Yes, Doctors always wear a frock!

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, sah ich den Arzt an, während er sich neben das Bett setzte und die Schwester uns allein ließ.

''Würdest du mir bitte verraten, wer du bist? Ich brauche deinen Namen um zu sehen ob du versichert bist.'', sprach er mit einer ruhigen Stimme und schenkte mir ein Lächeln.

Ich fühlte mich nicht mehr ganz so unwohl in seiner Nähe und setzte mich auf, indem ich mich mit meiner gesunden Hand abstützte und meinen Rücken in das weiche Kissen fallen ließ.

Dieses Bett, trotz das es ein Krankenhausbett war, war um einiges bequemer als das in dem miffigen Haus im Wald.

Trotz meines gewonnen Vertrauens zu ihm , blieb ich still und sah nervös auf meine Beine. Als er merkte, dass ich nicht antwortete, stützte er sich mit seinen Ellenbogen auf seine Knie und fuhr sich mit seiner rechten Hand kurz über sein leicht verschwitztes Gesicht.

Wie lange er wohl schon arbeitete? Mittlerweile war es später Abend, wie ich es an der vor sich hin tickenden Wanduhr ablesen konnte.

Er musterte mich überlegend mit seinen braunen Augen und setzte sich dann wieder gerade hin.

''Und die Telefonnummer deiner Eltern?'', seufzte er und sah mich erwartungsvoll an.

Ungewollt fing ich an, mir mit dem Daumen die ersten Tränen von der Wange zu wischen. Peinlich berührt, wandte ich mein Gesicht ab und sah zu der anderen Seite. Ich wollte einem Arzt jetzt nicht unbedingt meine zerbrechliche Seite darlegen.

Erschrocken stand der Mann auf und nahm neben mir auf der Matratze Platz. Ohne groß zu überlegen, schwang er einen Arm um meine Schultern und zog mich näher zu sich heran.

Durfte ein Arzt so etwas überhaupt?

''Hey, hey. Alles wird gut, wieso weinst du?'', fragte er ruhig und rieb mir sanft über meinen Rücken.

Ich wusste nicht, ob ich ihm antworten sollte, vorallem wie und was ich ihm sagen sollte.

'Hey, lieber Arzt, der mich umarmt und sexistisch klingt, ich wurde von Vampiren entführt die mich gerade mächtig unter Druck setzen und wegen denen ich mir eine Fraktur an meinem Arm zugezogen habe und achja, meine Familie habe ich seit ein paar Wochen nicht mehr gesehen und ein Mutant ist hinter mir her. Nein, nein, es macht mir wirklich nichts aus wenn sie mir eine Handvoll Schlaftabletten in mein Wasser geben.'

Klang nicht so wirklich wie das sinnvollste, auch wenn es die Wahrheit war, wer würde mir das schon glauben? Richtig - keiner.

''Du kannst es mir ruhig erzählen, ärztliche Schweigepflicht, schon vergessen?'' Auch das schelmische Grinsen seinerseits, brachte mich nicht von dem Gedanken an meine Familie ab.

''Ich .. sie .. ich kenne sie nicht.'' Bei diesen Worten musste ich schlucken und mein ganzer Körper rebellierte gegen diese Aussage. Nicht nur mein Körper, sondern auch mein Verstand. Warum ich es schlussendlich doch sagte, konnte ich mir selbst nicht erklären.

''Das tut mir leid, dass wusste ich nicht.'', gab er zu und warf mir einen mitleidigen Blick zu. Er konnte sich gar nicht vorstellen, wie laut ich ihre Telefonnummer am liebsten durch das ganze Krankenhaus geschrien hätte.

''Wie heißt du denn nun?'', stichelte er wieder und rüttelte an meiner Schulter um wenigstens eine Reaktion von mir zu erhalten.

'Gildtraut.'

'Was?'

'Sag, dein Name wäre 'Gildtraut'!'

'Nein! Gibt es den überhaupt?'

