7.
Was, wenn das Taehyung ist, der anruft? Mit einem 'husch husch' in Form von einer Geste zeigst du Jimin, dass er ruhig abnehmen darf.
Ohne wirklich auf dich zu achten wendet er sich von dir ab, wischt mit dem Finger nach rechts und hält sich das Handy ans Ohr.
"Eh, alles klar. Dauert also noch was?" Jimin runzelt besorgt die Stirn und spielt mit dem Saum seines Pullovers. Gespannt beugst du dich vor und versuchst irgendwelche Informationen aus ihm heraus zu ziehen. Das Gespräch zieht sich unendlich in die Länge und du fängst an ungeduldig hin und her zu wippen.
Man!
"Jimin.." Flüsterst du neugierig, sobald er eingehangen hat. "Sag mir, was ist los?" Er legt sein rechten Knöchel auf sein linkes Bein und lehnt sich zurück: "Pass auf, ich weiß auch nicht alles in Ordnung? Erwarte jetzt also nicht alles zu verstehen." Ein wenig entsetzt blickst du drein nickst aber widerwillig.
"Sag einfach, ich höre zu!" Verbissen presst du deine Lippen aufeinander und starrst ihn durchbohrend an.
Du willst endlich verstehen, was hier abgeht.
Er holt einmal tief Luft: "Zu aller erst... Taehyung hat gerade angerufen und Lagebericht erstattet."
Deine Augen weiten sich, getränkt in Hoffnung: "Was sagt er?" Ein leichtes Lächeln huscht über seine Lippen: "Sie haben jetzt erstmal festgestellt, wo die Kugel genau sitzt, ob es Knochen Fragmente gibt, die abgesplittert sind und, ob es notwendig ist die Kugel rauszuholen. Sprich: ob sie irgendwelche notwendigen Vorgänge blockiert. Sie stoppen jetzt die Blutung und schließen die Wunde. Die Kugel wird wohl in Jungkooks Arm bleiben, er hat wohl Glück gehabt und die hat nichts wichtiges getroffen. Stunde und er wird verarztet sein. Fragt sich nur noch, wann er wieder zu Bewusstsein kommt. Er hat wohl doch ziemlich viel Blut verloren." Erwartungsvoll wartet er auf deine Reaktion.
"Das ist doch mal Glück im Unglück! Das bedeutet Jungkook kommt wieder auf die Beine." Erleichtert atmest du aus. Jimin nickt: "Weiter im Text.. Ich weiß nicht genau, was Seo von Jungkook will, das würde ich mir auch gerne mal erklären lassen, aber Fakt ist, dass das keiner von den Guten ist." Sein Blick wandert nervös über den Boden danach hoch zu dir.
Dein Herz pocht und sackt irgendwie in sich zusammen, sodass deine Brist ein wenig schmerzt. „Das hab ich mir schon gedacht, Jimin. Aber wieso war er überhaupt bei Jungkook? Wieso wart ihr erst so friedlich miteinander, wenn er eigentlich Jungkook umbringen will?"
Deine von der Kälte schon rot gewordenen Finger zittern leicht und du ziehst den Reißverschluss der Jacke zu.
Du frierst immer.
Er schließt seine Augen: „Weißt du, Jungkooks und Taehyungs Vater arbeiten zusammen. Sie sind sowas wie Geschäftspartner."
„Aha.." Neugierig schenkst du ihn all deine Aufmerksamkeit.
„Naja und als heute Seo mit seinen Leuten vor der Türe stand behauptete er mit Herrn Jeon zusammen zu arbeiten und wollte ihn sprechen. Da er ja aber momentan garnicht daheim war, hat Sunji ihn aus Gastfreundlichkeit einfach etwas Verpflegung angeboten und sie herein gebeten."
Du signalisiert ihm durch ein Nicken deinerseits, dass du ihn folgen kannst.
„Taehyung ist dann ein bisschen spitz geworden und wollte ein wenig über das 'Projekt' wissen. Es klang alles auch sehr plausibel, muss ich zu geben, aber dann hat Taehyungs Vater angerufen und sein Sohn hat ihn direkt danach gefragt. Der wusste aber von nichts und damit war klar, dass Seo eine dicke Lüge auf den Tisch gepackt hat.
