102.
Hallo meine Lieben, ich bin wieder heil zu Hause angekommen, trotz Stau, Unwetter und verrückter Autofahrer ^^ Jetzt gibt's das neue Pitel und ich vermute mal, ihr werdet etwas überrascht sein... Lest selbst! <3
------
# Zlatan #
Ich könnte jetzt weiter fragen, Audrey noch weiter in die Ecke drängen und diesen Moment kaputt machen – doch das werde ich schön bleiben lassen. Ich bin ja nicht taub, ich hab schon begriffen, was sie mir damit gerade sagen wollte. Dass es ihr sehr wohl besser geht, seitdem wir uns kennengelernt haben – wenn auch erstmal alles schlimmer wurde. Deshalb ziehe ich sie an mich und lasse nicht zu, dass sich unsere Lippen wieder trennen. Fest presse ich meine auf ihre, versuche zu ignorieren, dass mein Herz heftig zieht, wenn ich daran denke, was Audrey schon durchmachen musste. Nie werde ich begreifen, wie sie es angestellt hat, dabei noch Mensch zu bleiben. Ich liebe diese Frau, doch ich weiß nicht, ob ich jetzt mit dem, was sie mir anvertraut hat, einfach so weitermachen kann, wie zuvor. Mir ist einiges klar geworden, ich verstehe es ein bisschen besser, dennoch ist da auch dieser Schmerz in meinem eigenen Herzen – wenn ich sie ansehe. Für sie ist es fast schon normal, sie lebt seit Jahren damit, versteckt es so gut es geht vor ihren Mitmenschen, doch ich stelle mir jetzt immer wieder vor, wie sie sich gefühlt haben muss, als die Ärzte sie ans Bett fesselten und sie mithilfe von Tabletten lahm legten. Sie selbst hat gesagt, dass sie glaubt, sie habe da ihren Verstand verloren. Den hat sie zurückgewonnen, aber was ist mit ihrer Seele? Hat sie damals nicht viel eher einen essentiellen Teil ihrer Seele hergeben müssen? Als sie ununterbrochen ihren eigenen grausamen Erinnerungen ausgeliefert war? Die Konsequenz hält sie bis zum heutigen Tag aufrecht – ihre perfekte Fassade. Wenn man nicht dahinter sieht, würde man nicht darauf kommen, dass ihre Welt nicht so heil und friedlich ist, wie sie es einem zu verkaufen versucht. Wie soll ich ignorieren, was ich jetzt weiß? Dass Audreys gesamtes Leben einem einzigen Scherbenhaufen glich, an dem sie sich in die Finger schnitt? Das, was sie durchleben musste, wünscht man nicht mal seinem ärgsten Feind – die Familie verlieren, selbst verdächtigt zu werden und sogar noch etliche Jahre später nicht losgelöst davon oder frei zu sein.
„Zlatan, hör auf!", zischt Audrey plötzlich, nachdem sie sich ruckartig von mir gelöst hat, ihr Daumen und ihr Zeigefingen liegen um mein Kinn, bohren sich in die Haut. Irritiert mustere ich ihren Gesichtsausdruck, sie tut es mir gleich. Angespannte Stille herrscht im Raum, Audreys Augen funkeln. Allerdings nicht vor Lust oder Begierde, es wirkt eher wie Groll. „Lass das!", befiehlt sie mir streng, ich sehe sie fragend an. „Was?", gebe ich zurück, ich bin überrascht wie stark ihre Hand ist, denn ihr Griff wird mittlerweile recht unangenehm, weshalb ich ihre Hand wegziehen will – was sie nicht zulässt. „Hör auf darüber nachzudenken, was das alles in mir verändert haben könnte. Hör auf!", sagt sie bestimmt, doch ich schüttle den Kopf. „Das kann ich nicht." Jetzt weiß ich, was ich in ihren grünblauen Augen erkenne – Wut. Sie ist wütend? Auf mich? „Das solltest du aber!" Dabei rutscht sie von meinem Schoß herunter, lässt mein Kinn los und baut sich vor mir auf. „Dafür habe ich dir das nicht alles erzählt, damit du jetzt feststellst, wie kaputt ich bin!" Sie klingt verletzt, aber was soll ich denn machen? Für mich sind all diese Details neu, ich hatte ja keine Ahnung, wie schlimm es wirklich war. Wie unfassbar sie gelitten hat. Wie gebrochen sie war. Was man ihr angetan hat, was sie sich selbst angetan hat.
