Kapitel 3

Lorenzo war hin und her gerissen zwischen dem Gestehen und vielleicht zu sterben, aber dafür seine Familie und seine Gang zu beschützen oder mich weiter gefangen halten und nach einer anderen Lösung zu suchen. Letztendlich entschied er sich für die zweite Variante. Ich konnte zwar nicht nachvollziehen, was er für eine Lösung finden wollte, aber das war ja nicht mein Problem.

Als Ich das Büro verließ, folgte Luca mir weiterhin.

"Mister Santoro, kann ich Ihnen bei irgendetwas behilflich sein?", fragte ich übertrieben gestelzt.

"Übertreib nicht, cara mia."

Meine Liebe, interessant. Was kommt als nächstes ein Liebesgeständnis?!

"Nein, im Ernst, was willst du von mir? Etwas lernen? Ich bin eine Gefangene. Wenn du etwas lernen willst, verfolg Lorenzo und lern wie man zu weich ist und deswegen alles, für was man Jahre lang gearbeitet hat, innerhalb von Sekunden untergeht."

"Ja, aber es geht wegen dir unter. Du bist das Benzin und gleichzeitig das brennende Streichholz. Aber am Ende bist du diejenige, die auch noch auf der Asche tanzt. Also ja, ich will von der Frau, die niemals ihr eigenes Geschäft haben wird und trotzdem alle Strippen zieht, lernen."

"Ach, es muss ja sooo schön sein eine Frau zu sein!", meinte ich sarkastisch und drehte mich um und ging.

"So meinte ich es nicht!", rief Luca mir hinterher.

"Ja, aber ich!", antwortete ich müde, "Was denkst du was ich hier mache! Das ist ein Witz. Diese Gang wird wegen dem Fehler von einer Person untergehen, aber das hat nichts mit mir zu tun. Ich spiele hier nur. Sie winden sich wie Fische an der Luft, aber sie werden trotzdem sterben. Ich habe keine Macht. Ich habe nichts zu sagen. Ich bin einfach nur die Tochter vom Boss. Du willst wirklich etwas lernen?"

Luca nickte, aber sein Gesicht zeigte ein Fragezeichen.

"Such dir so schnell wie möglich ein normales Leben. Steig aus. Verschwinde von hier. Lass alles hinter dir und sieh nie wieder zurück."

Ich konnte fast schon so etwas wie einen kleinen Schreckmoment in Lucas Gesicht sehen.

"Du wirst deine Familie und Freunde sterben sehen. Du wirst niemals hier weg kommen. Der Tod  und das Leid werden deine ständigen Begleiter sein. Willst du das wirklich? Auch für deine Kinder? Ich komme hier nicht raus, aber du bist bloß der Neffe! Du kommst nicht an die Macht, also lauf. So schnell und so weit weg wie es nur geht!"

Mit diesem Tipp ließ ich Luca einfach stehen und ging in mein Zimmer. Ich war wütend auf mich selbst. Ich hatte zu viel von mir selbst vor einem Fremden preisgegeben. Um mich abzulenken stellte ich mich erst einmal unter die Dusche, aber wie bei fast jedem Menschen war es auch bei mir so - hier ließ es sich einfach noch besser nachdenken.

Ich stand gerade nur in einem Handtuch bekleidet in meinem Zimmer und fragte mich was ich anziehen sollte, als Marco einfach ins Zimmer kam ohne zu klopfen. Er sah mich kurz an, aber man merkte direkt er war null interessiert. Ich konnte es verstehen, wir waren fast wie Geschwister aufgewachsen. Es war seltsam in irgendeiner anderen Art über ihn nachzudenken, als in einer freundschaftlichen Weise.

Marco stellte mehrere Einkaufstüten auf mein Bett.

"Ich habe mal ein paar Kleidungsstücke bestellt. Passen müssten sie. Ich hoffe sie sind einigermaßen dein Stil. Ich habe bequeme Sachen und auch schickere genommen. Bei der Unterwäsche habe ich meine Freundin Elisa gefragt. Sie hat alles ausgesucht. Ich habe nur bezahlt. Ich hoffe das st ok für dich."

