Freunde?

,,Na komm...erzähl schon...wozu dieses dämliche Buch?"

Er schaute mich an und wartete auf meine Antwort, während ich hingegen das Buch fest an mich drückte. Natürlich verstand er das nicht. Wie konnte er auch? Er hatte sich in der Klasse bestimmt ganz gut einleben und somit auch Freunde finden können. Er hatte bestimmt in seiner Kindheit Freunde. Er hatte das was ich nie hatte. Ein normales Leben.

,,Es ist nur...ich...ich habe die Klasse gewechselt weil ich mich in meiner alten nicht mehr wohlgefühlt habe...und demnach schlechte Noten hatte. Alle dort waren so arrogant und ekelhaft. Sie schauen einen von oben herab an und man kann es denen einfach nie recht machen. Ob man nun gut, durchschnittlich oder schlecht ist. Alles ist in deren Augen nicht gut. Und als ich gesehen habe wie ihr von der 3-E euch so gut versteht da...da war ich irgendwo neidisch aber auch traurig. Ich wollte das auch haben, was ihr habt..."
Karma schaute in den Himmel nachdem ich zu Ende gesprochen hatte. Die Sonne ging bereits unter und der Himmel färbte sich in den schönsten rot Tönen.
,,Ach so...deswegen also das Buch. Du hast keine Ahnung wie man auf andere zugeht und du möchtest gerne Freunde finden. Aber warum verlässt du dich nicht einfach auf dein Gefühl?"-,,Das habe ich versucht glaub mir. Aber wenn man solange in einer Klasse wie meiner war, dann weißt du irgendwann nicht mehr was richtig oder falsch ist. Ich dachte dieses Buch würde mir helfen. Aber dem ist anscheinend nicht so..."

Traurig schaute ich das Buch an und legte meine Hand auf das Cover. Von wegen die besten Wege um eine Freundschaft zu finden. Nicht alles was in den Büchern steht ist richtig. Warum habe ich mich also darauf verlassen?
,,Ich gib dir mal einen Tipp wie du definitiv Freunde finden kannst. Sei einfach du selbst. Denn es gibt zu 100% Menschen die dich so akzeptieren wie du bist. Da brauchst du so einen blöden Haufen Klopapier nicht."
Beim letzten Satz musste ich leicht kichern, denn das er dieses Buch mit Klopapier vergleicht war einfach zu komisch.
,,Ach ja und uhm...tut mir leid."
Ich verstummte und schaute ihn überrascht an. Er schaute noch immer in den Himmel doch ich konnte seine Augen nicht sehen, da seine Haare sie verdeckten.
,,Ich wusste nicht, dass du...so einsam bist...aber du bist stark, das weiß ich... Das zeigt schon dein Willen darin dich mit der 3-E anfreunden zu wollen... Eigentlich brauchst du dieses Buch gar nicht. "
Ich schaute mein Buch wieder an und dachte über seine Worte nach.
"Vielleicht hat er recht..."dachte ich und musste dann lächeln.
Ich packte das Buch in meine Tasche und holte einmal tief Luft.
,,Du kannst ja echt nett sein."sagte ich kichernd und auf seinen Lippen zierte sich ein leichtes Lächeln.
,,Und du echt blöd wenn du dich auf so ein Kinderbuch verlässt."

