Kapitel 8

3 Tage später

Sicht Leyla

Und die nächste Morgenbesprechung. Gemeinsam mit Julia, Dr. Kling und Ben, sitze ich im Ärztezimmer, wir alle warten auf Niklas, damit auch dieser Tag endlich "offiziell" losgehen kann. Ben, mit dem ich auch endlich mal wieder Dienst habe und Dr. Kling sitzen über irgendeiner Patientenakte und sind am diskutieren. Julia hingegen sitzt etwas abseits und schaut verträumt aus dem Fenster in den strahlendblauen Himmel. Heute ist es für einen Augusttag üblich, wieder relativ warm und sonnig. Wenn Julia nicht so ein Strahlen auf dem Gesicht hätte, würde ich mir wahrscheinlich Sorgen um sie machen. Doch die Sonne draußen ist nichts gegen sie! Eigentlich kann sich das heute nicht mal mehr ändern; es gibt gute Neuigkeiten! Wir bekommen endlich Zuwachs. Herr Berger kam Gestern Abend noch ganz überraschend zu mir und Niklas. Er konnte seinen Geiz, endlich (!), etwas zurückstecken und wer hätte es gedacht? Keine 24h haben wir einen Assistenartzt auf Probezeit da. Ein weiterer ist in Aussicht. Doch jetzt sind wir erstmal über den ersten froh. Außer Niklas, mir, Herrn Berger und Prof. Pazelt weiß eigentlich noch niemand von ihm. Umso gespannter bin ich auf die Reaktion der dreien hier. Tom Zondek. Braune, lange, lockige Haare und ziemlich verpeilt. Als wir ihn heute Morgen abgefangen haben um noch ein paar wesentliche Dinge zu besprechen, durften wir das schon feststekken. Er hat seinen Perso und seinen Arztausweis vergessen... Das war heute Morgen letztendlich sehr witzig. Trotzdem haben wir, aber alles besprochen gekriegt. Niklas ist gerade noch mit ihm unterwegs, er müsste, aber auch jede Sekunde hier auftauchen.

Tut er auch. Kaum hatte ich diesen Gedanken beendet, geht die Türe auf und Niklas betritt schwungvoll und sichtlich gut gelaunt das Ärzte Zimmer. So gut gelaunt ist er, wie Julia, schon seit ein paar Tagen... Na hoffentlich haben die beiden nichts ausgefressen. Auch Ben ist die gute Laune der beiden schon aufgefallen. Er ist jetzt nicht negativ, aber deren gute Laune gerade ist fast schon verdächtig, gut. „Guten Morgen ihr Lieben!" Dr. Kling und Ben verstummen direkt, als sie Niklas hören. Da muss einer Morgens mal in einer ähnlichen Situation Eindruck hinterlassen haben. Julia wendet sich jetzt auch dem Fenster ab. Wie automatisch begegnen sich ihre Blicke und sie Lächeln sich nochmal an, bevor Niklas immer noch gut gelaunt weiter redet: „Bevor ich euch jetzt allen sage, wohin ihr heute müsst. Habe ich noch eine kleine Ankündigung zu machen." Unwillkürlich muss ich anfangen zu Grinsen, als ich Dr. Klings verunsicherten Gesichtsausdruck bemerke. So schnell wird hier wohl niemand gehen, da braucht sie sich gar keine Sorgen zu machen.

Wir automatisch wandert mein Blick weiter auf Ben, der mein Grinsen wohl bemerkt hat und sich jetzt wieder neugierig Niklas zuwendet. „Wir haben endlich einen neuen Assistenzarzt!" Niklas geht einen Schritt auf die Seite und lässt Herr Zondek eintreten. „Darf ich vorstellen? Tom Zondek. Er ist seit letztem Jahr durch mit dem Studium und hat jetzt hier, wenn seine Probezeit gut verläuft, wovon wir jetzt mal ausgehen, seinen Platz gefunden." Nacheinander wird Tom von den drei strahlenden anderen Assistenzärzten die gerade hier sind, begrüßt. Niklas gewährt ihnen das nur zu gerne. Vor allem, weil er Julia dabei auch ganz "unauffällig" mal begrüßen kann. Sie ist wie ich, schon seit Gestern Abend hier. Niklas und Ben sind erst heute Morgen gekommen. Julia und Niklas werden nachher auch zusammen nach Hause gehen. Ben muss leider noch bleiben.