'Was weiß ich denn schon, sag ihm nur nicht deinen richtigen Namen, sonst hast du ein sehr großes Problem mit uns junges Fräulein!'

'Na dann pass jetzt mal gut auf ...'

''Lexi. Mein Name ist Lexi.'', sagte ich und sah ihm direkt in sein Gesicht. Seinen erleichterten Seufzer konnte man mit hoher Wahrscheinlichkeit bis in das nächste Zimmer hören.

''Endlich ...'', murmelte er in seine Hände, so leise er konnte, dennoch konnte ich es sehr gut verstehen.

''Ein wirklich schöner Name!'', fing er schmeichelnd an. Das hörte ich von meinem Frisör, meinem Zahnarzt, dem Kiosk - Verkäufer, ein paar Lehrern und nun auch von einem Arzt. Ein Satz den man so oft hörte, selbst wenn sich derjenige der ihn sagte gedacht hatte; Oh nein, wieso nennt man sein Kind so?

Ich nickte dankend und zog dann meine Augenbrauen hoch, immerhin wollte ich seinen Namen auch hören.

Er bemerkte meinen Blick und schrak für einen Moment zusammen, ehe er sich wiedergefunden hatte. ''Sam! Mein Name ist Dr. 'Sam' Blone!''

Pff, Blone.

''Doktor?'', hackte ich skeptisch nach und beäugte ihn. Ich glaubte immer noch nicht, dass er ein richtiger Arzt war, er sah dafür einfach zu jung aus!

''Ja, hälst du mich etwa nicht für einen Arzt?'', lachte er auf und klopfte mir leicht zwischen meine Schulterblätter.

Seit wann waren wir nochmal bei dem 'Du'?

''Sie haben keinen Kittel an.'', sagte ich knapp. Das stimmte, er saß in einer normalen Jeans und einem weißen Hemd auf dem Bett. Man könnte ihn glatt für meinen großen Bruder halten der mir einen Besuch abstattete!

''Ich weiß, ich habe auch bereits Feierabend! Aber nur weil ich keinen Kittel anhabe, heißt das ja nicht, dass ich kein Arzt bin, oder?'', wieder fing er an zu lachen, als hälte er mich für ein kleines Kind dem man von den Bienchen und den Blümchen erzählte.

''Doch, Ärzte tragen immer einen Kittel!'' Auf diese Antwort war er nicht gefasst, denn sein eigentlich lachender Ausdruck verschwand und stattdessen bildete sich ein verdutztes Fragezeichen über seinen wunderschönen hellbraunen Haaren.

Ich war schon immer gut darin andere Leute zur Verwirrung zu treiben. Einen Punkt für Lexi - null Punte für den jungen Arzt - Schönling!

Er schüttelte den Kopf und stand dann auf. ''Du hast doch sicher auch einen Nachnamen, oder?''

'Ich reiße dich in Stücke! Wag es dich ja nicht!'

'Wie willst du mich in Stücke reißen, vor den Polizisten die mich dann holen kommen?'

'Lexi, unterstehe dich!'

'Du kannst mich mal, du mieser kleiner Idiot!'

''Ja, mein Nachname ist Winters!'', lächelte ich ihm entgegen und er ging zur Tür.

''Vielen Dank, ich werde mich sofort um deine Versicherung und um die Benachrichtigung deiner ... deiner Familie kümmern und komme dann nocheinmal vorbei um zu sehen wie es dir geht! Bis dann!''

Mit einem kurzen Wink schritt er aus der Tür, nachdem er einen letzten Blick auf meinen Gips geworfen hatte und ich legte mich wieder in das Bett, die Decke wie einen Sack um meinen Körper gewickelt.

Ich war mir sicher, dass die Polizei in Kürze eintreffen würde, immerhin bekamen sie wahrscheinlich eine Nachricht, sollte der Name einer vermissten Person irgendwo auftauchen.

Zwar war das nicht der Plan den ich mit ihnen ausgemacht hatte, aber ich musste jede Chance ergreifen die sich mir bat und das hier war eine sehr große.

