(28)

『Jimin

Vor mir liegt sowas wie eine Einfahrt und in der Ferne erkenne ich ein Tor.

Ohne weiter drüber nachzudenken, sendet mein Gehirn den notwendigen Befehl und meine Beine setzen sich schnell voreinander.
Ich renne, ich renne um mein Leben in Freiheit.

Hinter mir nehme ich keine Schritte oder Schreie wahr, als ich am Tor angekommen bin, drehe ich mich nochmal um und erblicke immer noch nichts.

Somit, drücke ich die Klinke runter.

Gegen meiner Erwartung ist das Tor nicht abgeschlossen. Nein. Es springt sogar schon fast voller Freude, der Weg in meine zurückgewonnene Freiheit zu sein, auf.

Die Kälte von dem metallischen Griff lässt mich meine Hand jedoch auch schnell wieder zurückziehen.
Erneut drehe ich mich zu der offen stehenden Tür. Immer noch nichts.
Mich packt diese Hoffnung, einfach alles.
Schnell husche ich durch das 'automatisch' geöffnete Tor, sobald ich hindurch bin, greife ich wieder nach der Kälte. Sie kriecht über meine Handfläche, meinen Arm hinauf, solang bis sie meinem Körper mit einer Gänsehaut überfahren hat. Dies hassend und das Gefühl durch das Loslassen entfernen wollend, lass ich das Tor wieder in sein Schloss fallen.

Bist du dumm Jimin?
Du warst so perfekt ruhig, bist nicht mal gefallen und dann lässt du dieses Tor mit einem Scheppern wieder in die Schließung fallen?

Voller Angst wieder die Sticke wahrnehmen zu müssen oder gar Berührungen von Psycho, wende ich meinen Blick nicht nochmal zur Tür.
Stattdessen renn ich.
Ich drehe mich um und setze meine Beine in einer unglaublichen Schnelligkeit voreinander, welche mich wahrscheinlich kein hungriger Tiger jemals durchführen lassen würde.

Jedoch tut es meine Hoffnung und die Luft, welche in ihrer kühlen Frische meine Nase erreicht.

Mein Blick fährt die Umgebung ab, alles ist unbekannt, jedoch bin ich in der Zivilisation.
Kurzzeitig bin ich noch einen Straßenabschnitt der Leere entlang gerannt, in dieser Zeit, hat sich die Kälte in meine Lunge gehaftet.
Wie eingefroren fühlte sich jede Bewegung von Kälte erregt so erschwert und fast unmöglich an. Jedoch hat das Adrenalin und die Angst vor Psychos Reaktion mich getragen.

Wie er wohl reagieren wird?

Diesmal kriecht nicht die Kälte meinem Körper entlang, sondern im Inneren zieht die Angst durch meine Adern. Wie vom Blut mitgerissen, erreicht sie jede lebende Stelle meines Körpers.

Genau in dem Augenblick, in der die Angst mich komplett in ihr Gewahrsam ziehen will, sorgt die Kälte für ein erneutes Problem.

Meine Beine haben mich schon weg von dem großen Haus, welches ich nicht betrachtet habe, aber als Yoongis sehe, getragen.
Mittlerweile habe ich die Straße der Leere verlassen und bin von vielen so friedlich aussehenden Häusern umgeben.
Weiterhin nehme ich keine Schreie oder empfangene Schritte, der Schnelle, hinter mir wahr.

Somit von der in meiner Lunge haftenden Kälte getrieben, bleibe ich mitten auf dem Weg, dessen Pflasterung ich panisch gefolgt bin, stehen. Schnell atmend, lehne ich mich schon fast hechelnd nach vorne und stütze mich an meinen leicht angewinkelten Beinen ab.
Sie geben mir halt, während sich die Kälte durch meinen schützenden Pullover frisst, meiner Haut erneut diese Schutzfunktion entlockt. Gänsehaut umzingelt mich, dar der Pullover in der Dünne seines Stoffes nie ausreichen würde.

Mein Blut wird immer noch mit erhöhten Tempo durch meinen Körper gepumpt. Zum einen will es meine Lunge auftauen, wieder in Wärme hüllen und mir erneut die Kraft zum flüchtigen Rennen geben.
Zum anderen fließt es von der Angst gesteuert, mit einem unglaublichen Tempo.
Mein Herz es hat einen Schub der Beschleunigung durch die Angst erhalten und auch mein schnelles Rennen, hat das Schlagen erhöht. Wenn es nicht bald zur Ruhe kommt oder es sein Tempo vielleicht noch erhöht, wird die starke Schnelle durch plötzlichen Stillstand eingetauscht. Wenn etwas unnatürlich lange in seiner Lage überfordert ist, dann kann es nicht mehr und hört auf.
Jedoch würde dies dann, endlich wirklich mein Leben kosten?
Jetzt wo ich meine Freiheit habe? Nein!

