Kapitel 6
"Coudn't stop caring" von The Spiritual Machines
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Das Mittagessen verlief an sich wirklich entspannt. Elisa und ich verstanden uns gut. Auch wenn Lorenzo nicht ein Wort sagte und nur miesepetrig auf seinen Teller starrte. Nach dem Essen verschwanden die Männer in Lorenzo Büro und ich lief mit Elisa zur Küche. Wir wollten uns noch etwas zu Trinken holen und uns dann in den Garten oder sonst wo hinsetzten.
In der Küche war niemand mehr und wir blieben einfach dort. Jeder mit einem Kaffe und zwischen uns Süßigkeiten aufgebaut.
"Also wieso wolltest du mich wirklich kennenlernen. Da steckt doch noch mehr dahinter", schoss es aus Elisa einfach heraus.
"Ich weiß nicht wie viel Marco dir erzählt hat, aber ich bin nicht freiwillig hier. Einer von Lorenzo dämlichen Handlangern hat mich entführt, aber weil ich die Tochter von Giovanni Fontana bin, können sie mich nicht einfach frei lassen. Dann würde meine Familie Lorenzo mit seiner gesamten Gang auslöschen, als Rache. Aber ich bin mittlerweile zwei Wochen hier. Nur umgeben von Männern. Ich brauchte einfach mal wieder irgendetwas weibliches, mit dem ich sprechen kann."
Elisa nickte mir verständnisvoll zu.
"Ich wollte mich noch einmal für vorhin entschuldigen das mit deiner Familie."
"Schon ok. Mach dir keinen Kopf. Ich hätte gerne etwas anderes aus meinem Leben gemacht. Aber sich gegen meine Familie zu behaupten ist nicht unbedingt einfach. Ich hätte gerne studiert. Medizin oder Psychologie. Aber mein Vater hat mich nicht gelassen. Ich wünschte da hätte ich dein Selbstvertrauen und würde es einfach machen, aber andererseits vielleicht hat mein Vater doch recht und es ist zu gefährlich. Ich meine ich war doch nur kurz einkaufen und obwohl meine Brüder in der Nähe waren, wurde ich entführt."
"Aber gerade diese Angst hält dich doch davon ab dein Leben so zu leben, wie du es willst. Wirst du nicht eh schon tag täglich mit dem Tod, Entführungen, Drohungen und all diesem anderen illegalem Scheiß konfrontiert. Mach doch dann lieber noch mal was richtiges aus deinem Leben, um später noch einen Ausweg aus diesem Leben zu haben."
"Jetzt verstehe ich wieso Lorenzo dich nicht mag", lachte ich, "Du könntest wirklich dafür sorgen, das Marco alles hinscheißt."
"Das wird er niemals tun. Er liebt dieses luxuriöse "Abenteuerleben" zu sehr."
"Aber dich liebt er denke ich mehr", meinte ich und stopfte mir einen Keks in den Mund.
"Meinst du wirklich?", fragte Elisa hoffnungsvoll.
"Definitiv!"
Elisa schüttelte nur den Kopf und versuchte mir ihren Haaren ihre leicht geröteten Wangen zu verdecken. Süß war sie ja schon irgendwie.
"Und wie sieht es bei dir mit der Liebe aus? Irgendein heißer Typ?"
"Nicht so wirklich. Ich weiß nicht es ist komisch!", antwortete ich ihr. Sie war zwar eine Fremde, aber doch irgendwie nicht. Zumindest von meinem Gefühl her.
"Das heißt?"
"Wir hatten ein Date zusammen, er geht mit mir beten und er legt mir jeden Morgen eine Rose vor mein Zimmer."
"Für mich klingt das schon ziemlich ernst", meinte Elisa und grinste mich an, "Magst du ihn denn auch so wie er dich anscheinend?"
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich weiß, ich mag ihn mehr als nur freundschaftlich, aber ob es wirklich für eine Beziehung reicht weiß ich nicht. Vor allen Dingen nicht, weil er ein Santoro ist und für die Morettis arbeitet. Zwei Probleme auf einmal!"
