Die drei Worte.
Karma's Sicht:
Den ganzen Rest des Schultages über hörte Hiyori-chan dem Unterricht gar nicht mehr zu, sondern schaute verträumt aus dem Fenster.
Sie wirkte so gut gelaunt und ich konnte mich dem nur anschließen, denn immerhin haben wir uns geküsst.
Es war ein leidenschaftlicher und intensiver Kuss, den ich nie in meinem ganzen Leben vergessen werde. Und zu wissen, dass ich Hiyori-chans ersten Kuss gestohlen habe, machte mich nur noch glücklicher.
Ich wusste allerdings, dass dieser Kuss uns nicht zusammen gebracht hatte. Man könnte meinen, er wäre wegen den Aufgaben entstanden und nicht aus Liebe. Aber sie liebt mich, auch wenn sie es noch nicht gemerkt hatte.
Unsere letzte Stunde hatten wir noch bei Koro-sensei und unser Thema war Gedichte.
Ich persönlich fand Gedichte schreiben ja zu kitschig aber das musste jeder selber für sich entscheiden.
Gelangweilt von dem Thema lehnte ich mich nach hinten und linste immer wieder mal zu dem kleinen, hübschen blonden Mädchen.
,,Hiyori-san, würdest du bitte den nächsten Abschnitt vorlesen?"fragte Koro-sensei plötzlich und Hiyori-chan zuckte kurz zusammen. Sie muss wohl in Gedanken gewesen sein, was mich zum schmunzeln brachte.
Sie nahm ihr Buch, stand auf und holte einmal tief Luft um dann vorzulesen.
,,Deine Tränen, so schön und durchsichtig. Wie Glasperlen rollen sie deine Wangen runter, doch berühren den Boden nicht. Sie zerspringen auch nicht wie Glas. Ich sammle sie für dich auf weil sie so schön sind. Lasse mich dich in meine Arme nehmen und dir folgendes sagen...i-ich...ääähhhh..."
Sie begann sich anzuspannen und zu zittern. Ich wusste erst nicht warum und auch die anderen wussten nicht warum sie den letzten Satz nicht vorgelesen hatte.
,,Stimmt was nicht Hiyori-san?"-,,Nein nein...alles gut Koro-sensei...i-ich...also..."
Ihre Wangen wurden rot und sie starrte direkt in das Buch.
Ich verstand nicht wo das Problem war, denn sie musste doch nur noch den Satz ,,Ich liebe dich." vorlesen.
"Moment! Kann es sein, dass..."
,,Hiyori-san, kannst du den letzten Satz nicht vorlesen?"fragte Koro-sensei sanft und Hiyori-chan schüttelte traurig den Kopf.
Also doch. Hiyori-chan konnte die drei Wörter nicht sagen. Naja kein Wunder, wenn man nie wirklich mit Liebe aufgewachsen ist, dann hatte man darin schon irgendwo seine Probleme. Aber Hiyori-chan hatte sie ausgerechnet bei diesem einen Satz.
Seufzend ließ sie sich auf ihren Stuhl fallen und sagte einfach gar nichts mehr.
Ihr schönes Lächeln von eben...das verschwand wieder.
Nach dem Unterricht blieb ich noch im Klassenraum weil Nagisa-kun und Hiyori-chan noch fegen sollten. Eigentlich wartete ich nur darauf, dass Nagisa-kun geht und ich mit ihr alleine sein konnte. Also Nagisa-kun nervte nicht...indirekt.
,,Nagisa-kun geh du mal nach Hause, sonst wird deine Mutter bestimmt sauer sein. Ich mach das hier schon."sagte ich zu ihm. Er schien zuerst etwas verwirrt aber bedankte sich dann und ging.
Schmunzelnd ging ich auf Hiyori-chan zu, die komplett in ihren Gedanken versunken war. Erst als sie mich bemerkte wurde sie etwas rot und schaute schmollend zur Seite.
,,Ja komm lach nur. Ich konnte den Satz nicht vorlesen. Ich weiß auch nicht warum. Ich kann es einfach nicht."sagte sie nun leise und stellte dann den Besen in die Ecke.
Seufzend setzte sie sich auf ihren Tisch und ließ ihre Beine in der Luft baumeln.