Somit brachte mich mein Hirn in diese Position, während ich mich ängstlich immer wieder umsehe. Was ist, wenn er plötzlich vor mir steht? Mich wieder in mein Zimmer zerrt und dort einsperrt. Jedoch diesmal die Tür verriegelt, er kann mich nicht erneut verlieren.
Alles, was er will, bin immerhin ich.

Bei diesen Gedanken erhöht sich mein minimal abgeklungener Herzschlag wieder.
Meine Atmung bleibt etwas ruhiger und somit ignoriere ich meine eh merklich stark ausgeprägte Schwäche und den immer noch schnellen Herzschlag, eh ich erneut anfange zu rennen.
Ich muss hier weg.
Nie wieder zu ihm.

Nie wieder in Bekanntes.
Obwohl dies grade der Fall ist, mein Auge erblickt fremde Häuser, eine komplett für mich unbekannte Umgebung.
Es ist faszinierend, wie ich mich voller Angst verloren fühle und andere hier ihr Leben vollziehen.

Als ich sprintend auch diese Straße überwunden habe, biege ich ab. Ich will zwar weg von Psycho, kann also wohl kaum zurück nach Hause, aber komplett im Unbekannten bringt auch nichts.

Ich brauche sowas wie eine Unterkunft.
Sobald ich abgebogen, die neue Straße erreicht habe, stütze ich mich erneut ab.
Diesmal jedoch hoffnungslos.
Mein Hals schmerzt von der Kälte und fühlt sich von ihr betäubt an, während mein ganzer Körper von einer Vibration, ein ängstliches als auch von Kälte bezogenes Zittern, eingenommen ist.
Erschöpft hebe ich meinen Blick.
Ich kann die Kraft für erneutes Rennen nicht aufbringen, zu lange habe ich nichts gegessen. Ich bin so schwach, an meinen Grenzen. Ich brauche Kraft, ich muss weiter. Weg von ihm! So weit, wie es mein Leben erlaubt.

Auch das Tempo meines Herzens drückt sich mittlerweile mit einem Schmerzen aus.
Zischend lege ich meine Hand auf meine Brust und stelle mich langsam wieder aufrecht hin.

Er wird mich holen und ich werde diesen Versuch als missfallen ansehen müssen. Es ist mir nicht gelungen, ich muss mich eben mit Schlaf und nicht ausgesuchter wohlfühlender Umgebung abfinden. Ich werde nie das Leben leben können, wie ich es wollte. Mit meinen Freunden, die Uni beenden, einen Job finden und in voller Ruhe arbeiten. Dies kann ich nie.

Jedoch sahen meine Augen etwas, was sie sich etwas weiten ließ. Dieses Haus kenne ich. Auch diese Straße in welche ich voll Panik gebogen bin, kenn ich.
Hier wohnt ein Freund von Taehyung.

Langsam kehre ich meine letzte Kraft zusammen, jedoch reicht diese nicht zum Rennen. Deswegen bewege ich mich dann langsam gehend zum besagten Haus.

Mich packt die Hoffnung und auch ein gewisser Hauch, von meiner Haut ausgehend wohl eingebildet, von Wärme.
Er könnte mir helfen, mir endlich nicht nur Hoffnung bringen, sondern diese auch erfüllen.

Bin ich gerettet?
Endgültig frei?

Somit drücke ich auf die Klingel.

═══════════════════

『Yoongi』

Fasst schlafend ist mein Blick auf den TV gefesselt, während ich neben mir ein ruhiges, in gleichmäßigen Abschnitten erklingendes Schnarchen wahrnehme.

Eigentlich hat Jin mich krampfhaft dazu überzeugt, dass wir dies gucken und jetzt?
Ich betrachte es desinteressiert mit halb offenen Augen, während er komplett schläft?
Ach echt?

Langsam setze ich mich etwas auf und strecke mich dann ausgiebig, warum ist es in diesem Raum so kalt?
Dies nachgehend, stehe ich auf und öffne die Tür vom Wohnzimmer.
Sofort überkommt mich eine Welle der Kälte, welche ich jedoch nicht richtig wahrnehme.
Warum ist die Tür offen?

Schnell ich gehe ich zu ihr Blicke zum Tor, welches geschlossen und eh abgeschlossen ist, eh ich die Tür dann schließe.

Jimin hat bestimmt Hunger.
Ich werde ihn holen gehen, außerdem habe ich ihn heute noch gar nicht betrachtet, es wird Zeit.
Schnellen Schrittes schreite ich durch den Flur, welcher auch in Kälte gehüllt ist.
Bis zu Jimins Zimmer verfolgt mich diese, aber als ich dieses von weitem erblicke, beschleunigt sich mein Gang.

Die Tür ist offen.

So hab ich sie vorhin nicht erblickt.
Ein schneller Blick zur Tür vom Bad verrät, dass diese auch offen ist.
An seinem Zimmer angekommen, lehne ich mich an den Türrahmen.
Stumm fährt mein Blick durch den Raum, eh meine Hand den Lichtschalter drückt.

Nichts.
Das Zimmer ist leer.
Jimin ist nicht hier.

