Kapitel 33

Am nächste Morgen wollte ich immer noch die Wahrheit erfahren, aber Luca blockte komplett ab. Dann musste ich es wohl auf anderen Weg erfahren. 

Nach meiner Schicht machte ich mich auf den Weg zu meiner Familie. Irgendwer würde meine Fragen schon beantworten. Ich wusste, dass ich dabei allerdings nicht auf meinen ältesten Bruder oder meinen Vater zählen konnte.

Vorsichtig klopfte ich an Diegos Zimmertür.

"Herein."

Sofort betrat ich das Zimmer und schloss die Tür wieder hinter mir.

"Was war gestern los?", kam ich sofort auf den Punkt.

"Ich darf nicht darüber mit dir reden", antwortet Diego und klappte das Buch zu, dass er eben noch gelesen hatte.

"Das sagt Luca auch. Er sagt es wäre eine Sache zwischen Edo und ihm. Bitte Diego! Du musst mir helfen. Es geht um meinen festen Freund und meine Familie. Was wird hier gespielt?", fragte ich verzweifelt.

"Ich werde dir nichts sagen! Aber du wirst es schon bald erfahren. Zwing mich nicht dich rauszuschmeißen."

"Wieso rausschmeißen?", fragte ich verwirrt.

"Weil du anfangen willst hier herumzuschnüffeln und das kann ich nicht zulassen. Du hast also die Wahl. Lass es ruhen oder fahr zurück in Lucas und deine Wohnung", meinte Diego bestimmt.

Verdattert über seine Aussage verließ ich sein Zimmer, aber mein nächstes Ziel war Matteos Zimmer. Er war vielleicht einfacher zu überzeugen, als Diego oder Luca.

Ohne zu klopfen ging ich einfach ins Zimmer rein. Als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte und mich umdrehte erstarrte ich sofort. Matteo war anscheinend nicht alleine. Das Bett wackelte heftig und ich sah nur Matteos Rücken. Das Stöhnen von zwei Menschen war schon genug.

"Meine Güte!", stieß ich aus und wollte das Zimmer wieder verlassen. Leider wurde ich genau in diesem Moment bemerkt.

"Aurora!", stieß Matteo entsetzt aus und bedeckte sich. 

"Ich habe nichts gesehen!", war mein erster Ausruf, "Ich sehe du bist beschäftigt. Ich komme später wieder."

Sofort drehte ich mich um und wollte die Tür öffnen, um hinaus zu stürmen.

"Ist schon gut, Aura. Ich verschwinde."

Diese Stimme ließ mich erstarren. Wie vom Blitz getroffen drehte ich mich wieder um und sah, wie Alex meinem Bruder noch einen Kuss auf die Lippen drückte, bevor er sich schnell anzog und sich an mir vorbei aus der Tür quetschte.

"Du...", ich brachte nicht mehr heraus und zeigte dabei auf meinen kleinen Bruder. Dieser zog sich gerade mit hochrotem Kopf an.

"Aber ich dachte..."

"Ja, so wie jeder", antwortete Matteo seufzend, "Ich bin schwul, aber Papa würde das nicht akzeptieren und ich habe es am Anfang selbst nicht akzeptiert."

Vorsichtig setzte ich mich neben Matteo aufs Bett.

"Ich dachte, wenn ich mich nur von allen Versuchungen Fernhalte, dann würde schon nichts passieren und dann würde es nicht wahr sein. Ich meine, wenn ich es nicht machen würde, dann wäre ich auch nicht schwul. Aber ich stehe einfach auf Männer. Frauen interessieren mich einfach nicht. Ich kann es nicht erklären", flüsterte Matteo nieder geschlagen.

"Das musst du doch auch gar nicht. Du stehst auf Männer. Das ist einfach so und da musst du dir auch keine Gedanken drüber machen. Und Papa wird das auch akzeptieren. Er liebt dich", versuchte ich meinen kleinen Bruder zu besänftigen.

"Bitte erzähl es ihm nicht", sagte dieser sofort.

"Das würde ich nie! Es ist deine Entscheidung ob, wann und wie du es ihm sagst. Auch wenn ich dir Raten würde es früher als später zu tun. Du solltest dich nicht weiter verstecken müssen."

"Ich weiß nicht", murmelte Matteo.

"Du musst das doch nicht jetzt sofort entscheiden."

Liebevoll nahm ich ihn in den Arm, aber plötzlich musste ich Anfang zu kichern.

"Was ist denn so witzig?", fragte Matteo verwirrt, als er sich von mir löste.

"Edo wird das lieben", antworte ich immer noch kichernd. Aber mein Bruder sah mich nur noch verwirrter an.

"Na überleg doch mal. Wie wird in unserer Familie am liebsten ein Bündnis geschlossen? Durch eine Ehe oder eben enge Partnerschaft. Edo ist mit seine besten Freund in einem Bündnis. Dann gibt es da mich. ich bin zusammen mit dem Boss von den Santoros und jetzt bist du zusammen mit dem Boss von der Nummer eins in Amerika. Wir beide machen unseren ältesten Bruder zu einem der mächtigsten Kartelle der Welt."

Jetzt musste auch Matteo schmunzeln.

"Aber wo wir das jetzt geklärt hätten. Der eigentliche Grund, aus dem ich hier bin ist Antworten. Ich will wissen, was gestern passiert ist."

Energisch stand Matteo auf.

"Nein, ich darf nicht darüber reden. Es tut mir leid. Und du kannst gerne Edo oder Papa oder der ganzen Welt erzählen, dass ich schwul bin, aber ich werde dir kein Wort sagen!"

"Ich hätte die niemals damit erpresst!", antwortete ich entsetzt, "Wie kannst du denn nur so etwas von mir denken."

"Tut mir leid. Ich liebe dich über alles, Aurora, aber ich darf dir nichts erzählen. Mach dir einfach keine Gedanken, bitte."

"Wie soll ich mir denn keine Gedanken machen, wenn mir niemand etwas sagen will und mein Freund erst um halb fünf morgens nach Hause kommt, obwohl er nur noch schnell etwas besprechen wollte."

"Papa und er wurden sich einfach nicht einig."

"Wieso Papa? Luca hat gesagt, dass er und Edo sich nicht einig werden würde!"

"Die drei wurden sich nicht einig und Edo und Papa haben die selbe Meinung vertreten. Macht es da noch so viel aus, wer gegen wen war? Sie haben sich am Ende geeinigt und das ist alles, was zählt und jetzt geh bitte. Ich muss mich bei Alex entschuldigen, dass wir unterbrochen wurden."

Was war denn nur mit meinen Brüdern los. Gerade Matteo hatte doch gerade erst beschlossen, dass er Luca nicht mehr so schlimm fand, warum hatte er dann jetzt plötzlich mit meinem Freund Geheimnisse vor mir?! Ich wurde einfach nicht schlau aus meiner Familie und Luca.

Lass mich das gestern wieder gut machen. Heute Abend selbes Restaurant, selbe Zeit?

Bitte sei nicht sauer, cara mia. Ich liebe dich ❤️

Mein Handy zeigte einen neue Nachricht von Luca an. Schnell schrieb ich zurück, dass ich nur kommen würde, wenn er dieses Mal auch da sein würde.

Ich werde dieses Mal wirklich da sein. Bitte komm.

Ich stimmte zu, auch wenn ich jetzt schon wusste, dass ich ihn etwas zappeln lassen würde. Vielleicht würde er mir dann ja antworten.

Ich hatte nicht mehr viel Zeit, bis sechs, also machte ich mich auf den We in mein Zimmer.

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