Und um meine Kidnapper und den mutierten Hirntoten musste ich mir dann keine Sorgen mehr machen.

'Ach nein?'

Sein siegessicheres Grinsen schleichte sich in meinen Kopf und ich fuhr nach oben. Die Bettdecke zur Seite werfend, stieg ich aus dem Bett und wankte mit wackeligen Beinen zur Zimmertür.

Gut, Chance ist vorbei. Ich musste weg, aber sofort! Vielleicht fand ich den Weg zu meinen Eltern, oder wenigstens zu Bekannten!

Die Vollnakose zeigte ihre Wirkungen anscheinend noch immer, denn mein ganzer Körper bebte unaufhörlich und dennoch war ich schläfrig.

Mit zittrigen Händen öffnete ich den eisernen Türgriff und schlinste durch den Spalt. Es waren nur zwei Schwestern zu sehen, die sich aufgeregt unterhielten und nebenbei Wundschnellverbände auffüllten.

Ehe ich aus dem Zimmer ging, sah ich schnell an mir herunter und fluchte leise, als ich das Nachthemdartige Stück Stoff an mir fand, dass hinten meine Unterwäsche entblößte.

Doch es half nichts und so ging ich auf Zehenspitzen auf den Flur und ging unschludig, mit einem sehr ernsten Gesichtsausdruck, den langen Gang hinunter.

Das Linoleum unter meinen nackten Füßen schien immer glatter zu werden und mit meiner unverletzten Hand hielt ich mir mein Nachthemd so gut es ging hinten zusammen, sodass nicht jeder meine Unterwäsche sehen musste.

''Entschuldigen sie bitte, junges Fräulein! Wo wollen sie denn hin? Dürfen sie bereits aus ihrem Zimmer?'', erklang eine schrille, harsche Stimme hinter mir und ich ballte meine Hände zu Fäusten.

Jetzt lass dir mal etwas gutes einfallen, Lexi!

Ich drehte mich zu ihnen herum und musterte die fülligere Schwester von oben bis unten. Ihr strenger Blick jedoch riet mir dazu, mich schnell zu verteidigen.

''Ich ... mein Opa möchte mich besuchen kommen, aber er ist blind deshalb hole ich ihn am Haupteingang ab!'', informierte ich sie, doch mehr als ein durchdringendes Nicken bekam ich nicht zurück.

Ihr kühler Blick erschreckte sogar die Schwester neben ihr, die einen Schritt zur Seite wich und dabei versuchte das Ganze unbewusst wirken zu lassen.

Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass ich meinen angeblichen Besuch in einem Operationshemd abholte, durch welches man meine Unterwäsche sehen konnte.

Aber was konnte ich ohne jegliche Klamotte schon dagegen tun?

Ohne weiter auf die beiden zu achten, ging ich weiter und hoppste die kalten Treppenstufen hinunter zu dem großen Eingangsbereich.

Die Angestellten und verschiedenen Besucher oder Patienten die mir dabei entgegen kamen, sahen mich leicht verängstigt an, als wäre ich ein Kind das gerade aus einer Nervenheilanstalt ausbrach und seinen Kopf einmal herum drehen konnte.

Ich schenkte ihnen aber herzlich wenig Aufmerksamkeit und schlich mich an der Anmeldung vorbei an die Garderobe.

Aus Zeitnot und da es sicherlich um Leben und Tod für mich ging, griff ich nach dem einzigen Kleidungsstück das in meiner Nähe hing und zog einen Hut hervor.

Prima, ganz toll. Dieser Hut wird mich natürlich vor all der Kälte da draußen schützen können!

Doch da ich so schnell wie möglichst aus dem Krankenhaus musste, bevor das Pack von Verbrechern mich finden konnte, sah ich mich noch ein letztes Mal um, ob mich auch keiner bemerkt hatte und setzte dann den Hut auf.