"Gah!" Das hat der jetzt nicht ernsthaft gesagt! Dieser Karma hat keine Angst davor seine Meinung offen und ehrlich zu äußern.
,,Man du bist fies!"brüllte ich ihn an während er anfangen musste zu lachen und sich gar nicht mehr einkriegen konnte.
,,Hör auf zu lachen Ba-Karma!"
Er hörte direkt auf und zog eine Augenbraue hoch während sich nun auf meinen Lippen ein Grinsen breit machte.
,,Hast du gerade meinen Namen mit dem Wort "Baka" verbunden? Das ist ein blöder Name."-,,Tja, verdient."
Ich verschränkte die Arme und grinste stolz. Stolz darauf ihn diesen Spitznamen gegeben zu haben.
,,Es wird langsam spät. Ich sollte nach Hause gehen."sagte ich als ich aufstand und mich ordentlich streckte.
,,Stimmt. Ich muss auch noch Mathe machen."
Auch er streckte sich einmal kurz und zusammen verließen wir dann den Park. Es war irgendwo komisch für mich mit jemand anderen zusammen zu laufen. Immerhin habe ich sowas vorher nie gemacht, da ich keine Freunde hatte.
Moment Freunde? Konnte ich Karma-kun wirklich als Freund bezeichnen? Zugegeben er sah nett aus aber er war der Teufel in Menschengestalt.
Schlecht aussehen tat er auch nicht, aber das war jetzt nicht so wichtig!

Wir liefen zusammen zu einer Kreuzung und dann schaute Karma-kun mich an.
Seine Orange-Gelben Augen durchbohren meine förmlich was mir doch einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
,,Tja...ich muss in die Richtung."sagte er und zeigte in die Richtung gerade aus während ich nach rechts zeigte und sagte ,,Und ich muss da lang."

Er lächelte und tätschelte mir dann auf den Kopf, was mich tatsächlich etwas erröten ließ, jedoch verstand ich seine Handlung nicht.
,,Dann bis morgen. Hiyori-san."
Er lächelte mich sanft an ehe er sich umdrehte und dann nach Hause lief.
Ich stand noch immer verwirrt da und hielt meine Hand am Kopf den er bis eben getätschelt hatte.
,,Was...war das denn?"fragte ich mich selbst, denn ich hatte wirklich keine Ahnung, was das gerade sollte. Ich meine damit nicht, dass es mir nicht gefallen hat, nur wusste ich nicht was ich unter dieser Handlung verstehen sollte.
Ich zuckte mit den Schultern und beschloss nach Hause zu gehen.
Dort angekommen aß ich erstmal was, hörte mir dann die ganzen anstehenden Termine von Mister Tanaka an und ging dann duschen.
Dort dachte ich erstmal über den ganzen Tag nach. Es war doch viel auf einmal und ich habe das alles immernoch nicht ganz verarbeitet.
Jedenfalls stand eines fest. Meine Klasse war nicht langweilig, unter anderem deshalb weil ich die Erlaubnis hatte einen Lehrer zu töten.

WAS NACH WIE VOR EIGENTLICH NICHT LEGAL WAR!

Nach dem duschen putzte ich mir die Zähne und schmiss mich erschöpft aufs Bett um an die decke zu starren.
,,Wie es...wohl ist...jemanden zu töten? Ich kenne sowas nur aus Filmen..."
Seufzend drehte ich mich auf eine Seite und schaute das Bild mit meiner Mutter und mir an, wo ich noch 4 Jahre alt war. 10 Jahre ist sie jetzt schon tot. Ein Autounfall.
Ich hatte ihr versprochen, dass ich das perfekte Mädchen sein würde, dass immer gehorchen und alles tun würde was man ihr sagt. Ich würde Respekt zeigen und meine Familie stolz machen. Doch ich merkte schnell, dass ich mich nicht an das Versprechen halten konnte, so sehr sie es auch von mir verlangte. Sie liebte mich, das wusste ich. Sie wollte immer nur das beste für mich, doch ich musste meinen eigenen Weg finden um glücklich zu werden.

,,Vergib mir Mama. Deine dumme Tochter hat was Böses angestellt."sagte ich leise und gab dem Bild einen Kuss.
Ich kuschelte mich tief in meiner Decke ein und versuchte einzuschlafen, was mir erst nach einer Stunde gelang.

