114.

Huhu meine Lieben, kann Zlatan Audrey doch noch helfen?! Viel Spaß beim Kapitel! <3

Der Song ist von SIA  - My Love. Kennt ihr wahrscheinlich alle^^ Aber ich fand den Text so passend... <3

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# Zlatan #

Alle um mich herum reden laut durcheinander, der Doc diskutiert mit Tessa, eine Schwester ruft etwas in den Gang – doch ich reagiere auf nichts davon, ich halte die noch immer um sich schlagende und schreiende Audrey im Arm, die sich nicht zu beruhigen scheint. Mich zerreißt es beinah in diesem Moment, Audrey so leiden zu sehen und ihr scheinbar nicht helfen zu können. Viel zu schnell jagt mein Herz einem einigermaßen annehmbaren Rhythmus hinterher, gerät fast ins Stolpern. Verzweifelt lege ich nun meine Hände auf Audreys Wangen, sehe sie an und flehe: „Sessa, bitte! Beruhige dich! Es ist alles gut! Audrey! Komm zu dir!" Schnell und eindringlich rede ich auf sie ein, meine Finger graben sich in die zarte Haut ihrer Wangen, die nass von den Tränen sind, die sie vergießt. „Audrey! Sieh mich an! Ich bin's! Niemand wird dir weh tun!" Meine eigene Stimme bricht unter der Anspannung, unter den Tränen, die nun über mein Gesicht rinnen.

Ich liebe diese Frau so sehr, dass ich es keine Sekunde länger aushalte, wenn sie so kämpfen muss. Es soll aufhören. Sie soll wissen, dass sie in Sicherheit ist, dass ich sie beschützen werde – egal wovor. „Kleines bitte", flüstere ich in einem kurzen Augenblick der Stille, in dem sie Luft holt, um wieder loszuschreien, „Bitte, komm zurück. Ich liebe dich. Es wird alles wieder gut." Flehend, bangend und selbst beinah gebrochen, blicke ich in ihre sonst so unglaublich schönen grünblauen Augen, die jetzt vor Angst und Panik weit aufgerissen sind, von ihren Tränen schimmern. „Bitte", wiederhole ich kraftlos, meine Arme zittern von der Anspannung, die ich aufbringen muss, um sie so zu halten. Anstatt mich erneut aus ganzem Leibe anzubrüllen, japst sie einige Male, dann blinzelt sie mehrmals und endlich sieht sie mach an. Mich. Sie erkennt mich.

„Zlatan!", stößt sie atemlos hervor, weinerlich und so erschöpft, aber sie ist wieder bei mir und das ist in diesem Moment alles, was zählt. „Audrey", wispere ich erleichtert, drücke ihr einen Kuss auf die Lippen und ziehe sie in eine enge Umarmung. „Sie, sie waren da. Sie haben gesagt, dass ich auch sterben werde!", jammert sie mit belegter Stimme, versucht sich an mich zu drücken, doch dafür fehlt ihr die Kraft, weshalb ich meine Arme noch fester um sie schlinge. „Dir wird nichts geschehen, Kleines. Versprochen", entgegne ich leise, vergrabe mein Gesicht in ihren wirren Haaren und atme tief durch. Das mitzuerleben glich einem Albtraum der ganz besonders grausamen Sorte. Ich hatte geglaubt zu wissen, was sie durchleiden musste, was sie geprägt hat. Doch ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung. Überhaupt keinen. „Lass mich bitte nicht los", murmelt sie, ich antworte ihr nicht, gebe ihr nur einen Kuss auf den Scheitel und wiege sie sanft im Arm. Egal, wie viel Kraft und Aufwand es mich kosten wird – das werde ich nie wieder zulassen. Dass sie das durchmachen muss.

Nur allmählich sinkt mein Puls, beruhigt sich meine Atmung. Dieses Erlebnis hat mich aufgewühlt, hat mir schreckliche Angst gemacht, dennoch fühle ich mich Audrey näher als je zuvor. Weil ich es endlich begreife. Weil ich endlich verstehe, was der Verlust ihrer Familie tatsächlich mit ihr gemacht hat, wie stark sie sein musste, um das zu überleben. „Ich will nach Hause", sagt sie da, ich schaue sie fragend an. „Bist du sicher? Ich werde dafür sorgen, dass du keine Sedativa mehr bekommst." Mit bebenden Lippen blickt sie mich eindringlich an. „Bitte, Zlatan. Ich kann nicht hierbleiben. Bitte lass mich nicht hier." Jedes einzelne Wort zerrt so sehr an mir, dass ich einige Sekunden die Luft anhalte, um ihr mit einigermaßen gefestigter Stimme antworten zu können: "Ich spreche mit dem Doc, okay?" Nickend lehnt sie sich wieder mit der Stirn an meine Brust, schließt die Augen. Sanft streichle ich ihr über den Rücken und stütze mein Kinn auf ihrem Scheitel ab. Alles wird wieder gut. Das muss ich mir immer wieder selbst sagen, um nicht den Glauben daran zu verlieren. Dafür war das zu heftig, was ich gerade erlebt und gefühlt habe.

Irgendwann sinkt Audrey müde in ihr Kissen, ich decke sie zu, küsse sie liebevoll auf die Stirn und sage: „Ich bin gleich zurück. Ich spreche nur eben mit Dr. Dardys. Schlaf ein bisschen." Ich hoffe, dass sie nicht gleich wieder von Albträumen heimgesucht wird, doch dieses Mal kann sie sie selbst beenden – indem sie aufwacht. Diese Tatsache beruhigt mich ein wenig. Monsieur Dardys hat mittlerweile alle seine Angestellten, inklusive Tessa, hinausgescheucht und wartet selbst vor der Tür auf mich.