,,Jeder hat irgendwo seine Stärken und Schwächen na und? Du hast sie halt bei dem einem Satz, da ist doch nichts schlimm dran."-,,Aber andere können das so einfach sagen und ich..."
Schmunzelnd näherte ich mir und legte meine Hände auf ihre. Der rot Schimmer machte sich auf ihrem Gesicht sichtbar und sie schaute mich traurig an.
Sie so zu sehen...
,,Jetzt hör mal...sobald du es geschafft hast, diese Worte sagen zu können, möchte ich gerne der erste sein der sie hört okay?"sagte ich entschlossen und sie nuschelte nur ,,..Idiot..." was mich zum Kichern brachte.
Für einen Moment schauten wir uns einfach nur an und vergaßen alles um uns herum. Die Zeit...den Raum...alles.
Ich strich sanft ihre Strähnen aus dem Gesicht und gab ihr einen Kuss auf die Stirn ehe ich mich dann wieder von ihr entfernte.
,,D-das gehörte jetzt aber n-nicht zum Unterricht..."-,,Sollte es ja auch nicht."gab ich grinsend von mir und nahm dann meine Tasche.
Mit ihren großen Smaragdgrünen Augen schaute sie mich an und hielt ihre Hand an ihre Stirn.
Dieses Mädchen...
Schmunzelnd lief ich aus dem Klassenzimmer nach draußen wo ich dann in den Himmel schaute, der inzwischen mit grauen Wolken bedeckt war. Ehe ich mich versah fing es an zu regnen und dann fiel mir auch noch ein, dass ich meinen Schlüssel heute gar nicht mitgenommen hatte.
So ein Pech aber auch.
,,Karma-kun?"
Ich drehte mich um und schaute zu Hiyori-chan, die gerade ihren Regenschirm aufgemacht hatte.
,,Möchtest du nicht nach Hause gehen?"-,,Doch schon. Aber dummerweise habe ich meinen Schlüssel vergessen und die Nachbarin des Vertrauens muss heute lange arbeiten. Ich werde hier wohl warten müssen."
Schmunzelnd steckte ich meine Hände in die Hosentasche und wirkte äußerlich ganz gelassen aber innerlich hatte ich wirklich keine Lust zu warten.
,,Dann...komm doch einfach mit zu mir. Dann musst du nicht im Regen warten und du..wärst dann auch nicht alleine."
Überrascht sah ich sie an. Sie ließ mich den Teufel höchstpersönlich mit zu ihr kommen?
,,Wenn du mir schon dieses Angebot machst, dann werde ich dies nicht ablehnen sondern dankend annehmen."
Sie schmunzelte und drückte mir dann ihren Regenschirm in die Hand, woraufhin sie dann die Kapuze ihrer Jacke aufzog.
Kichernd stellte sie sich in den Regen und wartete auf mich.
Sie war zu niedlich. Jeden Tag verliebte ich mich mehr und mehr in sie.
Allerdings wollte ich nicht, dass sie sich eine Erkältung holt weshalb ich auf sie zuging, sie nah an mich ran zog, sodass wir beide unter dem Schirm standen.
Errötet schaute sie zur Seite, aber es war ein Lächeln auf ihren Lippen zu sehen.
Zusammen liefen wir also los und es war angenehm mit ihr unter einem Schirm zu laufen und dabei dem Regen zu lauschen.
Der Weg war nicht allzu weit weshalb wir schon bald vor ihrem Haus standen.
Sie öffnete die Tür und wir zogen uns die Schuhe aus.
Von innen sah das Haus ja noch edler aus als von außen auweija.
,,Hiyori? Bist du das?"hörte ich plötzlich jemanden rufen und diese Stimme kam mir bekannt vor.
,,Hallo Vater. Du bist ja heute früher Zuhause."
"Ach so...ihr alter ist daheim."
Dieser kam gerade aus einem Raum und schaute mich überrascht an. Sein Blick sagte mehr sowas wie ,,Diesen Rotzbengel kenne ich doch!"
,,Vater, das ist Karma Akabane. Wir gehen in die selbe Klasse."-,,Ja ich kenne dieses Gesicht. Soweit ich mich erinnern kann hat er Steine gegen unser Fenster geworfen."
Er verschränkte die arme während ich einfach nur frech grinste.