Wieso? Das wüsste ich auch gerne, genauso wieso er auf einmal so ausgerastet ist, als er Jungkook gesehen hat. Es ist mir einfach unerklärlich." Er rauft sich die Haare und stützt seine Ellenbogen auf seinen beiden Knien ab.
„Du weißt also auch nicht gerade viel.." Sagst du mit einem bemitleidenden Unterton.
Jimin richtet sich wieder auf und streckt sich. Seine Wirbelsäule gibt mit einem leichten Knacken den Widerstand auf und lässt Jimin wieder flexibel werden. „Taehyung weiß noch mehr."
Deine Augen fokussieren eine Frau, die auf der anderes Straßenseite an euch vorbei geht. Sie schiebt einen Kinderwagen vor sich her und als sie eure Blicke bemerkt winkt sie freundlich rüber.
Erfreut winkst du zurück, aber dein Lächeln verschwindet. „Jimin." Sein Kopf schnellt in deine Richtung.
„Ich hab ziemlich großen Angst. Ich meine, die haben uns verfolgt. Die wollten Jungkook wirklich tot sehen. Denkst du die sind nur für ihn gekommen?" Panisch runzelst du die Stirn und hoffst auf eine Beruhigung von Jimins Seite, aber der zickt nur mit den Schultern.
„Wir werden später mit Jungkook verschwinden und fahren zu ein paar Freunden. Wenn du möchtest bringe ich dich nachhause." Doch kopfschüttelnd lehnst du ab.
„Ich kann dich nicht einfach zuhause rumsitzen, während Jungkook in so großer Gefahr schwebt und, was ist, wenn sie uns verfolgen? Dann wissen die, wo ich und wo Jungkook wohnt. Oh Gott, was wenn sie mich überfallen? Nein, ich bleibe nicht alleine zuhause." Aufgrund von deiner immer mehr hysterischer klingenden Stimme und deiner dramatischen Vorstellung bestehend aus wilden Gestikulationen muss dein Neben-dir lachen.
„Keine Panik! Du kannst doch bei uns in Sicherheit wiegen, vor allen Dingen bei Jungkook. Er ist ja nicht das Opfer." Du erkennst seinen Sarkasmus und wirst augenblicklich blass.
Da ist definitiv etwas dran.
Weil du nichts erwiderst kehrt Stille in das kleine Örtchen. Ihr lauscht stillschweigend dem heulenden Wind und sitzt einfach nur da, nebeneinander.
Du vergewisserst dich, ob Jimin wirklich nicht kalt wäre, aber er will die Jacke nicht zurückhaben. Zumal er schon deine Füße bemitleidet, die schon „so kalt wie Flüssigstickstoff" wären.
Die Zeit schreitet ungehindert voran und Jimin macht den Vorschlag zum Auto zu gehen. „Man könne sich ja auch anders die Zeit vertreiben" argumentiert er.
„Zumindest frieren wir beide da nicht" gibst du kleinlaut bei und gehst neben Jimin her.
Was will Seo nur?
Eigentlich ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dir den Kopf zu zerbrechen, weil Jungkooks Gesundheit momentan Priorität Nummer eins ist und solange er nicht auf den Beinen ist kannst du auch nichts erfahren.
Du beobachtest die kahlen Bäume an denen ihr vorbei lauft, welche alle sehr trist ausschauen. Ihnen scheint die abstrahlend warme Sonne wohl auch zu fehlen.
Jimin zieht die klimpernden Autoschlüssel aus seiner Hosentasche und mit einem Klick springt der Regler beim Fenster hoch.
Schwungvoll ziehst du die zugehörige Autotür des Beifahrersitzes auf und lässt dich auf den bequemen Ledersitze fallen. „Jimin?" Du versuchst seine Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen.
„Wollen wir ein bisschen rumfahren, damit das Auto sich aufheizt? Mir ist doch ein wenig kalt geworden." Er steckt die Schlüssel ins Zündschloss und startet den Motor, weil er von deiner Einverständnis ausgeht.