Mein erster Schritt nach draußen ließ mich fast aufschreien. Die rauen, grauen Steine waren mehr als nur kalt und ich zog meinen Fuß wieder nach oben, wobei mir mein neuer toller Hut vom Kopf fiel.

Mir auf meine Lippe beißend, schüttelte ich meinen Fuß und lief dann den schmalen Weg entlang in den hinteren Teil des Krankenhauses. Es war ein kleiner Park, in welchem Besucher mit Patienten spazieren gehen konnten, doch zu dieser Jahreszeit war das eher selten und so stand ich allein zwischen gepflegten Büschen im Schnee.

Meine Arme drückte ich mit aller Kraft an meinen Körper und meine Zehen zog ich im Schnee immer wieder an meine Ballen heran. Es war einfach zu kalt und genau diese Kälte sorgte für ein starkes Schwindelgefühl in mir.

Die dunklen Pflanzen hoben sich von dem weißen Schnee und den vielen hellen Kieselwegen ab, die sich geordnet in einem strickten Netz wiederfanden und die Büsche in Reihen voneinander trennten.

Ich stellte meinen linken Fuß etwas weiter nach hinten und bohrte ihn in den Schnee. Mit einem krätigen Hieb, stieß ich mich nach vorne ab und sprintete so schnell ich konnte über den menschenleeren Platz.

Der eisige Wind schnitt um meinen Körper und in meine Haut und ich hatte Schwierigkeiten damit meine Augen offen zu halten.

Meine Schultern schmerzten, genauso wie meine Unterarm - Fraktur und der schwere Gips machte es mir nicht leichter. Aber wenn ich mich jetzt nicht beeilte und so schnell wie möglich entweder nach Hause oder zur Polizei kam, würden sie mich finden und nach dem was ich mir wieder alles geleistet hatte, war mir bewusst, dass das einfach nicht gut ausgehen konnte.

Liam wollte mich nur noch Tod sehen und das bittere Wetter wohl auch. Meine Schulterblätter drückten sich zusammen mit meinen Schultern nach oben und dann wieder nach unten.

Die nächsten Schritte, welche immer langsamer und schwächer wurden, ging das Wechselspiel weiter.

Es war eine wirklich verdammt blöde Idee erneut abzuhauen, aber die Polizei schien keine Anstalten zu machen, aufzutauchen und ich wollte keinen unangenehmen Überraschungsbesuch auf meinem Zimmer haben.

Sicherlich suchten sie im Krankenhaus bereits nach mir, sonst wären sie längst hier und hätten mir den Kopf abgerissen oder 'mich in Stücke gerissen'.

Ich grinste dämlich bei dem Gedanken daran, dass Zayn die Kraft besaß jemanden aufzuspüren. Es war schon recht unintelligent seine eigenen Kräfte zu vergessen!

Da hast du Recht, vielen Dank für die Erinnerung! Rühre dich nicht vom Fleck, oder dein Problem mit uns wird noch größer!'

'Danke für die Erinnerung!'

Sofort fing ich wieder an zu rennen und vergaß alles um mich herum. Der Schnee knarzte unangenehm unter meinen Schritten und meine Zehen verfärbten sich bereits blau.

Ich hielt meinen eingegipsten Arm in einer Schonhaltung und erreichte nun auch das Ende des Platzes. Dahinter war ein hoher Zaun aus Holz.

Wie konnte es jetzt noch schlimmer werden?

Mit meiner gesunden Hand griff ich eine der vielen Holzlatten und zog mich auf einen quergelegten Balken in der Mitte.

Den Gips legte ich in eine Lücke, damit er wenigstens für eine Sache brauchbar war und zog mich dann mit aller Kraft hoch, auch wenn ich nicht viel davon hatte.

Den nächsten Balken erreichte ich unter schweren Atemzügen und ließ mich schlussendlich auf der anderen Seite herunter.

Doch auch das ging daneben und ich rutschte ab, mit der Konsequenz, dass ich unsanft in dem harten Schnee landete und hastig ein und aus atmete.

