Teil 5
Ich konnte nicht mehr warten. Sollte ich es einfach riskieren und ganz offensichtlich zeigen, dass ich mehr von ihm wollte? Ich wusste, dass er mich auch gut leiden mochte. Zumindest glaubte ich das...
Allerdings wusste ich nicht, wie weit das ging und ob er genauso viel empfand, wie ich für ihn. Ich hatte Angst, vor dem Scheitern. Was würde ich tun, wenn er mir einen Korb gab? Was wäre dann?
Ich wusste ganz genau, was dann war. Dann war mein Leben vorbei. So würde ich nicht mehr weiter leben können. Nie und nimmer. Meine Gefühle für ihn waren einfach so unglaublich stark, dass es mich umbringen würde, würde er mich von sich wegstoßen.
Aber gerade konnte ich an nichts anderes, als an seine festen warmen Hände an meinem Rücken denken. Es fühlte sich einfach soo gut an! Ich konnte mir ein wohliges Seufzen nicht verkneifen. Ich entspannte mich vollkommen und genoss einfach nur seine Berührungen.
"Du bist ziemlich verspannt. Hebst du gelegentlich schwer?", hörte ich ihn auf einmal fragen.
Ich zuckte kurz zusammen und musste bei dieser Frage daran denken, wie ich leblose Körper wegzog und Löcher grub, um Leichen zu vergraben. Daher kamen auch die Rückenschmerzen und Verspannungen.
Natürlich konnte ich ihm das so nicht sagen. Ich mochte es nicht, ihn anlügen zu müssen. Aber ich musste es leider. Er war auch der Einzige, bei dem es mich störte, zu lügen. Bei allen anderen war es mir egal und ich fühlte nichts dabei. Er war der Einzige, bei dem ich sowas wie Reue empfand, wenn ich log.
"Ja, gelegentlich, das ist richtig. Ich helfe in einem Laden aus.", erklärte ich mit leiser Stimme, bekam ich in seiner Gegenwart doch kaum ein Wort heraus.
Zum Glück, schien er es nicht zu merken, dass ich log.
"Ich verstehe. Aber denkst du nicht, dass so eine junge Frau, wie du es bist, die schwere Arbeit den Männern überlassen sollte?", fragte er mich, während er weiter meine Schultern massierte.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Du bist ein gutes Mädchen. Überanstreng dich nur nicht, wäre schade um dich.", meinte er, weswegen ich stark errötete und das Blut in mir anfing, zu kochen.
Dass er mich ein gutes Mädchen nannte, löste etwas in mir aus.
Anscheinend hatte er doch mehr Interesse an mir, als ich zunächst dachte. Ich war wie paralysiert und wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Ich war hin und weg. Ich fühlte mich mehr, als nur geschmeichelt.
Ich hatte das Gefühl, gerade zu träumen. Dieser Mann brachte mich völlig aus dem Konzept.
"Ich ehm...", presste ich nur hervor, blieben mir die nächsten Worte völlig im Hals stecken.
"Oh, habe ich dich in Verlegenheit gebracht? Das war nicht meine Absicht.", meinte er dann aber wieder kälter, was mich erschaudern ließ.
Er löste sich von mir und kam um mich herum, um sich dann vor mich zu hocken. Da wo vorher seine Hände gewesen waren, fehlte jetzt etwas und es fühlte sich so an, als ob man mir etwas weg genommen hätte. Er sah mir tief mit seinen dunklen Augen in die meinen, fokussierte mich damit.
Was kam jetzt? Sein Blick war ausdruckslos, ich konnte darin nichts lesen. Eine Gänsehaut erfasste mich und ich schluckte mal wieder. Und was er dann sagte, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren.
To be continued...
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