Am nächsten Morgen ging ich etwas früher Schule, zwar ohne Frühstück aber ich wollte gerne laufen und bevor Mister Tanaka bei uns war, habe ich lieber die Flucht ergriffen.
An der Schule angekommen lief ich wieder diesen furchtbaren Berg hoch. Mal ehrlich, dadurch verlor man definitiv jeden Tag 1 Kilo. Heißt man nahm 5 Kilo in der Woche ab. Wozu dann noch die Ernährung umstellen?
Oben angekommen holte ich erstmal tief Luft und streckte mich ordentlich.
,,Guten morgen Frischling."hörte ich plötzlich eine bekannt Stimme sagen und schaute zu Karma-kun, der gelassen an einem Baum lehnte und schon wieder Erdbeermilch trank.
,,Nenn mich nicht so. Ich heiße Hiyori, kapiert Ba-Ka-rma?"-,,Und du sollst mich nicht so nennen. Komm mit es gibt etwas, dass ich dir zeigen möchte."

Und dann lief er ins Gebäude und ich direkt hinterher. Mir fiel direkt eine Sache auf. Es war still - zu still. Kein Mucks war auf dem Flur zu hören. Da konnte doch etwas nicht stimmen. Vor dem Klassenraum angekommen machte Karma-kun halt und zeigte auf die Tür, um mir damit zu sagen, dass ich sie öffnen soll.
,,Muss ich Angst haben?"-,,Vor mir jedenfalls nicht."-,,Vor dir sollte man aber Angst haben du Stalker!"
Er kicherte und klopfte mir dabei auf die Schulter.
,,Mach die Tür auf."
Sein sanftes Lächeln beruhigte mich und ich öffnete die Tür. Dort standen alle Schülerinnen und Schüler aus unserer Klasse und sie alle schauten mich mit einem Lächeln an.
,,Willkommen in der 3-E Hiyori!"riefen sie alle gleichzeitig im Chor und ich war mehr als überrascht.
,,W-was..."-,,Wir wollten dich hiermit überraschen. Du bist zwar erst gestern bei uns, aber wir sind trotzdem froh darüber, dass du bei uns bist."sagte Rio-chan die auf mich zukam und mich umarmte.
In dem Moment stellte ich mir eine Frage.
"Was soll ich tun? Sie zurück umarmen?"
Ich ließ meinen Körper einfach machen was er wollte und ich umarmte sie zurück. Es war ein fremdes Gefühl - völlig neu, aber sehr schön.

,,Aber...wieso...?"
Ich löste mich aus der Umarmung und versuchte meine Tränen zu unterdrücken, was mir wirklich sehr schwer fiel.
,,Die Idee kam von Karma-kun. Er hat uns gestern Abend angeschrieben und dann haben wir das heute morgen alles organisiert."sagte Nagisa-kun, der zusammen mit Kayano-chan das Plakat mit den ,,Schön dich bei uns zu haben, Hiyori-san." hoch hielt und auch Koro-sensei kam auf mich zu.

,,Das ist das schöne an dieser Klasse. Sie alle halten zusammen und sie haben dich herzlich aufgenommen. Du bist ein Teil von uns und auch ich bin froh, dich als Schülerin zu haben."
Jetzt konnte ich echt nicht mehr und ließ meinen Tränen freien lauf. Ich schluchzte und schniefte während Koro-sensei einen Tentakel auf meine Schulter legte und Rio-chan meine Tränen mit einem Taschentuch weg wischte.
,,I-ich danke euch allen..."schniefte ich und der Rest lächelte sanft. Auch Karma-kun lächelte und verwuschelte meine Haare.
Erst nach gefühlt einer Stunde hörte ich auf zu weinen und die nächsten Stunden verliefen echt gut. Ich war mega glücklich und deshalb sehr motiviert.
Ich hatte Freunde gefunden, die mich so akzeptierten wie ich bin.
Nach dem Unterricht packte ich meine Tasche und war bereit zu gehen. Doch da kam Nagisa-kun auf mich zu.
,,Hey Hiyori-san."

// Aloha ihr Buenos!

Uff dieses Kapitel ist etwas länger geworden, aber ich bin gerade sehr motiviert. :D

Ich stehe zwar etwas unter Stress wegen der Schule, aber ich versuche abends immer Zeit zum schreiben zu finden.

Naja ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen.
Also dann man liest sich,
Eure Anny. :3 //

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