Teil 6

"Sag mir die Wahrheit.", waren seine kalten, aber einfachen Worte.

Meine Augen weiteten sich und mir blieben die Worte im Halse stecken. Ahnte Er etwas? Es legten sich Schweißperlen auf meine Stirn. Nur er war dazu im Stande, solche Gefühle in mir auszulösen. Niemand anderes hatte es bisher geschafft. Ich schluckte und sah ihn nur aus großen Augen an. Ich konnte rein gar nichts mehr sagen.

"Du musst es nicht abstreiten, Yuki. Ich habe es bereits längst gemerkt. Ich würde es nur gern von dir selbst hören.", meinte er dann zu mir, seine Augen strahlten dabei keinerlei Emotion aus, was sich auch in seiner Stimme widerspiegelte.

Mich schauderte es. Eine unangenehme Gänsehaut hatte sich auf meine Haut gelegt. Er war mir mittlerweile so nahe gekommen, dass ich seinen Atem an meinen Lippen spüren konnte und wieder diesen köstlichen Geruch einatmete. Er roch so frisch, aber dennoch leicht herb. Meine Nackenhaare stellten sich auf.

"Ich ehm... Ja, es stimmt...", sagte ich dann nur.

Und in diesem Moment ging alles sehr schnell. Er hatte sanft eine Hand an mein Gesicht gelegt und zog mich zu sich heran, ehe ich dann auch schon seine sanften Lippen auf meinen spürte und gar nicht wusste, wie mir geschah. Ich zuckte auf und meine Augen weiteten sich, war total überrascht von dieser Geste und wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte.

Ich war wie versteinert und paralysiert, als ob man mich hypnotisiert hätte. Mein Körper war nicht mehr dazu in der Lage, irgendeine Regung von sich zu geben. Ich war in einer Art Schockstarre gefallen.

Er küsste mich gerade. Zeldris küsste mich. Ich konnte es nicht glauben. Es war mein allererster Kuss. Und der war von dem Menschen, dem ich bedingungslos ohne zu zögern mein Herz verkauft hätte. Ich war gefangen. Und nicht mehr dazu im Stande, mich da herauszuwinden und ich wollte es ehrlich gesagt auch gar nicht.

Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, als er den Kuss dann schließlich wieder löste. Er sah mich aus seinen dunklen Augen an, eine leichte Röte hatte sich in ihnen gebildet. Bildete ich mir das ein?

Er strich mir sanft über die Unterlippe und lächelte. Er... Lächelte...?

"Ich habe es die ganze Zeit gewusst, Yuki."

Ich verstand die Welt nicht mehr. Was genau meinte er denn jetzt? Meinte er damit, dass er von meinen Gefühlen zu ihm wusste? Oder wusste er von meinen Taten gegenüber den verschwundenen Mädchen? Fragen über Fragen die in meinem Kopf herumspukten und sich einfach nicht beantworten ließen.

"I-ich verstehe nicht...", hauchte ich nur schüchtern und meine Wangen waren sicher röter, als der Feuerlöscher der draußen im Flur stand.

Zeldris schloss kurz seine dunklen Augen, ehe er sich wieder ein wenig von mir weg lehnte und seufzte leise auf.

"Bitte verzeih mir mein unachtsames Verhalten. Ich wollte dir nicht zu nahe treten."

Jetzt war ich komplett verwirrt und verstand überhaupt nichts mehr. Auch, wenn ich es liebte, in seiner Nähe zu sein, hatte ich plötzlich das Bedürfnis, schnell von hier weg zu wollen. Er verhielt sich plötzlich anders mir gegenüber und ich hatte wirklich Angst, dass er was wusste.

"Ich... Muss jetzt gehen...", meinte ich mit halb erstickter Stimme und rappelte mich langsam von meinem Stuhl auf.

Meine Knie fühlten sich an, wie taubes Gummi. Ich schwankte halb davon. Mein Verstand war ausgesetzt, ich konnte mit der Situation nicht umgehen. Und schon gar nicht damit, wie intensiv mein Körper auf diesen Kuss reagiert hatte. Alles kribbelte in meinem Unterleib und ich hatte das Gefühl, dass es mir schwindelte.

"Yuki.", sagte Zeldris dann mit leicht schärferer Stimme.

Ich blieb abrupt vor der Türe stehen. Ich schluckte. Was kam jetzt?

To be continued...

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