Kapitel 24

Widmung:
Dieses Kapitel ist Erna_luise gewidmet, die den Teil 1 dieser Storyline und den bisherigen Teil 2, in den letzten 4 Tagen (?) komplett durchgelesen und gevotet hat.
Danke nochmal dafür! Ich habe es dir ja auch schon auf dein Nachrichtenboard geschrieben. Es bedeutet mir was! Es bedeutet mir viel! Danke!
Durch Wattpader*Innen wie du es eine bist, bleiben wir Autoren/-Innen motiviert an unseren Werken.

Sicht Leyla

Skeptisch zupft Niklas an seiner Krawatte herum und betrachtet sich im Spiegel. Sein ganzer Körper strahlt die Nervosität aus, die er offensichtlich in sich trägt. Die angespannte Nervosität vor dem was gleich kommen wird. Die ängstliche, ob auch alles wie geplant klappen wird. Aber vor allem wohl die schöne, die aufgeregte Nervosität vor seiner Frau! Das kribbeln im Bauch, wenn er sie sieht. Die Vorfreude darauf, wie sie in ihrem weißen Kleid aussieht. Die Nervosität vor dem einen Wort. Vor dem Wort, dass sie sich in etwa einer halben Stunde geben werden. Das eine, kleine Wort, dass wir täglich verwenden, aber nur selten eine solche Bedeutung mit sich trägt. „Ja." Es klingt so unscheinbar, doch heute wird dieses Wort Herzen für immer vereinen. Es wird dafür Sorgen, dass die 2 Menschen, die es nach Jahren endlich geschafft haben, zueinander zu finden, sich jeden Tag an diesen Tag, an dieses Wort erinnern werden. Durch den Ring an ihrer Hand, durch die Liebe in ihrem Herzen, aber vor allem durch den jeweils anderen. Dieses Wort wird dafür sorgen, dass sie sich jeden Tag ins Gedächtnis rufen können, dass sie "Ja" zueinander, zu ihrer Liebe gesagt haben. Dass sie zusammen alles schaffen können! Dieses Wort wird heute eine Welt, die "Niklia-Welt" verändern. Es wird sie zu einem noch wunderbaren Ort machen. Dieses kleine, unscheinbare Wort.

Wörter können zerstören. Wörter können die schlimmsten und die gefährlichsten Waffen der heutigen Gesellschaft sein, doch heute werden es Worte sein, die diesen Tag für 2 Menschen perfekt machen. Es werden Worte sein, die vereinen, Worte die für tränennasse Wangen sorgen, für einen kribbelnden Bauch und für eine Explosion an Liebe. Heute werden Worte einen Tag, zu dem schönsten Tag in dem Leben zweier Menschen machen. Die gleichen Worte, das gleiche Wort, dass jahrelange Beziehungen zerstören kann, vereint heute 2 Herzen, die füreinander bestimmt sind. An dem Tag an dem genau das passiert, die beiden Menschen, zu denen die Herzen gehören, die ihre Herzen, aber längst in andere Hände gelegt haben, doch auch nervös sein.

Niklas glänzenden Augen, die immer wieder über sein eigenes Spiegelbild huschen, als gäbe es einen Fehler zu finden. Seine unruhigen Hände, die immer wieder einen Weg an die schwarze Krawatte, um seinen Hals finden, und anfangen an ihr herum zuspielen. Wie sie weiter an seine Haare wandern und auch hier ihre Wege finden. Wie er immer wieder unruhig von dem einen auf den anderen Fuß wechselt und wie er dann einen verzweifelten Blick auf die Uhr wirft und sich doch wieder, der Krawatte, seinen Haaren und seinem Spiegelbild widmet, da er jedes Mal auf neue feststellen muss, dass er noch geduldig sein muss. Dass er noch warten muss bis er die Frau seiner Träume in die Arme schließen und schließlich auch inoffiziell seine Frau nennen darf. Offiziell darf er das nämlich schon, seit fast einer Woche. Seitdem die beiden auf dem Standesamt waren. Seitdem sie ihre Unterschriften unter das Dokument, des Standesbeamten gesetzt und Ben und ich, als ihre Trauzeugen das Gleiche getan haben. Seit diesem Zeitpunkt sind sie offiziell Mann und Frau. Ein Ehepaar.

