Kapitel 3: The Stable Boy

Erschöpft lehnte Emma sich in das trockene Heu zurück, in dem Versuch, eine einigermaßen bequeme Position zu finden. Wieder zwickte es irgendwo und sie begann allmählich, sich zu fragen, wie sie auf die Idee gekommen war, in Reginas Stall zu übernachten. Während Emma ihre Augen schloss, schossen Bilder der vergangenen Geschehnisse durch ihren Kopf. Nachdem sie sich kurzzeitig ihrer Panik, die nach dem Gespräch mit Rumpel aufgekommen war, hingegeben hatte, hatten ihre Überlebensinstinkte übernommen. Ein fehlendes Brot von einem gesamten Wagen voll davon würde die Zukunft wohl hoffentlich nicht allzu sehr beeinflussen. Emma konnte sich nicht erklären, warum sie zurückgekehrt war. Auf der Suche nach einer Bleibe hatte ihr Unterbewusstsein sie hierhin geführt. Sie hätte direkt umkehren sollen, als sie Reginas Stimme aus dem Stall kommend erkannt hatte, doch ihre Neugier gewann und sie hörte das Gespräch mit. Emma hatte sich nicht davon abhalten können, Snow und ihr daraufhin zu folgen und letztendlich hatte sie sich in einem von Reginas leeren Ställen eingefunden. Emma seufzte. Eigentlich sollte sie nicht hier sein. Sie sollte jeden einzelnen Stein nach einer Möglichkeit umdrehen, einen Weg in ihre Zeit zu finden, doch irgendwas ließ sie nicht los. Regina und sie hatten damit angefangen, einander aufs Erbittertste zu hassen. Doch mittlerweile hatten sie sogar gelernt, zusammenzuarbeiten. Für Henry hatten sie über all das hinweggesehen, was zuvor geschehen war und wurden sogar zu einer Art ... Freunde. Keiner der beiden hatte es je ausgesprochen, doch Emma wusste es. Es bedurfte nicht einmal Worte. Denn sogar, als der Hass so überwältigend war, wie nie, wusste sie, dass sie aufeinander zählen können würden, wenn es darauf ankam. Tief im Inneren war Emma bewusst, warum sie zurückgekehrt war. Sie wollte Regina verstehen. Emma war sich nicht sicher, ob es richtig war. Eigentlich wusste sie, dass es das nicht war. Regina war diejenige, die es ihr anvertrauen müsste. Und doch lag sie hier, um zu erfahren, wie aus dem jungen und liebevollen Mädchen die böse Königin geworden war.

✯✰✯

Nervös wanderte Regina in ihrem Zimmer auf und ab. Sie hatte noch kein Auge zudrücken können, seit ihrem Gespräch mit Snow. Bald würde sie es endlich geschafft haben. Sie erlaubte ihren Gedanken, die Fantasie zu streifen, bald schon mit Daniel zu Pferd über die Hügel zu fliegen und sich nie wieder verstecken zu müssen, frei von allem. Regina sehnte sich nach seinen Armen, die sie festhielten, wenn ihre Mutter sie zu brechen drohte und nach seinen Lippen, die all ihre Wunden heilten. Sie schüttelte ihren Kopf. Es brachte ihr nichts, sich jetzt Gedanken darüber zu machen. Es würde den nächsten Tag schließlich nicht schneller beschwören. Regina legte sich in ihr Bett und ihre Finger streiften den Ring.
„Bitte lass nur alles gut gehen", flüsterte sie zu sich selbst, bevor ihr Körper dem Schlaf nachgab.

Am nächsten Morgen wurden die letzten Vorbereitungen für die Fahrt getroffen. Regina hatte ihre Taschen schneller denn je gepackt, in dem Wissen, dass sie davon, würde ihr Plan aufgehen, nichts wiedersehen würde. Die letzten Stunden vergingen quälend langsam und sie konnte sich den Abend kaum noch mehr herbeisehnen.

