, wie ich es wollen würde. Ich denke, sie ahnt nicht einmal, was ich empfinde, wenn sie so neben mir liegt. Sie lässt mich nicht kalt. Schon lange nicht mehr.
Mein Arm ist um sie gelegt, mit der Hand streiche ich ihr Haare aus der Stirn. Sie dreht sich leicht , liegt nun wieder halb auf dem Rücken. Auch wenn ich es nicht sollte, ich beuge mich zu ihr. "Ist es vorbei?" Meine Lippen berühren fast ihre Wange, sie sieht mich an und legt ihre Hand auf meine Wange. Es ist wieder so ein Moment. So ein Moment, in dem es nichts Einfacheres gäbe, als sie zu küssen. Als sie endlich zu küssen.
Sie scheint darauf zu warten, doch ich kriege es nicht hin. Meine Finger streifen ihre Wange, gleiten hinab über ihren Hals. Ich lehne mich noch weiter vor und dann endlich berühren meine Lippen ihre Haut. Meine Lippen fangen fast Feuer, die Explosion in meinem Herzen ist unerträglich.
Ich küsse sie direkt unter ihrem rechten Ohr. Die Haut ist unglaublich weich und der verführerische Duft von Audrey lässt mich tief einatmen. Audrey hält still, nur ihre Hand ist von meiner Wange in meinen Nacken gewandert und sie kommt mir leicht entgegen. Ihre Gänsehaut verfolge ich mit meinen Lippen bis zu ihrem Schlüsselbein. Erst dann komme ich wieder zu Sinnen und falle in mein Kissen zurück. Wieder kuschelt sie sich an mich, ihre Hand zieht sich kurz zusammen, dann entspannt sie sich zusehends.
Ihre Hand ruht nun auf meinem Bauch, sie schläft endlich und ich hoffe, dass sie zur Ruhe kommt. Was auch immer sie so aufwühlt, es ist grausam nur daneben stehen zu können und nichts zu tun. Ich kann ihr nicht helfen, wobei auch immer. Ich drehe eine ihrer Haarsträhne zwischen meinen Fingern und streichle ihr dann zwei Mal sanft über ihr Haar. Wenn ich doch nur wüsste, was dich so gelähmt hat vorhin. Wenn ich es doch nur wüsste.
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Uuuuhhhh.... Es ist zwar kein Kuss auf den Mund, aber hallo - da geht doch noch mehr ^^ Die beiden sehnen sich eigentlich so sehr nach mehr, werden sie es schaffen ehrlich zueinander zu sein? Audreys Geheimnis erdrückt sie nach und nach und wirft immer mehr Fragen auf.
Manchmal trifft man einen solchen Menschen, bei dem es keine Rolle spielt, ob es Stunden, Tage oder Jahre sind - man wünscht sich nichts mehr als diesem einem Menschen nah zu sein - vielleicht ist es auch bei Zlatan und Audrey so?
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen ?
Genießt das lange WE!
Knutscha,
Eure Floraly <3
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