(5)
『Jimin』
„Ja! Bis morgen Tae!", sobald mein bester Freund, sich von mir getrennt hat und in eine andere Straße eingebogen ist. Kann ich nicht aufhören, meinen Blick panisch, durch die Umgebung streifen zu lassen.
Er hat den Kellner umgebracht. Der Gute war so nett zu mir, kann man das überhaupt so deuten? Er hat mir meine Bestellung gebracht, weil es sein Job war. Also ist er dann doch eigentlich nett, oder? Er könnte meine Bestellung immerhin auch einfach auf den Boden schmeißen und darauf seine neue Samba-Tanzeinlage üben. Tanzte er überhaupt Samba?
Durch meine Gedankengänge, lass ich die Umgebung außer Acht und renne somit, komplett abwesend, gegen die nächst beste Laterne. Nach dem plötzlichen Aufprall, unsanft auf den Boden aufkommend, sehe ich mich aufmerksam um. Vielleicht hat der Typ jetzt keine Interesse mehr und hört auf, mich zu beobachten. Immerhin bin ich gerade in Gedanken, wie mein einer Professor, welcher immer das Buch vor der Nase hat und überlegt was er den Studenten diesmal unnützes vorkauen will, gegangen. Nachdem ich so wie dieser gegangen bin, der Anblick seiner Gangweise ist beängstigend und daher ein eindeutiger Abturn, bin ich wie eine Blindschleiche gegen die Laterne gerannt. Wobei diese nicht nur den Namen trägt, sondern dieser ihr auch zusteht und dadurch schleicht sie durch die Gegend, als ob sie das Buch von dem Professor vor den Augen hätte, welches dieser neulich verloren hat. (Wenigstens wurde in dieser Stunde dann über Brot geredet.) Nachdem ich Professor und Blindschleiche gewesen bin, bin ich wie ein behinderter Elefant, auf meinen Hintern gefallen. Wenn Elefanten so sitzen, sieht es aber eigentlich süß aus. Also, ist diese Theorie für die Tonne, er hat bestimmt noch Interesse an mir. Also ist das Stalking nicht beendet.
Somit stehe ich, meine Hand wie ein Opa in den Rücken stemmend, wieder auf und lasse meinen Blick durch die Umgebung gleiten.
Müsste es einen nicht auffallen, wenn man die ganze Zeit beobachtet wird? Die Person könnte doch auch mal stolpern und dann, spätestens, sollte man es merken, oder? Aber ich hab es nicht gemerkt, also ist diese Theorie auch für die Tonne.
Wieder in meinen Gedanken vertieft, wobei diese viele Gänge und Wege haben und mir dadurch wie ein Labyrinth scheinen, merke ich nicht wo ich bin. Ich bin nämlich an meiner Wohnung vorbeigerannt, wobei ich diese gerne wechseln würde. Inwiefern, kann ein Stalker, einen dabei verfolgen? Würde er mir folgen, wenn ich nach Australien fliehe? Wahrscheinlich.
Meinen Blick hebend, bemerke ich den verwirrten Blick, von einem meiner Nachbarn. Mich von ihm abwendend weiter umsehend, kann ich diesen langsam nachvollziehen und bleibe stehen.
Den Nachbarn panisch nett anlächelnd, drehe ich mich um und gehe dann zu meiner Wohnungstür. Sein Blick ist mir dabei nicht entgangen, beim nächsten Kaffeekränzchen, bin ich bestimmt ein Thema zum beschweren.
Es ist mir sogar nur etwas peinlich, heute zum zweiten Mal, diese Blindschleiche mit dem Buch der offiziellen Blindheit vor den Augen, zu sein.
Als ich gerade panisch versuche, mit zitternden Händen den Schlüssel in sein passendes Gegenstück, den Schloss, zu stecken fällt mein Blick, welcher panisch durch die Gegend wandert, auf den Briefkasten. Ob er?
Langsam lass ich vom Schloss ab, dies sollte ich vor lauter Zittern am besten eh aufgeben, bringt nichts. Somit dann nicht nur meinen Blick zum Briefkasten werfend, sondern langsam auch auf diesen zugehend, hebe ich die Klappe, eh ich nach einem nervösen inspizierenden Blick, erleichtert ausatme. Es gibt zum Glück täglich nur einen Brief.
Nachdem ich heute Morgen, diesen verstörenden dritten Brief bekommen habe, habe ich nicht nur panisch alle Rollläden hochgerissen, sondern auch die Nachrichten geguckt. In diesen wurde tatsächlich von dem Fund zweier Polizisten gesprochen, beide Tod, ihre Kehle aufgeschnitten. Die beiden, waren gestern noch bei mir, haben meinen Fall aufgenommen und heute? Sie saßen leblos am Boden, vor der Wache.
Ihre Herzen, welche gestern noch gleichmäßig am Schlagen waren, haben diese Tätigkeit aufgegeben. Warum sollten sie dies auch nicht tun? Die Blutzufuhr zum Gehirn wurde mit einem Schnitt gestoppt, wenn diese lahmgelegt ist, warum sollte noch etwas anderes aktiv sein? Wie in einer Kette, in der man einen Standpunkt braucht. Fällt dieser aus, fällt alles andere auch aus. Bei uns Menschen, scheint der Standpunkt das Herz zu sein, dieses wird vom Gehirn gesteuert. Der Standpunkt, der uns am Leben hält, tut dies nur, weil ein anderes ausschlaggebendes Organ ihm diese Anweisung gibt.
Warum kann man sich jetzt aber nicht denken, Herz hör auf zu schlagen? Warum tut dieses es, bei diesem Gedanken nicht? Ich will hier weg.
