Es dauerte und dauerte und immer wieder durfte ich von neu anfangen. Stricken ist gar nicht so einfach wie es auf dem ersten Blick aussieht.
Respekt an alle die das können.

Ich machte zwischendurch mal eine kleine Pause und versuchte mir Tipps zu besorgen. Ritsu half mir dabei.
Tatsächlich saß ich noch bis Mitternacht an diesem Schal und mit Kopfhörern die meine Lieblings musik abspielten wirkte das ganze plötzlich viel entspannter.
Ich war nicht mehr so verbissen wie am anfang und am Ende hatte ich ein perfektes Ergebnis. Ich war echt glücklich und zufrieden mit dem Werk auch wenn es ein einfaches Muster hat.

Der Schal war Grau mit einem leichten blau Stich und hatte weiße Streifen. Für Anfänger ist das schon eine Herausforderung aber ich war dennoch stolz auf mich.
Ich packte das Geschenk ein und legte es sogar noch in eine Geschenk Tüte, die ich dann auf meinen Schreibtisch stellte und daraufhin dann schlafen ging.

Um kurz vor zehn Uhr wachte ich wieder auf und ging erstmal duschen.
Ich wollte das heute alles perfekt wird, denn immerhin hatte Karma Geburtstag.
Nach dem duschen zog ich mich an und lief dann zu Karma. Ich wollte ihn überraschen und ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht, warum ich so fröhlich aber auch gleichzeitig so nervös war.

Weiß der Geier warum das so ist.

Bei Karma angekommen holte ich einmal tief Luft und klingelte dann.
Es dauerte ungefähr eine Minute und da machte mir ein Rothaariger Junge in T-Shirt und kurzer Hose die Tür auf.
Wie kann man im Winter mit kurzer Hose schlafen? Friert er denn nicht?
,,Hiyori-chan? Was machsn du hier so früh?"fragte er mich verschlafen und fuhr sich dabei durch seine vertrubbelten Haare.
Das sah...so...süß...aus!
,,I-ich uhm...A-alles gute zum Geburtstag!"
Oh wow das hatte mich echt Überwindung gekostet das zu sagen.
Überrascht schaute er mich an aber lächelte dann sanft und ließ mich in sein Haus.

,,Woher wusstest du, dass ich Geburtstag habe? Ich hab dir das nie erzählt."-,,R-Rio-chan hat es mir erzählt."
Kichernd tätschelte er meinen Kopf woraufhin ich die Röte in meinen Wangen spürte.
,,Was ist denn los mit dir? Sind deine Lippen eingefroren oder warum stotterst du?"

Gute Frage. Ich wusste ja selbst nicht was mit mir los ist. Vermutlich werde ich einfach nur krank.
,,H-hier das ist von meinem Vater. Mein Geschenk b-bekommst du heute Abend."
Schnell drückte ich ihm den Umschlag mit der Restaurant Einladung in die Hand und öffnete dann wieder die Tür um zu gehen.
,,Du gehst schon wieder?"-,,I-ich muss noch Vorbereitungen machen. A-aber ich freue mich schon auf nachher."
Ich zwinkerte ihm kurz zu und ging dann auch schon wieder.

Länger hätte ich es da nicht ausgehalten. Es lag nicht daran, dass ich mich unwohl fühlte, denn das habe ich nicht. Ich war nur so nervös und mein Herz schlug wie wild gegen meine Brust, weshalb ich Angst hatte, dass er es hören würde. Dazu hätte er eh nur versucht mit mir zu flirten.
Als ich dann wieder Zuhause war bereitete ich mich auf den Abend vor, der auch nicht lange auf sich warten ließ. Ich zog ein schickes Kleid an, dass mir bis zu den Knien ging und machte mir eine schöne Hochsteckfrisur. Dazu noch der Schmuck meiner Mutter und Voila! Ich war soweit.

Ich lief nach unten zu meinem Vater, der schon an der Tür auf mich wartete. Dieser musterte mich und lächelte dann sanft.
,,Du siehst aus wie eine Prinzessin."sagte er nur und ich kicherte. Er hatte einen schicken Anzug an und der war sogar von seiner eigenen Kollektion. Bisschen eigen Werbung schadet ja nie.
Also fuhren wir zu dem Restaurant und ich hoffte wirklich sehr, dass Karma kommen würde.

Wir parkten auf einem Parkplatz und liefen dann zum Eingang wo mein Herz vor Freude in die Luft sprang, denn da stand ein Karma Akabane im Anzug und Halleluja...sah er gut aus!
Schwarz kann er wirklich sehr gut tragen und auch die rote Krawatte stand ihm gut.
Als er uns bemerkte kam er auf uns zu, verbeugte sich kurz vor und und schüttelte meinem Vater dann die Hand.
,,Alles gute zum Geburtstag Akabane."sagte mein Vater und Karma bedankte sich für seine Worte und auch für die Einladung. Sein Blick wanderte zu mir und für gefühlt fünf Minuten starrten wir uns einfach nur an.
Daraufhin nahm er meine Hand und küsste zärtlich meinen Handrücken.