Meine Arme begannen unkontrolliert zu zittern, sowie mein gesamter Oberkörper langsam anfing zu krampfen.

Panisch richtete ich mich auf und bemerkte erst jetzt die vielen, kahlen Bäume vor mir, die auf mich wirkten wie ein verdorrener alter Friedhof.

Wer baute ein Krankenhaus neben einem ausgestorbenen Wald? Wieso hatte ich das vorhin noch nicht bemerkt?

Gereizt verdrehte ich meine Augen. Als meine Schultern sich ein Stück hochzogen, stieg die pure Angst in mir wieder nach oben und ich lief ein paar Meter weiter nach vorn zu einem großen, etwas gesünderen Baum.

Er hatte in seiner Krone noch ein halbwegs dichtes Blätterdach und auch seine Äste, die sich um den Stamm zogen, sahen noch einigermaßen stabil aus.

Mir kamen die Tränen wegen der heftigen Kälte und wäre ich nicht in so einer misslichen Lage, hätte ich schon längst aufgegeben. Doch ich wollte mein Leben, trotz frierender Kälte und stärker werdender Gänsehaut, nicht in die Hände von Wesen legen, die nicht existieren dürften.

Ich dachte nicht weiter nach und hangelte mich die Äste hoch. Ich zielte auf einen dickeren Ast in der Baumkrone ab.

Meine Füße rutschten immer und immer wieder von den dünnen Zweigen und ich konnte mich kaum noch halten. Die fröstelnde Luft umklammerte meine nackte Haut und ich hustete mit dem Wind um die Wette.

Ich krallte meine Zehen geradezu in die Äste und schaffte es am Ende bis in die Baumkrone. Gerade noch rechtzeitig, denn unter mir hörte ich wirre Stimmen und würde es mir nicht so schlecht gehen, hätte ich jedem einzelnen von ihnen auf den Kopf gespuckt.

Doch ich wollte auf keinen Fall entdeckt werden und hielt mich dicht an den Baum gedrückt auf dem Ast. Ich spürte meine Lippen, meine Finger und meine Füße schon gar nicht mehr und lehnte meinen Kopf mit geschlossenen Augen nach hinten.

''Wo ist sie?'' Es war ein kaum hörbarer Ton, der von der unteren Schneedecke zu mir auf den grauen Baum herauf drang.

''Sie muss hier sein, ich riece sie!'', zischte Zayn gehässig. Ich drängte mich so nah an die Rinde wie es nur ging.

Aber roch ich wirklich so schlimm?

Die Blätter um mich herum, ließen mich hoffentlich wenigstens für ihre Augen unsichtbar wirken lassen und durch die heranschreitende Dämmerung, war die Sicht ohne hin nicht mehr so klar.

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich prompt behaupten ich wäre eine Darstellerin in einem Horrorfilm.

Ich konnte kaum still halten, mein Kopf lag mit halb offenen Augen auf meiner linken Schulter, die rechte zuckte still vor sich hin.

Mein gebrochener Arm wurde zum Glück von dem schweren, weißen Gips blockiert und denn anderen klemmte ich mit Druck zwischen meine schlotternden Knie um ihn ruhig zu halten.

Alles tat mir weh und ich konnte die Verästelungen und Blätter nicht mehr genau vor meinen Augen erkennen.

''Ist sie das da oben?'' Die Frage ließ mich zusammen zucken und mir wurde mit einem Mal schlecht.

Ich presste meine Lippen aufeinander und hoffte auf ein Irrtum, doch ein kleines Vögelchen mit dunkelroten Augen flüsterte mir da etwas anderes.

''3 .. 2 .. 1. Da fliegt der ungelernte kleine Wolf vom Baum.''

Ehe ich mich wehren oder gar umsehen konnte, stieß Louis mich von meinem Sitzplatz. Ich fand keinen Halt mehr auf dem rutschigen Ast und meine verfrorenen Finger konnten keinen Widerstand mehr leisten.

Wie kam er so schnell und unbemerkt hier hoch?