„Du wusstest das!" Ben hat sich unbemerkt zu mir gesetzt und grinst mich kopfschüttelnd an, als ich nur mit der Schulter zucke. Das muss ihm, als Antwort reichen!

„Okay, ich weiß die Freude ist groß, aber die Patienten warten nicht. Herr Zondek Ihnen zeige ich gleich kurz persöhnlich was Sie heute machen werden, danach gehe ich mit Julia auf die Gyn. Du gehst bitte schon mal vor und machst die Visite mit Fam. Beck, bei der Frau wollen wir heute den Kaiserschnitt machen." Julia nickt. Das Lächeln auf ihrem Gesicht scheint schon wieder zu wachsen. „Herr Ahlbeck, Sie gehen bitte mit Dr. Sherbaz in die NA und Dr. Kling Sie sind heute bei Dr. Moreau im OP. Noch Fragen?" Grinsend schüttele ich mit dem Rest, mit dem Kopf. Ich freue mich auf einmal wirklich auf meinen Tag. Mit Ben zu arbeiten macht meistens wirklich Spaß und auch wenn er mal meint seinen Kopf durchsetzen zu müssen, ist er immer noch mein Freund und deswegen bin ich eigentlich immer froh Zeit mit ihm verbringen zu dürfen.

Sicht Julia

Mittagspause. Endlich! Mein Magen hat gefühlt schon vor Stunden angefangen zu knurren, aber was soll man machen? 2 Kaiserschnitte und eine natürliche Geburt an einem Vormittag lassen eigentlich keine Pause zu. Zu Mittagspause hat es jetzt dann, aber doch endlich geklappt. Zumindest für meinen Teil. Niklas wurde von Leyla angepiept um in einer Not-OP zu helfen. Also stehe ich jetzt alleine in der Cafeteria und sehe mich nach einem bekannten Gesicht um. Eigentlich würde mich es nicht mal stören alleine zu sein, die ganzen kleinen heute, haben mich nur noch glücklicher über die Tatsache, dass Niklas und ich auch so ein kleines Ding kriegen gemacht. Trotzdem, als ich Vivi jetzt entdecke, laufe ich schnell zu ihr. Auch sie steht noch etwas unschlüssig in der Cafeteria rum. „Heyy, Du!" „Julia, heyy!" Ich grinse. „Sag' mal weißt Du wo der Neue ist? Ich hab' ihn den ganzen Vormittag schon nicht mehr gesehen. War erst 2 x im OP und dann noch eine Geburt." Meine beste Freundin grinst und murmelt leise: „Du hattest Deinen Dr. Perfect ja bei Dir!" Erneut schleicht sich ein breites Grinsen auf mein Gesicht. Oh, ja das hatte ich. „Tom sitzt übrigens draußen." Vivi schenkt meinem Grinsen keine weiter Beachtung sondern zeigt mit dem Kinn nach draußen, da sie in der linken Hand eine Flasche Wasser und in der rechen, wie ich, einen Salat hält. Automatisch folgt mein Blick Vivis Nicken, bis er schließlich an Tom kleben bleibt.

Als ich ihn da draußen sehe, verspüre ich auf einmal das Bedürfnis zu ihm zu gehen und mit ihm zu reden, damit er nicht so alleine ist. „Wollen wir uns vielleicht zu ihm setzen?" Vivi scheint es ähnlich zu gehen wie mir, weswegen ich schnell nicke. Also machen wir uns auf dem Weg zu Tom. Dabei fällt uns mal wieder unglaublich viel ein über das man Tratschen und Lachen kann. Vor Tom angekommen lachen wir beide immer noch ununterbrochen.

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