6.

Hier Leute, ein neues Kapitel!
Viel Spaß 💖

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Es ist so leise im Auto, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Die Geräusche des Motors sind eher weniger penetrant und machen sich kaum bemerkbar. Es ist wie ein leichtes Surren, dass sich den gewohnten Umweltgeräuschen perfekt anpasst.

Eine halbe Stunde vergeht ohne, dass irgendjemand den Mund aufmacht und auch keine Spur von dunklen SUVs, die euch auf der Spur sein könnten.

Jimin dreht das Lenkrad und fährt in eine voll geparkte Straße hinein. Die Autos tummeln sich, erstrecken sich bis ins Unendliche und erschweren euch somit die Suche nach einem Parkplatz. Er verlangsamt das Tempo, bis der Wagen zum Stehen kommt und zieht die Handbremse: „Bringt Jungkook rein, ich suche einen Parkplatz! Er muss so schnell wie es geht behandelt werden."

Taehyung nickt und reißt die Autotür schwungvoll auf: „Komm, Y/n! Zusammen hieven wir ihn hoch." Er läuft hastig zu deiner Seite und öffnet die Tür, damit er an Jungkook rankommt. Seine Arme umschlingen ihn und ziehen ihn zur Hälfte aus dem Wagen heraus, sodass du rausklettern und ihn um die Beine greifen kannst. Mit dem Fuß schlägst du die Türe hinter dir zu und Jimin bringt das Auto zum Rollen.

Taehyungs blick wandert wie wild durch die Gegend, suchend nach dem richtigen Weg: „Wir müssen da den Weg entlang. Schaffst du das? Ist er dir zu schwer?"
Entschlossen ziehst du mit Kampfgeist die Augenbrauen zusammen: „Ich schaffe das!" Mit leichtem Lächeln nickt Taehyung und fängt an sich Rückwärts zu bewegen.

Der Himmel ist von tiefhängenden Wolken überzogen und unterstreichen die momentane düstere Stimmung. Angst und Sorge schreien in deiner Brust, mit dem Ziel nach draußen zu entweichen und bringen deinen Magen zum bibbern.

Jungkook ist doch ganz schön schwer, aber du darfst dir bloß nichts anmerken lassen. Bis zur Ambulanz würdest du dich wohl oder übel durchkämpfen müssen. Taehyung würde es nicht schaffen ihn alleine bis dahin zu tragen, zumal man Jungkooks Schulter in keinem Fall belasten sollte.

Die Pflastersteine unter deinen Füßen geben dir Halt und du versetzt dich selbst in Trance. Stellst Mühe, Schmerzen und Erschöpfung ab und der Boden mutiert in deinen gedanken zu einer Art Fließband. Wie automatisch setzt du nun einen Fuß vor den anderen und hälst mit Taehyung Schritt.

Der Tag ist noch lange nicht vorbei, fühlt sich aber jetzt schon wie eine Ewigkeit an.

Die Automatiktüren öffnen sich quälend langsam und Taehyung fängt an zu brüllen: „Wir brauchend dringend Hilfe! Auf ihn wurde geschossen." Große Hektik bricht in dem ohnehin schon chaotischen Saal aus.

Alles passiert viel zu schnell, Taehyung redet, Jungkook wird abgeführt und du läufst mit eisernen Schritten hinter ihnen her und lauschst gedankenlos.

„Was ist passiert? Wie heißt er? Weitere Angehörte? Blutgruppe? Bitte sagen Sie mir alles, was sie wissen" Die Frau fragt ohne Ende noch weitere Wirre Fragen, aber Taehyung antwortet auf jede mit vollster Sicherheit.

„Ein Unfall, Schuss in die rechte Schulter, Jonghyuk Lee, ich - sein Bruder, Minjae Lee und hier seine Freundin - Mina Jung. Ein Freund ist noch auf dem Weg, Blutgruppe A..." Er listet noch weitere Dinge auf, doch dir stockt der Atem.

Jonghyuk Lee? Minjae Lee? Mina Jung? Wieso benutzt er falsche Namen?

Wieso sagt er, dass es ein Unfall gewesen ist? Wieso lügt er? Verdammt man muss doch der sache auf den Grund gehen! Die Polizei verständigen, diesen Seo und seine Kumpanen einbuchten lassen. Was geht hier überhaupt vor?

„Entschuldigen Sie, aber ab hier dürfen Sie nicht weiter. Sie sind nicht direkt mit ihm verwandt."
Sie legt ihre Hand stoppend vor deine Brust und du bleibst abrupt stehen.
„Verstehe" murmelst du, dein Blick dabei an deinem Freund klebend. Er ist stets bewustlos und liegt regungslos auf dem Wagen.

