81.Henry

Ich hatte mich kaum darum gekümmert mich groß zu verkleiden und nur meinen alten Hut aufgesetzt. Vor einer Stunde erreichten wir die Stadt, es waren zwei Tage des Rittes vergangen seit wir aufbrachen. Maggie und Ashley ließ ich bei einem nahen Waldrand zurück, um auf das Ankommen der anderen zu warten. Dann schlich ich näher an die Stadtmauer heran. Erinnerungen kamen auf, dies war jener Ort, an dem alles begann. Meine Aufgabe war es nun einen geeigneten Weg hinein zu finden und die Veränderungen in meiner Abwesenheit abzuchecken. Schon bei der Stelle meines Ausbruches, musste ich feststellen, kein Fenster mehr anzutreffen. Das wäre aber auch zu leicht gewesen. Das Stadttor, wie ich aus der Ferne sehen konnte, war mehr denn je mit Wachen besetzt und auch rund um das Schloss konnte ich zahlreiche Männer in Rüstung erkennen. Ich schnaubte, befürchtete Theodore tatsächlich einen Angriff? Dachte er an ein Heer von Jonathans Anhängern, die mit Bomben und Granaten ihren wahren König befreien wollten?

Der Rest der Magier Truppe reiste in gemächlicherem Tempo hinterher. Zum Glück hatte mein Bruder seine Stute zurückgeschickt. Dies war durchaus von Vorteil, um dem weißen Schimmel beim Ziehen des großen Wagens zu helfen. Sie würden erst in einigen Stunden eintreffen und bis dahin müsste ich eine Möglichkeit gefunden haben, um unbemerkt in das Verlies zu kommen, wo ich meinen ältesten Bruder vermutete. Ich sollte mich beeilen. Immer noch warf ich mir vor, dass Jonathan durch meine Worte weggelaufen war, doch Margaretha meinte jedes Mal wenn ich es ansprach, meine Rede wäre wahrscheinlich nur der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Mein Bruder hätte bestimmt schon zuvor darüber nachgedacht. Wir hatten keinen Zeitpunkt vereinbart, an dem ich mich mit meinen neuen „Freunden" im Thronsaal versammeln sollte, doch David meinte, ich würde merken, wenn sie sich in der Stadt befanden. 

Es wurde allmählich dunkel und immer noch verwehrte das Schloss mir einen passenden Schlupfwinkel, für mein Eindringen. Etwas niedergeschlagen kehrte ich zu Margaretha und Ashley zurück. Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden langsam hinter den Wipfeln der Bäume und ich berichtete meiner Begleitung von den nicht vorhandenen „Fortschritten" meiner Expedition. „Keine Möglichkeit, ich habe alles abgesucht. Es ist so verdammt mühsam, überall sind Wachen postiert und so wenig Möglichkeiten sich zu verstecken... Wo sind die anderen? Wie meinte David, dass wir es merken, wenn sie die Stadt erreichen? Es ist alles viel zu wenig durchdacht, es ist ..." Ich musste wohl etwas fertig gewirkt haben, denn Margaretha nahm mich zärtlich in den Arm. „Vertrau dem Magier, ja? Ich fühle eine ganz mächtige Aura um ihn. Nicht böse, nein ... eher geheimnisvoll. Er ist ein guter Mensch und für Jonathan ..." „Bahh ... hör bloß auf damit", es war immer noch schwer für mich das zu akzeptieren. Aber sollte ich es jetzt als unwichtig einstufen und mich meinem Vorhaben widmen. „Ich bin mir sicher, du findest einen Weg. Denk nach Henry!" forderte sie mich auf und ich nickte. Ich war mir sicher, alle Möglichkeiten schon zigmal durchgegangen zu sein. „Ach ... verdammte Scheiße! Wie soll das gehen, ... warte ..." mir war etwas eingefallen und womöglich handelte es sich hierbei um die schlechteste Idee meines ganzen Lebens und die einzige, die eventuell funktionieren könnte. Margaretha warf mir einen fragenden Blick zu, ich winkte nur ab, sie würde es schon noch früh genug erfahren.

Plötzlich vernahmen wir aus Richtung Stadt einen Knall und wir drehten uns beide, um zu sehen, was es war. Ashley blieb erstaunlich ruhig, selbst wenn das Geräusch klang wie ein Schuss aus einer Kanone. Wieder, danach ein Knall. Wir konnten nichts sehen, da die Bäume unsere Sicht verdeckten, so liefen wir an den Waldrand und der Anblick, der sich uns dort bot war ... unbeschreiblich ... schön. Nach jedem Knall zischte ein Funke in die Luft und dieser explodierte am Himmel zu einem wahren Regen aus farbigen Punkten. In Form von einer Kleeblume erleuchtete sie den sternenbesetzten Himmel. Dies also meinte David damit, dass ich es nicht übersehen würde. Die Feuerblumen konnten nur von ihm sein. Gerne hätte ich dem Treiben noch weiter zugesehen, doch durfte ich meine Aufgabe nicht vergessen. Ich musste den Trubel, der jetzt sicher unter den Wachen entstand, nutzen und durfte keine weitere Minute vergeuden.

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