01. Célia (Vorgeschichte)

           


(22.-27.10.2017)

>>„Großer Geist, 

bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, 

ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin."<<

***

"Junge, du Bastard! Was soll das? Verpiss dich doch!", zischte eine junge Frau, fast noch ein Teenager. Ihre Augen stachen sich förmlich in deren Gegenüber. Sie packte ihn am Kragen und schuckte ihn gegen die Wand, Hauptsache weg von sich. "Kleiner Hurensohn. Was fällt dem eigentlich ein? Fuck! Jetzt kann ich mir neue Fingernägel machen lassen! Arg!", murmelte sie leicht wütend vor sich hin. Schnelles Schrittes machte sie sich auf den Weg zu ihren Freunden. Es war ein recht großer Kreis von beiden Teilen der Geschlechter und die junge Frau umarmte freudig einen nach dem anderen. Lästernd berichtete sie über den Jungen aus der Unterstufe, der ohne Absicht in sie hinein gelaufen war. Auf den Gesichtern spiegelte sich schon fast pures Entsetzten. Einige Jungs und auch ein paar Mädchen fingen an zu grölen. Der Junge würde etwas erleben. Gehässig lachend verließ sie ihre Freunde. Dann lief sie gemächlich in das Schulgebäude. Das der Schul-Gong schon einige Zeit her war, schien ihr dabei völlig gleichgültig zu sein.

Als ihr Unterricht beendet war und sie gerade das große Gebäude verließ, konnte man lautes Gelächter ausmachen. Ihr Kopf schnallte in die Richtung der Laute  und augenblicklich verformte sich ihr Mund zu einem fiesen Grinsen. Sie joggte mit erhobenen Kopf auf die Menge zu und drängte sich bis in die Mitte. Der Junge von dem heute Morgen die Rede war, wurde brutalste weise herum geworfen. Das einzige was die angesammelten Leute machten, war diesen Jungen aus zu lachen. Und denen, denen es nicht gefiel blickten den Jungen voll Mitleid an gingen aber doch an dem Geschehen vorbei. Die junge Frau setzte sich ein wenig in Bewegung um den Jungen auf zu fangen, doch nicht um ihm zu helfen, nein. Ihr mieses Lachen erklang und sie rammte ihn auf den Boden. Ein wimmern ging von ihm aus, doch sie interessierte das nicht. Ihr Fuß schnellte hervor und traf seine Rippen, darauf hin seinen Kopf. "Kommt davon. Alta bist du hässlich. Haha, schaut mal was der an hat. Voll der Penner.", rief sie gehässig aus und kümmerte sich dann nicht mehr weiter um den Jungen. Es war ihr schlicht ergreifend egal. Die Menge löste sich gemächlich auf, da es nichts mehr weiter zu sehen gab. Der Junge hatte eine leichte Platzwunde am Kopf und doch rappelte er sich auf und verschwand so schnell er noch konnte. Die junge Frau sah ihm mit einem schaden freudigem Schmunzeln hinter her und gab einem gut aussehendem, schon erwachsen wirkenden Mann High-five. Dieser sah die Frau liebevoll an, doch sie schien davon keine Notiz zu nehmen. 

***

Ohrenbetäubende Musik drang aus den Lautsprechern und beschallte so einige Nachbarn des Hauses, aus dem der Lärm entwich. Es waren sehr viele Menschen anwesend und man konnte davon ausgehen, dass es sich dabei um ein Party handelte. Überall wurde getanzt, gekifft, Annäherungsmodus eingeschalten und alkoholische Getränke zu sich genommen. In einer Ecke, des Gebäudes stand diese junge Frau. Den Joint in der einen Hand, die Flasche voll Wodka in der anderen. Sie war momentan nur leicht angetrunken, doch dies sollte sich so schnell wie möglich ändern. Als sie ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, in dem sie sich befand, erblickt sie einen Farbigen. Einen Dunkelhäutigen. Die junge Frau ließ ihre Augen über den eben entdeckten Mann fahren, zog die Stirn kraus und lief langsam in dessen Richtung. Im nächsten Augenblick lag er auf dem Boden. Die junge Frau entschuldigte sich und half dem Dunkelhäutigen aufzustehen. Doch sie stieß ihn wieder zu Boden, ließ dabei seine Kleidung aber nicht los und so hielt die Frau einen weißen Fetzen, des Farbigen in den Händen. Sie nahm eine beliebige Flasche, da sie ihre zurück gelassen hatte und leerte den unbekannten Inhalt über ihm aus. Der Farbige, sprang jedoch wieder auf und schlug ihr in den Bauch. Sie schrie auf und so drehten sich einige Besucher zu ihr um. „Er... Er hat mich begrabscht!", rief sie weiter aus und fing an zu weinen. Einige breit gebauten Männer kamen auf die beiden zu und hatten den Dunkelhäutigen schon im Begriff raus zu schmeißen, als die Frau ihm eine Backpfeife verpasste und augenblicklich aufhörte Tränen zu vergießen. Sie zischte wütend:"Schwarze haben hier nichts zu suchen. Verschwinde einfach aus unserem Land. Eine Last weniger.", und gaffte ihm wütend in die Augen. Nun war ihr die Lust aufs Feiern vergangen, ließ, wieder eine unbekannte Flasche, unter ihrem Minirock verschwinden und verließ somit die Party. Schlecht gelaunt ging sie schleppend durch die nun dunklen Straßen. In einer der düsteren Gassen nahm sie einen großzügigen Schluck Whiskey und spuckte ihn aus. Was man erst im Nachhinein sah, war das unter ihrem ausgespuckten ein jugendliches Mädchen lag und schlief. „Penner.", murmelte sie gedankenverloren vor sich hin. An einem Laden vorbeikommend blieb die junge Frau stehen und begutachtete ihn. Er war leicht heruntergekommen, aber geöffnet. Sie blickte sich um, es war keiner ihrer Freunde in der Nähe. Fast schon hektisch betrat sie den Innenraum und ein altmodischer 'Glong' ertönte. Mit schnellen Schritten machte sie sich auf, durch das kleine Geschäft zu laufen. Sie nahm sich einen Jim Beam, versteckte ihn wiederholt unter ihrem Rock und ging zu Kasse, doch als dort keiner saß, steckte sie noch eine Kaugummipackung ein und verließ ohne noch ein mal zurück zu blicken, den Laden. Am Geld lag es nicht, dass sie so zu so etwas Fähig war. Nein. Ihre Elten hatten eine Menge Geld. Mehr mehr als nötig. Sie badete  im Luxus und ließ es auch jeden erfahren. Sie galt als rücksichtslos und eiskalt, wer ihr in die  Quere kam, wurde zunichte gemacht. Sie war bekannt, doch jedermann hatte einen großen Respekt vor ihr. Sie hatte ihren ausgewählten Freundeskreis, der ihr ins Schema passte, der Rast war Abschaum und dies zeigte sie auch vollkommen unbekümmert.

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