Verstehe"? Du verstehst gar nicht!

Sie verschwinden hinter einer blickdichten Schwingtüre, die sich mit einem lauten Geschepper hin und her windet, ehe sie in einen zustand kommt der kompletten Bewegungslosigkeit, fast so als wäre sie nie bewegt worden.

Was ist gerade passiert? Was ist in den letzten Tagen alles passiert?

Auch du befindest dich in einem verzweifelten Zustand der Regungslosigkeit, ehe du in dich zusammen sackst und zu Boden sinkst. Deine Beine berühren den eiskalten Forbo Belag und bringen dich zum Erschaudern. Das kaltweiße licht prasselt auf dich nieder und ziehen dich zurück in die Realität.

Zwei Hände packen kraftvoll deine Schultern und ziehen dich nach oben: „Y/n", Jimin flüstert in dein Ohr, „Ist alles in Ordnung? Brauchst du auch medizinische Versorgung?"

Du findest an ihm halt und schüttelst den Kopf: „Ich brauche nichts." Du willst noch etwas sagen, aber er dreht sich um und zieht dich hinter ihm her.

„Wohin gehen wir?" Ihr lauft einen langen Gang entlang, indem sich niemand gerade befindet und Jimin verlangsamt seinen Schritt: „Wir warten woanders auf sie. Er wird uns anrufen." Obwohl er mit dir spricht dreht er sich nicht zu dir um.

„Wer wird anrufen? Taehy", "Pssscht" Jimin kommt abrupt ganz nah und steht dicht vor dir. Seine Augen warnen dich und seine Lippen sind aufeinander gepresst.
„Ja, genau. Er wird uns anrufen. Ich werde dir gleich versuchen wenigstens einen Teil zu erklären, aber dafür müssen wir von hier weg, ok? ich kann dir jetzt noch nichts sagen, aber bitte akzeptier es einfach, verhalte dich unauffällig und sag am besten gar nichts mehr."
Eine Krankschwester läuft an euch vorbei und er lächelt sie unschuldig an. Ohne euch weiter zu beachten geht sie weiter.

Immer mehr Fragen tauchen in deinem Kopf auf, aber du lässt deine Gedanken einfach fließen und hälst keinen von ihnen fest. Du vertraust einfach mal darauf, dass er dir gleich alles erklären würde und du danach hoffentlich keinen terrorisierenden Drang nach weiteren Antworten verspürst.

Das muss doch irgendwei alles einen Sinn ergeben!

Du kommst zu dem Entschluss, dass sowohl Taehyung, als auch Jimin seine Gründe haben muss und folgst Jimin einfach mit gesenktem Blick aus dem Krankenhaus heraus, hinein die Kälte. Eisiger Wind weht dir die Haare aus deinem Gesicht und lässt deine Nase erröten.

Plötzlich verschärfen sich im Gegensatz zu eben alle deine Sinne und du nimmst alles verstärkt wahr. Wie dein Herz das Blut durch deine Adern pumpt, wie deine Gliedmaßen leicht zittern, um deine Muskeln aufzuwärmen und wie sich der Grund unter deinen Hausschuhen anfühlt.

Jimin zieht seine Jacke aus und legt sie dir um. Augenlicklich wird dir warm und du steckst deine Hände durch die Ärmel in die Jackentaschen: „Danke" Flüsterst du kaum hörbar, aber er winkt nur bescheiden ab.
„Du bist eh viel zu kalt angezogen." Zustimmend starrst du seine Blick an. Er geht ein paar Schritte vor dir und scheint in seinem Pulli nicht zu frieren.

Zwanzig Minuten läufst du ihm gehorsam und stillschweigend hinterher, denkst an unendlich viele Möglichkeiten, die diese Situation erklären könnten, aber keine ist so plausibel, dass sie wirklich zutreffen könnte.

Er setzt sich auf eine freistehende Bank.

„Wir sind soweit gelaufen, nur für diese Bank?" fragst du ein wenig enttäuscht, setzt sich aber kraftlos neben ihn.
„Ja, die Bank hat für mich einfach einen hohen emotionalen Wert." verständnisvoll nickst du und schaust den Älteren mit großen Augen an.

Er seufzt: "Hör zu, y/n." Deine Pupillen weiten sich. Jetzt gibt es endlich Antworten!

Plötzlich klingelt sein Handy.

Was? Nein! Erkläre es!

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