,,Das kommt davon, wenn man seine Tochter einsperren will."
Daraufhin bekam ich sofort eine von Hiyori-chan runter gehauen. Verständlich war ihr mein Verhalten ihrem Vater gegenüber unangenehm aber ich sage immer die Wahrheit und vor allem meine Meinung.
,,Das meint er nicht so Vater. Er bleibt nur bis heute Abend." Sie grinste schief peinlich berührt und zog mich mit nach oben.
Sie öffnete die Tür die anscheinend zu ihrem Zimmer gehörte und ich betrat den Raum.
Huiuiui nicht schlecht hier. Das Zimmer war voll mit Royalen Möbeln und auch riesiges Fenster hatte sie. Ihr Bett war größer als meins und sie besaß ein eigenes Badezimmer. Das nannte ich mal puren Luxus.
,,Hör mal. Du solltest etwas netter zu meinem Vater sein."sagte sie dann mit verschränkten Armen.
,,Immer heißt es man solle Respekt vor Erwachsenen haben. Aber das sind auch nur Menschen die mal die Wahrheit verkraften müssen."
Sie seufzte während ich mich auf ihr Bett fallen ließ. Es war weich und es roch so gut nach ihr. Man könnte glatt meinen, man würde auf einer Wolke liegen. Mein Bett ist bei weitem nicht so bequem.
Sie ging ins Badezimmer und kam nach paar Minuten umgezogen wieder raus. Sie trug lockere Kleidung und sie sah echt niedlich darin aus. Es war zwar nur eine einfache kurze Hose und ein einfarbises T-Shirt aber weil ihr die Sachen etwas zu groß waren, sah sie so süß aus.
Sie setzte sich im Schneidersitz zu mir und hatte ihre Schulsachen in der Hand. Och ne bitte nicht.
,,Komm wir machen jetzt die Hausaufgaben. Fangen wir mit Japanisch an."
Ausgerechnet Japanisch. Das Fach in dem ich am schlechtesten war, aber das wusste sie ja. Gerade deswegen wollte sie dieses Fach zuerst machen. Vielleicht aber auch deshalb, damit ich das schneller hinter mir hatte.
,,Komm schon. Ich helfe dir auch Ba-Karma."-,,Schon gut. Schon gut."
Schmunzelnd richtete ich mich auf und holte auch meine Sachen aus der Tasche.
Ich versuchte mich zu konzentrieren, doch bei diesem Mädchen war das eine echte Herausforderung für mich denn ich musste sie immer wieder mal anschauen während sie ohne Punkt und Komma redete.
Doch ich schaffte es trotzdem durch ihre Hilfe die Hausaufgaben zu machen.
,,Siehst du? Ist doch ganz einfach."sagte sie grinsend und schnippste mir gegen die Stirn.
Danach setzten wir uns an die Mathematik Hausaufgaben, wo ich ihr dann half. Ich hatte meine Schwierigkeiten in Japanisch und sie in Mathe, doch durch unsere gegenseitige Unterstützung konnten wir die Aufgaben ohne Probleme meistern.
,,Naaaa? Ist doch nicht so schwer."konterte ich frech und diesmal schnippste ich ihr gegen die Stirn.
Sie schmollte nur und schubste mich leicht, doch ich schubste leicht zurück.
,,Hey das ist immernoch mein Bett!"meckerte sie kichernd und schubste mich zurück.
Diesmal griff ich zu anderen Mitteln und fing an sie zu kitzeln, wodurch sie sich hin und her wälzte.
,,K-Karma-kun...Haha! A-aufhören!"lachte sie, doch ich hörte nicht auf, denn ihr Lachen war so schön weshalb ich es noch länger hören wollte. Als sie dann Tränen in den Augen hatte, hörte ich langsam und inzwischen war unsere Position so, dass ich über ihr war und sie unter mir lag.
Sie schaute mich wieder mit diesen großen Augen an und wurde etwas rot.
,,Gibs auf. Du wirst mich nie besiegen können. Ich werde immer stärker sein als du."flüsterte ich sanft in ihr Ohr woraufhin sie etwas zusammen zuckte.
,,NANANANA! DU BIST ZU NAH!"
Plötzlich schubste sie mich, weshalb ich aus dem Bett unsanft auf den Boden fiel.
