3.
Eine kleine Weile liegt ihr ineinander verschlungen auf dem Bett und genießt die Körperwärme des jeweils Anderen. Es ist so leise, dass man das Blut durch eure Adern fließen und die Luft in euren Lungen strömen hören könnt.
In diesem Moment scheint alles in bester Ordnung, dass Jungkooks Elternhaus dabei eines Irrenhauses gleicht, ist schon so gut wie vergessen.
„Es tut mir leid." Unterbricht Jungkook die Stille: „Eigentlich war es ein Fehler dich herzubringen. Ich dachte nur, wenn ich dich meinen Eltern vorstelle, könnten wir einfach ein normales Paar sein, dass irgendwann zusammen zieht und über Weihnachten die Familie zu sich einlädt und es gäbe Gans und einen Weihnachtsbaum und Lichterketten, Zimtstangen, Kerzen, Schnee und Geschenke. Wir könnten abends zusammen auf dem Sofa sitzen und einen alten Wein trinken. Dabei würde das Holz im Kamin brennen und wir könnten gemeinsam dem Knistern lauschen. Weißt du was ich meine? ein ruhiges Leben führen, mit dir." Er seufzt und legt seine Hand schützend auf deinen Kopf, ehe er ihn anfängt behutsam zu streicheln.
„Irgendwie hab ich das Gefühl, dass nichts wirklich 'ruhig' ist, was mit dir zu tun hat." Du kicherst kurz, um zu zeigen, dass du es nicht böse meinst. „Du bringst immer nur Chaos mit und ein besonders stiller Mensch bist du halt auch nicht Jungkook, also wie hast du dir das vorgestellt?" Dein rechtes Bein kribbelt leicht. Es scheint jeden Moment einzuschlafen.
„Du hast recht, vielleicht werde ich nie dazu kommen eine Familie zu gründen, wie sie im Buche steht." Ein schlechtes Gewissen überkommt dich. Das eben hättest du vielleicht doch nicht sagen sollen.
„Mach dir nichts draus! Manchmal ist eben 'nicht normal' besser und schöne Momente auf dem Sofa können wir auch gerne so erleben. Kannst du das Fenster aufmachen?" Er löst sich von dir und springt aus dem Bett. Sein T-shirt hängt locker herunter und er läuft zum Fenster. Es ist ziemlich stickig und vor allen Dingen warm in diesem Raum. „Bist du eigentlich ein Prinz?" Kommt es von dir, um das Thema zu wechseln: „ Du wohnst ja schon fast in einem Palast." lächelnd erwartest du, dass er sich zu dir umdreht, dich stattdessen starrt er aus dem Fenster.
„Jungkook?" Ein fragender Gesichtsausdruck bildet sich auf deinem Gesicht und deine Stirn schlägt Falten.
„Was ist da draußen" Neugierig und leicht besorgt krabbelst du aus dem Bett und stellst dich neben deinen Freund.
Was lässt ihn so erstarren?
„Was tun die da?" Seine Stimme klingt misstrauisch. Eine kleine Gruppe an Männern steht im Hof. Du erkennst die Silhouette von Taehyung und der Mann neben ihm muss Jimin sein, doch die drei anderen Männern kommen dir nicht bekannt vor.
„Wer ist das?" Du hakst dich vorsichtig bei ihm ein. Wenn Jungkook sich Sorgen macht, dann tust du das auch.
„Ich weiß es nicht, aber warum sind sie da draußen?"
Du kneifst die Augen ein wenig zusammen: „Es scheint, als würden sie irgendwas diskutieren. Sie scheinen sich nicht einer Meinung zu sein, so wild, wie die gestikulieren."
Nun schauen alle in dieselbe Richtung, aus der ein weiterer Mann hinzu stößt gefolgt von... Sunji??
Der neu dazugekommene Mann trägt eine dunkelbraune Lederjacke und seine Haare sind ordentlich gemacht. Du kannst sein Gesicht nicht sehen, da er mit dem Rücken zu dir steht.
„Y/n, warte hier." Jungkook geht schnell um das Bett herum und verlässt den Raum schnell. Die Tür nur schließt er behutsam. Da du ihm nicht hinterher rennen möchtest, widmest du dich wieder dem Geschehnis dort draußen auf dem Hof.
Der Lederjacken-Typ hält seine Hände die ganze Zeit in den Jackentaschen und selbst, als Taehyung ihm die Hand schütteln will, rührt er sich nicht. Peinlich berührt und verwundert lässt Taehyung die Hand wieder fallen.
Wenn du doch nur etwas hören könntest.
Dein Blick fällt kurzerhand auf den Fenstergriff. Vorsichtig öffnest du es und bloß leise, damit sie nicht bemerken, dass du lauschen willst.
„Warum sollte ich extra nach China fliegen?" Einer der Unbekannten lacht höhnisch. „Das wäre doch absurd und eine reine Zeitverschwendung und ich denke Mr.Seo hier ist ganz meiner Meinung." Alle Blicke richten sich auf Lederjacke. Der wohl gemeinte Herr Seo.
„Darum geht es hier gar nicht. Jeon ist nur gerade in Beijing und ich werde morgen früh alleine dorthin fliegen. Er wird mich freundlich empfangen und erwartet mich bereits."
Plötzlich klingelt ein Handy und Taehyung geht nun ein paar Schritte beiseite, um den Anruf entgegen zu nehmen.
Diese Szene ist ziemlich spannend. Du stützt deine Ellenbogen auf der marmorierten Fensterbank und kniest dich dabei auf den kleinen Hocker, welchen du dir vom Schreibtisch herangezogen hast.
Taehyung ist zu weit weg, um zu hören, worüber er spricht, allerdings legt er gleich auf und kehrt zurück zur Runde, die sich seltsamerweise für mindestens 30 Sekunden nur angeschwiegen hat. Es scheint bei dem ganzen hier um etwas geschäftliches zu gehen, nur sind die teilhabenden Person ziemlich willkürlich. Warum spielen Jimin, Taehyung und Sunji dabei eine Rolle?
Du erkennst Jungkook auf sie zulaufen.
Doch passiert nun etwas vollkommen unerwartetes und Herr Seo, der Jungkook wohl auch schon bemerkt haben muss, will mit erhobener Faust bedrohlich auf ihn zu rennen, doch zwei Männer halten ihn zurück. Erschrocken geht Jungkook zwei Schritte nach hinten: „Ich bring dich um du Bastard." Seo ist am brüllen.
Eine Welle aus Angst überrennt dich.
Er reißt sich brutal von den Männern los, sodass sie in taumeln kommen und rennt mit aller Kraft auf Jungkook zu, doch der macht sofort kehrt und flüchtet vor ihm. Alle hinterher, nur Sunji geht in die Hocke und rauft sich die Haare.
Sie hebt den Kopf und du kannst ihr Profil sehen.
Auf einmal dreht sie ihren Kopf exakt in deine Richtung und ein verzweifeltes, glasiges und weit aufgerissenes Augenpaar starrt dich gerade Wegs an und nimmt dich gefangen.
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