Doch so einfach konnte man mich nicht von einem ungefähr vier Meter hohem Baum schubsen, jedenfalls nicht ungestraft.

Zwar konnten ich mich mit meinen Händen nicht oben halten, doch da Louis mich mit dem Oberkörper voraus zum Boden geschubst hatte, konnte ich mein linkes Bein gerade noch rechtzeitig nach hinten ziehen um den Vampir vom Baumstamm zu stoßen, an dem er sich festhielt.

Wenn ich fiel, musste er wenigstens so ein Gentleman sein und mitkommen.

Während meinem freien Fall, schien es mir, als wäre die Zeit für einen Augenblick angehalten worden. Ich drehte mich und sah in die finsteren Gesichter von Liam, Zayn, Harry und Niall und die erschrockenen Blicke von Joffrey und Nanuk.

Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde konnte ich haargenau die Verwandlung von Nanuk zum Menschen beobachten.

Sein weißes Fell verschwand und seine Knochen veränderten sich geräuschvoll zu der Anatomie eines Menschen.

Plötzlich ging alles wieder viel zu schnell. Nanuk wollte mich auffangen, doch Harry riss ihn aus meiner 'Flugbahn' und drückte mich noch in der Luft gegen den Baumstamm. Wütend starrte er mich an.

Mir blieb die Luft weg und ich biss mir schmerzverzerrt auf die Lippe. Nachdem er mich losgelassen hatte, sackte ich erschöpft und krampfend in den Schnee.

''Wieso läufst du immer wieder weg?'', brummte Liam, als er sich neben mich gekniet hatte und mich ansah.

Er sah eher aus, wie ein genervter Kassierer an einer Supermarktkasse, der erneut einem Kunden erklären musste, dass die Pfandflascherückgabe keine Babyklappe war.

''Wieso ich weglaufe? Ganz einfach; ich bin besser als ihr und versuche mein Leben wieder hin zu bekommen!''

Nach diesen Worten entwich ein lautes Knurren aus meiner Kehle und ich richtete mich auf, wobei ich Liam zur Seite warf und ihn darauf zu Boden drückte.

Mein schwerer Gips ruhte in seinem Nacken und ich grinste. ''Euer Nacken ist euer Schwachpunkt, habe ich Recht?''

Harry wich zurück und Niall beäugte mich skeptisch. Zayn war um den Baum gerannt um Louis wieder aufzuhelfen und ich saß breitbeinig auf Liams Rücken - halbnackt in einem Nachthemd, vielleicht hätte ich das nochmal überdenken sollen.

''Nein, ich bin es nur nicht gewohnt, dass sich ein Mädchen nur in Unterwäsche auf mich drauf setzt!'', kam es von unten und ich sah verdutzt auf Liams fiese Miene, die sich gehässig über seine Lippen legte.

''Uh - oh.''

''Richtig; uh - oh.''

Ich wurde von hinten weggerissen und über eine Schulter geworfen. Ich hatte nicht darauf geachtet wer es war, aber er hatte einen schönen Rücken.

''Passt auf! Sie muss irgendwo hin wo es warm ist, ihr ganzer Körper ist verkrampft!'', rief Nanuk verzweifelt, wenn nicht sogar panisch und raffte sich wieder auf. Er hatte ein paar Schrammen im Gesicht, doch sonst schien es ihm gut zu gehen.

Wie kamen diese Dosenbierbaracken nur jemals auf die Idee, Vampire zu werden?

A/N: 50 Kapitel! Jubiläum, meine Lieben! <3 Vielen Dank dafür, dass ihr mir über 460.000 Reads verschafft habt, ihr seit die Besten ungelogen! :) Now, let's celebrate! Ich hoffe das es euch gefallen hat, auch wenn es mal wieder sehr verwirrend war! Liebe euch! <3 Oh und falls 'Winters' nicht der richtige Nachname von Lexi war, tut es mir leid, aber ich hatte ihn vergessen! :(

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top