Sofort renne ich den Flur entlang, nehme meine Füße welche kräftigen Schrittes auf den Boden hallen und die Kälte um mich schon lange nicht mehr wahr.
Die Tür vom Wohnzimmer steht noch offen, wie ich sie eben hinterlassen habe.

In dieser stehend öffne ich voller Wut meinen Mund, darauf verlässt diesen ein Schrei:„Jin?!" Angesprochener zuckt sofort zusammen und sieht mich fragend an. Schöne Art geweckt zu werden~

„Hast du die Eingangstür so einladend offengelassen?"

Er nickt:„ Es war so stickig. Aber warum einladend?", leicht verwirrt legt er seinen Kopf schief.

Von meiner Wut gerissen, stehe ich keine Sekunde nach seiner Aussage vor ihm und packe ihn an seinen Haaren.
Sofort verzieht sich sein Gesicht schmerzend, während ich ihn an diesem hoch, auf die Höhe von meinem Gesicht, ziehe.
Mit verdunkelten Blick funkel ich ihn an und ziehe ihn vom Sofa weg, weswegen er diesmal vor Schmerzen zischt.
„Hast du gestern denn auch das Tor offen gelassen?", frage ich ihn in vorgespielter Ruhe.
Weswegen sich seine Atmung verlangsamt, aber ein merklich starkes Schlucken eine Bewegung an seinem Hals verursacht.

Erneut nickt er:„Ich war so vollgepackt und müde."

Auf diese Aussage hin lass ich seine Haare los.
Mein starker Griff hat ihm scheinbar Halt geboten, denn augenblicklich fällt er nach hinten. Zu seinem Glück war das Sofa noch nah genug und er landet auf diesem.

Jimin ist weg.
Er ist entkommen, während ich unwissend dachte, ein Entkommen ist nicht möglich.

Jin welcher vor mir sitzt und seinen Kopf hält, dieser schmerzt wohl, sieht mich verwirrt an.
Langsam gehe ich mit verfinsterter Miene welche pure Kälte ausstrahlt, auf ihn zu.
Sofort verschnellert sich seine Atmung.
Ängstlich drückt er sich selbst schon ins Sofa, während sein Brustkorb sich unglaublich schnell hebt und senkt.
„Yoongi, was ist denn los?"

Ohne zu zögern, stützen mich meine Beine am Sofa ab, während meine Hände nach seinem Hals rangen. Fest umgreifen sie diesen.

Dieses Gefühl. Ich spüre die schnelle Durchfuhr von Blut seiner Halsschlagadern.
Ich liebe es, ich will es beenden und durchtrennen. Langsam schlingen sich meine Hände immer mehr um seinen Hals, leicht drückend bauen sie einen zarten Druck auf.
Sofort weitet sich Jins Augen und leicht röchelnd öffnet sich sein Mund einen Spalt.

„Dein Handeln hat dafür gesorgt, dass Jimin weg ist!", meine Hände drücken stärker. Immer noch spüre ich das Pochen, wobei dieses langsam immer mehr, um die Weiterführung zu kämpfen scheint, stockend wird.
Ein leichtes Grinsen bildet sich auf meinen Lippen.
Nun drücke ich noch stärker zu, Jins Arm schallt nach oben. Nun erschwere ich nicht nur dem Blut seinen Weg, sondern auch der Luft das Erreichen der Lunge.
Um sich schlagend versucht er mich loszuwerden, jedoch erreichen seine Arme mich erst gar nicht. Die wenige Luft lässt ihn nur zarte Bewegungen durchführen.

Plötzlich fallen meine Mundwinkel und meine Hände lösen sich. Sofort nimmt seine schon langsam verdunkelte violette Haut wieder Farbe an und er zieht stark die immer noch kühle Luft ein.

Ich trete einen Schritt von ihm weg, während sein Blick pure Angst ausstrahlt.

Keine Angst, ich könnte dich nie umbringen Jinie~

„Wenn du willst, kannst du weiter Lüften, ich geh spielen. Verstecken mit Totschlagen."

Somit verlasse ich das Wohnzimmer und reiße die Eingangstür auf.
Wieder schwingt sich ein Lächeln über meine Lippen und verfinstert tragen es auch meine Augen mit sich.

Hoffentlich wird es blutig, Jimin wo bist du?
Ach egal ich finde dich eh.
So schwach, kann der Süße nicht weit sein.

═════════════════════════
Wie der Morgen auch die Kälte mit sich bringt, ist Jimin der welcher ängstlich nach Luft ringt.
Schwer atmend steht er wartend vor einem verschlossenen Riegel, bringt es ihm Sicherheit wie ein versprochenes Siegel?
Stumm macht sich sein Feind auf die Suche, so steht es geschrieben in dem kranken Buche.
Er will ihn wieder bei sich wissen, ohne ihn kann er nicht mehr, er scheint ganz verbissen.
Den Tod von Unschuld wird es mit sich bringen und jemanden auf die Knie des Jenseits zwingen.
Es wird nicht nur ein Tod sein, jedoch ist dies alles außer gewollt und so gar nicht fein.
═════════════════════════

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top