Nachdem sie sich versichert hatte, dass alle schliefen, stürmte Regina mit ihrer Tasche in die Ställe.
„Alles klar?", fragte Daniel, während er lächelnd auf sie zukam und sie kurz küsste.
„Gehen wir!", strahlte Regina. Doch gerade als sie aus der Tür hinauswollten, stand auf einmal Cora vor ihnen. Erschrocken atmeten die beiden auf. Emma, die sich noch immer in dem zuvor leeren Stall befand, versuchte so zu rücken, dass sie mehr sehen konnte.
„Willst du dich nicht verabschieden?", fragte Cora und man konnte ihre Stimme vor Ironie triefen hören. Die beiden wurden durch eine Handbewegung Coras' zurückgeschleudert. Sie trat ein und man hörte die Türen hinter ihr ins Schloss fallen.
„Mutter, ich-"
„Lass es! Du schleichst dich mitten in der Nacht fort und denkst, ich merke es nicht? Wie kannst du es wagen?!", fragte sie wuterfüllt. Daniel und Regina rappelten sich wieder auf.
„Weil es unmöglich schien, mit dir zu reden. Halt deine Magie zurück und hör mir zu", flehte Regina.
„Ich will mich mit Daniel vermählen", sagte sie, all ihre Liebe in ihre Worte legend.
„Ach, du weißt doch gar nicht, was du willst!", entgegnete Cora angewidert. „Aber ich. Ich habe nicht mein Leben lang diese Opfer gebracht, um dir zu höherem zu verhelfen, damit du als Ehefrau eines Stallburschen endest!", stieß sie aus.
„Es geht um mein Leben!", rief Regina entrüstet, doch man konnte sehen, wie sehr es sie verletzte. Cora lachte auf.
„Du törichtes Kind! Und meines. Nach dem, was ich auf mich nahm, die Handel, auf die ich mich einlassen musste, um unserer Not ein Ende zu setzten, um uns dieses Leben zu ermöglichen, das du nun wegwirfst?!" Ihre Stimme wurde immer lauter und Regina schien unter ihr zu schrumpfen. Emma konnte die Angst in ihrem Blick sehen.
„Gib nicht nach, Regina", meinte Daniel ermutigend zu ihr.
„Deine Magie wird uns niemals trennen. Ich liebe ihn", sagte sie fest. „Und ich liebe sie", bestätigte Daniel.
„Und ich liebe sie auch", meinte Cora kalt.
„Würdest du mich lieben, würdest du uns beide nicht trennen wollen!", wandte Regina wütend ein.
„Würdest du mich lieben, würdest du dich nicht davonstehlen!"
„Verzeih, aber du wirst meinem Glück nicht im Wege stehen! Wir gehen", meinte Regina fest.
„Nein, tut ihr nicht", sagte Cora und hob ihre vor Magie leuchtende Hand.
„Und was hast du vor? Willst du uns für immer hier festhalten?! Etwas anderes wird dir nicht übrig bleiben." Daniel trat hinter sie. Kurz herrschte Stille.
„Dann ist das also ... Deine Entscheidung? Das soll dich ... Glücklich machen?", fragte Cora ungläubig.
„Das hat es schon", antworte Regina ehrlich.
„Dann kann ich es dir nicht verbieten", gab sie nach. Überrascht kniff Emma die Augen zusammen. Regina umarmte ihre Mutter.
„Danke, Mutter", murmelte sie.
„Daniel ... Wenn ihr gemeinsam leben wollt, als Familie, will ich dir etwas mit auf den Weg geben. Eine Lektion über elterliche Verantwortung. Du musst immer das tun, was das Beste für deine Kinder ist." Während Cora sprach, führte sie ihn etwas von Regina weg, die ihnen überglücklich hinterherschaute. Emmas Herz blieb stehen.
„Danke, ich verstehe ... Genauso wie Ihr gerade", meinte er und lächelte zu Regina.
„Ja, ganz recht", meinte sie, doch etwas in ihrem Blick hatte sich geändert. Plötzlich keuchte Daniel auf.
„Mutter!", schrie Regina erschrocken. Jetzt konnte Emma erkennen, dass Cora sein leuchtend rotes Herz in der Hand hielt.
„Nein!", rief Regina und stürmte zu dem am Boden liegenden Daniel.
„Nein ... Nein", flüsterte sie immer wieder, während sein Körper in ihren Händen erschlaffte, als Cora sein Herz zerdrückte. Emma musste sich die Hand vor den Mund halten, um nicht zu schreien. Tränen bildeten sich in ihren Augen und verschleierten ihr die Sicht.
„Mutter, wieso hast du das getan?!", schrie Regina unter Tränen.
„Weil es hier um dein Happy End geht"
„Was?!", stieß Regina aus. Vergeblich versuchte sie, ihn zu küssen.
„Du musst mir vertrauen, Regina. Ich weiß es besser. Liebe ist Schwäche, Regina. Jetzt fühlt sie sich echt an, das tut sie am Anfang immer, doch das ist Illusion. Sie verblasst und am Ende bleibt dir nichts." Während Cora sprach, zog Regina Daniel näher zu sich heran und schluchzte immer bitterlicher.
„Aber Macht ... Wahre Macht überdauert. Und dann musst du dich keinem mehr beugen, um zu kriegen, was du willst. Ich habe dich gerettet, mein Kind."
„Du hast alles zerstört", flüsterte Regina wuterfüllt. „Ich habe ihn geliebt! ICH HABE IHN GELIEBT!", schrie sie.
„Das reicht, ich habe das wirklich lange genug ertragen!" Cora zerrte sie von Daniel weg und richtete sie auf.
„Jetzt richte dich wieder hübsch her, wisch deine Tränen weg, denn jetzt wirst du eine Königin" Regina war wie erstarrt. Doch Cora gab ihr nicht mal den Hauch einer Sekunde, packte sie am Arm und zerrte sie hinaus.