Wieso solltest du auch widersprechen?
Du streichst mit deiner Hand über das Armaturenbrett. Du fragst dich, ob das ein geeigneter Zeitpunkt für eine solche Frage ist, aber du springst über deinen Schatten und holst einmal tief Luft: „Jesse.." Fängst du an und Jimins Augen werden zu Schlitzen.
Aus dem Augenwinkel wirft erbringen kurzen düsteren Blick auf dich.
Oh je.
„H-Hast du mit ihm gesprochen?" Unsicherheit liegt in deiner Stimme und verrät deine Nervosität.
Er betätigt den Blinker und holt zur Kurve aus.
Seine Finger, die das Lenkrad fest umschließen, spannen sich an, sodass deine Fingerknöchel weiß hervor treten: „Nein." Er klingt entschlossen und fest in dem was er sagt.
Du ziehst die Augenbrauen zusammen: „Wieso nicht? Ich glaube da gibts einiges zu klären!" Auch du zeigst jetzt deine Entschlossenheit.
„Da gibts nichts zu klären." Zischt er, leicht furios.
Empörung macht sich in deinem Körper breit: „Doch! Es ist mein bester Freund, mit dessen Gefühlen du spielst." Wütend ballst du deine Hände zu Fäusten und schaust Jimin zornig an. Sein Blick aber ruht auf der Straße; Ihr befindet euch immer noch im Verkehr.
„Und trotzdem geht es dich nichts an." Er wird so laut, dass du zusammen zuckst. Gänsehaut ziert deine Unterarme und deine Haare im Nacken richten sich auf. „Natürlich geht es mich was an! WAS DENKST DU DENN WER DU BIST?" Auch du bist lauter geworden und überraschst den Fahrer.
„Y/n, bitte." Haucht er flehend und wird ganz leise.
Was hat er nur? WAS SPIELT ER SICH SO AUF.
„Wie auch immer, Jimin. Rede mit ihm, sonst werde ich das tun." Schnippisch verschränkst du die Arme vor deiner Brust und deine letzten Worte bleiben in der Luft hängen.
Er reagiert nicht drauf.
Nur zu gerne würdest du wissen, was gerade in seinem Kopf vorgeht.
Die Stille wird von einem Klingeln unterbrochen. Es ist wiedermal sein Handy.
Er fährt rechts an den Rand ran, um seine ganze Aufmerksamkeit auf das Telefonat richten zu können. Kein bisschen zögernd nimmt er ab: „Hallo? Taehyung?"
Deine Ohren spitzen sich und du wirst ungeduldig. Schon wieder kannst du nichts hören und wippst mit deinem Bein, als ob die Zeit davon schneller vergehen würde.
„Alles klar, wie kommen." Jimin klingt gelassen und kühl, wie den ganzen Tag schon.
Wo ist seine liebenswerte und nette Persönlichkeit nur hingegangen?
Du gähnst: „Wie sieht's aus?" Jimin fädelt sich wieder in den Verkehr ein, nur dieses mal in die andere Richtung fahrend. Er fährt irgendwie ungewöhnlich schnell.
„Wir holen Jungkook daraus." Sagt er knapp und du schnappst nach Luft. „Das bedeutet er ist noch gar nicht freigegeben?" Auf der Suche nach Sicherheit krallst du dich an dem Griff neben dir fest.
„Richtig. Wenn wir ihn jetzt nicht rausholen würden sie fragen stellen, die er oder Taehyung nicht beantworten können, also holen wir jetzt deinen Freund." Sofort entweicht dir alles Leben aus dem Gesicht.
Wieder etwas illegales.
Wie du Heimlichtuerei hasst.
Die weißen Streifen auf der Straße verschwunden alle unter dem Auto ins nichts. „Er... ist also aufgewacht?" Du stockst.
Ein kleines Lächeln huscht über Jimins sonst so monotones Gesicht. Kein Gesichtsmuskel bewegt sich, abgesehen von denen um seinen Mund.
Sein Lächeln ist irgendwie unheimlich.
„Nein, aber versorgt."
HUÄÄÄH?! BITTE?
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