Weg von dem Stalker, den ich noch nie zu Gesicht bekommen habe.
Er bringt für mich um, er sagt er tut es für mich, dabei verletze ich nicht mal Spinnen. Diese will ich eigentlich durch meine Phobie auslöschen, aber ich schweige es bei ihrer Anwesenheit lieber tot.
So oft bei dem Anblick einer Spinne habe ich meine Taschen gepackt und bin zu Tae gefahren. Dieser wollte nicht, dass ich bei ihm einziehe, dank einem Spinnenproblem und hat diese dann immer netterweise, für mich, entfernt. Oder hat er diese nicht für mich entfernt, sondern für seine Ruhe?
Mit Gedanken an Tae, welche mich beruhigen, schaffe ich es dann doch, den Schlüssel ins vorgesehene Schloss zu stecken. Nur leider, stehe ich noch vor den Briefkasten. Hatte ich die ganze Zeit, den Briefkastenschlüssel in der Hand? Hab ich deswegen die Tür nicht aufbekommen? Von mir selbst verzweifelt, nehme ich den richtigen Schlüssel am Bund, diesen fokussierend auf seine Richtigkeit, in die Hand und stecke ich dann beim ersten Versuch ins Schloss. War ich tatsächlich so dumm?
Endlich den Flur betretend, schließe ich die Tür wieder schnell. Wenn man schon gestalkt wird, muss man dieser Person, keinen freien Eintritt gewähren. Vor allem nicht, wenn sie dich zu sich holen will. Er will mich holen.
Ich würde ja nochmal zur Polizei gehen und dort auch melden, dass ich weiß, warum die beiden sterben mussten. Wie der Stalker es formulieren würde; Weshalb sie in das für sie vorgesehene Loch, welches dann mit Erde überschüttet ihre neue Heimat wird, mit den neuen Nachbarn den Regenwürmern, mussten.
Ich kann es nicht nachvollziehen, warum musste er morden? Wenn er mich haben will, soll er mich holen kommen.
Oder warte. Nein, er soll wegbleiben!
Weg von mir von meinem Haus. Aber stattdessen bestückt sein hintergangenes Augenpaar mich und fragt sich, wahrscheinlich warum ich noch im Flur bin. Wenn er dies bemerkt hat, kennt er meine Wohnung dann besser, als ich selbst? Ich hab nämlich keine Ahnung, wie lange ich brauche um den Flur zu durchlaufen.
Somit nervös, mit dem Wissen dabei gesehen zu werden, gehe ich in die Küche und suche nach Essbarem. Das einzige, was ich dabei ausfindig machen konnte, ist ein Apfel. Diesen rette ich wahrscheinlich wie ein Held vor seiner Verwesung im unberührten Zustand, denn er schmeckt tatsächlich schon fade, wobei er beim reinbeißen weich mehlig ist. Nicht genießend, esse ich diesen dennoch auf, weil ich tatsächlich nichts anderes mehr habe. Was noch etwas genießbar ist. Wunderbares Studentenleben, raube mir doch gleich alle normalen Lebensstandards.
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Nachdem ich, weithin in Angst und ständig meinen Blick aus den Fenster gleitend, gelernt habe, schalte ich dann endlich das Licht an. Es ist schon dunkel und ich will meine Augen wenigstens etwas schonen. Ich muss nur noch 10 Seiten lesen und alles Notwendige für die morgigen Lesungen, wäre geschafft.
Während ich eigentlich lesen will, gleiten meine Gedanken zu der Frage ab, ob er mich denn jetzt besser sehen kann. Es ist dunkel und das helle Licht, der Lampe, erhellt den Raum. Dieser sticht dadurch in der Dunkelheit für Leute, die draußen sind, ins Auge. Sticht dann nicht auch alles ins Auge, was in dem Raum ist? Erkennt man meine Silhouette besser, durch die Gardinen? Wie bei einem Schattenspiel?
Somit vor Angst die 10 Seiten in wahrscheinlicher Rekordzeit durchlesend, springe ich nach zehn Minuten auf, nur um dann ins Bad zu rennen.
Dort entledige ich mich meiner Kleidung, eh ich unter die erholende Dusche steige. Sachte wie Regen tropft das Duschwasser auf meine strapazierte Haut. Eigentlich entspannt mich das Duschen immer, aber diesmal nicht. Meine Gedanken schweifen immer zu diesem Stalker und zum ersten Mal, bin ich wirklich froh, einen Sichtschutz am Fenster vom Badezimmer zu haben. Ohne diesen hätte ich mich wahrscheinlich nie getraut zu duschen, dies eigentlich sogar ohne Stalker.
Als mein ganzer Körper nass ist, nehme ich das Shampoo, welches aus welchem Grund auch immer sehr kalt ist und verteile es auf meiner Haut. Diese Prozedur, lässt mich tatsächlich kurz entspannen und das Abspülen vom Schaum, durch die angenehmen Regentropfen von der Dusche und nicht von Mutternatur ausgehend, gibt mir kurz innere Ruhe und Sicherheit.
Nachdem ich dann aus der Dusche gestiegen bin, mich abgetrocknet und die Unterhose zum Schlafen angezogen habe, stehe ich Zähne putzend vor dem Spiegel.
Was findet der an mir?
Wieso will er mich haben?
Wieso?
Mit diesen Gedanken, gehe ich dann auch ins Bett und weiß schon, was mich morgen in der Früh schönes erwartet.
Die Rollläden lass ich aus Angst auch alle oben, er meinte er will mich sehen...
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