"Waaarte! Reden wir etwa gerade von Luca?!"
Verwirrt über Elisas Überraschung nickte ich.
"Den muss es ja voll erwischt haben. Dieser stille, eiskalte Klotz von einem Mann. Geht mit dir auf ein Date, geht mit dir beten und schenkt dir täglich eine Rose. Der muss dich echt unglaublich dolle lieben!"
"Bist du dir sicher?", fragte ich sie genauso hoffnungsvoll wie sie mich vorhin wegen Marco gefragt hatte.
"Auf jeden Fall. Das würde auch erklären wieso er momentan so oft bei mir in der Bar sitzt und sich betrinkt. Er weiß einfach nicht wie man mit Gefühlen umzugehen hat!"
Gerade als ich weiter drauf eingehen wollte, kam Marco herein.
"Hey, es tut mir leid, das ich euch so schnell schon unterbrechen muss, aber mein Vater möchte mit dir, Aurora, sprechen", erklärte Marco entschuldigend die Störung.
Ich nickte ihm zu und zog Elisa in eine innige Umarmung zum Abschied.
"Danke, das du dir Zeit für mich genommen hast. Vielleicht sehen wir uns bald wieder. Dieses Thema ist noch nicht durch und ich will noch eine Menge darüber wissen!", lächelte ich ihr zu.
"Es war schön dich kennenzulernen und wir werden uns bestimmt schon sehr bald wieder sehen! Dafür sorge ich!", antwortete Elisa mir zu.
Mit einem viel entspannteren Gefühl lief ich in Lorenzo Büro und setzte mich dort sofort in den Sessel seinem gegenüber.
"Setz dich doch", bot Lorenzo ironisch an und verdrehte die Augen.
"Also wie geht es jetzt weiter?"
"Ehrlich gesagt, weiß ich es immer noch nicht. Deine Familie dreht immer mehr durch und ich auch. Es gibt anscheinend keinen Weg da wieder raus zu kommen!"
"Und was sollen wir jetzt machen? Ich kann nicht auf ewig hier bleiben? Und sogar wenn, wenn mich hier irgendwer sieht und euch verpfeift, bringt meine Familie euch um."
"Es gibt nur einen Weg!", meinte Lorenzo. Er griff rechts von sich und zog aus der Schublade eine Waffe hervor. Entschuldigend sah er mich an. Er stand auf und richtete die Waffe auf mich.
"Ist das dein Ernst?! Erst redest du die ganze Zeit von dir als meinem Patenonkel und behauptest wir wären eine Familie und jetzt willst du mich erschießen?", fragte ich ihn ohne mit der Wimper zu zucken. Auf mich war schon öfters eine Waffe gerichtet gewesen. Und ehrlich gesagt hatte ich schon länger gelebt, als ich es selbst für möglich gehalten hatte. Ob ich jetzt sterben würde oder nicht lag in Gottes Hand.
"Ich will das doch auch nicht!", presste Lorenzo verzweifelt hervor, "Aber eine Leiche kann man verschwinden lassen. Niemals würde dich jemand finden und meine Familie wäre in Sicherheit."
"Ach, und was ist mit meiner Familie? Haben die nicht verdient zu wissen, was mit ihrer einzigen Tochter und Schwester passiert ist? Du willst ihnen nicht mal die Möglichkeit geben an meiner Leiche zu trauern? Du willst ihnen keine Gewissheit geben und das nur, um nicht für deinen eigenen Fehler bestraft zu werden?!", zischte ich ihn an.
"Ich hätte ihnen deine Kette zu kommen lassen. Dann hätten sie es gewusst!", brüllte er mich an. Die Waffe zeigte immer noch genau auf meinen Kopf.
Er entsicherte seinen altmodischen Revolver und ein einzelner lauter Schuss ertönte.
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Jane Levy als Elisa
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