...everything you touch surely dies. (2/2)

Zusammengekauert saß ich neben Hugo auf dem Sofa, den Kopf auf seine Schulter gelegt, während er mir durch die Haare fuhr. Heute vor drei Jahren ist Kevin gestorben. Den Tag verbrachte ich immer mit Hugo, genau wie den seiner Beerdigung. Wir standen ihm so nah... Ich erinnerte mich noch so genau.

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Ich wachte mitten in der Nacht auf und schaute auf den Wecker auf meinem Nachttisch. Viertel vor drei!? Das erste was ich bemerkte war, dass die Matratze neben mir leer war. Wo war Kevin? Komplett verschlafen und übermüdet tapste ich in die Küche. Dort hätte ich ihn am ehesten vermutet. Doch da war keiner. Mir sprang ein Zettel ins Auge. Weiß und unscheinbar lag er auf der Zeile und wollte gelesen werden. Ich erkannte Kevins Handschrift. Die Worte ließen mich schlagartig wach werden.

Lieber Felix!
Es tut mir leid, aber ich hielt es nicht länger aus. Ich bin bei der Brücke, von der du mich geholt hast. Aber bis du ankommst werde ich wahrscheinlich schon weg sein. Sag den anderen liebe Grüße, besonders Hugo. Es war nicht deine Schuld. Ich liebe dich!
Dein Kevin

Ich spürte, wie mir der Zettel aus den Händen glitt. Meine Finger zitterten, mein Atem ging stoßweise. "Nein... nein, das kann nicht sein!" Meine Knie wurden weich, und ich musste sich am Kühlschrank festhalten, um nicht einfach zusammenzubrechen. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust, als würde es gegen die unausweichliche Wahrheit anrennen.

Mein Blick flog wieder auf den Zettel. Die Worte verschwammen vor meinen Augen, doch eine Zeile brannte sich in mein Gehirn: Ich bin bei der Brücke, von der du mich geholt hast.

Ohne weiter zu überlegen, sprang ich auf, griff nach meinen Schlüsseln und rannte aus der Wohnung. Jeder Muskel in meinem Körper war angespannt, angetrieben von Angst und Panik.

Die Welt um mich herum war verschwommen, meine Sicht schaltete auf Tunnelblick. Straßen, Menschen, Lichter - alles raste an mir vorbei, während ich mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Stadt bretterte. Ich kannte den Weg zur Brücke nur zu gut. Öfter hatte ich Kevin schon dort gefunden, immer hatte er sich zu mir umgedreht und sich widerstandslos mitnehmen lassen. Doch würde ich es diesmal auch rechtzeitig schaffen?

Mein Atem ging hektisch, mein Brustkorb hob und senkte sich unkontrolliert. Ich hörte die Motorengeräusche nicht mehr, spürte nur das hämmernde Gefühl in meinem Kopf, das mich in den Wahnsinn trieb. Immer wieder hallte Kevins Stimme in meinen Gedanken nach: Aber bis du ankommst, werde ich wahrscheinlich schon weg sein.

"Nein! Verdammt, Kevin, nein!" schrie ich und trat das Gaspedal noch weiter durch. Tränen liefen mir über die Wangen, doch ich hatte keine Zeit, sie wegzuwischen.

Endlich tauchte die Brücke vor mir auf. Bedrohlich wie noch nie ragte sie in den Nachthimmel, das Wasser darunter war schwarz wie die tiefste Leere. Ich spürte, wie mein Herz einen schmerzhaften Schlag aussetzte, als ich eine Silhouette am Rand der Brücke erkannte.

Ich sprang aus dem Auto, schrie: ,,KEVIN!", und rannte los, doch es brachte alles nichts. Er fiel. Und ich knickte ein.

Das nächste, woran ich mich erinnerte, war Kevins Beerdigung. Sie erinnerte mich irgendwie an Bastis. Nur das Kevin jetzt Basti war, ich Kevin und Hugo ich.

Unter Tränen und Gestammel hielt ich mit Hugo an meiner Seite eine Rede, warf eine Rose in Kevins Grab, Hugo musste mich mit Gewalt vom Friedhof wegziehen und ich verbrachte die Nacht schlaflos in seinen Armen.

Aber ich fand den Weg aus dem Loch raus, konnte mein Leben wieder leben. Wie sehr ich das Kevin auch gewünscht hätte...

Ich fühlte mich schuldig. Ich hätte Kevin die Hand reichen sollen, ihm aus seinem Loch helfen sollen. Ich wusste, ich sollte das nicht. Aber irgendwie tat ich es doch. Wer würde das nicht. Aber eines Tages würden wir wieder vereint sein.

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,,Bitte verlass mich niemals Hugo."
,,Niemals Felix."
,,Okay. Hab dich lieb."
Ich hob meinen Kopf um ihn ein Küsschen auf die Wange zu drücken. Doch er hatte seinen Kopf zu mir gedreht. Ich sah ihm in die Augen. Dann legte ich meine Lippen auf seine. Nur kurz. Er lächelte. Ich rollte mich in seinen Armen zusammen.
,,Ich hab dich auch lieb Felix."

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So, das war's dann auch schon wieder. Wie hat es euch gefallen? Vielleicht kann ich ja eine ganze Oneshot-Reihe machen, die ich nach zwei Geschichten abbrechen werde so wie ich mich kenne.

An dieser Stelle noch einen kleinen leisen Applaus an meine Helfer:

ChatGPT, die mir ein bisschen beim Schreiben geholfen hat (ich habe die Abschnitte abgeändert)

und meinen Beta-Leser

Basti (@Twitch_n_Shit)

689 Wörter (ohne Nachwort)

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