Schweigend schaue ich sie an, lehne mich zurück und sage weiterhin gar nichts. „Sieh mich nicht so an!", kommt es von ihr, „Zlatan!" „Was mach ich denn?", erwidere ich scharf, werfe ihr einen harten Blick zu. „Du sollst mich nicht so ansehen, als würdest du dich fragen, wieso ich überhaupt noch m Leben bin! Hör auf damit!", kreischt sie los, schubst mich gegen die Schultern, dann verkrampfen ihre Hände und bleiben dort liegen. „Sieh mich nicht so an!", wiederholt sie grimmig, ihr Gesicht ist meinem wieder sehr nah. „Was sonst?", murmle ich leise, unsere Blicke treffen sich, sie hat Tränen in den Augen. Aber ich weiß, dass es nicht hilft, wenn ich sie jetzt in den Arm nehme. Vorher muss sie diese Emotionen loswerden. „Tu das nicht, bitte." Ihr zuvor so unerbittlicher und warnender Tonfall ist weicher geworden, gleicht beinah einem Flehen. „Tu das bitte nicht", bittet sie mich wieder, doch ich weiß, dass ich sie noch immer so ansehe, wie sie es nicht will. Ich kann nichts dagegen tun. „Zlatan!", jammert meine Kleine halb verzweifelt, ihre Hände rutschen von meinen Schultern zur Brust, sie richtet sich wieder vollständig auf und als sie ihre Hände wegzieht, bleibt Kälte auf meiner Brust zurück. „Ich kann nicht", sage ich leise. Es tut mir leid, aber es fühlt sich so an, als wäre sie ein anderer Mensch. Als hätte ich sie gerade zum ersten Mal getroffen. So als wäre sie mir fremd, obwohl ich jetzt so viel mehr über sie weiß.
„Wieso tust du das? Wieso hörst du dir das alles an und guckst jetzt so, als wäre ich verrückt?!", poltert sie wieder los, ich verdrehe die Augen. Langsam ist meine Geduld aufgebraucht. „Sag endlich was!", meckert sie weiter und mir reicht es endgültig. Aufgebracht springe ich auf und knurre bedrohlich: „Was hast du erwartet? Das, was du mir erzählt hast, glich nicht mal im Ansatz einer Gutenachtgeschichte! Eher einem Albtraum!" Bebend entgegnet sie: „Was soll das heißen?" Auch wenn mein Herz sich dagegen wehrt, spreche ich es aus: „Es fühlt sich so an, als wärst du mir fremd. Als hättest du mir die ganze Zeit was vorgemacht. Als würde ich dich gar nicht kennen." Ich glaube, irgendetwas in Audrey zerbricht in dieser Sekunde, als ich das ausspreche. Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie mich an, große Tränen laufen über ihre Wange, ihr ganzer Körper zittert und sie wispert tonlos: „Sag so was nicht, Zlatan. Tu das nicht. Bitte nicht."
------
Ich bin ehrlich - die dramatische Wendung war nciht geplant. Aber eure Kommentare haben mich sehr nachdenklich gemacht, dann ist dieses Kapitel entstanden. (Da ihr jetzt schon mit mir schimpft - bitte zieht nicht die Konsequenz und schweigt ab jetzt! Ich möchte hören, was ihr darüber denkt, über den Verlauf der Geschichte etc. Natürlich dürft ihr auch mal meckern, aber ohne euer Feedback befinde ich mich ideentechnisch auf einer einsamen Insel. Mit euch fließen immer wieder neue, tolle Ideen mit ein und die machen die Story erst richtig lebendig. Also bitte : sagt mit weiterhin, was ihr zu sagen habt. Ich freue mich immer sehr darüber!!!❤💕❤💕)
Bin sehr gespannt, wie ihr das findet - Zlatans Reation?
Wie hat euch das Kapitel gefallen, abgesehen davon, dass nicht eitel Sonnenschein herrscht?
Genießt euren Ostermontag noch,
eure Mercy aka Floraly <3
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top