,,Sie sehen wunderschön aus M'Lady."kam es von ihm und ich hätte glatt in Ohnmacht fallen können. Körper was ist nur los mit dir?
Ich hakte mich bei ihm ein und somit betraten wir das Restaurant.
Wir wurden zu dem reservierten Tisch gebracht und ich saß zwischen neben Karma, während mein Vater direkt vor uns saß.
Wir schauten uns die Karten an und nachdem wir was zu trinken bekamen bestellten wir.
Dann hieß es warten und das ist etwas was ich ja so gar nicht kann. Ich bin in vielen Hinsichten ein sehr ungeduldiger Mensch. Gerade was die Post angeht.

(Grüße gehen raus an Hermes und DHL. ;D)

,,Und wie alt bist du geworden Akabane?"fragte mein Vater dann.
Ja, Männer darf man nach dem Alter fragen, aber Frauen nicht!
,,Karma reicht vollkommen Herr Kurasaki. Und ich bin Sechzehn geworden."-,,Sechzehn schon. Hach ja das war damals noch ein tolles Alter und nun sieh mich an. Fünfunddreißig Jahre alt und ich fühle mich jetzt schon voll alt."
Ich kicherte. Mein Vater versucht tatsächlich mehr Stimmung hier rein zu bringen und es klappte sogar auch. Die beiden verstanden sich sofort und das auch noch sehr gut. Karma hatte diesmal nicht dieses freche sondern eher nette Verhalten. Sein freches Grinsen blieb aber.

Kurze Zeit später bekamen wir auch unser Essen und Karma bedankte sich erneut. Auch während des Essens unterhielten wir uns und es war wirklich eine angenehme Atmosphäre zwischen uns drei. Da kommt es mir ja so vor, als wäre ich mit Karma zusammen aber das war ich nicht.
,,Was ist eigentlich mit deinen Eltern?"fragte ich während Karma genüsslich die Nudeln aß.
,,Sie sind gestern Abend extra für mich nach Hause gekommen, konnten aber nicht lange bleiben. Dennoch hat es mich gefreut sie gesehen zu haben."

Karma lächelte die ganze Zeit, selbst während er gegessen hat. Dieses sanfte Lächeln war schon fast gruselig, denn so sanft und freundlich lächelt er sonst nie!
Nachdem wir dann aufgegessen hatten gönnten wir uns natürlich noch ein Dessert und dan kam mein Vater mit typischen Fragen, die ein Vater fragen tut, wenn sie mit der Tochter zusammenhängen.
Uff.

,,Und wie verstehst du dich mit meiner Tochter? Ihr scheint euch...ja recht nahe zu stehen."
Mein Vater lächelte zwar, aber in seiner Stimme konnte man hören, dass der Vater auf seine Tochter aufpassen möchte. Diese Seite kannte ich an ihm noch nicht und irgendwo war ich es auch nicht gewohnt. Kein Wunder, wenn man auch zehn Jahre keine Aufmerksamkeit von seinem Erzeuger bekommen hat.

,,Nun ich sage es mal so. Ich bin in ihre Tochter verliebt, aber wir sind dennoch sehr gute Freunde."
Während Karma nach seiner Antwort gelassen an seinem Glas nippte stieg bei mir die Röte und die Hitze in den Kopf.
Dem ist aber auch nichts peinlich!
Doch mein Vater lächelte nur und unterhielt sich weiterhin mit Karma über verschiedene Themen. Es machte den Anschein, als ob mein Vater Karma echt mögen würde. Aber das hier ist eine der wenigen Momente wo Karma sich mal wirklich freundlich benimmt und nicht irgendeinen dummen Spruch raus lässt.
Ich glaube mein Vater sah in ihm den perfekten Schwiegersohn oder auch Nachfolger für seine Firma, dabei hatte Karma keinerlei Ahnung im Bereich designen.
Malen oder besser gesagt zeichnen kann er auch nicht so gut. Stattdessen hat er Spaß daran ständig in mein Heft zu kritzeln und dann sind das irgendwelche Strichmännchen mit Waffen.

Ach ja...Künstler sagen Zeichnen und nicht malen!

Ich saß einfach nur da und hörte den beiden zu. Es war schön zu sehen, dass sich die beiden so gut verstanden aber ich fühlte mich etwas vernachlässigt. Sehnte ich mich etwa nach Karmas Aufmerksamkeit?
Am Ende bekamen wir dann jedenfalls die Rechnung und mein Vater bezahlte alles und gab noch ordentlich Trinkgeld. Das Geld liegt bei ihm anscheinend nie im mangelnden Bereich.