"Ja, vielen Dank."

"Ok, dann lass ich dich mal wieder alleine."

Marco wollte gerade gehen, als ich ihn aufhielt.

"Seit wann hast du eine Freundin?", fragte ich nach. Ein kurzes Lächeln huschte über Marcos Gesicht.

"Ich habe sie kurz nach Micheles Tod in einem Café kennengelernt. Sie hat mir sehr geholfen mit allem zurecht zu kommen."

Ich wusste er log.

"Wo hast du sie wirklich kennengelernt?", fragte ich als grinsend nach.

"Ich vergaß. Deswegen wollte dein Vater dich auch immer bei allen Verhandlungen dabei haben.  Du konntest schon immer erkennen, wenn Menschen lügen. Ok, es war eine Bar. Und ich war komplett besoffen. Sie war die Barkeeperin und hat sich um mich gekümmert. Als ich wieder nüchtern war, wollte ich mich bei ihr bedanken und habe sie als Entschädigung in ein Café eingeladen und irgendwie führte dann ein Treffen zum nächsten. Wir sind jetzt ungefähr ein halbes Jahr offiziell zusammen."

"Das freut mich sehr für dich. Aber ich möchte dir noch einmal sagen, wir haben Michele niemals getötet!"

"Das weiß ich mittlerweile auch, aber das Verhältnis ist schon im Arsch zwischen unseren Familien. Ich wollte es wieder richten, wenn ich an die Macht komme, aber momentan sieht es mehr so als ob, das schneller passieren wird, als mir lieb wäre."

"Vielleicht findet dein Vater gegen alle Vermutungen doch noch eine Lösung. Man weiß nie!", versuchte ich ihn aufzumuntern.

"Du hast es Luca selbst gesagt, wir kommen hier nie wieder raus. Du bist die Tochter vom Boss. Ich bin der Sohn vom Boss. Wir können nicht rennen und uns verstecken", Marco zuckte nur mit den Schultern und ließ mich dann alleine.

Wo verschwand nur meine kalte Schale? Ich wurde wieder mehr und mehr meine weiche, sensible Persönlichkeit, die ich nur Zuhause mit meinen Brüdern war. Wir standen kurz vor einem Krieg mit der Moretti Familie und ich fing an mich wieder mit ihnen verbunden zu fühlen. Wütend fuhr ich mir durch die Haare. Was erwartete ich denn bitte. Egal wie oft ich es abstritt, irgendwie waren sie doch immer noch Familie!

Ich zog mich an und machte mich auf den Weg in den Garten. Ich hatte früher den Rosengarten geliebt.

Entspannt setzte ich mich auf die steinerne Bank und schaute auf die riesigen Rosenbüsche, die über mehrere 40 Quadratmeter große Felder verteilt waren verteilt waren. Ich wusste jemand stand hinter mir, aber ich macht mir nicht die Mühe mich nach der Person umzudrehen. Nach ungefähr zehn Minuten wurde es mir dann aber doch zu doof.

"Setz dich neben mich oder lass mich alleine. Du nervst!"

Die Person entschied sich dafür sich neben mich zu setzten. Es überraschte mich nicht als es Luca war.

"Du tust immer so eiskalt, aber eigentlich bist du weich und sensibel. Du sagst, ich sollte gehen, aber wenn ich sehe, das ich mich so wie du nicht selbst aufgeben muss, um in diesem Job zu überleben bleibe ich lieber. Mal abgesehen davon, muss ich bleiben um diese bezaubernde, eiskalte und doch süße Tochter vom Boss der Fontana Familie kennen zu lernen."

Ich konnte mir ein zaghaftes Lächeln, was über meine Lippen huschte einfach nicht verkneifen, schüttelte aber nur den Kopf und starrte stur gerade aus auf die Rosen.

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Jussie Smollett als Luca Santoro

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