„Ich werde sie gleich untersuchen müssen, Zlatan", setzt er an, ich winke ab. „Geben Sie ihr erstmal einen Augenblick, um sich von dem grad zu erholen. Dann können Sie das gerne tun. Keine Beruhigungsmittel mehr, das müssen Sie mir versprechen!", bitte ich ihn, nickend notiert er das scheinbar in Audreys Akte. „Doc, ich werde Audrey heute mit nach Hause nehmen. Fieber hin oder her", erkläre ich ihm anschließend, verdutzt sieht er auf. „Das geht nicht, Zlatan! Das Fieber ist zwar bereits gesunken, aber zu Hause kannst du sie nicht ausreichend versorgen!", widerspricht er mir kopfschüttelnd, „Außerdem ist Mademoiselle Audrey aktuell nicht in der Lage, das zu entscheiden. So leid es mir tut. Das müsste dann der eingetragene Bevollmächtigte machen und das bist nunmal nicht du. Du kannst diese Entscheidung nicht treffen in einer solchen Situation." Ein kalter Schauer läuft mir über Rücken, als der Doc das ausspricht. „Wer ist die Bevollmächtigte? Eine gewisse Lu?", entgegne ich schwerfällig, Dr. Dardys blättert mit hochgezogenen Augenbrauen in Audreys Akte und meint dann: „Luise von Schönstein. Sie ist befugt eine solche Entscheidung zu treffen, dass Mademoiselle Audrey gegen ärztlichen Rat das Klinikum verlassen kann. Denn momentan ist sie nicht wirklich bei sich, du verstehst, was ich meine." Nickend seufze ich, drehe wieder um und kehre zu Audrey zurück, die tatsächlich eingeschlafen ist. Und dieses Mal schläft sie tatsächlich, ohne Zuckungen, ohne zittrige Augenlider. Endlich kann sie ein wenig zur Ruhe kommen.

In der Schublade ihres Nachttischchens finde ich das, wonach ich gesucht habe – Audreys Handy. Kurzentschlossen rufe ich Lu an. Ich brauche ihre Hilfe. Es dauert lang, bis sie abhebt.

„Lu? Hier ist Zlatan. Es geht um Audrey", sage ich, von der anderen Seite der Leitung ertönt ein überraschter Laut.

„Was? Zlatan? Hallo, was ist mit ihr? Was ist mit Audrey?" Lu klingt hektisch, verängstigt. So schnell wie möglich berichte ich ihr, was geschehen ist, beschränke mich aber auf die essentiellen Details. Für mehr habe ich keine Zeit.

„Sie ist total ausgeflippt, richtig?", entgegnet ihre beste Freundin mit kratziger Stimme. Verwundert hebe ich die Augenbrauen, mein Herz klopft schneller. Woher weiß sie das? Audrey meinte doch, dass Lu davon nichts wüsste – wie schlimm es damals in der Klinik um sie gestanden hätte.

„Ja, das ist sie. Es war beängstigend. Audrey will nach Hause, aber ich kann diese Entscheidung nicht für sie treffen. Das kannst nur du. Bitte hilf mir, ich ertrage das nicht, wenn sie so leidet", gebe ich tonlos zurück. Mein Magen verkrampft bei dieser Erinnerung.

„Ich weiß. Ich habe es einmal erlebt und Audrey weiß bis heute nichts davon. Sie muss nach Hause. Wenn sie dort bleibt, geht sie kaputt. Das darf kein zweites Mal geschehen. Das überlebt sie nicht", antwortet Lu mir, ihre Stimme klingt mittlerweile beinah so, als würde sie weinen. Die Verbindung der beiden Freundinnen ist scheinbar doch noch viel enger, als ich gedacht hatte.

„Du musst ihr helfen", bitte ich sie, presse jedes Wort regelrecht aus meinem Mund, weil sich dieser eine Satz, den Lu gesagt hat, in mein Hirn gräbt und mich fast lahmlegt. Beinah. Ein zweites Mal packt sie das nicht. Sie wird das nicht überleben. Und mit dieser Einschätzung wird Lu leider richtig liegen. Das ist das, was mich so schwer nach Luft ringen lässt in diesem Moment.

„Ich buche gerade meinen Flug. Ich bin in drei Stunden bei euch", sagt Lu sehr bestimmt, dann verlieren wir keine weitere Zeit mehr und legen auf.

Stumm betrachte ich Audrey, die friedlich schlummernd vor mir liegt. Ihr Haaransatz ist noch feucht vom Schweiß, der ihr bei ihren Kampf gegen ihre Vergangenheit auf die Stirn trat. Wenn ich sie hier zurücklasse, wird sie das nicht überleben. Das kann ich nicht zulassen. Das werde ich verhindern. Das werden Lu und ich verhindern.

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Irgendwie hat Zlatan es doch geschafft, Audrey aus der Endlosschleife zu holen...

Und nun setzt er alles daran, ihr diesen Wunsch zu erfüllen - dass sie nach Hause kann.

Lu ist eine gute Freundin, sie lässt alles stehen und liegen und eilt ihrer besten Freundin zu Hilfe <3

Es wird nicht leicht für Zlatan werden... Wenn Audrey dann zu Hause ist, aber das scheint ihm egal zu sein - er will sie um jeden Preis der Welt vor noch mehr Leid bewahren.

Wie fandet ihr das Pitel?

Wird Ibra alles unter einen Hut kriegen? Audrey, seine Jungs und den Hund - den er ja vergessen hat... Fällt ihm hoffentlich auch mal auf o.O

Alles Liebe,

eure Mercy aka Floraly <3

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