✯✰✯

Seit Emma dieses Geschehen erlebt hatte, konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. Egal für wie skrupellos sie Regina einst gehalten haben mochte, mit dieser Frau, die ihre Mutter war, war sie nicht im Entferntesten zu vergleichen. Sie war vielleicht weit gegangen, zu weit. Doch sie hatte Henrys Wohl stets über ihr eigenes gestellt und ihn sogar gehen gelassen, um erst an sich selbst zu arbeiten. Cora hatte Daniel umgebracht. Den Menschen, den Regina am meisten geliebt hatte. Und das nicht mal unbemerkt, so, dass er einfach nicht wiederkehrte. Sie hatte vor ihren Augen sein Herz herausgerissen und es zerdrückt, bis nur noch Asche übrig blieb. Die Bilder der Nacht tauchten immer wieder vor Emmas Augen auf. Die Art, wie Regina in dem einen Moment noch glücklicher als je zuvor gewesen war und im nächsten alles verlor. Daniel hatte sie zusammengehalten und nun war sie alleine, mit ihrer herzlosen Mutter, vermählt mit einem Mann, der wahrscheinlich älter war als ihr eigener Vater, gezwungen, eine Ehefrau, Mutter und Königin zu werden, obwohl sie selbst noch ein Kind war ...

Selbst wenn Emma es gewollt hätte, wäre sie nicht dazu imstande gewesen, auch nur ein Auge zu schließen. Sie verließ den Stall und ihre Bewegungen verliefen wie mechanisch. Sie zitterte, während ihr Blick über den Ort glitt. Emma atmete die frische Luft ein und die Tür knarzte hinter ihr. Sie war nicht komplett von Dunkelheit umgeben, denn bald schon würde die Sonne aufgehen. Emma rieb sich die Arme und lief ein kleines Stück. Nicht weit vom Stall entfernt warteten die königlichen Kutschen schon auf die Abfahrt. Für einen Moment blieb ihr Blick an einer hängen. Sofort drehte Emma sich wieder weg. Sie hatte schon mehr gesehen, als sie je hätte sehen dürfen und dennoch zögerte sie. Ohne, dass Emma wirklich etwas dagegen machen konnten, steuerten ihre Füße auf den Wagen, der mit Heu gefüllt war, zu.

Ich bin mal gespannt, ob es Vermutungen gibt, was Emma vorhaben könnte😉😂🥰.

Ich hoffe, dass euch das neue Kapitel und Cover gefallen☺️💞! Ich liebe das Fanart einfach unglaublich und zusätzlich verrät das erste Cover fast schon ein bisschen zu viel😂. Ihr könnt mir aber gerne sagen, wenn ihr das erste lieber mochtet😂❤️.

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