Unfassbar wie schnell das jetzt doch ging. Es kommt mir vor, als wäre es Gestern gewesen, als ich nur hoffen konnte, dass Niklas möglichst bald versteht, dass Caro nicht die "Eine" ist. Wie anders damals noch alles war. Fast noch zu gut erinnere ich mich an all die Versuche die Ben gestartet hatte, um an mich heran zu kommen. Wie ich verzweifelt versucht hatte alle abzuwehren und schließlich doch nicht "nein" zu diesem wunderbaren Mann sagen konnte. Noch heute läuft mir ein angenehmer Schauer über den Rücken, wenn ich an unsere Erste Nacht zu zweit denke.

Als Niklas nun doch wieder anfängt unruhiger zu werden lege ich ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter, um ihn davon abzuhalten auch noch anzufangen hier herum zu tigern. „Niklas, das wird schon alles klappen!" Ich probiere möglichst beruhigend auf Niklas einzureden, doch er lässt mich nicht Mal ausreden. Er scheint sich das jetzt nicht anhören zu wollen. Ach Niklas... „Ich liebe sie Leyla! So seht wie ich noch nie jemanden geliebt habe." Ein Lächeln wandert über Niklas Lippen. „Es muss alles klappen!" Die Art, wie er das "Muss" betont, lässt mich erschaudern. Und trotzdem kann ich ihn mehr, als verstehen. Wenn heute Ben und mein Tag wäre, dann würde ich wahrscheinlich das Selbe sagen. „Ich weiß. Du heiratest sie heute..." Wieder unterbricht Niklas mich. „Ja ich heirate sie heute." Seine Worte klingen so, als hört er das gerade zum ersten Mal. Dabei hat er das die letzten Wochen nun wirklich mehr als, einmal jedem der es hören (und auch nicht) wollte gesagt. Heute ist sein Tag. Seiner und Julias. Nach den letzten Wochen brauchen sie diesen einen Tag, ohne Probleme, wahrscheinlich mehr, als ich es mir vorstellen kann. Trotzdem nicke ich langsam und wiederhohle Niklas Worte leise: „Du heiratest sie heute..."

Im nächsten Moment dreht Niklas sich unerwartet zu mir um. Dann spricht er Worte aus, von denen ich nicht erwartet hätte, dass sie ausgerechnet heute kommen. An dem Tag, an dem er wirklich genug anderes im Kopf hat. ,,Leyla. Ich glaube ich habe es dir noch nie so richtig gesagt, aber ich muss mich bei dir bedanken. Damals mit Caro-Ohne dich hätte ich heute vielleicht sie geheiratet. Das wäre ein rießen Fehler gewesen! Deswegen, danke für all deine ehrliche Worte damals. Dafür, dass du für mich da warst und Danke dafür, dass du alles getan hast was nötig war, um mich aufzuwecken.'' Gerührt lächelnd sehe ich zu meinem besten Freund nach oben. Der daraufhin auch sanft lächelt. ,,Danke.'' Das letzte Wort saß seine Lippen verlässt ist nur ein Wispern, doch es bedeutet mir viel. So unfassbar viel.

Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, schließe ich meinen besten Freund, in die Arme. „Für dich doch immer!" Ich drücke Niklas noch einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor ich mich wieder etwas von ihm entferne. „Du bist glücklich, Niklas. Nur darum ging es. Außerdem hast und hättest du das gleiche für mich getan!" Für ein paar Sekunden stehen Niklas und ich uns noch lächelnd gegenüber. Dann lässt ein Klopfen uns aufsehen. Verwirrt sehen wir beide zu Tür. Dann wieder zueinander. Wer um Himmels willen könnte das sein? Ben und Julia können es eigentlich nicht sein. Die beiden warten gegenüber auf den gleichen Zeitpunkt wie wir. Und auch wenn Julia und Niklas sich ganz klassisch, seit Gestern Abend nicht gesehen haben, glaube ich nicht, dass Julia die 30min jetzt nicht noch aushält. Die anderen Gäste wissen größten Teils nicht mal, dass wir hier sind. Nur ein paar wenige. Und die haben vorher eigentlich alle schon mit uns gesprochen...Stirnrunzelnd und leicht mit dem Kopfschüttelnd, um mir zu signalisieren, dass er auch nicht weiß wer das sein könnte, fordert Niklas die Person vor der Türe auf herein zu kommen.

