39. Jonathan

Und wieder hatten wir eine spektakuläre Aufführung zu Ende gebracht. Alle jubelten und applaudierten freudig, dass zauberte mir jedes Mal, wenn ich die glücklichen Gesichter der Leute sah ein Lächeln auf meine Lippen.

Zirze kam auf mich zugelaufen und schnurrte laut. Auch wenn ich zum wiederholten Mal ein Kitzeln in der Nase spürte, als ich mich zu ihr herunterbeugte, streichelte ich ihr Fell und kraulte ihre Wangen. Ich hatte mich wirklich, zu meinem großen Erstaunen, mit diesem Raubtier angefreundet. Trotz meiner anfänglichen Abneigung ihr gegenüber, musste ich mir eingestehen, dass ich die Katze schon tief in meinem Herzen war. „Brav Zirzi, ... hast du gut gemacht Mädchen."

Ihre Aufgabe in unserer Show war es, ein wildes Tier zu spielen. Im passenden Moment der spannend erzählten Geschichte, sprang sie unter dem Wagen hervor, fauchte und knurrte David an, der mit Fillipe, der Maus, gerade ein Kunststück zeigte. Sobald der Magier die Hand hob und die Katze am Kopf berührt hatte, drehte sie sich unterwürfig auf den Rücken und schnurrte lautstark. Das schien ihr zu gefallen, klar sie bekam auch immer eine Belohnung dafür, beim Training und jeder gelungenen Probe.

Von der Seite kam David gemächlich zu uns. „Na, ... gratuliert ihr euch gegenseitig?" fragte er und begann ebenfalls durch Zirzes buschiges Fell zu streichen. „Heute war sie besonders artig und gehorsam und hat gute Arbeit geleistet", meinte ich stolz. „Stimmt, und das ist auf jeden Fall dein Verdienst", stellte der große Mann fest und lächelte. Ich wurde leicht rot, wegen des Kompliments, vor allem, weil es von IHM kam, machte die Worte für mich noch wichtiger. Während wir immer noch Zirzes Fell streichelten, berührten sich unsere Hände ganz zufällig und mir fuhr, warum auch immer, ein Kribbeln über den Rücken hinunter. Mir schauderte und wie elektrisiert zog ich meine Hand zurück. „Ist dir kalt?" kam prompt die Frage von David, der mein Erzittern mitbekommen hatte. Ich schüttelte verlegen den Kopf und wich seinem fragenden Blick aus. „Nein, nein, ... dachte nur ... wie einmalig die heutige Show war...", brabbelte ich irgendetwas, ich konnte ihm unmöglich sagen, welche Reaktionen seine Berührungen bei mir auslösten. Er würde mich wahrscheinlich auslachen. ... Aber ... ich fühlte mich bei dem Blonden so sicher, so geborgen, ja man könnte fast meinen, ich hegte irgendwie Gefühle zu ihm. Emotionen, die ich noch nicht allzu gut einordnen konnte. Ich wollte ihnen Zeit geben, Gestalt anzunehmen. Womöglich war ich tatsächlich in den Magier verliebt? Bei dem Gedanken wurde mir seltsam warm ums Herz. 

Doch waren da immer noch diese Erinnerungen, weshalb sie mich aus meinem Königreich warfen und die nicht abzustreitende Tatsache, dass „Männerliebe" nicht akzeptiert wurde. Strenge Strafen würden uns erwarten, falls man es heraus fände... Aber wer sollte es entdecken und uns verraten? Unsere Truppe von bunt zusammengewürfelten Leuten, die sich so gut miteinander verstanden, dass sie dieses „Landstreicherleben" einem Normalen vorzogen? Nein, ... hier bei meinen Freunden war ich sicher.

Ich konzentrierte mich wieder auf das Tier vor und den Mann neben mir und versuchte meine ängstlichen Gedanken zu beruhigen: „Ach Unsinn, darüber kann ich mir auch noch Sorgen machen, wenn es überhaupt soweit kommen sollte. 

Jonathan, lass dir Zeit, du musst noch keine Entscheidung fällen ^3^

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