,,Ups..."-,,Auaaaa...."jammerte ich schmerzvoll weshalb sie wieder kichern musste.
,,Sieht so aus...als wäre ich doch stärker als du Ba-Karma. Immerhin habe ich dich aus meinem Bett schubsen können. Haha!"
Ich setzte mich auf und lächelte. Was machte dieses Mädchen nur mit mir?
Danach setzte ich mich wieder zu ihr aufs Bett und sie starrte aus dem Fenster.
Ihr Blick war nun etwas besorgt und ich fragte mich warum?
,,Was wenn wir es nicht schaffen...was wenn wir es nicht schaffen den Sensei zu töten?"-,,Tja...dann werden wir halt alle sterben müssen."
,,..........du bist ein echter Stimmungskiller Karma-kun!"
,,Hä? Wieso? Ich sag doch nur die Wahrheit!"-,,Trotzdem könntest du zur Abwechslung ruhig mal was nettes sagen!"-,,Ich sag das was ich gerade denke!"-,,Du Blödmann!"-,,Wieso bin ich jetzt ein Blödmann?"-,,Weil ich das sage, was ich gerade denke!"
Tja und dann haben wir uns gestritten oder besser gesagt diskutiert. Dies ging eine ganze Weile so, bis uns irgendwann nichts mehr einfiel und es schließlich ruhig wurde.
Eine lange Zeit lang sagten wir nichts. Es war so still, doch irgendwo genoss ich diese Ruhe und Zweisamkeit mit ihr.
,,Du bist ein Dickkopf."sagte ich bekam jedoch keine Antwort.
Stattdessen spürte ich eine gewichtsverlagerung auf meiner Schulter.
,,Hiyori-chan?"
Ich schaute zu ihr, doch sie war inzwischen eingeschlafen. Sie schlief tief und fest und sah dabei so niedlich aus.
Ich schaute auf die Uhr und sah, dass es inzwischen Zwanzig Uhr war.
So langsam aber sicher musste ich nach Hause. Ich bewegte mich ganz langsam und hob Hiyori-chan ganz vorsichtig hoch. Überraschenderweise war sie sehr leicht was mir zu Bedenken gab. "Ich hoffe sie isst ausreichend weil sie ist wirklich sehr leicht."
Ich legte sie richtig hin und deckte sie zu. Ihr Brustkorb hebte und senkte sich und ich schaltete das Licht aus. Das Licht des Sichelmondes erhellte das Zimmer ein wenig. Ich schaute Hiyori-chan an wie ihr die Strähnen ins Gesicht fielen und strich diese sanft weg. Langsam beugte ich mich zu ihr runter und küsste sie sanft mit der Hoffnung, dass sie nicht aufwachen würde.
Langsam löste ich mich von ihr und streichelte ihre Wange während sie tief und fest am schlafen war.
,,Schlaf gut...mein Mädchen..."sagte ich leise, nahm dann meine Sachen und verließ ihr Zimmer.
Ich lief die Treppen nach unten und traf dabei auf den Vater von Hiyori-chan.
Dieser schaute mich erst an, so als würde er mich am liebsten direkt raus schmeißen.
,,Ich danke dir junger Mann."sagte plötzlich.
Danken wofür? Was ist denn jetzt mit dem los?
,,Ich hab...Hiyori schon lange nicht mehr so herzhaft lachen gehört."-,,Naja ich alleine bin nicht dafür verantwortlich. Hiyori-chan selbst hat ihr Leben umgestellt nachdem sie freiwillig die Klasse gewechselt hat. Sie wollte mit uns befreundet sein und wir sind froh sie zu kennen. Als Eltern...sollte man seinen Kindern die Möglichkeit geben selbst Entscheidungen treffen zu können. Dadurch werden wir erwachsen."
Er lächelte und schaute zu dem großen Familienbild, das an der Wand im Flur hing.
,,Wahrscheinlich hast du recht. Komm gut nach Hause Akabane."
Ich nickte nur lächelnd und ging dann nach Hause.
//Aloha ihr Buenos!
Leute das ist ein neuer Rekord!
ÜBER 2000 WÖRTER! :D
Die Motivation ist groß. :D
Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen.
Also dann man liest sich.
Eure Anny. ^^//
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