Als wir sie erblicken verschläft es uns den Armen. Arzu, die eigentlich abgesagt hatte, steht da. Zusammen mit Niklas und ihrem Sohn auf dem Arm lächelt sie uns an und zuckt in der Sekunde, in der sie unsere verwirrten und fragenden Blicke bemerkt, keck mit den Schultern. „Hey ihr. Ich hab' gedacht ihr... Du Niklas freust dich, wenn wir kommen! Es war zwar nicht einfach, aber hier sind wir!" Arzu hat kaum ausgesprochen, da fängt Max an auf ihrem Arm hin und her zu zappeln, auf Niklas zu zeigen und mit seiner niedlichen Kinderstimme aufgeregt „Papa!" zu rufen. Noch im selben Moment fängt Niklas an breit zu strahlen. „Ja ich freu mich! Schön, dass zumindest ihr 2 es geschafft habt." versichert er, Arzu lächelnd, während er sich bückt, um seinen Sohn auch in Empfang zu nehmen. Dieser ist mittlerweile von Arzus Arm herunter gelassen worden und rennt auf seinen Papa zu. Es ist immer wieder ein wirklich zu süßer Anblick, wie er sich jedes Mal freut, wenn er ihn sehen kann. Während er noch auf Niklas zu rennt, ruft er immer wieder weiter. „Papa! Papa! Papa!" Bis sein Vater, seinen Sohn schließlich lachend in seine Arme schließen kann und mit ihm auf dem Arm wieder aufsteht. „Hey mein großer!" Immer Noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht, wuschelt Niklas, Max durch die blonden Haare.

„Ihr hattet abgesagt. Wie kommt es, dass ihr doch noch kommen konntet?" Niklas wendet sich wieder Arzu zu. Arzu hatte erst in der letzten Woche abgesagt. Davor war es ein Wechselspiel aus "ja" "nein" und "ich bin noch nicht sicher". Kurz vor dem Termin beim Standesamt dann, kam erst die endgültige Absage-Es würden 4 Plätze leer bleiben. An dem Abend der Absage, saßen wir gerade zu viert bei Niklas und Julia im Wohnzimmer und haben ein wenig gequatscht. Dann der Anruf. Niklas ist ans Telefon gegangen. Erst hatte er gelächelt. Erfreut über den Anruf Arzus und co. Wir alle hatten ihm immer wieder gesagt, er soll sich keine Sorgen machen, die 4 schaffen es bestimmt. Doch, als sich Niklas Gesicht im Laufe des Gesprächs immer mehr verfinsterte und er schließlich mit einem leisen. „Hmm. Ja klar-Das verstehe ich." auflegte, war uns allen klar, dass sie es nicht schaffen würden. Niklas hatte an dem Abend kaum er ein Wort mit einem von uns gewechselt und war schließlich auch, als erstes ins Bett verschwunden. Er liebt Max. Max ist sein Sohn. Max ist wichtiger Bestandteil seiner kleinen (leiblichen) Familie. Dass er nicht zu seiner Hochzeit kommen konnte, wollte er sich nicht vorstellen. Dass er jetzt doch da ist, ist wunderbar! Eine gelungene Überraschung. Auch wenn es um einiges entspannter gewesen wäre, wenn von Anfang an klar gewesen wäre, dass zumindest Arzu und Max kommen.

„Max hat einen Hungerstreik eingeführt. Er hat felsenfest behauptet, dass er nichts mehr isst, wenn er heute nicht hier sein darf. Wir haben das im ersten Moment nur weggelächelt und gesagt, dass er das sowieso nicht durchhalten würde. Als er dann bis zum Abend, aber wirklich noch nichts gegessen hat, haben Philipp und ich nochmal überlegt und nach einigem Schichten theoretisch hin und her schieben, haben wir eine Lösung gefunden. Philipp und Oskar sind zwar zu Hause geblieben, da Philipp nach einer 30h Schicht nicht auch noch auf eine Hochzeit wollte. Oskar wollte dann bei seinem Papa bleiben. Aber so haben wir es doch geschafft...." Arzu wirft Max, der stolz lächelt, einen kopfschüttelnden Blick zu, bevor sie sich Niklas wieder zuwendet. „Tut mir leid, für das ganze durcheinander..." Niklas seufzt. Schüttelt dann, aber mit dem Kopf. „Ihr seid da. Das ist alles was zählt." Arzu lächelt und stupst Max dann auf die Nase. „Aber, wenn du nochmal sagst, dass du nichts isst, bis das passiert was du möchstest, kriegen wir ein ernsthaftes Problem, kleiner!" Das Lachen, dass gleich darauf, die Kehler aller Erwachsenen verlässt, lockert die Angespannte Stimmung ein wenig auf. Erst Recht, als wir Max schmollenden Blick daraufhin sehen.

„Niklas... Da ist übrigens noch jemand, der unerwartet doch noch kommen konnte..."

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Wenn ihr dann noch Lust habt. Freue ich mich immer über Kommis 😇😇

GLG
J_A_W_W

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