Als wir dann nach draußen gingen hauchte ich einmal kräftig in meine Hände. Der Winter war diesmal wirklich kalt und ich bereute es in dem Moment ein Kleid angezogen zu haben. Aber ich kann ja wohl schlecht mit einem Ski Anzug in einem Fünf Sterne Restaurant sitzen. Die denken dann alle ich wäre gerade von der Antarktis gekommen.
Doch dann spürte ich eine leichte Gewichtsverlagerung auf meinen Schultern. Überrascht schaute ich zur Seite und sah wie Karma mir seine Jacke gab.

Lächelnd streichelte er meine Wange während mir erneut die Röte ins Gesicht floss.
,,Karma, wir bringen dich nach Hause okay?"hörten wir meinen Vater sagen, der bereits bei unserem Auto stand.
Karma nickte nur lächelnd und somit stiegen wir hinten ein, während mein Vater vorne am Steuer saß und Karma nach Hause fuhr, nachdem er seine Adresse genannt hatte.
Auch während der Fahrt unterhielten sich die beiden, während mein Blick die ganze Zeit zu Karmas Hand wanderte.

Was war nur los mit mir? Mein ganzer Körper zitterte aber mir war nicht kalt. Mir wurde warm, sehr warm sogar und ich glaube nicht, dass es nur an der Klimaanlage lag.
Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass meine Hand sich von selbst bewegen würde und ich konnte es nicht verhindern! Mein Herz, mein Verstand und mein Körper. Sie kämpften gegeneinander.

Und da war es geschehen. Meine Hand erreichte die von Karma, woraufhin er mich überrascht anschaute.
Ich hingegen linste zur Seite während sich mein kleiner Finger bei seinem einhakte.
Doch dann nahm Karma richtig meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen, woraufhin ich seine Hand leicht drückte.
Sie war so groß, weich und warm. Ich komme mir in seiner Nähe schon oft genug wie ein Zwerg vor.

Die ganze Fahrt über sagte ich nichts, sondern genoss es einfach seine Hand zu halten. Mit seinem Daumen streichelte er meinen Handrücken und ich fühlte mich einfach nur wohl.
Doch die Fahrt nahm irgendwann ihr Ende und somit erreichten wir sein Haus.
Ich wollte ihn nicht gehen lassen...ich wollte, dass er bei mir bleibt. Aber das war nicht möglich. Trotzdem brachte ich Karma noch bis zur Haustür und gab ihm dort seine Jacke wieder.

,,Danke..."nuschelte ich leise.
,,Nein, ich muss mich bei dir bedanken Hiyori-chan..."
Diesmal nahm er meine beiden Hände und zog mich in eine sanfte Umarmung. Ich fühlte mich sicher, geborgen und es wurde erneut so warm. Er hatte eine angenehme Körpertemperatur wo man vergessen kann, dass wir eigentlich Winter haben.
,,Ich danke dir für diesen Tag. Das war wirklich der beste Geburtstag den ich je hatte...du bist wirklich unglaublich."

Da fiel es mir wieder ein. Ich wollte ihm mein Geschenk am Ende geben.
,,W-warte hier."sagte ich aufgeregt und holte dann schnell das Geschenk aus dem Auto. Ich wollte nicht, dass mein Vater dabei ist wenn ich ihm das gebe. Das wäre mir sonst unangenehm gewesen.
Errötet hielt ich ihm mein Geschenk entgegen und linste dabei zur Seite. Dennoch merkte ich, dass er überrascht wirkte, aber er nahm das Geschenk trotzdem an und öffnete es.

,,Der ist ja schön..."-,,D-den habe ich extra f-für dich gemacht...A-alles gute zum Geburtstag Karma..."
Sanft lächelnd legte er sich den Schal um und ich musterte ihn. Er stand ihm wirklich gut, dafür das es mein erster gestrickter Schal ist.
,,Der ist echt weich..."sagte er und dann schauten wir uns eine Weile tief in die Augen. Dieser Moment brauchte keine Worte. Es waren nur er und ich. Dann beugte er sich zu mir runter und gab mir einen sanften Kuss auf die Wange.

,,Und das...ist mein Dankeschön..."kam es von ihm, woraufhin ich lächelte. Dieses Kribbeln an der Wange und in meinem Bauch war angenehm.
Er entfernte sich von mir und streichelte meinen Kopf.
,,Gute Nacht..."-,,Ja...schlaf schön..."
Und dann ging er rein während ich zurück zum Auto lief wo mein Vater schon auf mich wartete.

,,Und warum dürfte ich jetzt Fünfzehn Minuten warten?"-,,,Frag nicht, fahr einfach..."
Auf dem Heimweg habe ich die ganze Zeit nur gelächelt und das verträumt...schade, dass dieser Tag sich dem Ende zuneigt...könnte man Die Zeit zurück spulen, dann würde...ich diesen Tag gerne nochmal erleben wollen...

Happy Birthday...Baka-bane...

//Aloha ihr Buenos!
Na, alles tacko? :D

Man war ich motiviert bei diesem Kapitel. Ich selbst bin stolz darauf. :D
Eigenlob stinkt ich weiß, aber egal.

Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen.
Also dann man liest sich.
Eure Anny. :3//