22 D,E,F

Nur auf das was noch kommt, würdest du dich nicht so sehr freuen.
***

„Es geht looos." Sagst du aufgeregt zu deiner Schwester, welche viel größer ist als du und gerade auf dich herab schaut.

Manchmal fragst du dich, ob ihr überhaupt den selben Vater habt.

Misu jedenfalls zeigt dir das breiteste Grinsen aus ihrem Repertoire und du hakst dich bei ihr ein.
„Hast du dein Ticket?" Fragt sie zum hundertsten Mal zur Sicherheit und du wedelst als Antwort mit deinem vor ihrer Nase herum.

Ihr steht bei Gate 4 in der Schlange und seid dabei ins Flugzeug zu kommen.

Der Flug an sich dauert nur 50 Minuten.

Es geht nur langsam voran, denn eine von den beiden Flugbegleiterin muss kurz weg...

Und da, endlich sitzt ihr beide angeschnallt auf euren Plätzen. Allerdings hat keine von euch einen Fensterplatz. Du sitzt auf der 22 E und Misu auf der 22 D.

„Jungkook ist echt nett." Sagt deine Schwester plötzlich, wie aus dem Nichts und überrascht schaust du zu ihr.

Sie macht es sich gerade bequem und stellt den Gurt richtig ein.
Du denkst kurz über ihre Aussage nach, ehe du nicht ganz so ausführlich antwortest: „Mhm." Auch du ziehst deinen Gurt enger und linst aus dem Augenwinkel zu Misu.

„Warum lässt er dich so kalt?" Es klingt fast so, als wäre sie entsetzt. Ein bisschen überrumpelt überlegst du, was du sagen willst, da fügt sie hinzu: „In seiner Gegenwart ist alles bei dir so rosig, aber kaum spricht man über ihn bääähst du wie ein Bock."

„Was meinst du?" Du lehnst dich zurück und wartest darauf, dass das Flugzeug ins rollen kommt. Die Sicherheitsanweisung ist schon vorbei.

„Du bist so abweisend zu ihn, was hat er dir getan?" Ihr Blick fesselt dich.

„Gar nichts."

Misu verdreht die Augen: „Er ist unglaublich aufmerksam und attraktiv, was willst du mehr?"

„Es ist Jungkook." Jammerst du und willst gar nicht darüber nachdenken.

„Kannst du keine richtigen Antworten von dir geben?" Sie holt eine Zeitschrift aus ihrem Vordersitz heraus.

„Lass mich bitte einfach mit ihm in Ruhe. Eigentlich solltest du mir nicht solche Fragen stellen, ich hab dir schon genug über ihn erzählt." Du bist etwas lauter geworden, sodass Misu zusammen gezuckt ist.

Sie verstummt und ignoriert dich für die restliche Zeit des Fluges, obwohl du dich schon mehrmals bei ihr entschuldigt hast.

Ihr seid gerade in eine gerade Position mit dem Flugzeug gekommen, da fällt dir auf, dass eigentlich niemand sich ans Fenster gesetzt hat. Dadurch, dass Misu am Gang sitzt, ist es dir ein leichtes dich umzusetzen und sie rutscht gleich mit auf.

Du starrst aus dem Fenster heraus und beobachtest die Wolkendecke, über der ihr euch befindet. Die schöne Mittagssonne reflektiert in den Wolken und bringt sie zum Glitzern. Du kannst nicht lange hinein schauen, da dir sonst die Augen wehtun und wechselst somit zu dem tiefblauen Himmel.

Von unten aus ist alles grau und dicht, sodass man kein Stückchen Himmel sehen kann, doch von hier aus leuchtet er in kräftigen Saphir.
Er strotzt nur so vor Sommergefühlen.

Bei der Hälfte des Fluges macht Misu die Augen zu und im Schlaf lehnt sie sich an deine Schultet.
Du lächelst und lehnst deinen Kopf auf ihren. So ruhig und friedlich hast du Misu schon lange nicht mehr erlebt.

Ganz früher habt ihr euch so gut wie jeden Tag gestritten, doch sobald sie von zuhause ausgezogen ist, hat es nachgelassen und eure Bindung wurde immer enger. Es war einfach die Entfernung, die euch näher zusammen brachte, was irgendwie ironisch klingt, fällt dir in Gedanken auf.

Das Flugzeug setzt zum Landen an und geht in den Sinkflug.

Der Flughafen von Gwangju ist nur noch ein Paar Minuten entfernt und du weckst Misu vorsichtig indem du ihre Wange leicht kneifst.

Die Rollen werden ausgefahren und berühren den Boden schwindelerregend schnell. Alle Gäste fangen an für den Piloten und die Crew zu klatschen und ihr steigt in den tosenden Applaus mit ein.

Schnell greifst du dein Handgepäck und zerrst deine Schwester als einer der Ersten aus der Maschine heraus. Die Flugbegleiter verabschieden euch und du verbeugst dich knapp für euch beide.

Der Himmel draußen ist ein Überraschung und das pure Gegenteil von dem was du erwartet hast.

Für den 23.12 ganz schön wolkenlos..

Du bist begeistert, doch Misu scheint nicht gerade enthusiastisch. Still läuft ihr nebeneinander zu der Gepäckausgabe, um eure kleinen Koffer zu holen.

"Y/n, morgen ist Weihnachten, also lass uns nicht streiten." Dein Blick wandert von Koffer zu Koffer, die auf dem Band vor euch her wandern: „Ja!" Sagst du fröhlich und trittst näher an sie heran: „kein Streit bis Neujahr." Fügst du grinsend hinzu.

„Mindestens" Misu greift nach ihrem lila Koffer und zieht ihn mit aller Kraft vom Band herunter. So schwer sah der aber am Flughafen in Seoul nicht aus.

Deiner folgt nur ein paar Sekunden später.

Es sind nur noch wenige Schritte bis zu deinen geliebten Eltern und mit Eile lauft ihr zum Ausgang.
Allerdings kannst du sie noch nicht zwischen den anderen Leuten, die dort stehen, erkennen.

„Siehst du sie?" Fragst du deine Schwester nebenher, die sich ebenso wie du umschaut.

„Da." Sagt sie und zeigt in Richtung einer kleinen Gruppe, die etwas abseits steht.

Tatsächlich steht daneben eine kleine Frau mit schulterlangen dunklen Haaren, welche durchaus deine Mutter sein könnte.

Du sagst schon könnte, als ob sie es nicht wäre..

Ihr beide lauft mit beachtlichen Tempo, soweit es eure Koffer erlauben, auf sie zu: "Eomma!" Rufst du und wirfst dich zusammen mit Misu in ihre Arme. Sie lacht herzlich und rundet die Umarmung ab.

Ihr löst euch. „Wo ist Appa?" Du schaust ein wenig verdutzt hinter sie.

Sie lächelt dich ein wenig trüb an: „Er ist arbeiten."

„Oh"

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